Donnerstag, 31. März 2016

Von Pius X. inspiriert – freiwillige Katechisten in Indien



Das Rundschreiben Pius’ X. über die Christenlehre hat in Tritschnipoli ein kleines, aber segensreiches Werk gezeitigt. Eine Anzahl einheimischer Laien aus den besseren und meist gebildeten Klassen hat sich unter Leitung des P. Lacombe S. J. zu einem Verband freiwilliger Katechisten zusammengetan und übt seit etwa zwei Jahren in und außer der Stadt ein fruchtbares Apostolat unter den armen kastenlosen Christen aus. Es ist sehr schwer, dieselben regelmäßig in Kirche und Schule zu bringen, und die Missionäre haben nicht die Zeit, den einzelnen nachzugehen. Nun ziehen die „Freiwilligen“ jeden Sonntag in die Armenviertel und Dörfer, sammeln Kinder und Erwachsene in den kleinen Kapellen oder Schulen und halten ihnen Christenlehre. Um die Leute anzulocken, werden mit der Zauberlaterne Bilder, meist Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament u. a. gezeigt und erklärt.

Die Zahl dieser freiwilligen Missionshelfer ist heute auf 55 gestiegen, und bereits erhalten über 2000 Kinder und zahlreiche Erwachsene von ihnen regelmäßigen Unterricht. Nur wer da weiß, wie sonst die Kastenvorurteile selbst die Christen voneinander scheiden und den gegenseitigen Verkehr erschweren, wird den großen Erfolg ganz würdigen, den die Gründung eines solchen Vereins bedeutet. Er beweist, dass die Idee der christlichen Bruderliebe langsam die Kastenschranken zu überwinden beginnt. Am 19. Januar d. J. wurde der Verein in der Kathedrale von Tritschnipoli feierlich zur kirchlichen Bruderschaft erhoben.


(Aus: die katholischen Missionen, 1908)

Montag, 28. März 2016

Sind alle Religionen gleich gut?

Tempel aller Religionen, Kazan, Russland (Quelle: Maarten)


Aus der Glaubenslehre der Katholischen Handpostille* zum heutigen Ostermontag:

Frage: Was ist es also mit dem Gerede einiger, jede Religion und jeder Glaube sei gleich gut, es sei einerlei, ob man Christ oder Heid‘ oder Jud‘, katholisch oder protestantisch sei?

Ein solches Gerede ist Gotteslästerung und vernunftwidriges Geschwätz. Wenn’s gleich ist, was man glaubt, wozu hätte dann Gott uns eine Offenbarung gegeben? wozu hätte Jesus Christus seine Lehre mit dem blutigen Tode besiegelt? Hat er nicht ausdrücklich gesagt: wer nicht an den Sohn glaubt, der wird das Leben nicht sehen? – Und dann sind die verschiedenen Religionen miteinander in offenem Widerspruch; was die eine glaubt, verwirft die andere als Irrtum. Aber es ist unvernünftig zu sagen, es sei gleich, ob man die Wahrheit oder den Irrtum glaube; es sei zum Beispiel gleich zu glauben, es gebe eine Hölle, oder es gebe keine; mit dem Tode sei alles aus, oder nach dem Tode gebe es erst noch eine Ewigkeit, in die der Mensch kommt; Mohammed sei ein göttlicher Prophet, oder ein Betrüger gewesen, und dergleichen. Wahrheit gibt es nur eine; und was ihr widerspricht, ist Irrtum. Aber dem Irrtume absichtlich anhängen, widerspricht der gesunden Vernunft, welche für die Wahrheit geschaffen ist.


*(besser bekannt als Goffine, überarbeitet von P. Franz Hattler S.J.) 

Sonntag, 27. März 2016

Ein missionarischer Vorschlag auf dem Konzil von Trient



„Unter allen anderen Verhältnissen [d. h. wo keine wichtigen Gründe als Ausnahme gelten können] sollte die Residenzhaltung [der Bischöfe] als strenge Verpflichtung ausgesprochen werden. Man ging hierin so weit, dass sogar der Vorschlag gemacht wurde, es sollen die Titularbischöfe dahin gehen, wo sie ihren Sprengel haben und dortselbst die Ungläubigen bekehren, oder man solle das Amt ganz und gar abschaffen. (Titularbischöfe sind solche, welche keinen eigenen Sprengel besitzen, sondern den Titel einer ehemaligen bischöflichen Kirche in dem heutigen Lande der Ungläubigen führen. Die katholische Kirche hat diese Titel nicht erlöschen lassen, weil sie ihre Ansprüche auf die von ihr für die Religion des Gekreuzigten eroberten Landesteile nicht aufgibt, sondern die Hoffnung hegt, dereinst auch dort wieder das Zeichen der Erlösung aufpflanzen zu können.) Jenem Vorschlag wurde aber vornehmlich von den Deutschen widersprochen, weil hier wegen der großen Ausdehnung der Kirchensprengel die Titularbischöfe als Weihbischöfe notwendig sein.“

(Aus: Der heilige Karl Borromäus und die Kirchenverbesserung seiner Zeit. Dr. F. X. Dieringer, Professor der Theologie an der Universität Bonn. Köln 1846)



Allen Lesern gesegnete Ostern!

Freitag, 18. März 2016

Die Missionswege

„Die Missionswege sind Gottes Wege, sind Christi Wege, sind der Kirche Wege, sind die Wege des katholischen Glaubens, der katholischen Hoffnung, der katholischen Liebe. Die Missionswege, katholischer Bruder, müssen auch Deine Wege sein.“

– P. Robert Streit O.M.I.

Mittwoch, 9. März 2016

Was Flüchtlingen nicht vorenthalten werden darf


P. Robert Streit O.M.I. schrieb vor etwas über 100 Jahren:

Die göttliche Offenbarung, die für alle Menschen gegeben wurde, darf keiner einzigen Menschenseele vorenthalten bleiben. Der Same des Wortes Gottes muss ausgesät werden über die Völker, dann wird zur Wahrheit werden das Wort des Propheten Isaias: „Die Erde ist voll der Erkenntnis des Herrn, wie Gewässer den Meeresgrund decken“ (Is. 11, 9).

Wir dürfen diesen missionarischen Aspekt bei allen berechtigten Sorgen nicht aus dem Blick verlieren. Ich habe bereits früher darüber geschrieben. Vielleicht rücken u. a. auch manche dieser Länder, wie etwa Afghanistan, mehr in unseren Gesichtskreis, damit mehr Menschen für die Bekehrung dieser Völker beten.


Sicher wäre es gut, wenn ein fast vollständig mohammedanisches Land wie Afghanistan einen eigenen Schutzpatron hätte. 
Möglicherweise wäre der hl. Alexander Sauli aus der Kongregation der Regularkleriker vom hl. Paulus (Barnabiten) der richtige Heilige für dieses Land. Die Barnabiten waren der einzige männliche Orden, der in Afghanistan Fuß fassen konnte, wenn auch nur, um ab den 1930er Jahren die wenigen katholischen Ausländer, vor allem Diplomaten, seelsorglich zu betreuen. Der Heilige war Bischof von Aleria auf Korsika sowie von Pavia und wird als „Apostel von Korsika“ bezeichnet. 

Gelegentlich wird er als Bischof im Rauchmantel dargestellt, der seine Hand in Richtung einer türkischen Galeere erhebt. Der Hintergrund dieser Darstellung ist die Tatsache, dass der hl. Alexander Sauli einst durch sein Gebet an der Küste von Korsika einen Sturm heraufbeschwor, der türkische Seeräuber daran hinderte, auf der Insel für einen Raubzug an Land zu gehen. Er war zusammen mit dem hl. Gerhard Majella der erste Heilige, den Pius X. heiligsprach (1904).



Heiliger Alexander Sauli, bitte für Afghanistan!


Samstag, 5. März 2016

Missionsalmosen von Kindern


Vor nicht langer Zeit erhielt ein Missionär das folgende Briefchen von einem kleinen Indianermädchen aus dem wilden Westen Amerikas: 

„Anbei sende ich Ihnen im Namen meiner Spielkameradinnen 25 Mark, die wir 16 Indianerkinder der Rosenkranzmission [Holy Rosary Mission, Pine Ridge, South Dakota] unter uns gesammelt haben. Sie sollen zum Kauf eines kleinen Chinesenmädchens [in China wurden häufig Mädchen verkauft; die Missionare kauften sie, um ihnen eine schreckliche Zukunft zu ersparen und sie für den Himmel zu retten] verwandt werden, das den Namen Maria Rosaria zu Ehren der Königin des heiligen Rosenkranzes, der Patronin unserer Mission, erhalten soll. Wir fingen schon an Weihnachten zu sammeln an, weil wir dem lieben Jesuskind eine Freude machen wollten. Aber da wir so arm sind, konnten wir das Geld erst jetzt zusammenbringen.“

Wie nährt der apostolische Gedanke gerade den Opfergeist der Kinder! Nach einer Ansprache über die Heidenkinder nehmen sich die Kinder einer Pfarrei vor, während der ganzen Fastenzeit kein Zuckerwerk zu kaufen. Auf Ostern können sie dann die Summe von 500 Mark an arme Missionen schicken.

Besonders rührend sind die Begleitschreiben, mit denen die Kinder ihre Geschenke übersenden. So schreibt ein sieben Jahre altes Mädchen, das mit seinem ebenso alten Bruder 13 Mark gesammelt hatte. „Meine lieben kleinen Chinesenkinder! Ich schicke Euch dieses Geld dem lieben kleinen Jesuskind zuliebe, damit Eure Seelen gerettet werden. Ich heiße N. N.“

Ein Junge, der die Schule in S. besucht, las in einem Buch von der großen Armut eines greisen Missionärs. Durch Verrichtung von allerhand kleinen Arbeiten gelingt es ihm, 4 Mark zusammenzubringen, die er dem Missionär übersendet. Sein Vater ist tot und er hat zwei jüngere Geschwister, so dass ihm das Geschenk wohl ein persönliches Opfer gewesen sein musste. In dem Begleitschreiben hieß es: „Wenn ich einmal zur Arbeit gehen kann, dann werde ich hoffentlich noch mehr für den Missionar tun können.“

„Anbei 1 Dollar“, so schreibt eine Mutter, „der Inhalt von Friedrichs Sparbüchse, den er über die Fastenzeit für die kleinen chinesischen Kinder zusammensparte. Er ist erst drei Jahre alt, aber wir hoffen, dass er einmal selber Priester und Missionär wird.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Donnerstag, 3. März 2016

Papst Gregor II. sendet den heiligen Bonifatius nach Deutschland

Aussendung des hl. Bonifatius durch Papst Gregor II. Stich eines Wandbild aus der Abtei St. Bonifaz in München, das vermutlich bei den Bombenangriffen im Jahr 1944 zerstört wurde.


Aus der päpstlichen Urkunde vom 15. Mai 719:

„Gregor, Knecht der Knechte Gottes, an den frommen Priester Bonifatius. Der Uns wohlbekannte Eifer Deines heiligen Entschlusses, der mit Christus Dein frommes Herz entflammt, und die als zuverlässig erprobte und verbürgte Kenntnis von Deinem reinen Glauben bestimmt Uns, in der Verkündigung des Wortes Gottes, die durch Gottes Gnade Uns anvertraut ist, Dich zum Gehilfen anzunehmen…

Im Namen der unteilbaren Dreieinigkeit und kraft der unverbrüchlichen Vollmacht des heiligen Apostelfürsten Petrus, dessen Lehre Wir unter göttlicher Fügung rein bewahren und dessen heiligen Sitz Wir einnehmen, haben Wir Deine Bescheidenheit und Ergebenheit berufen, und Wir beauftragen Dich, unter Anrufung des Namens Unseres Herrn Jesus Christus den Dienst des Reiches Gottes durch Verkündigung der Wahrheit auszuüben und im Geiste der Tugend, Liebe und Mäßigung die heilige Lehre des Alten und Neuen Bundes in einer den unwissenden Gemütern angepassten Weise zu verkünden, wohin immer Du mit dem Wort der Gnade Gottes und dem heilbringenden in Dir lodernden Feuer, das der Herr auf die Erde zu bringen gekommen ist, in Gottes Geleit zu Völkern kommen magst, die noch im Banne des Unglaubens  gefangen sitzen…“

(Aus: die katholischen Missionen, 1919)


Dienstag, 1. März 2016

Große Missionsbischöfe: Ein zweiter Vinzenz von Paul – Msgr. Jacque-Emile Sontag C.M., Erzbischof von Isfahan



Auch die Märtyrerkirche Persiens hat neue Fürsprecher im Himmel erhalten. „Erzbischof Sontag und drei seiner Missionäre, zwei Bischöfe und 22 Priester des katholischen chaldäischen Ritus und Tausende von Gläubigen fielen hier dem Mordstahl der Türken und Kurden zum Opfer“, so lautet kurz die Trauerkunde aus Teheran.

Ein Brief des P. Clarijs vom 16. September 1918 gibt uns näheren Aufschluss. „Alles ging zwei Jahre lang gut, bis im Frühjahr 1918 die Russen Urmiah und Salmas verließen, weil die Revolution in ihrem Land ausgebrochen war. So waren unsere Christen ohne Schutz. Den Soldaten zu folgen wie früher wagten sie diesmal nicht. Sie versahen sich aber mit Waffen, denn ein Angriff ihrer Todfeinde, der persischen Mohammedaner und der türkischen Kurden, war sicher.

Bald kam es auch zum Kampf. Anfangs blieben die Christen siegreich. Als aber Ende Mai eine türkische Armee den Gegnern zu Hilfe kam, war alles verloren. Die Christen von Salmas flohen zum Teil nach Urmiah, die übrigen, darunter auch unsere Patres Lhotellier und Miraziz, wurden niedergemetzelt. Mitte Juni kamen die Türken auch nach Urmiah. Über 80.000 Christen flohen nach dem Süden, wo sie, durch Hunger, Seuchen und Kämpfe schrecklich gelichtet, bei den Engländern in Hamadan Schutz und Pflege fanden.

Die mehreren Tausende, die nicht fliehen konnten, meist Frauen und Kinder, wurden von den Türken in einem grässlichen Blutbad am 27. Juli hingeschlachtet. Unter ihnen befanden sich auch Erzbischof Sontag und mein Mitbruder Dintha. Besonders die Katholiken fielen diesen beiden Massenschlächtereien zum Opfer.“

In einem anderen Brief fügt der Pater bei: „Was für ein heiliger Mann war er (der verstorbene Erzbischof)! Ein Mann Gottes! Drei Jahre lebte ich mit ihm zusammen (in Urmiah) und er erschien mir wie ein zweiter Vinzenz von Paul.“

Dreißig Priester und ebenso viele Schwestern hat das kaum 1.000 Seelen zählende elsässische Dorf Dinsheim der Kirche geschenkt. Einer davon war Jacques-Emile Sontag, der dort 1869 als Sohn eines Gastwirts das Licht der Welt erblickte. 1887 trat er in den Lazaristenorden ein, empfing 1895 in Paris die heilige Priesterweihe und wurde für die persische Mission bestimmt. Hier wirkte er in Teheran als Professor und Oberer, bis er 1910 den erzbischöflichen Stuhl von Isfahan bestieg.

Als treuer Hirt wollte der Erzbischof auch zur Zeit der Gefahr bei seiner Herde ausharren und als solcher ist er auch mit ihr und für sie gestorben.


(Aus: die katholischen  Missionen, 1919)