Dienstag, 30. August 2016

Pater Robert Streit über den Islam

Mohammed und Gefährten setzen den Schwarzen Stein in die Kabbah ein.

Für das Buch, in dem diese Zeilen stehen, erhielt P. Robert Streit O.M.I. von Papst Pius XI. die goldene Jahresmedaille.

„Der Mohammedanismus ist kein Heidentum und will es auch nicht sein. Er verabscheut aufs Tiefste den Götzendienst und betont mit Nachdruck seinen Glauben an den einen, wahren Gott, aber seine Irrtümer sind zahlreich und folgenschwer, und der größten einer ist der, dass er den nicht kennt und kennen will, den Gott in diese Welt gesandt hat, Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn. „Das aber ist das Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus“ (Joh. 17,3)


(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsaausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)

Montag, 29. August 2016

Die Stärke eines „Sitzengelassenen“



Hier ein Bericht aus der Mission unter dem Volksstamm der Kols in Westbengalen, der in den Zeiten von „wiederverheirateten Geschiedenen“ als leuchtendes Beispiel dienen kann, wie es richtig geht:

„[…] Und erst das Opferleben des jungen Sukra, von dem P. Canoy berichtet! Der arme Mann war durch die Bemühungen des Zemindars seines Dorfes zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. 
Auf ein falsches Gerücht hin von dem Tode Sukras war seine Frau eine neue Ehe, und zwar mit einem Heiden, eingegangen. Sukra gab sich alle Mühe, die Frau zur Pflicht zurückzuführen; aber vergebens. 
Da sagte er sich: „Weil ich nun einmal wie die Patres leben muss [enthaltsam], will ich auch wie sie für Gott allein arbeiten, und die häufige heilige Kommunion soll mein Trost und meine Stärke sein.“ 

Seit jenem Tage ist er die Stütze der Patres in allen Schwierigkeiten, und muss er auch in der Nacht fünf oder sechs Stunden zurücklegen, um der heiligen Kommunion nicht beraubt zu werden, er scheut die Anstrengung nicht.


(Aus: die katholischen Missionen, 1908)

Samstag, 27. August 2016

Missionar in China, Märtyrer in Spanien – der selige José María López Carrillo O.P.


Dieses Jahr jährte sich der Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs zum 80. Mal. Unter den vielen Ordensleuten, die in der einhergehenden Verfolgung der Kirche den Martertod fanden, waren auch viele Missionare*. Einer von ihnen ist der selige Pater José María López Carrillo aus dem Dominikanerorden, ein Chinamissionar, der heute vor 80 Jahren gemartert wurde.

José María López Carrillo wurde im Jahr 1892 im andalusischen Alcalá la Real geboren und wuchs in der Obhut seines Onkels auf, der Kaplan bei den Trinitarierinnen war. Eine Tante war Mitglied des Dritten Ordens des hl. Dominikus und so kam der Junge wohl in Kontakt mit den Dominikanerinnen in Alcalá, die dem Jungen die Lebensgeschichten der Dominikanermärtyrer in China zu lesen gaben, worauf dieser den Wunsch äußerte, „in die Mission zu gehen, um dort aus Liebe zu Jesus Christus als Märtyrer zu sterben“.

Mit 15 Jahren trat José María schließlich in Ocaña in die Apostolische Schule der Dominikaner ein und machte seine theologischen und philosophischen Studien im Kloster Santo Tomás in Ávila. Anschließend wurde er in das Kloster Rosaryville bei New Orleans geschickt und reiste darauf nach Manila, das „Sprungbrett“ der Chinamissionare des Dominikanerordens, wo er 1919 zum Priester geweiht wurde.

Sein Missionsfeld war ab dem Jahr 1919 die Provinz Fujian in Südchina, ein schwieriges Missionsgebiet, da der Süden Chinas als Nährboden jeglicher Revolution galt und besonders in den späten 20er und frühen 30er Jahren eine Vielzahl von Unruhen, vor allem durch Kommunistenbanden, sah, bei denen auch sein Graubündner Mitbruder P. Ludwig Paly O.P. aus der Deutschen Ordensprovinz ermordet wurde. Unter den Heiden war die Abtreibung und der Mord von Mädchen weit verbreitet. In der Dominikanermission existierten Waisenhäuser „von der heiligen Kindheit“ in denen vor allem Mädchen Aufnahme fanden und um die sich unser Seliger besonders kümmerte. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, der in China nicht behandelt werden konnte, kehrte er 1935 in die spanische Heimat zurück, wo er die Märtyrerpalme erkämpfen sollte.

Seit der Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik im Jahr 1931 äußerte sich die antiklerikale Stimmung in Spanien häufig in Gewalttaten, die ihren Höhepunkt nach der Erhebung der nationalen Truppen gegen die republikanische Zentralregierung am 18. Juli 1936 erreichten. Bis zu diesem Zeitpunkt war P. José María in seiner Heimatstadt als Beichtvater bei den Trinitarierinnen und Dominikanerinnen tätig, befand sich beim Ausbruch des Bürgerkriegs aber zufällig in Madrid im Kloster „Rosario“, von wo er sich mit seinem Mitbruder, Mitmissionar und Mitmärtyrer P. Pedro Ibáñez und sieben weiteren Ordenspriestern in das Haus eines guten Katholiken namens Juan Torío flüchten musste. Linksgerichtete Milizionäre nahmen die Männer am 26. August fest und brachten sie in die Checa de Fomento, eines der kommunistischen Verhörzentren nach sowjetischem Vorbild, wo häufig brutal gefoltert und gemordet wurde.

Bei einem Verhör fragte einer der Milizionäre den seligen José María nach seiner „Parteizugehörigkeit“. Die Antwort war: „Ich bin Missionar in China.“ – „Was macht ihr da?“ – „Wir unterrichten die Chinesen.“ – „Ihr, unterrichten? Ihr verdummt sie doch nur.“ Er wurde darauf in eine Zelle geschubst. In der Nacht beriet man sich über das Schicksal der Priester, und nur der Piaristenpater Gerardo Guadalupe wurde entlassen, dem wir auch den Bericht über den Tod der seligen José María López Carrillo und Pedro Ibáñez Alonso zu verdanken haben.

Pater José María betrachtete sich auch in Spanien weiter als Chinamissionar und äußerte stets den Wunsch, sobald wie möglich in sein Missionsland zurückzukehren. In gewisser Weise sollte sich dies durch die Umstände seines Martyriums erfüllen. Die Männer wurden zur Exekution in das Viertel „la China“ im Madrider Distrikt Vallecas gebracht. Dort starb José María López Carrillo durch einen Kopfschuss. Am selben Tag sahen einer seiner Katechisten und ein Mädchen des Waisenhauses „von der heiligen Kindheit“ P. José María in Fujian im Dominikanerhabit. Sein Traum, noch einmal nach China zurückzukehren, wurde erfüllt.



*Darunter zum Beispiel der Neffe des heiligen Ezequiel Moreno, der selige Julián Moreno, der wie sein Onkel Mitglied der Augustiner-Rekollekten und Missionar auf den Philippinen und in Kolumbien war.

Missionsflugzeugweihe in Trier

Abtei St. Matthias in Trier

Es war ein sinniger Gedanke der Miva [Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft], das neue Missionsflugzeug „St. Matthias“ nach dem Namen des einzigen Apostels zu benennen, der sein Grab diesseits der Alpen fand, die Weihe selbst am Orte vorzunehmen, den Kardinal Pacelli in einer Rede vom 31. August 1927 als Eingangspforte des Evangeliums Jesu Christi auf dem Boden des heutigen Deutschland bezeichnete, vor dem Grabe des Apostels das Flugzeug aufzustellen und hier vor 8.000 Menschen den Segen der Kirche auf die Maschine herabzurufen, die ganz in den Dienst der Glaubensverkündigung gestellt werden soll.

Die ganze Diözese Trier nahm an der Feier lebhaftesten Anteil, nicht zuletzt deshalb, weil der „Fliegende Pater“ das Flugzeug in einer Triumphfahrt an Rhein und Mosel entlang über die Landstraße nach Trier brachte und diese Triumphfahrt nach der Weihe durch das Saargebiet und die Eifel fortsetzte. Namentlich an der Mosel wurde die Karawane begeistert begrüßt. […]

Am Weihetag selbst nahm die ganze Stadt Trier, für die ein allgemeiner Missionssonntag angesetzt war, Anteil am Feste, das Bischof Bornewasser später als ein religiöses Erlebnis ganz besonderer Art bezeichnete. Ein herrlicher Anblick bot sich am Morgen des 1. März, als nach dem Pontifikalamt in der Benediktinerabtei St. Matthias der Bischof mit großem Gefolge auf den Freihof vor der uralten prächtigen Basilika trat. In langen Reihen sah man die Benediktiner, Angehörige des Ordens, der so große Verdienste um die Weltmission hat. Dann folgten in ihren weißen Gewändern die vielen in Trier wohnenden Weißen Väter, deren Ordenskleid sogleich die Phantasie in das Reich der Missionen führt.

Der Bischof schritt die Stufen eines vor der Basilika errichteten hohen Altars hinauf und sprach von dort zu der riesigen Menschenmenge:

„Noch niemals ist einer kleinen Gruppe von Menschen ein so weltumspannender Befehl gegeben worden wie jener: ‚Gehet hin und lehret alle Völker und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe.‘ Die Apostel haben das Wort tief in ihre Seele geschrieben. Mühselige Fahrten und Reisen machten sie in ferne Länder, mühselige Fußwanderungen, um den Gottesbefehl auszuführen. Sie ahnten es nicht, dass die Nachfolger der Apostel einst ‚auf den Flügeln des Windes‘ den Befehl ihres Meister erfüllen könnten… Unsere heilige Kirche, die immer ihre Hand am Pulsschlag der Zeit hält, die vom Geiste Christi erfüllt ist und Christi Willen durchführt, will durch mich das Flugzeug weihen, damit es hinauszieht, um das Evangelium Jesu Christi durch das Wort der Glaubensboten denen zu verkünden, die das Evangelium noch nicht kennen, um schnell und sicher heiligmachendes Leben zu bringen auch der Seele des letzten schwarzen Heidenkindes, das ebenso eine unsterbliche Seele in sich trägt wie der nordische Germane, ebenso eine unsterbliche Seele, für die Christus starb.“

Der Bischof gab dann eine feinsinnige Erklärung der kirchlichen Weihegebete, die später in deutscher Sprache vom ganzen Volk mitgebetet wurden, nachdem der Bischof die Weihe in der Kirchensprache vollzogen hatte […]


(Aus: die katholischen Missionen, 1936; S. 133)

Donnerstag, 25. August 2016

Große Missionsbischöfe: „der Freund des Großen Geistes“ – Msgr. Jean-Rémy Bessieux, Apostolischer Vikar von Gabun



Am 30. April 1876 starb in St. Marie Msgr. Jean-Rémy Bessieux, Bischof von Gallipolis i.p.i. und erster Apostolischer Vikar der Gabun-Mission.

Am 24. Dezember 1803 zu Velieux in der Diözese Montpellier geboren, empfing er am 13. Juni 1829 zu Alby die hl. Priesterweihe. Nachdem er zuerst als Weltpriester 13 Jahre gewirkt hatte, trat er im Jahr 1842 in die Kongregation vom Heiligen Geist und bereits am Ende des Jahres reiste er in die Mission von Westafrika. 34 Jahre hat er hier gewirkt; 27 Jahre lang (seit dem 20. Juni 1849) stand er an der Spitze der Gabun-Mission, welche er gegründet hatte. 

Bei seiner Ankunft an dieser Küste fand er keinen einzigen Katholiken unter den Eingeborenen; bei seinem Tode hinterließ er eine blühende Gemeinde von mehr als 2.000 eingeborenen Christen. Welche Mühen und Anstrengungen die Gründung dieser Mission kostete, wie er selbst, auch noch als Bischof, Karst und Hacke zur Hand nehmen musste, um durch sein Beispiel die Eingeborenen die Arbeitsamkeit zu predigen und sie zum Ackerbau anzuleiten, wie er auch noch in seinem Greisenalter unermüdlich war in der Predigt des Evangeliums, haben wir früher ausführlich erzählt.

Erst in den letzten Jahren gestatteten ihm seine Altersschwäche und seine durch einen 34-jährigen Aufenthalt an dieser mörderischen Küste ruinierte Gesundheit nicht mehr die Ausübung des Predigtamtes; aber er arbeitete umso eifriger und wirksamer an der Ausbreitung der wahren Lehre durch sein beständiges Gebet und durch sein abgetötetes Leben.

Die Christen betrachteten ihn als einen Heiligen, die Heiden bewunderten ihn und meinten, er müsse wohl der Freund des Großen Geistes sein. Diese allgemeine Verehrung trat auch klar bei seinem Leichenbegängnis hervor; nicht nur hatten sich alle Christen eingefunden und weinten um ihn, wie um einen Vater, den sie verloren hatten, sondern auch die Heiden hatten sich in großer Zahl eingefunden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Seine irdischen Überreste ruhen jetzt am Eingang der Kirche, die er erbaut, vor der Statue der allerseligsten Jungfrau, der Schutzpatronin der Gabun-Mission, aber seine Seele genießt jetzt schon, wie wir hoffen dürfen, die beseligende Anschauung Gottes, dem er so aufopfernd gedient und dem er so viele Seelen gewonnen hat. R.I.P.


(Aus: die katholischen Missionen, 1876)

Mittwoch, 24. August 2016

Bischof von Luxemburg: Missionsgedanke ist Rettung für glaubensöde Gebiete

Wappen von Bischof Philippe (von Daniel Erpelding)

Am 6. Januar 1936 feierte die Missionssektion des Luxemburger Priesterseminars den Gedenktag ihres 25-jährigen Bestehens. Der hochwürdigste Herr Bischof von Luxemburg, Msgr. Philippe*, benutzte die Gelegenheit zu einer bedeutsamen Missionsansprache bei der Festakademie im Seminar. Nachdem er lobend den Missionsgeist der Seminaristen, der alten Überlieferungen entspreche, hervorgehoben hatte, wies er auf die überragende Bedeutung der Missionspflege für die werdenden Priester hin, die ihre Missionsliebe, diesen Wesensbestandteil katholischen Lebens, einmal an das christliche Volk weitergeben müssten. Denn jeder Katholik sei zum Missionar bestimmt durch das Herrenwort: „Gehet hinaus und predigt den Völkern die Frohbotschaft.“

Gegen den zuweilen ausgesprochenen Einwurf, man habe bei uns in Europa genug zu bekehren und könne sich den Luxus nicht leisten, wertvollste Priesterkräfte für ferne Heidenländer freizustellen, wandte sich der Bischof mit der Entgegnung, dieser enge, „liberalistisch“-christliche Gedanke widerspreche sowohl dem weltweiten Wesen des Katholizismus als auch der Erfahrung. Diese lehre, dass der Missionsgedanke als Kraftquelle übernatürlichen Geistes und Opfermuts die Rettung sei für glaubensöde Gebiete der Heimat, und dass selbst dort, wo Priestermangel herrsche, durch die Förderung von Missionsberufen ungeahnter Gottessegen erblühe und auch die Zahl der heimatlichen Priesterberufe sich mehre.

Mit einem Hinweis auf die allzeit ruhmvolle Mitarbeit der Luxemburger Katholiken am Werk der Glaubensverbreitung und auf die Notwendigkeit der Förderung und Unterstützung der luxemburgischen Glaubensboten durch ihre Heimat schloss der Bischof seine begeistert aufgenommenen Ausführungen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1936)

* Msgr. Philippe war vor seiner Wahl zum Bischof Generalsuperior der Herz-Jesu-Priester, die selbst wichtige Missionsgebiete betreuten.

Montag, 22. August 2016

Ein ehemaliger Moslem wird Franziskanerpater



Anfang Juli vorigen Jahres (1935) empfing ein ehemaliger nordafrikanischer Mohammedaner in Lille durch Kardinal Liénart die heilige Priesterweihe.

Der junge Mann war im Jahr 1925 nach Paris gekommen zum Studium der arabischen Literatur. Während er sich auf das Doktorat an der Sorbonne vorbereitete, begann er sich in die katholische Glaubenslehre und das Frömmigkeitsideal der katholischen Mystiker zu vertiefen. Kaum hatte er mit einer Arbeit über einen mittelalterlichen mohammedanischen Mystiker den Doktorgrad erworben, als er um die heilige Taufe bat und in die Kirche aufgenommen wurde. Damit nicht zufrieden, verzichtete er auf eine vielverheißende akademische Laufbahn und trat dem Franziskanerorden bei.

Nach erfolgreichem philosophisch-theologischem Studium empfing er als Pater Johannes die heilige Priesterweihe. Wie tief ihn die Verbundenheit mit Christus beglückt, zeigen die Worte, mit denen er Freunden und Bekannten von seiner bevorstehenden Weihe Kunde gibt: „Jesus Christus ist mir alles. Kaum hatte ich die Wahrheit erkannt, da legte ich Zeugnis von ihm ab. Doch er hatte mehr mit mir vor. Er ruft mich zum Priestertum, er will mir Ärmsten die Obsorge anvertrauen für seine Gegenwart auf Erden [in der Eucharistie], für das übernatürliche Leben der Gläubigen, für seine Friedens- und Liebessendung an die Völker, die alle bestimmt sind, in ihm einen geheimnisvollen Leib zu bilden. Möge ich dank eurer Zuneigung und euren Gebeten den Herrn immer besser begreifen und mich ihm immer restloser hingeben!“.


(Aus: die katholischen Missionen, 1936)

Sonntag, 21. August 2016

Aktuell: Im Land des Pater Laval – Neues Apostolat in Mauritius


Einer der Twitter-Accounts des Instituts Christus König brachte gestern die Nachricht, dass die Gemeinschaft eine neue Mission in Mauritius im Indischen Ozean übernimmt:


Die beiden Priester beten am Grab des „Apostels von Mauritius“, des seligen Jacques Désiré Laval. Er wurde 1803 in der Normandie geboren und war zunächst Arzt. Einige Jahre nach seiner Priesterweihe trat er in die Kongregation der Väter vom Heiligen Geist ein und wurde vom Gründer, P. Libermann, nach Mauritius gesendet, um sich den freigelassenen Sklaven zu widmen. Nach einem fruchtbaren Missionsleben, in dem er zehntausende Menschen bekehrt hatte, starb er im Jahr 1864. Bei seiner Beerdigung war die Hälfte der Bevölkerung von Mauritius zugegen (40.000 Menschen), und die Menschen riefen: „Es gibt keinen Heiligen im Himmel wie Pater Laval“, ein Ausspruch, der auch später noch auf Mauritius zu hören war.




Montag, 15. August 2016

Die Weihe Chinas an Maria


Beim ersten Plenarkonzil von Schanghai im Jahr 1924 unter Teilnahme des Apostol. Delegaten Celso Constantini und der Bischöfe Chinas wurden viele bedeutsame Entscheidungen für die Mission im Reich der Mitte getroffen. Die bedeutsamste war jedoch vermutlich die Weihe an Maria, die Mutter der Gnade.

Einige Synodenteilnehmer schlugen zunächst vor, China dem heiligsten Herzen Jesu zu weihen; andere wendeten ein, dass dies wohl eher einem Land zukäme, das bereits christlich war. „Durch Maria zu Jesus!“ war die Devise, und so wurde der Vorschlag der Weihe an Maria angenommen. Ein Gebet wurde verfasst, das die Bischöfe dann bei der feierlichen Weihe unter Leitung des Apostolischen Delegaten kniend und im vollen Ornat vor der auf der obersten Stufe des Altares stehenden Marienstatue beteten.

Einen Tag später pilgerte die Hälfte der Konzilsteilnehmer nach Zose (auch Sheshan), dem berühmten Marienwallfahrtsort Chinas, um dort die Weihe zu erneuern, die jährlich jedes Jahr an Weihnachten von Klerus und Volk feierlich vollzogen werden sollte.

Papst Pius XII. führte das liturgische Fest „Unsere Liebe Frau von China“ im Jahr 1941 ein. Seit 1973 wird es an dem Tag vor dem „Muttertag“ gefeiert.


(Quelle: die katholischen Missionen, 1925)

Donnerstag, 11. August 2016

Ein Erlass der deutschen Bischöfe

Wappen der Sophia-Universität in Tokio


Unter dem 23. August 1910 vereinbarten die in Fulda versammelten Erzbischöfe und Bischöfe Deutschlands ein Ausschreiben, das am ersten Adventssonntag in allen Kirchen zur Verlesung kommen sollte. Es weist hin auf die Rolle, welche Japan in der gesamten Entwicklung Ostasiens spielt, und auf die Bedeutung, die seine Christianisierung auch für die übrigen Länder des Fernen Ostens besitzt. 

Dieser Sachlage Rechnung tragend, hat unser Heiliger Vater Papst Pius X. in seinem Jubeljahr ein großes Unterrichtswerk in der Hauptstadt des Kaiserreichs Japan zur Pflege der von den Japanern so eifrig betriebenen Wissenschaften gegründet, um das hochbegabte Volk auf diesem Wege der Wahrheit zuzuführen. 

Der deutsche Episkopat wollte nun für dieses päpstliche Unternehmen die Teilnahme der deutschen Katholiken in besonderer Weise in Anspruch nehmen. Daher sollte am zweiten Adventssonntag bei der Predigt auf den „Apostel Japans“, den hl. Franz Xaver, hingewiesen und die einmalige Kirchenkollekte dem oben berührten Zwecke zugeführt werden.


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Dienstag, 9. August 2016

Keine Schonung



Der aus dem Elsass stammende P. Wintz aus der Kongregation vom Heiligen Geist erkrankte 1929 im Senegal im Dienste der Leprakranken selbst am Aussatz. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich, wo er Heilung suchte, hörte er, dass der Priester der Aussätzigengemeinde auf der Karibikinsel La Désirade gestorben war. Er bat seine Vorgesetzten, sich für den Rest seines Lebens den Aussätzigen widmen zu dürfen. Die Bitte wurde erfüllt und er starb im Jahr 1933 im Alter von 64 Jahren auf seinem Posten.


(Quelle: Schönere Zukunft 1934, Our Province, Holy Ghost Fathers, 1933)

Montag, 8. August 2016

Will die katholische Kirche die Menschen dumm halten? – Heute: das Jesuitenkolleg „Ateneo“ in Manila

Wappen der Ateneo de Manila University


Wir haben uns schon früher mit dem Thema beschäftigt, ob die katholische Kirche die Menschen dumm halten will (hier und hier).

Heute wollen wir kurz eine wichtige Bildungseinrichtung auf den Philippinen als Gegenbeweis für diese Behauptung betrachten.

Das Jesuitenkolleg Ateneo wurde 1859 von spanischen Jesuiten in Manila gegründet. Es war nicht nur den Kindern von spanischen Kolonisten, sondern auch Mestizen und Filipinos zugänglich*. Ab 1870 konnte es akademische Grade verleihen, die auch von spanischen Universitäten anerkannt wurden.

Eine besondere Sehenswürdigkeit war am Anfang des 20. Jahrhunderts das Museum des Ateneo, das 2.892 mineralogische, 4.361 botanische und 7.644 zoologische Exponate aufwies (Zahlen von 1910). Daran schloss sich eine ethnologische Abteilung an.

Auch machte in einem der Türme des Kollegs P. Federico Faura S.J. die ersten Beobachtungen zur sicheren Voraussage von Taifunen, was später zur Gründung des meteorologischen Observatoriums von Manila führte, dem Faura vorstand. Hinzu kam eine seismologische Abteilung. P. Faura erfand selbst einige seismologische Apparate. Sein Nachfolger, P. Miguel Saderra Maso, schrieb das bahnbrechende Werk Seismología en Filipinas, das auf einem 10-jährigen genauen Studium der Gesetzmäßigkeiten von Erdbeben fußte.

(Quelle: die katholischen Missionen 1910, 1899)


*Manila verfügt noch über eine weitere alte Bildungseinrichtung, die University of Santo Tomas, die schon 1611 gegründet und von Papst Leo XIII. 1902 zur Päpstlichen Universität erhoben wurde. Sie ist eine der größten katholischen Universitäten der Welt.

Donnerstag, 4. August 2016

Relikte der katholischen Königreiche am Kongo

Wappen von König Afonso I.

Die alten „christlichen Königreiche“ von Angola, Benguela usw., die im 16. und 17. Jahrhundert am Kongo entstanden und deren schwarze Herrscher Don Alonso [sic, eigentlich Afonso], Pedro, und wie sie alle heißen, das Christentum als Staatsreligion einführten, gingen nach einer kurzen Glanzperiode bereits im 18. Jahrhundert wieder unter. Nur Ruinen bezeichnen noch die Stätten, wo einst die prächtigen Hauptkirchen standen. Sonst ist die alte Herrlichkeit spurlos verschwunden.

Indessen finden sich unter den heidnischen Nachkommen der ehemaligen Christen auch heute noch manche Erinnerungen an die alte Zeit. Dies ist besonders bei den Asolongo-Negern der Fall, die am belgischen Unterkongo, namentlich aber auf portugiesischem Gebiet wohnen. Alle wissen, dass der Mensch von Gott geschaffen ist und dass die Seele nach dem Tod entweder in den Himmel oder in die Hölle kommt. Sie kennen Desu (= Don Jesu) und glauben an seine Gottheit. Die Bedeutung des Namens Madia (= Maria) dagegen ist in Vergessenheit geraten.

Ein Untergebener begrüßt seinen Vorgesetzten mit den Worten: Nsambi* ukal‘ aku, „d. h. Gott sei mit dir“, worauf der andere den gleichen Spruch antwortet. Jeder Häuptling besitzt ferner unter den Abzeichen seiner Würde ein Kruzifix und einen oder zwei große Rosenkränze. Vermutlich rühren diese Gegenstände noch von den alten Missionaren her. Jedenfalls vererben sie sich von Geschlecht zu Geschlecht. Man behandelt sie mit großer Ehrerbietung und lässt sie nur in der Morgenfrühe, und zwar nur Eingeweihte, sehen. Zur Eröffnung oder zum Schluss größerer Volksversammlungen ergreift der Oberhäuptling mit beiden Händen das Kruzifix, das sog. Santu Manuele (= St. Emanuel), und bewegt es nach Art der Segenserteilung in Kreuzesform hin und her. Die Männer klatschen bei dieser Zeremonie in die Hände und murmeln ein Gebet.

Durchgängig nehmen die Asolongo die katholischen Missionäre freudig auf und betrachten sie als rechtmäßige Nachfolger ihrer alten Nnanga Nsambi*, d. h. Priester.

(Aus: die katholischen Missionen, 1910)


* Zambi oder Zambu war die Bezeichnung der Heidenvölker am Kongo und in Kamerun für den Schöpfergott (siehe dazu die Werke von P. Joseph Fräßle und Msgr. Franziskus Hennemann). Es handelt sich hier wohl um eine weitere alternative Form.

Mittwoch, 3. August 2016

Praktische Seelsorge und Latein in der Priesterausbildung in Uganda


Seit ca. 15 Jahren arbeitet die Mission an der Heranziehung einheimischer Priester. Bald dürften die Erstlinge dieser Bemühungen am Altare stehen*. Ein Teil der schwarzen Seminaristen von Bukalasa hat bereits ein gutes Stück des Theologiestudiums hinter sich, und mehrere von ihnen haben die niederen Weihen empfangen. 

Bevor man die Priesterkandidaten jedoch zu den höheren Weihen zulässt, sendet man sie behufs weiterer Prüfung in die einzelnen Missionsstationen, wo sie den Missionären in Krankenpflege, Katechismusunterricht und Vorbereitung der Erstkommunikanten an die Hand gehen. Es ist dies die praktische Einführung in das Amt eines Seelenhirten.

Im verflossenen Jahre wurde unter den Seminaristen von Bukalasa auch der Gregorianische Gesang eingeführt, und die liturgischen Gesänge werden nunmehr allsonntäglich nach der Vatikanischen Ausgabe des Kyriale vorgetragen. Die Schüler des auf das Priesterseminar vorbreitenden Knabenkonvikts machen im Studium des Lateinischen gute Fortschritte, so dass die Geübteren nicht nur die liturgischen Bücher verstehen, sondern sich auch im Lateinischen schriftlich und mündlich mit befriedigender Gewandtheit auszudrücken vermögen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

* Die ersten beiden ugandischen Priester wurden 1913 geweiht; fälschlich werden sie als die ersten afrikanischen Priester der Neuzeit bezeichnet; im Senegal gab es schon Mitte des 19. Jahrhunderts einheimische Priester. In Gabun wurde 1899 André Raponda-Walker zum ersten einheimischen Priester geweiht.

Montag, 1. August 2016

Der „Kuli des heiligen Joseph“ – Chinas großer Laienapostel Joseph Lopahong


Wohl kaum ein Laie hatte in der Geschichte der katholischen Kirche in China einen solchen Einfluss wie Joseph Lopahong, der wegen seiner Wohltätigkeit der „Vinzenz von Paul Chinas“, der „Ozanam Chinas“ oder der „Cottolengo Chinas“ genannt wurde. Sich selbst bezeichnete er wegen seiner großen Andacht zum Ziehvater des Herrn als „Kuli des hl. Joseph“. Joseph Lopahong wurde im März 1875 geboren und stammte aus einer Familie, die bereits 300 Jahre lang katholisch gewesen war. 

Als der junge Jurist im Jahr 1911 in seiner Heimatstadt Schanghai an einem mit Geschwüren bedeckten Kranken vorbeikam, wollte er diesen in ein Hospiz bringen, doch niemand wollte den Mann aufnehmen. Da auch der Rikschafahrer, den er zum Transport des Kranken engagiert hatte, den Dienst quittierte, trug Lopahong letzteren kurzerhand auf dem Rücken in sein Elternhaus, um ihn dort zu pflegen.

Durch dieses Ereignis kam ihm die Idee, ein Hospiz für die vielen Armen und Verlassenen, die es in China so zahlreich gab, zu gründen. Zunächst sollte es nur 30–40 Betten haben, denn mehr Geld hatte er nicht. Als dann auch das Geld für den Bau des Hospizes auf einem alten Friedhofsgelände ausging, besorgte er im Wallfahrtsort Zikawei eine Statue des heiligen Joseph, stellte sie auf dem Baugelände auf und versammelte die Arbeiter, Bettler und Kranken, meist Heiden, um sich, um zum Ziehvater Christi zu beten. Darauf begann er, Geld für sein Werk zu sammeln, vor allem bei Heiden. Der Erfolg: in wenigen Tagen war das Geld für das St. Josephs-Hospiz zusammen.

Auch in Zukunft sollte sein Gebet und Vertrauen zum heiligen Joseph stets belohnt werden, doch er tat auch viel dafür, indem er rastlos sammelte. Dieses Vertrauen, gepaart mit der eigenen Anstrengung, kam in der Bezeichnung „Kuli des hl. Joseph“ zum Ausdruck.

Durch sein großes Ansehen und seine Vertrauenswürdigkeit sollte er bald in Schanghai zahlreiche Ämter bekleiden: das eines Präsidenten der chinesischen Handelskammer, des Generaldirektors des Elektrizitätswerkes und der Straßenbahngesellschaft sowie der Kanalisationswerke, um nur einige wenige zu nennen. Diese Posten brachten weiteres Geld für seine Werke, die sich bald über die ganze Stadt erstreckten. Allerdings war Joseph Lopahong nie ein Millionär, geschweige denn ein „chinesischer Rockefeller“, und es lag ihm viel daran, diese falsche Ansicht, die sich auch schon in Europa verbreitet hatte, zu widerlegen.

Um sich eine Idee von seinen Werken zu verschaffen, folgen einige Zahlen: Im Jahr 1937 hatte er 7 Hospitäler und 89 Armenapotheken gegründet, in denen in einem Vierteljahrhundert über 9 Millionen Menschen Hilfe fanden. Das St. Joseph-Hospiz bot in 16 Gebäuden Platz für 3.200 Personen. Er gründete 17 Volksschulen, zwei Krankenpflegeschulen und sorgte für den Bau von 33 Kirchen und Kapellen und unterstützte zwei Abteien (der Trappisten und der Benediktiner). Seine Nächstenliebe ging jedoch weit über die Grenzen Chinas hinaus. Dem hartgeprüften Nachkriegsdeutschland (Erster Weltkrieg) widmete er sich ebenfalls mit seiner Hilfe.

Bei all dem blieb Joseph Lopahong ein schlichter, demütiger, frommer Mann. Er empfing täglich die heilige Kommunion, nachdem er bei der Messe gedient hatte, lehrte die Kranken den Katechismus und taufte sogar zum Tode verurteilte Häftlinge. Mancher sagte, Lopahong habe selbst mehr Menschen getauft als viele Missionare. Als er einmal im Beisein eines deutschen Steyler-Paters las, der „katholische Missionar Joseph Lo“ (er selbst) habe einen bekannten Verbrecher getauft, sagte er lächelnd: „Missionar sein möchte ich am liebsten“. Dem stand allerdings im Wege, dass er der Vater von 9 Kindern war, wobei seine beiden ältesten Söhne eifrige Mitarbeiter in seinem Werk waren. Die Auszeichnungen, die ihm zukamen, wie etwa die Ernennung zum Ritter des Ordens vom hl. Gregor dem Großen oder die Ernennung zum Mitglied der päpstlichen Familie, nahm er nur um seines Werkes Willen an. Ein großes Verdienst erwarb er sich um die Katholische Aktion, der er in China von 1912 bis zu seinem Tod vorstand, was ihn wohl zum weltweit dienstältesten Vorsitzenden machte.

Ungeklärt bleibt das Motiv für den Mord an dem großen Wohltäter, der im Dezember 1937 während der japanischen Besatzung von zwei als Orangenhändler verkleideten Chinesen vor seinem Haus erschossen wurde, als er gerade einem Armen einen Teller Reis reichen wollte. Die Nachricht erschütterte die gesamte katholische Welt. Es wird gemutmaßt, dass er ermordet wurde, da er häufiger den Kontakt zu den Besatzungsbehörden suchte, um seine Werke vor dem Untergang zu schützen. Lopahong sagte schon zu Lebzeiten, dass Gott sein Werk auch nach seinem Tod fortbestehen und wachsen lassen würde, wie bei Don Bosco.

Schließen wir mit einem Zitat, dass wohl sein Leben treffend zusammenfasst. Der ehemalige Direktor der Agentia Fides, John Considine, sagte über ihn, nachdem er Lopahong besucht hatte: „Ich trage mit mir das Gefühl, in Lopahong das lebendig gewordene Bild der Heilandsliebe zu den Armen gesehen zu haben.“


Es bleibt zu hoffen, dass Joseph Lopahong, der früher in der ganzen katholischen Welt bekannt war und hoch geachtet war, eines Tages zur Ehre der Altäre erhoben wird.