Vor
nicht langer Zeit erhielt ein Missionär das folgende Briefchen von einem
kleinen Indianermädchen aus dem wilden Westen Amerikas:
„Anbei sende ich Ihnen
im Namen meiner Spielkameradinnen 25 Mark, die wir 16 Indianerkinder der
Rosenkranzmission [Holy Rosary Mission, Pine Ridge, South Dakota] unter uns
gesammelt haben. Sie sollen zum Kauf eines kleinen Chinesenmädchens [in China
wurden häufig Mädchen verkauft; die Missionare kauften sie, um ihnen eine
schreckliche Zukunft zu ersparen und sie für den Himmel zu retten] verwandt
werden, das den Namen Maria Rosaria zu Ehren der Königin des heiligen
Rosenkranzes, der Patronin unserer Mission, erhalten soll. Wir fingen schon an
Weihnachten zu sammeln an, weil wir dem lieben Jesuskind eine Freude machen
wollten. Aber da wir so arm sind, konnten wir das Geld erst jetzt
zusammenbringen.“
Wie
nährt der apostolische Gedanke gerade den Opfergeist der Kinder! Nach einer Ansprache
über die Heidenkinder nehmen sich die Kinder einer Pfarrei vor, während der
ganzen Fastenzeit kein Zuckerwerk zu kaufen. Auf Ostern können sie dann die
Summe von 500 Mark an arme Missionen schicken.
Besonders
rührend sind die Begleitschreiben, mit denen die Kinder ihre Geschenke
übersenden. So schreibt ein sieben Jahre altes Mädchen, das mit seinem ebenso
alten Bruder 13 Mark gesammelt hatte. „Meine lieben kleinen Chinesenkinder! Ich
schicke Euch dieses Geld dem lieben kleinen Jesuskind zuliebe, damit Eure
Seelen gerettet werden. Ich heiße N. N.“
Ein
Junge, der die Schule in S. besucht, las in einem Buch von der großen Armut
eines greisen Missionärs. Durch Verrichtung von allerhand kleinen Arbeiten
gelingt es ihm, 4 Mark zusammenzubringen, die er dem Missionär übersendet. Sein
Vater ist tot und er hat zwei jüngere Geschwister, so dass ihm das Geschenk
wohl ein persönliches Opfer gewesen sein musste. In dem Begleitschreiben hieß
es: „Wenn ich einmal zur Arbeit gehen kann, dann werde ich hoffentlich noch mehr
für den Missionar tun können.“
„Anbei
1 Dollar“, so schreibt eine Mutter, „der Inhalt von Friedrichs Sparbüchse, den
er über die Fastenzeit für die kleinen chinesischen Kinder zusammensparte. Er
ist erst drei Jahre alt, aber wir hoffen, dass er einmal selber Priester und
Missionär wird.“
(Aus:
die katholischen Missionen, 1916)
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