Dienstag, 19. Dezember 2017

Aktuell: Junge Konvertiten aus dem Islam organisieren Rorate-Messe in Izmir

Eine schöne Nachricht aus der Türkei bei Rorate Caeli: Eine Gruppe junger türkischer Katholiken, die alle aus dem Islam konvertiert sind, haben es nach dreijährigem Gebet und wiederholten Anfragen erreicht, dass wenigstens freitags in der Erzdiözese Izmir eine Messe nach dem Missale von 1962 zelebriert wird. Am letzten Freitag konnten sie ihre erste Rorate-Messe feiern.

Hier der ganze Artikel.

Zufälligerweise bin ich gestern mit einem der Konvertiten in Kontakt getreten, ohne zu ahnen, dass seine Gruppe heute auf einem der größten katholischen Blogs erwähnt werden würde.

Beten wir beharrlich für die Bekehrung der Moslems – Gott will es!

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Ein Stoßgebet vom hl. Arnold Janssen



Hier ein schönes Stoßgebet, das der hl. Arnold Janssen bereits 1877 in Steyl einführte und das dort lange Zeit gebetet wurde (oder vielleicht noch gebetet wird):

„Es leuchte das süße Licht des Göttlichen Wortes* in die Finsternis der Sünde und in die Nacht des Heidentums!“

*Gemeint ist hier die zweite Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott der Sohn.



(Aus: Tempel Gottes seid ihr! Die Frömmigkeit im Geiste P. Arnolds Janssens. P. Hermann Fischer SVD, Steyl, 1932)

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Der Missionseifer des heiligen Alfons Rodriguez



Die folgenden Worte richtete der heilige Alfons Rodriguez an den heiligen Petrus Claver, seinen Mitbruder im Jesuitenorden:

„Lieber Bruder, ich kann es dir mit Worten nicht ausdrücken, welchen Schmerz meine Seele empfindet, wenn ich bedenke, dass der größte Teil der Erde noch immer den wahren Gott nicht kennt, weil es an Dienern fehlt, seinen Namen zu verkünden. Wie viele Tränen kostet mich der Anblick so vieler Völker, die in Finsternis wandeln, weil niemand ihnen die Leuchte bringt, die ihnen den Weg zeigen würde; so vieler Seelen, die verlorengehen, nicht aus Trotz, sondern weil sich niemand die Mühe gibt, sie zu retten!

(…) Man geizt nach den Reichtümern und Schätzen Amerikas und kümmert sich nicht um seine Bewohner. Soll die Liebe den Weg über die Meere nicht finden, den die Habsucht schon seit langer Zeit erschlossen hat? Ganze Flotten, belastet mit den Schätzen [West]Indiens, laufen Jahr für Jahr in Spaniens Häfen ein, und an die Menge der Seelen, die man dort gewinnen und in den Hafen der ewigen Seligkeit einführen könnte, denkt man nicht! Sollte wirklich die irdische Liebe mit mehr Feuer und Eifer nach vergänglichen Schätzen streben als die Liebe zu Jesus Christus nach der Rettung unsterblicher Seelen? Wenn die Wilden auch noch so tief gefallen, sind, so sind sie dennoch Diamanten, ungeschliffene freilich, deren Schönheit aber die Mühe des Schleifens reichlich lohnt.“


(Aus: Mehr Priester für das Heil der Welt! P. Hermann Fischer SVD/P. Tellkamp SVD, 1948, zitiert aus die katholischen Missionen, 1888)

Sonntag, 5. November 2017

Pius XII.: Christliche Gesinnung und missionarische Gesinnung sind eins



„Christliche Gesinnung und missionarische Gesinnung sind eins! Die Katholizität [Allgemeinheit] ist ein Wesensmerkmal der Kirche. Daher hat niemand wahre Liebe zur Kirche, der nicht auch das Bestreben hat, an ihrer Ausbreitung mitzuhelfen.“



– Papst Pius XII. in seiner Missionsbotschaft vom 24. November 1946

Sonntag, 29. Oktober 2017

Zum Fest Christkönig: Die ganze Erde muss Gott dienen

Christkönigsstatue in Kerala, Indien (Quelle)

Die ganze Erde muss Gott dienen! Aber drei Fünftel der Menschheit schmachtet noch in den Ketten des Unglaubens und Aberglaubens. Die ganze Erde soll daher zu einem großen Gottesdome ausgebaut werden. An allen Orten soll dem Herrn ein reines Speiseopfer dargebracht werden, und vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne soll der Name des Herrn gepriesen werden (Mal. 1,11).

Die Erde ist Gottes Eigentum. Sie ist von der Hand Gottes geformt. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Mit diesem ersten Wort der Heiligen Schrift ist das göttliche Eigentumsrecht ausgesprochen. Das Heidenland, das den einen wahren Schöpfer nicht kennt, ist Gott entfremdetes Land, ist Gott entrissenes Land, ist Gott gestohlenes Land.

Die Erde ist Gottes Eigentum. Sie wird von Gottes Hand getragen. Sie lebt von Gottes Segen und Gottes Gnaden. Gottes Lob und Ehre muss sie daher auch verkünden. „Gott allein die Ehre und der Ruhm“ (Tim 1, 17). Das Heidenland, das fremden Göttern dient, ist der schrille Misston im Loblied der Schöpfung, der große Missbrauch mit Gottes Gabe, der schwarze Undank an Gottes Tafel.


(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)

Samstag, 21. Oktober 2017

Zum Sonntag der Weltmission: das Missionsgebet

Morgen ist der Sonntag der Weltmission, der 1926 vom großen Missionspapst Pius XI. eingeführt wurde. Nachfolgend einige Worte von Pater Robert Streit zur einfachsten Art, wie wir unserer Missionspflicht nachkommen können:

„Das Missionsgebet ist die Missionspflicht in der leichtesten, allgemeinen und alltäglichen Form. Im Missionsgebet sprechen wir die Bitten und Wünsche aus, die uns der Heiland im Vaterunser gelehrt hat. Das Missionsgebet ist katholische Sprache, katholisches Wünschen und Wollen.

Unser Missionsgebet ist unser Freundeswunsch für den Heiland, unsere Moseshilfe für die Kirche und ihr kämpfendes Missionsheer, unser Simeonsgesang für die Heidenwelt.

Das Missionsgebet des katholischen Volkes ist seine große Bittprozession durch die Missionsfelder zum Gedeihen der Saat, sein geistiger Flurgang über die Missionsländer mit zu Gott erhobenen Herzen und Händen um gesegnete Ernte.

Das Missionsgebet ist ein Gebet erfüllt von Erlöser- und Rettersinn, ein Gebet von hoher Warte, ein Gebet mit weltweitem Blick und Herzen, ein Gebet im Geiste der Kirche, ein Gebet von katholischer Eigenart.

Das Missionsgebet ist das wachsende und sorgende Herz des katholischen Volkes. Das Missionsgebet ist der Missionsberuf aller Katholiken.“


Eine Art des Missionsgebets, die früher gepflegt wurde, ist die monatliche Missionskommunion, sprich das Aufopfern der heiligen Kommunion für die Anliegen der Weltmission an einem bestimmten Tag des Monats, an dem man das Altarssakrament empfängt. Der morgige Tag ist dafür sicher ein geeigneter Anlass. 

Sonntag, 25. Juni 2017

Der Missionseifer des Christopher Kolumbus



Der Entdecker Amerikas ist besonders im letzten Jahrhundert zu einer sehr umstrittenen Figur geworden. Nicht nur wird über seine Herkunft gerätselt – er wäre Kryptojude gewesen und habe eine Art Israel für alle aus Spanien verstoßenen Juden gründen wollen –, es wird auch das Bild des grausamen und skrupellosen Abenteurers vermittelt.
Um ein anderes Bild von Kolumbus zu zeichnen, möchte ich hier einige Zitate wiedergeben aus dem Schreiben, das Papst Leo XIII. anlässlich der Vierhundertjahrfeier 1892 an die Erzbischöfe und Bischöfe Spaniens, Italiens und Nord- und Südamerikas richtete.
Der Papst schreibt:

„In Kolumbus hatte sich das Interesse an der Natur mit dem Eifer für die Religion vereinigt, und er hatte seinen Geist nach den dem katholischen Glauben entnommenen Lehren gebildet. Als er daher durch seine astronomischen Studien und die Schriften der Alten die Erkenntnis gewonnen hatte, dass jenseits der Grenzen des bekannten Erdkreises weite Ländergebiete im Westen sich ausdehnten, die bis dahin noch kein Mensch erforscht, da zog an seinem Geiste die ungeheure Menge Unglücklicher vorüber, welche, von bejammernswerter Finsternis umgeben, sinnlosen Gebräuchen und dem Glauben an eingebildete Götzen ergeben wären; wie viel trauriger aber noch, der Kenntnis der höchsten Dinge zu entbehren und in Unkenntnis des Einen wahren Gottes zu sein. Indem er dies erwog, fasste er den Plan, vor allem das Christentum und die Wohltaten der christlichen Liebe im Westen auszubreiten.“

Dies belegt Leo XIII. mit folgenden Zitaten:

Kolumbus schrieb an die Katholischen Könige Ferdinand und Isabella, dass „ihnen eigener Ruhm, die Unsterblichkeit gesichert sei, wenn sie Christi Namen und Lehre in so fernen Gegenden zu Ehren brächten.“

Er sagten dem Königspaar auch, dass es nur katholische Christen in die Neue Welt lassen sollte*, um Handelsbeziehungen mit den Einheimischen aufzunehmen, da „bei seinem Unternehmen die Ausbreitung und Ehre der christlichen Religion sein einziges Ziel war.“

Gegenüber Raphael Sanchez äußerte sich Kolumbus in einem Brief, „Jesus Christus müsse auf Erden wie im Himmel sich freuen und triumphieren, da das Heil so zahlloser Stämme, die vorher dem Untergang zueilten, so nahe sei.

An Papst Alexander VI. schrieb er schließlich:

„Ich habe das Vertrauen, dass ich den geheiligten Namen Jesu Christi und das Evangelium mit Gottes Hilfe dereinst möglichst weit werde ausbreiten können.“

So schreibt normalerweise kein skrupelloser Eroberer, der die einheimische Bevölkerung knechten möchte, denn er hätte wissen müssen, dass bald viele Ordensleute in die neuen Gebiete kommen würden, um den Einheimischen das Evangelium zu verkünden – und diese auch zur Not zu verteidigen, wie es ja später in Lateinamerika so häufig der Fall war. Nicht zuletzt hatte sich nach der Entdeckung und Bekehrung der Kanarischen Inseln ein knappes Jahrhundert zuvor Papst Eugen IV. gegen die Versklavung der Einheimischen gewandt.

(Quelle: die katholischen Missionen, 1892)

*Das sollte eigentlich als Argument gegen die „Judenhypothese“ genügen.


Hier noch ein Artikel von The Remnant über die Beantragung der Seligsprechung Kolumbus’ durch die Konzilsväter auf dem Ersten Vatikanischen Konzil.

Samstag, 24. Juni 2017

Zum 3. Sonntag nach Pfingsten: die Hirtensorge des göttlichen Herzens

(Quelle: Toby Hudson)


Andächtige Christen! Die Hirtensorge des göttlichen Herzens Jesu ist noch nicht erstorben. Noch irrt draußen in der Wüste, getrennt von dem wahren Schafstall, ein verirrtes Lamm; es ist die Heidenwelt. Auch sie muss aufgesucht und heimgetragen werden. Da ist noch viel Hirtenarbeit zu tun, noch viel Hirtensorge zu tragen, bevor die Hirtenfreude voll werde in dem Herzen unseres Gottes. 

Seine suchende und rettende Hirtenliebe übt der göttliche Heiland durch alle Jahrhunderte in dem Missionswerk seiner heiligen Kirche. Das Missionswerk ist eine Hirtenarbeit, die das Verlorene sucht und das Wiedergefundene mit Freuden heimträgt. Die wahre Missionsliebe handelt und spricht wie die göttliche Hirtenliebe. Das aufrichtige Missionsherz ist ein Hirtenherz, ein Heilandsherz.


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Mittwoch, 21. Juni 2017

St. Aloysius: auch ein Heiliger, der in die Mission wollte




„Aloysius hoffte, auch er werde vielleicht eines Tages nach Indien und Japan geschickt, um die Seelen zum wahren Glauben zu bekehren.“



(P. Virgilio Cepari im Leben des Heiligen, I. Buch, 9. Kapitel [Aus: die katholischen Missionen, 1891)



Samstag, 17. Juni 2017

Besuch in der Erzabtei St. Ottilien

Portal der Abteikirche, leider ohne den imposanten Turm


Heute war ich seit langer Zeit mal wieder in der Erzabtei St. Ottilien, dem Sitz der Missionsbenediktiner, die den Lesern dieses Blogs bestimmt nicht unbekannt sind. Bei früheren Besuchen in der Dublettenkammer von Bruder Norbert O.S.B. (R.I.P.) habe ich den Großteil meiner Ausgaben von „die katholischen Missionen“ ergattert. Diesmal haben wir uns besonders das umgebaute Missionsmuseum angesehen – nachfolgend einige Eindrücke aus St. Ottilien, die ich gerne mit meinen Lesern teilen möchte.

Die Ausstellung beginnt mit einer Büste von Erzabt Norbert Weber O.S.B., dessen recht turbulente Regierungszeit die größte Ausdehnung der Missionbenediktiner sah. 



Weiter geht es mit afrikanischen Alltagsgegenständen ... und jeder Menge ausgestopfter Tiere!





Auch eine schöne Monstranz aus der Mission in Deutsch-Ostafrika wurde ausgestellt (im Hintergrund ein Foto mit dem damaligen P. Cassian Spiß, auf den wir noch zu sprechen kommen werden):



Ein Freikaufschein für einen Sklaven. Der Sklavenfreikauf war bekanntlich eine wichtige Tätigkeit der Missionare, vor allem in Ostafrika, wo die arabischen Sklavenjäger ihr Unwesen trieben und ganze Landstriche fast entvölkerten:



Tafel zu Bischof Cassian Spiß, der bei einem Aufstand ums Leben kam. Mehr über ihn hier.




Hier einige Gegenstände, man kann wohl sagen Reliquien, dieses großen Missionsbischofs und seiner Ordensleute, die mit ihm zusammen umkamen:



Bischof Cassians Kelch hatte eine ganz eigene Geschichte, wie man auf der Tafel lesen kann:



Auch der Märtyrer von Tokwon wurde gedacht, die in Nordkorea von den Kommunisten entweder hingerichtet wurden oder, wie Abtbischof Bonifaz Sauer, den Strapazen der Lagerhaft erlagen.



Hier die Messutensilien, die zwei Brüder mit in die Lagerhaft bringen konnten:



Auch die Fortbewegungsmittel der Missionare konnte man begutachten, wie dieses bayerische Erzeugnis:


Die Waffenkammer:




Danach ging es in die Abteikirche. Dieser Seitenaltar wurde u. a. von den Lesern der Missionszeitschrift „das Heidenkind“ gestiftet. „Lies, merks u. gedenks“ mahnt die Tafel auf der Epistelseite.



Dann noch zu den Gräbern einiger Erzäbte (Erzabt Weber starb in Bagamoyo in Tansania) und Abtbischöfe in den Missionen:



Ein schöner Besuch, der auch an all die Missionsbenediktiner erinnert, die der „Menschensorge für Gottesreich“ (Buchtitel von Erzabt Weber) nachgingen und gemäß dem Ordensmotto das „Lumen Caecis“, das „Licht der Blinden“ den Heiden predigten.


Deo gratias!

Donnerstag, 15. Juni 2017

Gewaltiges Fronleichnamsfest im kongolesischen Dschungel


Abend des Fronleichnamsfests! Die Sonne verschwindet hinter den Urwaldbäumen. Nun ist es wieder möglich, ohne Tropenhelm in der Wundernatur zu wallen. Die Prozession zieht aus der Kirche, glanzvoll und licht, in den stillen Abend hinaus unter frommem Sakramentsgesang.

Voran die Kinder weiß gekleidet, Blumen streuend, Palmen schwingend, Hosanna singend. Dann umringt von 32 Messdienern mit Rauchfässern, Schellen, Leuchtern, der Traghimmel, und unter ihm die Missionare mit dem Allerheiligsten. Es folgen 6000 Kerzenträger, Männer und Frauen. Der Zug geht durch die Palmenalleen zu dem Riesenaltar hin, der dort am Urwaldrand aufgebaut ist und im Glanz von 300 Ölfackeln strahlt. Nieder kniet im Lichtmeer die Menge, des Segens harrend, während aus der Dunkelheit drüben die Heidenaugen aufleuchten und sich fragen: „Was soll das bedeuten? Etwas Göttliches muss das sein!“

Woher haben alle diese Leute ihre Kerzen hier in Afrika?

Sie hatten mit einem portugiesischen Handelsmann einen Kontrakt geschlossen: „So und so viel Palmenkerne, Kopal und Elfenbein verschaffen wir dir, wenn du uns für Fronleichnam europäische Kerzen besorgst.“

Außer einem prächtigen Fest brachte mir das noch einen Vorteil: sie nahmen die Kerzenreste nicht mit nach Hause, sondern legten sie zusammen zu Füßen des Altares, um den Gottesdienst weiterhin zu verherrlichen.


(Aus: Joseph Fräßle, Meiner Urwaldneger Denken und Handeln, leicht angepasst)

Donnerstag, 8. Juni 2017

Flüchtlingsmission – jetzt erst recht

Ich bin momentan auf Reisen, darum will ich nur kurz den Fall Arnschwang kommentieren. Der Mord an einem Kind durch einen katholischen Afghanen ist durchaus tragisch – gerade weil er von einem Katholiken begangen wurde , nur scheint es immer mehr, dass der Teufel hier eine Medienkampagne entfacht, die bei anderen  teils noch schockierenderen  Gewalttaten durch (nichtkatholische) Flüchtlingen ausbleibt.

Ich habe bereits früher P. Streit und Bischof Schreiber zitiert (hier und hier), dass jede Menschenseele das Recht hat, den katholischen Glauben mitgeteilt zu bekommen – und die Kirche die Pflicht, diesen mitzuteilen. Nur, weil sich jemand taufen und dann nicht von der Gnade Gottes umwandeln lässt, kann man die katholische Missionsarbeit nicht in Zweifel ziehen. Sie steht auf dem festen Fundament des letzten Willens unseres Herrn: „Gehet hin und lehret alle Völker“. So wollen wir auch nicht in unserem Missionsgebet und unseren weiteren Bemühungen in diesem Anliegen nachlassen.

Gott will die Mission unter den Flüchtlingen!

Sonntag, 4. Juni 2017

Die ergreifende Missionspredigt von Pius XI. zu Pfingsten



Anlässlich des großen Missionsjahres 1922 (300-jähriges Bestehen der Kongregation Propaganda Fide, 300-jähriges Jubiläum der Kanonisierung des hl. Franz Xaver) gab es weltweit große Festlichkeiten, natürlich auch in Rom. Am Pfingstfest 1922 hielt Papst Pius XI. beim Pontifikalamt eine ergreifende Missionspredigt. Nachfolgend der Bericht von P. Alfons Väth S.J.:

In der prächtigen Theatinerkirche Sant‘ Andrea della Valle, die häufig Zeuge von Missionsfesten ist, wurde das vom verstorbenen Papst [Benedikt XV] angeordnet Triduum gefeiert. In den Abendandachten predigten Kardinal Laurenti, Prälat J.B. Rosa und Kardinal Massi. Die Beteiligung war für römische Verhältnisse, wo sich Kirche an Kirche reiht, ungewöhnlich stark, am letzten Tag, Pfingsten, so stark, wie sie selten eine römische Kirche erlebt. Aber am Morgen des Pfingstfestes hatte sich schon die feierlichste Handlung des Jubelfestes vollzogen: die Pontifikalmesse im hohen Petersdom.

Das hehre Schauspiel bleibt dem Rompilger, der zum ersten Mal Zeuge sein darf, unvergesslich. Stunden zuvor beginnen die Scharen sich in den gewaltigen Bau zu drängen. Immer neuen Tausenden gewährt er mühelos Aufnahme. Abteilungen der päpstlichen Leibwachen in glänzenden Uniformen beziehen ihre Posten. Priester, Seminaristen und Schwestern füllen in unübersehbaren Reihen das Mittelschiff, Vertreter der Ritterorden, der Diplomatie und des Adels in Gala das lange Chor. So bietet schon die Zeit des Wartens des Neuen und Überraschenden genug. (…)

Eine Bewegung, die plötzlich die Menschenmasse durchzuckt, zeigt uns an, dass der Festzug aus dem Vatikan durch die Seitenkapelle in die Basilika einzutreten beginnt: Nobelgardisten und Hofleute, Prälaten in feierlicher Tracht, über hundert Bischöfe und Äbte in Pontifikalgewändern und weißer Mitra, 24 Kardinäle in majestätischem Purpur. Und dann aus weiter Ferne Trompetenschall, Evviva-Rufe und Händeklatschen. Und dort erscheint der Statthalter Christi, mit der dreifachen Krone geschmückt, auf hohem Thron, von dem Baldachin überschattet. Der Jubel pflanzt sich fort, wie sich der Zug unter den Klängen des Triumphmarsches und dem Gesang des Tu es Petrus langsam dem Chor zubewegt. Selbst der kühle Nordländer wird fortgerissen und fühlt sich einmal als Römer.

Es folgen die langen eigenartigen (d. h. besonderen) Zeremonien der von Choralgesang begleiteten Papstmesse. Endlich naht der Höhepunkt des heiligen Opfers, die Wandlung. Ein Kommandoruf. Die Garden sinken in die Knie und salutieren. Lautlose Stille. Pius XI. erhebt die heilige Hostie nach drei Seiten, und wie vom Himmel herab ertönt der reine Klang der Silbertrompeten in zitternder lieblicher Melodie.

Die Papstmesse nimmt ihren Fortgang. Drei Stunden dauert die heilige Handlung. Schließlich wendet sich derselbe feierliche Zug, diesmal in meiner nächsten Nähe unter dem begeisterten Jubel von vielen tausend Menschenherzen wieder durch die ganze Länge des gewaltigen Domes der Seitenkapelle und dem Vatikan zu.
Was dieses Pontifikalamt vor den übrigen auszeichnete, war die Missionspredigt des Heiligen Vaters nach dem Evangelium. Mit weithin dringender Stimme sprach er von seinem Thron in der Apsis dreiviertel Stunden lang. Die formvollendete, ernste und eindringliche, an manchen Stellen sich zum höchsten Flug der Beredsamkeit erhebende Ansprache galt Urbi et Orbi, Rom und der Welt, und reiht sich den großen Missionskundgebungen Benedikts XV. würdig an.

Ausgehend vom Pfingstwunder und seiner welterneuernden Bedeutung, gedachte er der Stiftung der Propaganda vor 300 Jahren, wobei er die Zeitumstände ihrer Geburt, die Verbreitung des Irrglaubens und das Neuerwachen katholischen Lebens, streifte und kurz den Doppelzweck der Stiftung zeichnete, die Erhaltung des gefährdeten Glaubens beim katholischen Volk und die Gewinnung der Heiden. In begeisterten Worten schilderte er sodann ihr Wirken während der drei verflossenen Jahrhunderte und das großartige Schauspiel, das sich heute auf dem Missionsfeld abspielt. Heißer Dank gebührt Gott für den herrlichen Erfolg der Heidenbekehrung. Sodann fuhr der hohe Redner fort:

„Wenn Unsere Dankbarkeit gegen Gott und all die edlen Seelen, die das Werkzeug seiner Gnade waren und sind, keine Grenzen kennt, anders Unsere Freude. Ehrwürdige Brüder und teuerste Söhne! Viel ist getan, viel ist erreicht, viele Seelen sind gerettet, viel Ehre ist Gott gegeben. Aber wie viele Seelen gehen noch zu Grunde, für wie viele ist das Blut des Erlösers vergebens geflossen! Dichte Völkermassen, im schwarzen Erdteil wie in den unermesslichen Gebieten Indiens und Chinas, warten immer noch auf das Wort des Heiles.

Die Glaubensboten der Propaganda mit ihren Führern, den Bischöfen, und mit ihren Gehilfen, den Katechisten, die Angehörigen der Orden und die geweihten Jungfrauen, das ganze heilige Gottesheer steht dort auf dem Plane, diesen Menschenmassen gegenüber; aber die Zahl der Arbeiter ist unzureichend und die Mittel mangelnd. Bedenket! Sie stehen dort, des Sieges gewiss und bereit, das Leben dafür hinzugeben; aber die Waffen fehlen, es fehlen die Mittel, und die herrliche Schar ist gezwungen, halt zu machen. 

Unterdessen eilen andere auf das Feld, das ihnen nicht gehört, und sie sind nicht Herolde der Wahrheit. Es ist ein schmerzlicher Anblick. Dieser Schmerz hat das Herz Unseres verehrten Vorgängers und Vaters in Christo (Papst Benedikt XV.) gequält und immer wieder seine Gedanken dem Werk der Heidenbekehrung zugewandt. Die ganze Welt rief er zur Unterstützung der so unermesslichen Segen stiftenden Missionswerke auf. Heute wollte er hier erscheinen. Von diesem Ort aus wollte er das Wort an die ganze Welt richten und jedes Christenherz zu Hilfe rufen.

Ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne! Es geschieht auch im Namen dieses von Uns und euch so hochverehrten Vaters, wenn Wir Uns an euch wenden und von dieser hohen Warte an die ganze Welt den Ruf ergehen lassen, getreu zusammenzustehen. Das herrliche Schauspiel, das Uns das katholische Apostolat bietet, lässt Uns heute mehr als je empfinden, dass Wir, wiewohl unwürdig, die Stelle dessen vertreten, der Sein Blut für die Seelen gab.

Heute fühlen Wir tiefer als je den Herzschlag der allumfassenden Vaterschaft, zu der Gott Uns berief. Möge er darum Uns die Gnade verleihen, was uns noch an Leben und Arbeitskraft verbleibt, für das Heil so vieler Seelen hinzugeben, die der Heilsbotschaft noch harren. Möge die Welt Unsern Ruf vernehmen! Mögen alle den Seelen zu Hilfe eilen, die Christus erkauft hat, die aber dennoch im Irrtum und in der Barbarei zu Grund gehen…

Dass auch nur eine einzige Seele durch unsere Saumseligkeit, durch unsern Mangel an Edelmut verloren geht, dass auch nur ein einziger Glaubensbote haltmachen muss, weil ihm die Mittel mangeln, die wir ihm verschaffen könnten, ist eine große Verantwortlichkeit, die wir im Laufe unseres Lebens wohl nicht oft genug gedacht haben.
Wer wir auch sein mögen, in größerem oder geringerem Maße haben wir täglich die Wohltaten der Religion genossen. 

Von der Wiege auf hat das Zeichen des Glaubens die Tage unseres Lebens erhellt. Seit unseren Kinderjahren durften wir uns an den göttlichen Tisch setzen und am himmlischen Gastmahl teilnehmen.
Wie oft haben wir in stillen Augenblicken in dankbarer Erinnerung diese Wohltaten erwogen, die Gottes Hand über uns ausgestreut? Und was war die Folge solchen Nachdenkens? Werden wir etwa vor Gottes Richterstuhl treten, ohne ihm für die so reichlich verliehenen Wohltaten gedankt zu haben?

Wir selbst fühlen Uns unendlich mehr denn jeder andere als Gottes Schuldner, aber auch der letzte der Gläubigen kann und muss sich immer wieder sagen: Wie soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er an mir getan? Hier bietet sich eine Gelegenheit, günstig wie keine andere.
Zum Dank für den Glauben, den wir von Gott empfingen, wollen wir anderen Seelen den Glauben einpflanzen helfen. Mit den Gnadenschätzen, mit denen Gott uns überhäufte, wollen wir aus allen Kräften mitwirken, damit diese Schätze so weit als möglich, zu allen Geschöpfen des lieben Gottes getragen werden. 
Das verlangt heute von euch, von allen seinen Kindern der Statthalter Christi. Darum zögert er nicht, von dieser Höhe allen die Hand entgegenzustrecken, alle um Hilfe, Beistand, Beisteuer zu bitten.

Als Ausdruck der Dankbarkeit steige jetzt auf euch, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, und auf alle Unsere Söhne in der Ferne der apostolische Segen hernieder.

Papst Pius XI. bei der Einweihung des neuen Campus der Päpstlichen Universität Urbaniana. Anwesend sind Kleriker (wohl Seminaristen) aus verschiedenen Missionsländern.

Er steige herab auf die Bekenner des Glaubens, die gegenwärtig an der Front gegen Irrtum und Barbarei den Kampf der Wahrheit und des Guten kämpfen. 
Er steige herab auf alle, die ihnen hilfreich die Hand reichen.
Er steige herab auf jene auserwählten Ordensfrauen, die sich aus dem Schweigen des Klosters beherzt in den heiligen Streit geworfen haben. 
Er steige herab auf die Erstlinge des einheimischen Priestertums, auf denen Unsere Hoffnung ruht.
Er steige herab auf alle, die großmütig dem heiligen Werk der Glaubensverbreitung ihre Hilfe leihen, das gerade jetzt, an diesem dreihundertjährigen Gedenktag, in großherziger Gesinnung, die treuer und edler erstgeborener Kinder wahrhaft würdig ist, sich enger an den Apostolischen Stuhl angeschlossen und sich der Hand des Statthalters Christi genähert hat, um seine kostbare Beisteuer immer reichlicher und bereitwilliger darzubieten. 
Er steige herab auf das unaussprechlich schöne Werk der heiligen Kindheit, das so viele auserwählte Lilien dem göttlichen Lamm getragen hat und trägt. 
Er steige herab auf alle Unternehmungen, die der von der Vorsehung erwählten Kongregation der Propaganda zu Hilfe kommen, vor allem auf den Priestermissionsbund, der sich mit soviel Frucht verbreitet. 

Möge sich der Missionsgeist heute in den Herzen aller Priester entzünden! Möge er alle Gläubigen entflammen und für das heilige, das göttliche Werk gewinnen!

Möge endlich dieser Segen, zum Gebet geworden, wieder emporsteigen zum Thron Gottes und dort das Flehen wiederholen, das der Geist Gottes gerade in diesen Tagen auf die Lippen und in das Herz seiner Kirche legte: Dass du alle Irrenden zur Einheit der Kirche zurückrufen und alle Ungläubigen zum Licht des Evangeliums führen wollest: Wir bitten dich, erhöre uns!


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Samstag, 27. Mai 2017

„Auch ihr werdet Zeugnis geben“ – zum Sonntag nach Christi Himmelfahrt



Das Apostelamt ist ein Zeugnisamt, und alle jene, die das Apostelamt an der Heidenwelt ausüben, die Missionäre, auch sie ziehen hinaus, um Zeugnis abzulegen für Christus. Das Missionswerk ist ein Zeugnis für Christus, und zwar ein ruhmvolles Zeugnis. Die Engel machte Gott zu seinen Boten, und sie bezeugen Gottes ewige Ratschlüsse durch ihre Botschaft. Gottes ewige Ratschlüsse der Liebe und Erbarmung tragen die Missionäre zu den Heiden hinaus und bezeugen deren Erfüllung durch ihr Wort und ihr Leben. Die ganze sichtbare Schöpfung verkündet die Herrlichkeit Gottes, gibt Zeugnis von der wunderbaren Macht und Größe unseres Schöpfers. Das große Missionswerk unserer heiligen Kirche verkündet die Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes durch Christus, gibt Zeugnis von der wunderbaren, unbegreiflichen Gnadenschöpfung unseres Gottes. 

Andächtige Christen! Durch unsere Anteilnahme am Missionswerk geben auch wir Zeugnis für Christus. Wir treten ein für die Verbreitung unseres heiligen Glaubens in der ganzen Welt und wir zeigen dadurch, dass wir von der Wahrheit dieses Glaubens tief durchdrungen sind. Durch unseren Missionseifer arbeiten wir in tatkräftiger Weise daran, dass Christi Reich zu allen Menschen komme, dass Christus über alle Menschenherzen herrsche. Wir dienen einem hohen König, wir arbeiten für einen großen Lohn.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Mittwoch, 24. Mai 2017

„Geht hin in alle Welt“ – zu Christi Himmelfahrt

Darstellung der ersten Taufe in Oberkalifornien


„Geht hin in alle Welt!“ Das Missionsfeld unserer heiligen Kirche kennt keine Grenzen, ihr Missionsweg keine Hindernisse, ihre Missionsarbeit keine Schwierigkeiten. 

Keine Grenzen der Ausdehnung! Über Länder und Meere, über Flüsse und Gebirge, durch Wälder und Sümpfe, bis an die Enden der Erde haben die Sendboten der katholischen Kirche Christi Kreuz getragen. 

Keine Grenzen des Klimas! In allen Zonen, in gesunden und ungesunden Landstrichen, in den Glutwüsten Afrikas und in den Eis- und Schneewüsten Nordamerikas, überall haben sie das Zeichen unserer Erlösung und unseres Heiles aufgepflanzt. 

Keine Schwierigkeiten von Seiten der Menschen! In allen Sprachen haben sie reden gelernt. In alle Eigenarten der Völker haben sie sich eingelebt. In Gunst und Ungunst, in Schmach und Verfolgung, im Leben und im Tod haben sie unter dem Kreuz Christi ausgeharrt.

Die Missionswege sind Gottes Wege, sind Christi Wege, sind der Kirche Wege, sind die Wege des katholischen Glaubens, der katholischen Hoffnung, der katholischen Liebe.

Die Missionswege, Katholik, müssen auch deine Wege sein!


(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)


Samstag, 20. Mai 2017

Wirkten die ersten Missionsschwestern im 17. Jahrhundert in Kanada?

Die heilige Maria von der Menschwerdung – eine der ersten Missionsschwestern? (PD-1923)


Wer dieses Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich mich mit der Frage beschäftige, wann die ersten Missionsschwestern auszogen (hier und hier). Durch Zufall bin ich jetzt der Antwort wohl ein großes Stück näher gekommen.

Neulich griff ich zum Jahrgang 1883 von Die katholischen Missionen, die den Aufsatz „Die Klosterfrauen von Quebec“ enthalten. Es handelt sich bei diesen Klosterfrauen um eine Gruppe von Hospitalerinnen und Ursulinen, die 1639 nach Neufrankreich auszogen, um sich in dem damaligen Fort Quebec, einer Garnison mit einigen Holzhäusern, der Bekehrung, der Krankenpflege und dem Unterricht der Indianer zu widmen. Ausschlaggebend dafür war ein Missionsbericht des Jesuiten P. Lejeune, den ich hier in kurzen Auszügen zitieren möchte:

„Ach mein Gott! Wenn manche Damen von Frankreich ihre verschwenderischen und törichten Ausgaben einem so heiligen Werke zuwendeten, welchen Segen würden sie auf ihre Familien herabziehen! Welch ein Ruhm im Angesicht der Engel, das Blut des Sohnes Gottes zu sammeln, um es den armen Heiden zuzuwenden! Ist es denn möglich, dass die Güter dieser Erde uns teurer wären, als das eigene Leben? Seht doch! Es stehen zarte und im Überfluss erzogenen Jungfrauen bereit, mit Freuden ihr Leben dem Spiele der Wogen des Ozeans anzuvertrauen; sie sind bereit, zu uns zu kommen, um in einer bitteren Kälte, wie sie die Luft Frankreichs niemals kennt, die Seelen der Kinder aufzusuchen, um Arbeiten zu übernehmen, vor denen selbst Männer zagend zurückweichen: und es sollte sich nicht irgend eine wohltätige Dame finden, welche diesen Kriegerinnen des allmächtigen Gottes einen Geleitschein ausstellte, welche ihnen ein Haus gründete, in dem dieselben in dieser neuen Welt die göttliche Majestät loben und ihr dienen könnten? Ich kann mir nicht einreden, unser Heiland werde niemanden zu diesem Werke antreiben.“

In der Tat trieb unser Herr zwei Edelfrauen zu diesem Werk an: Marie de Vignerot, Herzogin von Aiguillon, eine Verwandte Kardinal Richelieus, sowie Marie Madeleine de Chauvigny de la Peltrie, kurz „Madame de la Peltrie“. Letztere stiftete nicht nur das Ursulinenkloster von Quebec, sondern ging gleich mit den Ordensschwestern nach Kanada, um sich dem entbehrungsreichen Missionsleben zu widmen. Zu der Gruppe gehörte auch die heilige Maria von der Menschwerdung, die 2014 heiliggesprochen wurde. Gemeinsam widmeten sie sich der Krankenpflege bei den Epidemien, die bald vor allem die Indianer befielen, und trotzten Krieg und Brandkatastrophen.

Madame de la Peltrie

Ohne ein abschließendes Urteil fällen zu wollen, meine ich, hier die Antwort auf die Frage „wer waren die ersten Missionsschwestern?“ gefunden zu haben. Die Missionen in Schwarzafrika wurden zu diesem Zeitpunkt, wenn sie überhaupt existierten, von Männerorden wie den Kapuzinern versehen. Gleiches galt für die überaus schwierigen Missionen in Asien, wo viele Länder Ausländern vollständig verschlossen waren.

Die ehrwürdige María de Jesús de Tomelín, „die Lilie von Puebla“ (Mexiko)

In den Kolonien Lateinamerikas (vor allem in Mexiko) und vielleicht auch in Goa gab es Schwestern und Frauenklöster, allerdings gehe ich eher davon aus, dass diese Schwestern erst eintrafen, als die ersten Pionierzeiten bereits überstanden und die Verhältnisse eher mit denen in Europa zu vergleichen waren. 

So wurde das erste Frauenkloster in Amerika 1540 von den Konzeptionistinnen in Mexiko-Stadt gegründet, diese widmeten sich wohl aber eher dem, was man mit der Erziehung „höherer Töchter“ in Europa vergleichen könnte (wahrscheinlich von den Töchtern aztekischer Adelsfamilien). Die anderen Frauenklöster in Mexiko widmeten sich anscheinend auch mehr der regulären klösterlichen Observanz wie in Europa und nicht der Missionsarbeit (mehr dazu auf Spanisch hier).


Sollte es in dieser Sache neue Erkenntnisse geben, schreibe ich natürlich darüber.

Mittwoch, 17. Mai 2017

Diesem Missionär ist nichts zu schwer


Die Agentur Canadian Press berichtet von der Heldentat des Missionärs P. Langlois in Albany, in der James Bay, der auf die Kunde, ein Indianer habe sich 115 Meilen entfernt mit einer Axt schwer verletzt, sich sogleich auf den Weg machte, aber infolge der ungeheuren Schneemengen erst nach acht Tagen beim Indianer anlangte.
Der Indianer war mit einem Bein unter einen fallenden Baum geraten und hatte sich das Bein abgeschnitten, um sich zu befreien. Seit 14 Tagen litt er unter schwerer Wundvergiftung und war bewusstlos. P. Langlois lud ihn unverzüglich auf einen Schlitten und zog den Verwundeten unter unsäglichen Mühen durch die eisige Winterlandschaft zur Missionsstation, wo eine Schwester eine sachgemäße Operation vornahm und so den Indianer retten konnte.

(Aus: Der Missionär, Heft 4 1938)


Bei dem Priester handelt es sich möglicherweise um den späteren Bischof Ubald Langlois O.M.I., der 1938 zum Apostolischen Vikar von Grouard (Alberta) ernannt wurde.

Samstag, 6. Mai 2017

Missionsgebet wichtiger als Missionsalmosen


Eine interessante Beobachtung hat P. Anton Freitag S.V.D. in „Tabernakelwacht und Weltmission“ zu folgender Bibelstelle gemacht: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige; bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seinen Weinberg sende!“ (Matth. 9, 36 ff.)

Er bemerkt, dass Gott den Fortgang des Weltmissionswerkes der Kraft des fürbittenden Gebets der Gläubigen anheimstellt. Es sei darum falsch, wenn früher dem katholischen Volk von der Kanzel gepredigt wurde, dass zwar nicht jedermann große Almosen geben, aber alle ja „wenigstens“ eins tun könnten: beten.

„Als ob das Gebet nicht das Erste und Wichtigste wäre!“ Bemerkt der Steyler Pater und fügt an, dass der Herr vom Almosengeben gar nicht gesprochen hatte. P. Freitag weist darauf hin, dass bei der Missionstätigkeit zunächst das Ora und dann erst das Labora kommt. Besonders sei dieser Gedanke auch im Vaterunser aufgegriffen (mehr dazu hier).

Ich finde diese Gedanken gerade in unserer heutigen Zeit sehr tröstlich, wo die kirchlichen Werke, die eine Mission im traditionellen Sinne sind – d. h. bei denen das Seelenheil im Vordergrund steht – immer weniger werden. Es geht nicht so sehr darum, sein Geld irgendwohin zu verteilen, um die Mission wieder „auf Vordermann zu bringen“, vielmehr können wir sicherlich Bedeutendes für ein erneutes Aufblühen der Mission tun, indem wir fleißig darum beten.


Gott will es!


Sonntag, 30. April 2017

Der Tod des Missionsfreunds


Der treue Missionsfreund mag selige Heimfahrt erhoffen. Er hat sein Leben gut ausgenutzt, sein Talent gut gebraucht. Es war der Mühe wert, für einen so großen und unvergänglichen Zweck zu leben, zu opfern und zu arbeiten.

In der Heimat wird er seine Ernte finden: die Geretteten aus den Heiden, die ihm ihren Dank entgegenjubeln. Der Meister aber wird seinen guten und treuen Knecht an sein göttliches Herz ziehen und sprechen: „Du hast durch deinen Missionseifer meinen letzten Willen, meinen Herzenswunsch erfüllt; jetzt werde ich deinen Willen tun und deine Herzenswünsche befriedigen in dem Freudenozean meiner eigenen göttlichen Seligkeit.“


(Aus: Jesu letzter Wille, P. Hermann Fischer S.V.D.)

Dienstag, 25. April 2017

Die geistigen Freuden der Missionsfreunde




„Die Gefahren, denen ich ausgesetzt bin, und die Arbeiten, die ich für Gott allein auf mich nehme, sind mir eine unversiegliche Quelle geistlicher Freuden.“

So wird der heilige Franz Xaver in P. Hermann Fischers Buch Jesu letzter Wille zitiert als Beispiel für die Freuden, mit denen Gott diejenigen segnet, die die Mission unterstützen. 

Willst auch nicht Du, lieber Leser, solche Freude erfahren? Dann unterstütze die Mission doch mit Deinem Gebet – das Gebet war immer die größte Hilfe, der die Mission bedurfte. Gott wird es Dir vergelten.

Dienstag, 18. April 2017

Das Heidentum – Abbruch an der Ehre Gottes


Ist es nicht wahr, dass der Bestand, die große Ausdehnung und Fortdauer des Heidentums ein ungeheurer Abbruch an der Ehre Gottes ist?

Gewiss, die Heiden wissen es nicht. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass dem Allerhöchsten die ihm gebührende Anbetung und Verherrlichung von dem größten Teil der Menschheit vorenthalten wird, dass es um seine Ehre in der Welt schlecht bestellt ist.

Wenn die Heiden dies auch nicht verstehen, so verstehen es doch die Christen, und sie wissen es, dass Gott von ihnen verlangt, für seine Ehre in der Welt zu sorgen. Ungestraft werden sie diese höchste Pflicht nicht vernachlässigen. Fluch und Segen knüpft sich daran für die Christenheit. Tut sie nun wirklich, was sie kann, um diese heiligste Pflicht zu erfüllen?

Aber nicht nur die Pflicht muss uns dazu zwingen, für die Ehre Gottes zu eifern, auch Dankbarkeit und Liebe müssen uns dazu drängen. Kann ein Katholik mit glaubensvollem Herzen, der seinem göttlichen Wohltäter aufrichtig zugetan ist, gleichgültig auf die Heidenwelt hinschauen, die der Ehre Gottes so großen Abbruch tut? Können wir gleichgültig hinblicken auf jene großen, dunklen Länder mit ihren vielen Millionen Menschen, die ohne Anbetung, ohne Opfer, ohne Dank gegen ihren Schöpfer dahinleben?

Der Gedanke daran hat einem hl. Franziskus Xaverius und anderen frommen Christen heiße Tränen ausgepresst und sie angetrieben, alles zu verlassen und unter den größten Entbehrungen und Leiden hinauszueilen in die Heidenländer, um die Heiden zu Anbetern des einen wahren Gottes zu machen. Das ist der praktische Ausdruck zu dem Wunsche und Gebet: „Geheiligt werde Dein Name!“ „Dann kann von jemand gesagt werden, dass er für Gott eifert, wenn er dasjenige, was gegen die Ehre und den Willen Gottes ist, nach Kräften zu verhindern sucht.“ (Thomas v. Aquin)

Das Missionswerk ist ein heiliger Kreuzzug für die Ehre Gottes, den der Allerhöchste selbst uns aufgetragen, wozu die Liebe zu ihm uns naturgemäß drängen muss. Darin gipfelt sein höchster und vornehmster Zweck. Das katholische Herz kann und darf auf diesen Missionseifer für die Verherrlichung des göttlichen Namens nicht verzichten; es offenbart sich darin die richtige Gottesverehrung. Möge diese Erkenntnis wachsen und durch das Wachsen der katholischen Missionsbetätigung immer machtvoller aus allen Ländern und Völkern der Lobgesang zum Himmel emporrauschen: Die Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste!“

(Aus: Jesu letzter Wille, P. Hermann Fischer S.V.D.)

Freitag, 14. April 2017

Ostern in der Kapuzinermission in Tansania



Ostern! Ein mächtiges Zinnienbeet neben dem Missionshaus grüßte heimelig in all den satten Farben der Ostereier. Ich fühle mich jetzt wie daheim. Die ganze weite Hügelwelt ist grün, trägt wirklich das Kleid des Frühlings. Es ist nicht ein zages Anfangen wie daheim. Es ist ein mächtiges Auferstehen voll Schönheit und Kraft.

Und dann das geistige Auferstehen, die Freude, Erwachsene zu taufen, die sich wochenlang danach gesehnt haben und des hohen Glückes der Taufe sich voll bewusst sind. Das ist ein Auferstehen. Nie habe ich Ostern tiefer erlebt. (von P. Werner Huber O.F.M. Cap.)


(Aus: Seraphisches Weltapostolat des hl. Franz von Assisi, 1927)

Donnerstag, 13. April 2017

Die Eucharistie – Stärke der Missionäre


Alles können unsere Missionspriester, Missionsbrüder, Missionsschwestern entbehren: Heimat, Familie und die tausend Annehmlichkeiten unserer zivilisierten Verhältnisse. Sie können jungfräulich, einsam, jahrelang in fremdem, wilden Lande stehen, entsagen, arbeiten, opfern und leiden, ohne zu ermatten. Würde man ihnen aber die Eucharistie nehmen, so würden sie unfehlbar kraftlos zusammenbrechen. Die heilige Hostie ist der nie versiegende Brunnquell für den Mut und die überragende Leistungsfähigkeit unserer Glaubensboten. Hier ist das Geheimnis, warum sie unerreicht dastehen trotz ihrer Armut an materiellen Mitteln.


(Aus: Jesu letzter Wille, P. Hermann Fischer SVD)