Sonntag, 31. Januar 2016

Zum Sonntag Sexagesima: „Der Same ist das Wort Gottes“




„Der Same ist das Wort Gottes.“ Wird es zur Aussaat nicht hinausgetragen, dann bleibt der große Acker der Heidenwelt tot und unfruchtbar für die Ewigkeit. Der traurige Zustand der Heidenwelt zeigt uns zur Genüge, wie notwendig die Aussaat des göttlichen Samens ist. Aus sich selbst vermag der Mensch nicht die übernatürlichen Wahrheiten zu erfassen und zur Kenntnis der Geheimnisse des heiligen Glaubens zu gelangen. Gott muss sie uns offenbaren. Wenn es daher Glaubensgeheimnisse gibt, deren Kenntnis dem Menschen zu seinem Heil notwendig sind, so schließen wir mit Recht auf die Notwendigkeit der Mission. Die göttliche Offenbarung, die für alle Menschen gegeben wurde, darf keiner einzigen Menschenseele vorenthalten bleiben. Der Same des Wortes Gottes muss  ausgesät werden über die Völker, dann wird zur Wahrheit werden das Wort des Propheten Isaias: „Die Erde ist voll der Erkenntnis des Herrn, wie Gewässer den Meeresgrund decken“ (Is. 11, 9).

„Der Same ist das Wort Gottes.“ Wie der Mensch durch eigene Verstandeskraft die hohen Glaubenswahrheiten nicht erfassen kann, so kann er auch nicht durch eigene Willenskraft der erkannten Wahrheiten nachstreben. Gottes Gnade muss ihm zu Hilfe kommen. Je mehr wir, andächtige Christen, von der Notwendigkeit der göttlichen Gnade für den Menschen überzeugt sind, desto mehr wird sich uns auch die Überzeugung aufdrängen, wie notwendig die Missionstätigkeit und wie groß die Pflicht ist, sie auch auszuüben. Gott hat die vorzüglichsten Gnaden unseres übernatürlichen Lebens an die Heilsmittel, die heiligen Sakramente, gebunden. Ihre Verwaltung und Ausspendung hat er der Kirche anvertraut. Das Hirtenamt der Kirche hat daher die Pflicht, die ihr anvertrauten Heilsmittel allen Menschen zugänglich zu machen. Wie allen Menschen das Wort Gottes gepredigt werden soll,  so sollen alle durch den Geist der göttlichen Wahrheit gestärkt und befestigt werden, soll allen das lebendige Brot des Lebens gereicht werden.  „Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht eingehen in das Reich Gottes“ (Jo. 3, 5), und: „So jemand isst von diesem Brote, wird er leben in Ewigkeit; und das Brot, welches ich geben werde, mein Fleisch ist es für das Leben der Welt“ (Jo. 6, 52).


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Samstag, 30. Januar 2016

Große Missionsbischöfe: kurzes Leid, ewige Glorie – St. Antonino Fantosati O.F.M., Apostolischer Vikar von Süd-Honan

St. Antonino Fantosati O.F.M.

Ein überaus qualvolles Ende [wie Msgr. Hamer] fand auch der Apost. Vikar von Süd-Honan, Msgr. Antonino Fantosati O.F.M. Am 4. Juli brach in der Mission das Unwetter los. Sämtliche Missionsanstalten und Christenwohnungen der Präfektur Hang-tschau wurden von dem wütenden Pöbel zerstört, zwei Missionäre in Huang-sa-van ergriffen und getötet. 

Der Apost. Vikar befand sich gerade in Ka-mu-kiao, um den Bau einer Kapelle zu leiten. Auf die Kunde von der Gefahr seiner Christen mietete er rasch eine chinesische Flussdschonke und fuhr in Begleitung des [heiligen] P. Joseph Gambaro nach der Hauptstadt Heng-tschon-fu zurück. Die Fahrt dauerte 1 ½ Tage. Unter den Mauern der Stadt angelangt, sandte er zunächst einen Boten an den Tao-tai (Stadtbehörde) und bat um Audienz und Schutz für seine Herde. Nach einem Bericht gab der Obermandarin in hinterlistiger Tücke sofort einem jungen Menschen den Auftrag, nach dem Landungsplatz zu laufen und dort mit lauter Stimme bekannt zu machen, dass in dem Schiff sich zwei Europäer befänden. Sofort stürzte der Pöbel teils vom Ufer her, teils auf kleinen Nachen auf die Barke los. Der Schiffer und die Diener entflohen. In wenigen Augenblicken hatte man die armen Opfer umzingelt, geknebelt und zur Erde niedergeworfen. Man beraubte den Bischof seiner sämtlichen Kleider und schlug wütend mit Bambusstöcken auf ihn ein. Ein Unmensch stieß dann von unten einen Stock in den Leib des schon ohnmächtigen Bischofs, während zwei andere ihm die Augen ausstachen. Das Übermaß der Schmerzen brachten den unglücklichen Oberhirten für einige Augenblicke zur Besinnung, während welcher er den die Eingeweide zerreißenden Stock aus seinem Körper zu ziehen suchte.  Kaum hatte man das bemerkt, als man unter Spott und Hohn zu einem starken Bambusrohr griff und dieses nun mit Gewalt auf dieselbe Weise den Körper hinauftrieb, so dass das obere Ende zum Hals heraustrat. Bei dieser grässlichen Tat gab der hochwürdigste Herr – das Martyrium hatte ungefähr drei bis vier Stunden gedauert – seinen Geist auf. Sein Begleiter war ihm bereits im Tod vorausgegangen. Man hatte ihn eines seiner Augen beraubt und dann mit Bambusrohren zu Tode gestoßen. Nach dem Bericht von Augenzeugen hatten sich die beiden Bekenner anfangs gegenseitig Mut eingesprochen und dann klaglos die entsetzliche Mater über sich ergehen lassen.

Msgr. Fantosati war geboren am 16. Oktober 1842 zu Trevi (S. Maria in Valle) im Erzbistum Spoleto, trat sehr jung in den Orden und wurde auf seine Bitte 1867 als neugeweihter Priester in die chinesische Mission gesendet. Er wirkte zuerst in Ost-Hupe, übernahm dann die Prokura der Mission und 1892 die Verwaltung des Apost. Vikariates von Süd-Honan. „Bis jetzt“, so hatte er kurz vor dem Ausbruch der Verfolgung geschrieben,  „haben uns Gott sei Dank die Behörden und das Volk respektiert, allein die Lage ist gefahrdrohend. Doch sind wir mit Gottes Gnade bereit, eher alle Qualen zu erdulden, als unseren Posten zu verlassen. Ich empfehle mich sehr Ihrem Gebet, damit wir in aller Drangsal standhaft bleiben und den Lohn erlangen, welcher der Beharrlichkeit bis in den Tod verheißen ist.“ Man sieht, mit welcher Gesinnung diese Männer ihrem Tode entgegengingen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)

Donnerstag, 28. Januar 2016

Große Missionsbischöfe: Ein Missionsgeneral fällt – Msgr. Ferdinand Hamer C.I.C.M., Apostolischer Vikar der Südwest-Mongolei (Teil 2)

Gedenktafel an Msgr. Hamers Geburtshaus mit dem Wappenspruch „Per te Virgo sim defensus“ aus dem Stabat Mater. (Quelle: Willemnabuurs)

Fortsetzung von hier

Der Bischof gab ihnen ein Schreiben an die Missionäre von San-tao—ho mit, in welchem er auch ihnen seinen Entschluss mitteilte, allen für ihre Liebe und ihren Eifer dankte, sie um Verzeihung bat für alle begangenen Fehler und sich ihrem Gebet empfehlend Abschied nahm für dieses Leben. „Aus jeder Zeile sprach das liebende Herz des heiligen Mannes und der Eifer des Apostels, der 35 Jahre lang sich ganz für das Heil dieser Völker geopfert hatte.“ Während die Missionäre dem Befehl Folge leisteten, setzte der greise Veteran die Residenz mit den Christen, so gut es ging, in Verteidigungszustand, ließ Schanzen aufwerfen und sprach allen Mut zu. Die Boxerhorden wagten denn zunächst auch keinen Angriff, setzten aber rings in der Gegend alle Christendörfer in Brand. Am 11. Juli fand der erste Angriff auf Ol-sche-se-tsing-ti statt. Er wurde abgeschlagen. Ein zweiter Sturm am 13. Juli gleichfalls. Inzwischen war aber der Feind durch 100 Mann regulärer Truppen verstärkt worden.

Am Morgen des 20. Juli wurde ein heftiger Angriff gemacht und das Hauptwerk der Christen, die befestigte Kirche, erstürmt. Der Bischof befand sich gerade mit seinem einheimischen Diakon Thaddäus Jang in der Sakristei, um sich zum heiligen Opfer vorzubereiten. Er selbst sollte diesmal das Opfer sein. Ein furchtbares Morden begann. An 500 Christen wurden niedergemacht. Vier Mordgesellen fanden endlich den Bischof. Er empfing sie ruhig und gefasst. Sofort wurde er von rohen Fäusten gefasst und herausgeschleppt. Man riss ihm die Kleider vom Oberkörper, durchbohrte die Stelle zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt und zog durch die Wunde eine Kette, an welche auch der Diakon befestigt wurde. Dann wurden beide auf die Landstraße vor dem Dorf hinausgeführt, dort an einen Pfahl gebunden und dem Gespött des Heidenpöbels preisgegeben. Inzwischen wurde im Dorf das Mord- und Zerstörungswerk vollbracht. In einer Zwischenpause, da der Bischof allein war, gelang es einem treuen Christen Namens Wang-öl, sich heranzuschleichen. Msgr. Hamer gab ihm den Auftrag, die Kunde von dem Geschehenen nach San-tao-ho zu bringen. „Wie kann ich das? Man wird mich töten.“ – „Geh nur,“ sagte der Bischof, „du hast meinen Segen.“ Hiernach wurden Bischof und Diakon auf einen Karren geworfen und unter starker Geleitschaft nach der 30 Meilen entfernten „Blauen Stadt“ gebracht. Auf dem Weg und in den Herbergen hörte der tapfere Bischof nicht auf, der neugierig zuströmenden Menge den wahren Glauben zu verkünden. Der Obermandarin der „Blauen Stadt“ wollte indes mit der Angelegenheit nichts zu tun haben, und so ging der Zug weiter nach dem 20 Meilen entlegenen Tu-o-tseng. Hier sollte der gefangene Bischof die Palme erringen.

Wir entnehmen die näheren Einzelheiten über sein Ende einem Brief des hochw. P. Eyck vom 3. Januar 1901. „Vier Tage hindurch wurde der ehrwürdige Greis, seiner Kleider beraubt, durch die Straßen geführt und auf den öffentlichen Plätzen an einen Pfahl gebunden ausgestellt. Jeder konnte mit dem Bischof nach Herzenslust seinen Mutwillen treiben. Ihr könnt euch nicht vorstellen, welche Unbilden er von dem rohen Pöbel erfahren musste. Der eine raufte ihm Bart- und Haupthaare aus, ein anderer gab ihm Backenstreiche, ein dritter schnitt ihm mit seinem Schwert oder Messer Stücke Fleisch vom Leib und dergleichen mehr. Der heiligmäßige Greis hatte auf alle Rohheiten nur die eine Antwort: ‚Ich verzeihe euch und werde für euch beten.‘

Nach diesen tagelangen Quälereien gab der Mandarin den Bekenner den Soldaten und Boxern preis, die mit dem Sterbenden ein grässliches Spiel trieben. Sie hingen ihn an einem eisernen Haken auf, den Kopf nach unten. In die Wunden stopften sie Watte und zündeten sie an. Die Eingeweide wurden aus dem Leib genommen. Dabei zwangen die Boxer, so erzählte man, einen Bettler, das Herz des Bischofs zu verzehren. Das Fett, das aus dem Leichnam tropfte, wurde in Töpfen aufgefangen und später in kleine Gefäße zerteilt und um hohen Preis verkauft, da man ihm einen wunderbare Heilkraft zuschreibt, besonders gegen Eitergeschwüre, an denen die Chinesen viel leiden. So wenigstens erzählen die chinesischen Christen von Ol-sche-se-tsing-ti, die es aus dem Mund von Augenzeugen gehört. Die Heiden hielten den Bischof wegen seines langen Bartes für einen Greis von 200 Jahren. Wahrlich, Msgr. Hamer hat sein 35-jähriges Apostolat glorreich beschlossen, und es steht zu hoffen, dass wir ihn eines Tages auf den Altären sehen werden.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)

Mittwoch, 27. Januar 2016

Große Missionsbischöfe: Ein Missionsgeneral fällt – Msgr. Ferdinand Hamer C.I.C.M., Apostolischer Vikar der Südwest-Mongolei (Teil 1)

(Bildquelle:  KliB/KDC, Nijmegen)


Unsere katholischen Missionsbischöfe stehen im Kampf nicht, wie sonst meist die Generale und Heerführer, hinter der Schlachtlinie und außer Schussweite. Darum lichtet ein heftiger Kampf stets zuvörderst auch ihre Reihen. Das hat sich wieder bei der letzten furchtbaren Verfolgung in China [Boxeraufstand] gezeigt. In den am meisten betroffenen Nord- und Binnenprovinzen sind nicht weniger als 7 Bischöfe, 5 durch blutigen Tod, 2 infolge der ausgestandenen Drangsale, gefallen. Dazu brachte der Beginn dieses Jahres noch zwei weitere Todesmeldungen. Wie furchtbar der Sturm durch die blühende Mission der Mongolei gerast, haben wir früher wiederholt berichtet. Außer den 8.000 Christen und den 8 Missionaren, die ihm zum Opfer fielen, krönte auch der Apost. Vikar der Südwest-Mongolei, Msgr. Ferdinand Hamer, aus der belgischen Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariä von Scheutveld seine lange apostolische Laufbahn mit dem Tode des Bekenners.

Er war der letzte der vier Pioniere, welche 1865 die mongolische Mission eröffnet hatten. Geboren zu Nijmegen in Holland am 21. August 1840, schloss sich Hamer bald nach seiner Priesterweihe (10. August 1864) der neu gegründeten Genossenschaft und den Missionären an, die 1865 zuerst die weite Fahrt nach den mongolischen Steppen wagten. 1878 finden wir ihn als ersten Apost. Vikar von Kansu wieder, von wo aus er die Mission in Ili-Kuldscha (Ost-Turkestan) gründete. Etwa 10 Jahre später (1889) wurde er als Apost. Vikar nach der Südwest-Mongolei versetzt. Wir übergehen vorläufig seine überaus segensreiche Tätigkeit auf diesem Posten, um ausführlicher bei seinem glorreichen Ende zu verweilen.

Kurz vor dem Ausbruch der Verfolgung hatte Msgr. Hamer seine Residenz nach Ol-sche-se-tsing-ti verlegt, einem Mittelpunkt blühender Christengemeinden. Bereits im Juni 1900 begannen die Boxer ihr blutiges Spiel. Bald trafen von allen Seiten Hiobsbotschaften ein. Anfang Juli fanden sich in Ol-sche-se-tsing-ti  eine Anzahl Missionäre zur Beratung zusammen. Ihr Plan war, sich mit den Christen in der bischöflichen Residenz einzuschließen und um ihr Leben zu fechten. Alle waren fest entschlossen, bei ihrem Bischof und den Christen ähnlich wie ihre Mitbrüder in der Zentral- und Ost-Mongolei auszuharren. Es kam auf die Entscheidung des greisen Oberhirten an. Dieser zog sich einige Zeit in die Kapelle zurück, um vor dem Allerheiligsten die Lage zu erwägen. Ruhig und gefasst kehrte er nach einer Weile zurück. „Meine lieben Patres,“ so sprach er nach dem Bericht eines Augenzeugen, „ich bin der Fu-Mu (d. h. Vater und Mutter, chinesischer Ausdruck für die Obrigkeit) nicht bloß meiner Christen, sondern auch meiner Priester. Ich habe vor Gott meine Pflicht erwogen, und ich erkläre, dass ich es nicht mit meinem Gewissen vereinigen kann, meine sämtlichen Missionäre der sicheren Todesgefahr auszusetzen. Solange sich also ein Ausweg bietet, muss ich ihn nehmen, um meine Mission nicht ihrer Priester zu berauben. Steht nicht in der Schrift: ‚Wenn man euch in einer Stadt verfolgt, so fliehet in eine andere‘? Eine rasche Flucht bietet allein noch Aussicht auf Rettung. Deshalb befehle ich, dass alle hier befindlichen Missionäre noch diese Nacht nach San-tao-ho (die westlichste Station, von wo der Weg nach Zentralasien offen lag) aufbrechen. Was mich angeht, so bin ich alt, und meine Tage sich gezählt. Falls es unserem Herrn gefällt, das Opfer anzunehmen, so setze ich mein Leben bereitwillig daran für meine Christen und meine Missionäre. Möge Gott meine Missionäre, die wackeren Apostel der Mongolei, bewahren!“

Alle waren bei diesen Worten tief ergriffen und manche Träne rollte über den Bart hinab. Umsonst protestierten alle gegen den Entschluss des Bischofs. Er blieb fest und erwiderte ruhig: „Ich bleibe allein hier; ihr seid unter schwerer Sünde zum Gehorsam verpflichtet. Geht, meine Kinder; Gott sei mit euch.“ Es musste also sein. Unter Tränen und Schluchzen wurde Abschied genommen. Noch einmal spendete ihnen der ehrwürdige, allgeliebte Oberhirte seinen Segen, und dann ging’s hinaus in die dunkle Nacht. Alle fühlten: es war auf Nimmerwiedersehen hienieden.


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)

Fortsetzung hier

Dienstag, 19. Januar 2016

Die Demut eines heiligen Missionars

St. Josef Freinademetz

„Meine Jahre neigen stark und mit Riesenschritten dem Ende zu. Da fühlt und bedauert man so recht sehr, dass man eine so lange und gnadenreiche Reihe von Lebensjahren nicht besser in vinea domini – im Weingarten Gottes – verwendet; möchte man wenigstens zur elften Stunde aufwachen und mit ganzer Kraft schaffen solange es noch Zeit ist. Ihr frommes Gebet hilft mir.“

– Brief des heiligen Josef Freinademetz S.V.D. an Bischof Theodor Buddenbrock S.V.D., Februar 1907

Gefunden bei Wikipedia


Mehr vom hl. Josef Freinademetz hier und hier

Mittwoch, 13. Januar 2016

So spricht ein echter Missionar



„Here I lie idle, while thousands of souls are perishing!“ – „Hier liege ich untätig, während Tausende Seelen zugrunde gehen!“ 


Das sagte Fr. Stephen Eckert O.F.M. Cap., der Apostel der Schwarzen in Milwaukee, als er an Lungenentzündung sterbend im Krankenhaus lag. Mehr über diesen heiligmäßigen und vor Liebe zu Gott und den Seelen brennenden Kapuzinerpater hier.

Dienstag, 5. Januar 2016

Das Fest der Erscheinung des Herrn – Berufung der Heiden


Das Fest der Erscheinung des Herrn ist ein Gedenktag, der seit den ältesten Zeiten in der ganzen Christenheit hoch und heilig gehalten wird. Feiern wir doch ein Geheimnis, das für den größten Teil der Menschheit von der allergrößten Bedeutung geworden ist, ein Geheimnis, das ausgesprochen ist in den Worten: Berufung der Heiden.


Ein Gedenktag ist das heutige Fest, das unserem Gedächtnis nie entschwinden darf. „Als nun Jesus geboren war in Bethlehem Juda, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus Morgenlanden nach Jerusalem.“ Mit diesen Worten hebt unser Evangelium an und verkündet damit eine Wahrheit, die zu einer Fundamentalwahrheit des Christentums geworden ist: Auch die Heiden sind von Gott berufen, ihren Weg zu Jesus Christus zu nehmen. Auch die Heiden und somit alle Menschen, sollen nach Gottes Anordnung ihr Heil in dem Kindlein von Bethlehem finden. Jesus Christus ist der Heiland der ganzen Welt.


(P. Robert Streit O.M.I. in Missionspredigten)

Sonntag, 3. Januar 2016

Papst Pius XI. über die Missionen




„Das größte und heiligste aller katholischen Werke ist das Werk der Missionen“

(aus: die katholischen Missionen, 1938)

Freitag, 1. Januar 2016

Große Missionsbischöfe: Der Märtyrerbischof der Blutmission – Msgr. Theotimus Verhaegen O.F.M., Apostolischer Vikar von Südwest-Hupé



Zum Schluss legen wir noch einen Kranz auf das Grab des jugendlichen Bekennerbischofs Msgr. Theotimus Verhaegen O.F.M. Über das blutige Ende dieses edlen, heiligmäßigen Sohn des seraphischen Vaters haben wir bereits früher berichtet. Fassen wir auf Grund genauerer Mitteilungen das dort Gesagte kurz zusammen. 

Im Frühjahr 1904 hatte Msgr. Verhaegen abermals eine Rundfahrt durch die weite Hupesche Ebene gemacht. Anfang Juli wollte er auch die Missionen des Berglandes besuchen. Auf dieser Tour fand er den Tod, der seine Laufbahn so plötzlich beschloss und ruhmvoll krönte. Der Mordanschlag ging, wie nachträglich festgestellt wurde, von der Geheimsekte der Ko-ti-köi aus. Eine Bande von etwa hundert mit Messern und Flinten bewaffneten Spießgesellen hatte sich unter Führung eines gewissen Siang-Hié-tang verschworen, die verhassten Missionäre aus der Welt zu schaffen. Von verschiedenen Seiten wurde der Bischof gewarnt. Er hielt die Befürchtungen für übertrieben und setzte seine Reise mutig fort. Im Marktflecken Schat-se-ti, durch welchen er auf seinem Wege nach der Missionsstation Ta-tsuo-schiu kommen musste, erwarteten ihn seine Mörder. Sie nahmen zunächst P. Florentin, einen der Begleiter des Bischofs, der vorausgeeilt war,  um die Ankunft des Bischofs vorzubereiten, fest, hingen ihn an seinem Zopf [die Priester in den chinesischen Missionen trugen die traditionellen Zöpfe, als dies noch in China üblich war] an einem Schandpfahl auf und peitschen ihn grausam mit einem Ochsenziemer. Auf die Kunde davon machte sich der Bischof in Begleitung seines leiblichen Bruders P. Friedrich und einer kleinen Schar Christen sofort auf den weg, um durch seine Dazwischenkunft den bedrohten Mitbruder wo möglich zu retten, wusste er doch, wie viel durch ein festes, entschiedenes Auftreten in Verbindung mit Güte und kluger Maßhaltung bei den Chinesen zu erreichen sei. Etwa hundert Schritte vor dem Eingangstor von Scha-tse-ti erblickte man eine Schar bewaffneter Leute auf einer kleinen Anhöhe. Die Palankinträger blieben erschrocken stehen; aber der Bischof gebot ihnen, weiterzugehen. Erst als ein Steinregen und Flintenschüsse von oben die wahre Absicht der Wegelagerer verrieten, ließ der Bischof Kehrt machen. In diesem Augenblick aber brach aus den Maisfeldern eine Rotte Mordgesellen hervor und stürzte sich mit dem Ruf: Tod den Europäern! auf die kleine Karawane. Vier der christlichen Begleiter, darunter der Diener des Bischofs, wurden niedergemacht. Der Bischof erhielt beim Aussteigen aus seiner Sänfte [wohl als notwendiges Zeichen ihrer Autorität und Stellung benutzten die Missionsbischöfe in China Tragesänften] einen Lanzenstich in den Unterleib und wurde dann mit Knütteln und Messern in grässlicher Weise gemordet. Der Leichnam wies an 30 Wunden auf. P. Friedrich erlitt dasselbe Schicksal. Nachdem sich die Mörder in einer nahen Schenke vollgetrunken, schleppten sie auch den P. Florentin herbei und töteten ihn mit Knütteln und Messerstichen. Die sieben Leichen wurden sodann in das ausgetrocknete Bett eines nahen Baches geworfen und mit Erde lose zugedeckt. Es war der 8. Juli. 

Drei Tage nach dem Mord ließ der nächste Ortsmandarin die Leichen aufheben, in Särge legen und zunächst nach Ta-tso-schiu bringen. Von dort wurden sie später in ehrenvoller Weise nach der Bischofsstadt Itschang gebracht und auf Kosten der Mandarine unter feierlichem Gepränge beigesetzt. Zur Sühne des Verbrechens verpflichtete sich die chinesische Regierung außer den üblichen Leistungen zur Errichtung eines Spitals in Li-tschoan-hieu.

Der Bekennertod dieses jüngsten der chinesischen Missionsbischöfe war der würdige Abschluss eines kurzen, aber überaus schönen Lebens. Bereits als Knabe von sieben bis acht Jahren suchte der kleine Flamländer (Verhaegen war am 19. Februar 1867 in Mecheln geboren) in seinem Schulatlas das große chinesische Reich auf und träumte davon, wie er einst als Missionär dorthin ziehen und die armen Heiden retten wolle. Nach glänzendem Abschluss seiner Studien war er bereits auf dem Weg zum Scheutvelder Missionsseminar, als eine Eingebung ihn zum Orden des hl. Franziskus führte. Zum Priester geweiht musste er erst einige Jahre als Professor seine Sehnsucht nach den Missionen zügeln. Endlich 1894 schlug seine Stunde. Bei den feierlichen Abschiedszeremonien, wie sie in manchen Genossenschaften die Absendung neuer Missionäre begleitet, ereignete sich ein ergreifender Zwischenfall. Als der greise Vater Verhaegens die Stufen des Altares hinaufstieg, um seinem Sohn die Füße zu küssen (vgl. zur Erklärung Röm. 10, 15), warf sich dieser einer plötzlichen Bewegung folgend dem Vater zu Füßen und bat ihn um seinen letzten Segen. Die Szene rührte die Zuschauer zu Tränen. Bei U. L. Frau von Oostacker holte er sich auch den Segen der himmlischen Mutter und bat sie, falls es Gottes Wille sei, um die Gnade des Martyriums.

Rasch hatte der junge Missionär sich in die chinesische Sprache und Verhältnisse eingelebt und sich zu einem tüchtigen Missionar entwickelt. 1900 übernahm er, erst 33 Jahre alt, die Leitung der schwierigen Binnenmission. Seine Ernennung fiel in die stürmische Zeit der Boxerwirren. Die ohnehin kleine Herde (6.000 Seelen auf 9 Millionen Heiden) war verscheucht. Mutig gab sich Msgr. Verhaegen daran, den verwüsteten Acker wieder in Stand zu setzen, was ihm mit Hilfe des kräftigen Zuzuges aus Belgien in überraschend kurzer Zeit gelang. Voll Freude meldet er am 29. Oktober 1903 seinem Ordensgeneral den glücklichen Fortgang. „Dank dem Eifer meiner wackeren Missionäre hat sich die Zahl der Katechumenen fast wunderbar vermehrt und konnten wir nicht weniger als 13 neue Gemeinden bilden als ebenso viele Mittelpunkte, von denen aus das Christentum sich verbreiten wird.“ Rastlos durcheilte der unermüdliche Oberhirt seinen weiten Sprengel, fast ohne sich Ruhe zu gönnen. Sein Eifer ließ ihn die Warnungen überhören, die auf seiner letzten Rundfahrt von seinen Christen ihm zugingen, und so fand er schon früh den Tod, den er sich als Krone seines apostolischen Berufes gewünscht. Wie wir hören, gedenkt die Stadt Mecheln das Andenken ihres ruhmvoll im Kampfe gefallenen Mitbürgers durch Errichtung eines Denkmals zu ehren.

(Aus: die katholischen Missionen, 1905)

Das Apostolische Vikariat Süwest-Hupé unter Leitung der Belgischen Franziskanerprovinz war durch die Vielzahl der Verfolgungen, die seine fanatischen heidnischen Bewohner entfachten und denen zahlreiche Christen und mehrere Missionäre zum Opfer fielen, als „Blutmission“ bekannt. 1898 wurde der im Ruf der Heiligkeit stehende junge Missionär P. Victorin Delbrouck O.F.M. grausam ermordet.