Mittwoch, 30. Oktober 2024

Leo XIII. als Missionspapst (Teil 2)

 


Besonders deutlich trat auch seine Liebe zu den Missionen zu Tage, wenn Missionare vor ihrer Abreise oder nach jahrelanger Wirksamkeit in den Missionen zu seinen Füßen knieten, um den Segen Christi durch Seinen Stellvertreter auf ihre Tätigkeit herabzurufen. Er bewies denselben ganz besondere Teilnahme, erkundigte sich oft nach den kleinsten Einzelheiten, und sprach in feurigen, von jugendlicher Begeisterung getragenen Worten von der Erhabenheit ihrer Aufgabe, um ihren Mut in den unzähligen Schwierigkeiten ihres Berufs zu erhalten und zu erhöhen. Eine schöne Fügung ist es, dass gerade er bei Gelegenheit seines Priesterjubiläums drei Glaubensboten auf die Altäre erheben konnte und demnächst wiederum zehn der Ehre der Seligen teilhaft machen kann.

Sein Auge folgte den Glaubensboten mit liebevoller Teilnahme auch auf das Feld ihrer Wirksamkeit; und wo die Umstände es rätlich erscheinen ließen, teilte er die Missionssprengel, um durch Teilung des Arbeitsfeldes und Vermehrung der Arbeiter den Erfolg zu vergrößern. Wohl wissend, wie sehr das Wirken der Missionare durch den Schutz der Regierungen und Landesfürsten erleichtert und gehoben werden würde, trat er mit diesen in Korrespondenz, und gewann in der Tat durch Anerkennung ihrer Autorität und den Hinweis auf die kräftige Stütze, welche die katholische Religion derselben biete, die meisten für die Sache der Missionare und Neubekehrten.

(Aus: Stadt Gottes, 1893)

Sonntag, 27. Oktober 2024

Leo XIII. als Missionspapst

 


Zum heutigen Weltmissionssonntag einige Zeilen über die Missionförderung von Leo XIII., der nach meinem Dafürhalten den Reigen der „Missionspäpste“ eröffnete.

„Vom Beginn seines Pontifikates an folgte Leo aufmerksam den Fortschritten der Ländererforschung, um den neu erschlossenen Gegenden recht bald Boten des Friedens zu senden. Um die Zahl dieser friedlichen Kämpfer zu vermehren und sie mit hinreichenden Mitteln auszurüsten, richtete er im Jahre 1880 am Feste des großen Heidenmissionars Franz Xaver eindringliche Worte an seine Brüder im bischöflichen Amte, damit sie im Hinblick auf den hohen Lösepreis der Seelen, das kostbare Blut des Gottheilandes, in den ihrer Hirtensorge Anvertrauten den Eifer für die Ausbreitung des hl. Glaubens immer mehr entflammen möchten.

Zugleich unterließ er nicht, mit dem Worte das Beispiel zu verbinden, indem er wiederholt den Vorstehern hilfsbedürftiger Missionen beträchtliche Summen zuwandte. Als dann im Jahre 1884 die italienische Regierung ihre räuberische Hand auch nach den Gütern der Propaganda, dieser ältesten und großartigsten aller Anstalten zur Verbreitung des Glaubens, ausstreckte, und der feierliche Protest des hl. Vaters gegen diese Vergewaltigung ungehört verhallte: da er erklärte der erhabene und hingebende Förderer der Missionen, dass er selber, so gut er es vermöge, die unerlässlichen Mittel zur Erhaltung des großen und herrlichen Institutes Sorge tragen werde, und wandte von da an einen sehr beträchtlichen Teil der Gaben, welche die Mildtätigkeit seiner Kinder ihm zur Verfügung stellte, dieser Anstalt und somit den Missionen zu.“

(Aus: Stadt Gottes, 1893)

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Würdiger Nachfolger eines Märtyrerbischofs – Msgr. Alfons Bermijn C.I.C.M., Apostolischer Vikar der Südwest-Mongolei

Quelle: Gemeinde Sint-Gillis-Waas

Ein Apostelleben, in dem sich große Bekennerkraft und menschenfreundliche Milde vereint finden, sank mit dem Tode des Apostolischen Vikars der Südwest-Mongolei, Bischof Alfons Bermijn, in ein frühes Grab.

Bermijn war ein Sohn des flämischen Volkes, das dem Missionswerk so viele hervorragende Apostel geschenkt hat. Schon früh trat er in die damals noch ganz jugendliche Gesellschaft von Scheutveld bei Brüssel. Bald nach der Priesterweihe reiste der junge Missionär nach der Mongolei, wo er 37 Jahre lang an der Arbeit sein sollte. Er half die Mission begründen und wurde im Jahre der Boxerwirren (1900) der Nachfolger des unter großen Qualen ermordeten Märtyrerbischofs Hamer. P. Bermijn war damals Oberer der Mission, und während die Missionäre auf seinen und des Bischofs Wunsch in die Berge flüchteten, bis sich der Sturm wieder gelegt hatte, harten die beiden Apostel auf ihrem Posten aus. Die letzten Worte des sterbenden Bischofs waren: „Nach meinem Martertod werde ich die gesamte Provinz Tumet zum Glauben führen.“ Er hat Wort gehalten, und Bermijn war es vorbehalten, als Nachfolger die Ernte vom blutgetränkten Felde heimzuholen. In einem Briefe heißt es: „Die Missionsdistrikte, die am meisten in Blüte stehen, sind jene, in denen im Jahre 1900 am meisten gelitten wurde, so die Westmongolei, wo die Boxer 5 Scheutvelder Missionäre niedermetzelten, darunter Bischof Hamer, und Hunderte von Neugetauften und Katechumenen. Seit damals hat sich die Zahl der Christen mehr als vervierfacht.“ Man fühlt aus den Briefen des verewigten Bischofs heraus, wie erhebend und beschämend ihm zugleich das Bewusstsein war, Nachfolger eines Märtyrerbischofs zu sein und Seelenhirte von Bekennerchristen, die noch die Narben und Wunden der Verfolgung für das Gut ihres Glaubens am Leibe trugen.

Bei seiner Bischofsweihe hatte sich der Verewigte den bezeichnenden Wahlspruch erkoren: In cruce salus! War die Ernte, die er einbringen durfte, sehr reich, so sollte es doch nur unter viel Leid und Tränen geschehen. Fast in jedem der 14 Jahre seiner Amtstätigkeit hatte der Bischof von neuem Unglück zu berichten. Bald waren es Überschwemmungen, bald Seuchen, bald Hungersnot, bald Aufstände: kurz, seine Tätigkeit stand immer im Zeichen des Kreuzes. Zwei Züge treten im Charakterbild des Bischofs besonders hervor. Erstens seine Liebe zu den armen Kindern, von denen Tausende jedes Jahr in seiner Mission durch grausame Eltern dem Tode geweiht wurden und für die er das Mitleid der Kinder Europas zu wecken suchte. Zweitens seine Selbstaufopferung für andere. Er verstand das große Geheimnis, nicht viel aus sich zu machen und sich anderen hinzugeben. Er griff mit seinen Missionären frisch zu, trug ihnen nichts auf, ohne selbst mitzuhelfen, und wählte für sich mit einer gewissen schlichten Selbstverachtung das Schlechtere und Schwierige. Wenn einer seiner Missionäre starb, so eilte er sofort zur Stelle und verrichtete die Missionsarbeit so lange, bis ein Nachfolger gefunden war. Bei einer solchen Gelegenheit zog er sich auch den Todeskeim zu, indem er für einen an Typhus erkrankten und gestorbenen Mitbruder die Vertretung übernahm.

Von Missionären und Christen aufrichtig beklagt, starb er in noch rüstigem Alter, ein Opfer hingebender Liebe und würdiger Nachfolger eines für seine Herde in den Tod gegangenen Märtyrerbischofs.

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)