Samstag, 5. März 2016

Missionsalmosen von Kindern


Vor nicht langer Zeit erhielt ein Missionär das folgende Briefchen von einem kleinen Indianermädchen aus dem wilden Westen Amerikas: 

„Anbei sende ich Ihnen im Namen meiner Spielkameradinnen 25 Mark, die wir 16 Indianerkinder der Rosenkranzmission [Holy Rosary Mission, Pine Ridge, South Dakota] unter uns gesammelt haben. Sie sollen zum Kauf eines kleinen Chinesenmädchens [in China wurden häufig Mädchen verkauft; die Missionare kauften sie, um ihnen eine schreckliche Zukunft zu ersparen und sie für den Himmel zu retten] verwandt werden, das den Namen Maria Rosaria zu Ehren der Königin des heiligen Rosenkranzes, der Patronin unserer Mission, erhalten soll. Wir fingen schon an Weihnachten zu sammeln an, weil wir dem lieben Jesuskind eine Freude machen wollten. Aber da wir so arm sind, konnten wir das Geld erst jetzt zusammenbringen.“

Wie nährt der apostolische Gedanke gerade den Opfergeist der Kinder! Nach einer Ansprache über die Heidenkinder nehmen sich die Kinder einer Pfarrei vor, während der ganzen Fastenzeit kein Zuckerwerk zu kaufen. Auf Ostern können sie dann die Summe von 500 Mark an arme Missionen schicken.

Besonders rührend sind die Begleitschreiben, mit denen die Kinder ihre Geschenke übersenden. So schreibt ein sieben Jahre altes Mädchen, das mit seinem ebenso alten Bruder 13 Mark gesammelt hatte. „Meine lieben kleinen Chinesenkinder! Ich schicke Euch dieses Geld dem lieben kleinen Jesuskind zuliebe, damit Eure Seelen gerettet werden. Ich heiße N. N.“

Ein Junge, der die Schule in S. besucht, las in einem Buch von der großen Armut eines greisen Missionärs. Durch Verrichtung von allerhand kleinen Arbeiten gelingt es ihm, 4 Mark zusammenzubringen, die er dem Missionär übersendet. Sein Vater ist tot und er hat zwei jüngere Geschwister, so dass ihm das Geschenk wohl ein persönliches Opfer gewesen sein musste. In dem Begleitschreiben hieß es: „Wenn ich einmal zur Arbeit gehen kann, dann werde ich hoffentlich noch mehr für den Missionar tun können.“

„Anbei 1 Dollar“, so schreibt eine Mutter, „der Inhalt von Friedrichs Sparbüchse, den er über die Fastenzeit für die kleinen chinesischen Kinder zusammensparte. Er ist erst drei Jahre alt, aber wir hoffen, dass er einmal selber Priester und Missionär wird.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

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