Sonntag, 31. August 2014

Türken, Juden und Schismatiker beeindruckt vom Heldenmut der Barmherzigen Schwestern


Bei der während der Herbstmonate vorigen Jahres in Damaskus herrschenden Cholera haben neben den Missionären auch die Barmherzigen Schwestern wieder ihren gewohnten Mut und heroischen Opfergeist bewiesen. Wie Engel des Erbarmens durcheilten sie die Stadt bis in die letzten schmutzigen Winkel, um die unglücklichen Opfer der furchtbaren Seuche aufzusuchen. Türken, Juden und Schismatiker sahen mit ehrfurchtsvoller Bewunderung dieses Schauspiel unbegreiflicher, selbstloser Liebe, die in umso helleres Licht trat, da die meisten Ärzte aus Furcht ihren Posten verlassen hatten und die Schwestern auch hierin für sie eintraten. Soweit uns bekannt, sind die Schwestern selbst von der Seuche unberührt geblieben.


„Die Türken namentlich“, so schreibt Schwester Gelasia, die Oberin in Beirut, „wissen nicht Worte des Dankes genug zu finden. Sie haben an ihre Landsleute hierher geschrieben, und dieselben werden eine Deputation an mich schicken, um zu danken. Unsere Schwestern sind sehr mutig, wie immer. Möge der liebe Gott sie gesund erhalten, wie auch die Missionäre, die von einem Sterbebett zum anderen eilen…Auch hier in Beirut wird die Cholera erwartet. Sollte Gott diese Prüfung über uns verhängen, so werden wir versuchen, das Beispiel unserer Mitschwestern in Damaskus in der Pflege dieser Unglücklichen nachzuahmen.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1892)

Samstag, 30. August 2014

Bischöfliche Empfehlung: Adolf Fritzen und Karl Marbach


Die von der Firma Herder in Freiburg herausgegebenen „Katholischen Missionen“ empfehle ich meinen Diözesanen auf das Wärmste. Diese Zeitschrift wird ihnen nicht nur ein wahrheitsgetreues Bild von der großartigen Missionstätigkeit der heiligen Kirche entrollen und sie zu neuen Opfern für diese herrliche Tätigkeit der Kirche begeistern, sondern ihnen auch eine Fülle der Belehrung und edler geistiger Unterhaltung bieten.

Straßburg, am Oktavtag des Festes der Unbefleckten Empfängnis Mariä, 1891.

(gez.) Adolf,

Bischof von Straßburg.



Die bei Herder in Freiburg erscheinende illustrierte Monatsschrift „Die katholischen Missionen“ bringt bei dem Leser denselben Eindruck hervor, wie einstens, zur Zeit der Kreuzzüge, die Erzählungen der aus dem Heiligen Land zurückkehrenden Pilger. 

Wie lauschte man, wenn jene die fernen asiatischen Länder beschrieben und die Abenteuer ihrer Reise schilderten! Doch schmerzlich wurden die Hörer ergriffen, wenn sie vernehmen von der Herrschaft des Unglaubens im Heiligen Land, von der Not und dem Heldenmut der dort wohnenden Christen, von den Gräueltaten, die an ihnen verübt wurden. Wer die Pilger hörte, schloss sich entweder mit kräftigem „Gott will es!“ dem Kreuzzug an oder legte sich die größten Opfer auf, um denselben durch seine Gaben zu unterstützen.

Noch interessanter sind die Berichte der „Katholischen Missionen“; sie erstrecken sich über die verschiedensten Länder der Ferne, mit einer Glaubwürdigkeit, die von niemandem bezweifelt wird, mit einer Anschaulichkeit, welche die Kenntnis der Länder und ihrer Gebiete, der Völker und ihrer Sitten auch der Jugend zugänglich macht. 

Dabei wird der Leser bald von Mitleid gerührt über das religiöse und sittliche Verderbnis der Heidenwelt, über das Elend der armen Negersklaven, über die Gefahr und Not, in welcher so oft die Missionäre und die Neubekehrten schweben; bald wird er von Bewunderung hingerissen, wenn er liest von dem Opfermut all‘ dieser Glaubenshelden, die uns an die Märtyrer der ersten Jahrhunderte erinnern. 

Wie mancher apostolische Beruf ist nicht durch das Lesen dieser Pilgerstimmen geweckt worden! Manches Herz wurde dadurch im Glauben gestärkt, manche Hand öffnete sich, um durch milde Gabe zu der Verbreitung unseres heiligen Glaubens beizutragen. Aus allen diesen Gründen empfehle ich meinerseits die „Katholischen Missionen“ aufs Wärmste und wünsche denselben ein immer schöneres Gedeihen.


Straßburg, am Fest der Unschuldigen Kindlein, 1891.


Karl, Bischof von Paphos,Weihbischof.

Freitag, 29. August 2014

Bilder: der heilige Maximilian Kolbe in Japan

Zwischen 1930 und 1935 hat Maximilian Kolbe in Japan ein ansehnliches Apostolat mit einer Kloster- und Seminargründung in Nagasaki sowie der Gründung einer japanischen Zeitung entfaltet. Nachfolgend einige Fotos aus dieser Zeit. Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an Frater Marcin Góral vom Institut St. Philipp Neri in Berlin für die Bilder.



Mit einigen japanischen und europäischen Klerikern. Der japanische Bischof ist Msgr. Yanuario Hayasaka, der erste japanische Bischof und damals der Ordinarius von Nagasaki. Maximilian Kolbe steht hinter dem europäischen Bischof.
Mit dem Bischof auf der Baustelle


Bei dem japanischen Priester in der Mitte handelt es sich möglicherweise um Pater Fukahori. Zu seiner Rechten der hl. Maximilian.


Vermutlich nach einer Primiz oder Priesterweihe bzw. Diakonatsweihe.



Mitbrüder des Heiligen bei einheimischen Katholiken

Donnerstag, 28. August 2014

Predigt über die Verfolgung der Kirche in China (Englisch)



Leider vergisst man das, was man nicht ständig in den Medien sieht, sehr schnell. Es bleibt jedoch weiterhin eine Tatsache, dass auch heute noch die katholische Kirche in China verfolgt und in den Untergrund gezwungen wird, und das bereits seit über einem halben Jahrhundert, vollkommen vergessen von der Welt und wohl auch von den meisten Katholiken. Hier eine eindringliche Predigt zu dem Thema.

Dienstag, 26. August 2014

Ein altes Zeugnis über den heiligen Maronitenmönch Nimatullah al-Hardini

St. Nimatullah al-Hardini O.L.M. (18081858)

(…) Wir haben uns mit den Mönchen von Kesifane [Kfifane], von Maifuk und Kuzhaia [Quzhaya] über das Leben des Dieners Gottes, Naamet-Allah [Nimatullah], unterhalten; von Allen ward er uns als ein wahres Muster der christlichen Vollkommenheit beschrieben. Sie konnten nicht genug von seiner Armut, seinen Strengheiten, seinem Gehorsam, seiner Einfachheit erzählen, nicht genug rühmen, wie er die Ordensregeln mit der größten Sorgfalt und Pünktlichkeit beobachtet habe; da erlaubte ich mir die Frage: „Hat er viel gearbeitet für das Seelenheil seiner Landsleute? Hat er sich bemüht, die klösterliche Zucht im ganzen Gebiet seines Ordens wieder zur ursprünglichen Strenge zurückzuführen?“ Diese Fragen erregten Erstaunen und schienen Dinge zu berühren, die außerhalb ihres Gedankenkreises lagen. Doch erinnerte man sich, dass der heilige Mann als Novizenmeister vom Seeleneifer und von den apostolischen Arbeiten der europäischen Missionäre viel gesprochen, und dass er als Mudabber, d. h. als Mitglied des Verwaltungsrats seines Ordens, den Versuch gemacht habe, die alte Ordensregel wieder zur Geltung zu bringen.(...)


(Aus: die katholischen Missionen, 1877)

Montag, 25. August 2014

Große Missionsbischöfe: Ein ganzer Missionär – Msgr. Clemente Pagnani O.S.B. Silv., Bischof von Kandy (Sri Lanka)

  (Bild hier, zweite Reihe links)

Bald nach dem Erzbischof von Madras entschlief der Senior des Episkopats von Ceylon, Bischof Clemente Pagnani O.S.B. von Kandy. Er stammte aus Fabriano im ehemaligen Kirchenstaat, war früh bei den Silvestrinern, einem Zweige des Benediktinerordens, eingetreten und 1861 im Alter von 27 Jahren zu Colombo auf Ceylon gelandet. Nach 18-jähriger Tätigkeit als einfacher Missionär wurde er 1879 zum Apostol. Vikar von Colombo ernannt. Clemente Pagnani war ein ganzer Missionär, dem jede Selbstsucht fernlag und der nur eins kannte: das Heil der Seelen.

Schon bald nach seinem Amtsantritt sollte er dafür das glänzendste Beispiel geben. Er überließ den Patres Oblaten Colombo mit etwa 128.000 Katholiken und übernahm mit seinen Ordensbrüdern das neu errichtete Vikariat Kandy. Die ganze Herde belief sich auf etwa 8.000 mit 6 Priestern.

Dieses Opfer blieb nicht ohne Segen. Das bezeugen folgende Zahlen. Bei seinem Tod hinterließ er 28.000 Katholiken in 11 Haupt- und 17 Nebenstationen, die von 6 europäischen und 17 einheimischen Priestern verwaltet wurden. Die 18 Elementarschulen wurden von etwa 2.000 Kindern, die höhere Lehranstalt von 340 Schülern besucht. 34 Schwestern, wovon 9 einer vom Bischof gegründeten einheimischen Kongregation angehörten, teilten sich mit 65 Lehrerinnen und Lehrern in die Leitung der Schulen und Waisenanstalten.

Was Bischof Pagnani selber seiner Herde war, und wie diese ihn ehrte, schildern am besten die schlichten Worte, die P. Gaspard S.J. über den Verstorbenen schrieb: „Er war ein Muster der Hingabe. Sein Leben verfloss in engster Verbindung mit dem Volk. Da er die einheimischen Sprachen wie ein Eingeborener beherrschte, hing ihm das Volk mit Begeisterung an und nannte ihn nur den singhalesischen Bischof. Alle, die mit ihm zusammenkamen, bewunderten sein geraden offenen Sinn, seine ungekünstelte Einfachheit und seine staunenswerte Demut. 

Die charakteristische Tugend des Prälaten war die Liebe zur Armut, die er in Wahrheit wie eine Mutter schätzte. Überall trat sie zu Tag, und er übte sie, auch wenn sie die peinlichsten [d. h. schmerzlichsten] Wirkungen für ihn hatte. Durch diese Verachtung alles Irdischen gab er der Welt des Luxus eine große Lehre. Solche Bischöfe brauchen wir.

(Aus: die katholischen Missionen, 1912)

Sonntag, 24. August 2014

Gottes Segen des Missionärs Trost

Neulich brachten diese Blätter eine Illustrierung der von allen Theologen geteilten Ansicht, Gott wisse Mittel und Wege zu finden, um Heiden, die nach bestem Wissen und Willen handeln, zur Gnade zu verhelfen, müsste er selbst ein Wunder dazu wirken (siehe hier). Einen weiteren Beleg für diese tröstliche Wahrheit bieten zwei Tatsachen, die der Karmeliterpater Gereon aus Verapoly (Vorderindien) unter dem Titel „Gottes Segen des Missionärs Trost“ an die „Katholischen Missionen“ berichtet.

„Es war in den Monaten April und Mai des Jahres 1907“, schreibt der Missionär, „dass die Blattern in der Stadt Kottayam und Umgebung schrecklich wüteten. Viele Heiden und Christen fielen ihnen zum Opfer. Da gab es denn Arbeit in Hülle und Fülle für die Missionäre, und mehr als einer hat sich in der kurzen Zeit die Gesundheit für immer untergraben.

Ein treuer Gehilfe des Missionärs in der Umgegend von Kottayam war der Karmeliterbruder Rochus. Ohne Furcht vor Ansteckung pflegte er täglich die Spitäler und Häuser mit Blatternkranken zu besuchen und die Toten zu begraben. Zu Katholiken und Protestanten, Jakobiten (d. .h. Malankarisch-Orthodoxen) und Heiden drang er vor und ermahnte alle, sich auf den Tod vorzubereiten. Seine Arbeit ward oft mit auffallenden Bekehrungen belohnt.

Eines Tages besuchte er einen priesterlichen Freund, der ebenfalls an den Blattern darniederlag. Auf der Heimfahrt, die er auf einem kleinen Kahne machte, kam ihm plötzlich der Gedanke: ‚Du hast heute noch keine Seele bekehrt. Du solltest es doch in dieser Gegend versuchen.‘ Sofort lässt der Bruder den Kahn halten, steigt aus und nimmt seinen Weg durch einen großen Kokospalmgarten. Und siehe da, in der Ferne unter den Palmen erblickt er ein sonderbares Blätterdach, nur so weit über den Boden erhoben, dass ein Mensch darunterkriechen kann. Er geht hin und findet unter dem Dach ein heidnisches, von den Blattern ganz entstelltes Weib. Aber kaum hatte die Frau den Bruder bemerkt, als es wie ein Lächeln über ihr Antlitz ging. Mit der letzten Kraft hauchte sie: ‚Ich will katholisch werden, ich will getauft werden.‘ Zögern war hier nicht am Platz. Der Bruder unterrichtete sie in den wichtigsten Wahrheiten und taufte sie. Nach ein paar Stunden befand sich die Seele in der glückseligen Ewigkeit – War das alles Zufall?

Noch ein Beispiel von Gottes Fügung.

Es war am Karfreitag 1909 in Ernakulam (Verapoly). Eine Frau aus der Kaste der Palmbesteiger, die wir nicht kannten, begehrte schon lange nach der heiligen Taufe, aber es standen große Hindernisse von Seiten der Familie und der Kaste im Wege. Da sie durch Umgang mit katholischen Frauen ziemlich genau die Lehren des heiligen Glaubens kannte, sah sie klar die Notwendigkeit der heiligen Taufe ein und lebte somit in großer Angst um ihre ewige Seligkeit. Täglich flehte sie zur allerseligsten Jungfrau um die Gnade, sie doch nicht im Heidentum sterben zu lassen.

Die arme Frau wurde krank. Ohne Erfolg bat sie ihre Tochter, eine Heidin, doch einen katholischen Priester zu rufen. Die junge Heidin blieb den innigen Bitten ihrer Mutter gegenüber gefühllos. Was tun? Sie konnte nicht aufstehen und zum Missionär gehen, noch hatte sie jemand anders zur Hand als ihre Tochter, der ihren Wunsch hätte erfüllen wollen. Sie probierte nun das letzte Mittel, das ihr zu Gebote stand. Ihre Kräfte zusammenraffend, rief sie mit lauter Stimme, damit man es draußen auf der Straße hören könnte. ‚Ich will Christin werden! Ich will Christin werden!‘ Einige Katholiken hörten die verzweifelten Rufe und eilten zum Karmeliterkloster. Ein Pater machte sich schnell auf den Weg zur kranken Frau. Nach Art der Katholiken empfing sie den Missionär mit dem Gruß: ‚Gelobt sei Jesus Christus‘ und bat innig, sie doch sofort in die Kirche aufnehmen zu wollen. Dieser fand, dass eine lange Vorbereitung hier unnötig sei. Zwar widersetzte sich die Tochter energisch dem Wunsch der Mutter; aber diese hörte nicht auf das Flehen ihres Kindes. Mit inniger Andacht empfing sie das heilige Sakrament, und sie pries Gott, dass er ihr durch die Krankheit zum höchsten Glück verholfen habe.
„Wahrhaftig, Gottes Segen des Missionärs Trost!“

(Aus: die katholischen Missionen, 1912)

Mittwoch, 20. August 2014

Zum 100. Todestag des hl. Pius X.



Hier alle Posts, die sich um Papst Pius X. und seinen Einsatz für die Missionen drehen.


heiliger Papst Pius X., bitte für uns und für die Missionen!

Dienstag, 19. August 2014

Zum Fest: der letzte Wille des hl. Ezequiel Moreno Díaz




Es leben Jesus und Maria!
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Ich, Frater Ezequiel Moreno Díaz, aus dem Orden der unbeschuhten Augustiner-Eremiten unseres heiligen Vaters St. Augustinus, Bischof (an diesem Datum) von Pasto, glaube und bekenne alles, was unsere heilige Mutter, die katholische Kirche, als von Gott geoffenbart vorstellt, sei es durch feierliche Verkündigung oder durch ihr allgemeines ordentliches Lehramt.
Ich glaube und bekenne alle apostolischen und kirchlichen Traditionen, die heilige Schrift in dem Sinne, wie sie die heilige katholische Kirche auslegt und jeden einzelnen Satz, der von den ökumenischen Konzilien, besonders vom Konzil von Trient und vom [ersten] Vatikanischen Konzil definiert und verkündet wurde, und insbesondere das oberste und unfehlbare Lehramt des Papstes, den ich als Statthalter Christi auf Erden und Hirt und Lehrer der gesamten katholischen Kirche anerkenne.

Ich verurteile alle Irrtümer, seien es die durch die ökumenischen Konzilien oder die durch die Päpste verurteilten Irrtümer, insbesondere jene Irrtümer, die unter dem Namen des Liberalismus zusammengefasst werden und alle, die im Syllabus aufgeführt sind.

Ich mache kein Testament, da ich Ordensmann bin und nichts besitze. Dennoch möchte ich einige Anweisungen geben, damit Klarheit für den besteht, der nach meinem Tod meine Angelegenheiten regeln muss. Diese Klarheit soll aus den folgenden zwei Prinzipien hervorgehen, die allgemein von allen Theologen und Kirchenrechtlern anerkannt werden:

1. Was ein Ordensmann erwirbt, gehört seinem Kloster oder seinem Orden.
2. Was er erwirbt, nachdem er zum Bischof präkonisiert wurde, gehört seinem Sprengel.
Alles, was ich bis zum Punkt elf angebe, wurde mir direkt vor meinem Amtsantritt gegeben und nur deswegen, weil ich dieses Amt antreten würde (es folgt eine Aufzählung der Dinge, die er hatte, bevor er nach Pasto kam).

(…) Ich habe zwei arme jüngere Schwestern. Ich habe sie während meiner Zeit als Bischof in Pasto nicht unterstützt, da ich nichts hatte, um sie zu unterstützen. Ich habe alles Geld den Armen vor Ort gegeben, außer das, was ich für das Essen benötigte sowie für ein wenig Kleidung, da ich bereits einige Kleidung aus Bogotá mitgebracht hatte.

In dem Dokument, das diesem beigefügt ist, habe ich einige Notizen gemacht, die meinem „Anweisungen“ beigefügt werden können, wie man sich gegenüber den Liberalen zu verhalten hat.
Ich bekenne erneut, dass der Liberalismus eine Sünde ist, ein schrecklicher Gegner der Kirche und des Königreichs Jesu Christi und der Ruin der Völker und Nationen. Da ich dies auch noch nach meinem Tod lehren möchte, wünsche ich, dass in dem Zimmer, wo meine Leiche aufgebahrt wird, und in der Kirche während der Exequien ein großes Schild aufgestellt wird, das jeder sehen kann und auf dem steht: „Der Liberalismus ist eine Sünde. Dies steht hier, um dem Wunsch des verstorbenen Bischofs nachzukommen.“

Ich wünsche und bitte, dass man mich in meinem heiligen Ordenskleid als Sohn unseres heiligen Vaters St. Augustinus in der Sakramentskapelle der Kathedrale bestattet. Alles Weitere soll gemäß dem, was die Kirche im Pontifikale für das Begräbnis eines Bischofs vorschreibt, durchgeführt werden. Ich habe nichts gegen diese Feierlichkeit einzuwenden, da sie von der Kirche so angeordnet wird.

Ich bitte um Verzeihung für meine Fehler bei der Ausübung meines Amtes, zunächst bei Gott, zweitens bei meinem geliebten Klerus und drittens bei allen Gläubigen der Diözese und bei allen, die ich in meinem Leben beleidigt habe oder denen ich irgendwie geschadet habe, sei es durch Tat oder durch Unterlassung. Alle bitte ich darum, für meine arme Seele zu Gott zu flehen.

Ich schließe, indem ich sage, dass ich mit dem großen Schmerz ins Grab steige, sehen zu müssen, dass man versucht, Pasto zu entkatholisieren. Ich habe vor diesem Übel gewarnt, auch wenn ich deswegen leiden musste. Wenn ich in diesem Punkt etwas zu bereuen habe, dann ist es nur, dass ich nicht mehr gewarnt habe. Der Glaube geht nach und nach verloren: Der Liberalismus hat das Unaussprechliche erreicht…

Ich unterzeichne alles Obenstehende in Pasto am 6. Oktober 1905.
                                                                                 
                                                                      † FRATER EZEQUIEL

                                                                         Bischof von Pasto.

Montag, 18. August 2014

Große Missionsbischöfe: Pionier in Kamerun – der Diener Gottes Bischof Gerhard Heinrich Vieter S.A.C., Apostolischer Vikar von Kamerun



Ein Missionspionier (…) im wahrsten Sinne des Wortes war der deutsche Bischof Gerhard Heinrich Vieter, erster Apostolischer Vikar von Kamerun. Geboren zu Cappenberg am 13. Februar 1853, erlernte der Knabe das Schreinerhandwerk und gelangte erst in reiferen Jahren zu seinem Beruf in der Kongregation der Pallottiner. Nach ausgezeichneten Studien in Rom empfing er am 8. Mai 1887 die heilige Priesterweihe und schiffte sich zwei Jahre später nach Brasilien ein. Schon nach dreijähriger Tätigkeit in der Kolonistenmission rief ihn der Befehl der Obern nach Europa zurück, wo er die Ernennung zum Apostolischen Präfekten von Kamerun erhielt.

Am 1. Oktober 1890 trat er die erste Reise nach der deutschen Kolonie an, und nun folgte ein Leben der unermüdlichsten Tätigkeit und der schwersten Strapazen. Die Vorstöße ins Innere des Landes waren echte Eroberungszüge mit allen Mühsalen, die Urwald und Flüsse, mörderisches Klima und wilde Bewohner nur bieten können. 11 Patres, 22 Brüder und 8 Schwestern sah der seeleneifrige Mann im Tod niedersinken, und mehr als einmal stand er selbst am Rand des Grabes. Aber die heldenmütige Arbeit sah auch den herrlichsten Lohn. Durch die Ernennung des Präfekten zum Apostolischen Vikar am 22. Dezember 1904 erkannte Rom die errungenen Erfolge an; doch sein schönster Lohn war der reiche Gottessegen.

Bei seiner Ankunft hatte Bischof Vieter fünf Katholiken vorgefunden; bei seinem Tod zählte das Vikariat 28 469 Christen und 17 650 Katechumenen. In 204 Schulen wurden 19 576 Kinder unterrichtet, und von 15 Haupstationen aus arbeiteten 34 Patres, 36 Brüder und 29 Schwestern; 223 eingeborene Lehrer unterstützen das europäische Missionspersonal.

Unter Tränen und Schweiß hat Bischof Vieter die Kirche Kameruns begründet und befestigt; unter unsäglichem Weh musste er den Anfang einer schmählichen Verfolgung derselben Kirche durch die Briten sehen. „Es ist besser, wenn Gott mich zu sich ruft“, hatte der große Apostel gesagt, als ihm die Nachricht von der Zerstörung Dualas und der Verbannung der Missionäre (siehe hier) mitgeteilt wurde. Gott ersparte ihm den letzten Schmerz, die Zerstörung seines Lebenswerks mitansehen zu müssen. Er rief ihn am 7. November vom Schauplatz seiner Tätigkeit ab.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Hier zwei Briefe von Bischof Vieter an die katholischen Missionen (Brief 1, Brief 2)

Sonntag, 17. August 2014

Große Missionsbischöfe: ehrw. Matthew Makil, syro-malabarischer Apostolischer Vikar von Kottayam



„Er arbeitete viel und mit großem Eifer.“ Dasselbe Wort kennzeichnete das Leben des Bischofs Matthew Makil, Apostolischer Vikar von Kottayam, des ersten eingeborenen Inders, der als syrischer Prälat der katholischen Kirche aus dem Leben schied. Bei der Errichtung der syrischen Vikariate in Travankor und Cochin im Jahr 1896 war Makil, der sich als Theologieprofessor und Generalvikar ausgezeichnet hatte, zum ersten Apostolischen Vikar von Changancherry und 1911 bei der Teilung des Vikariats zum Apostolischen Vikar von Kottayam ernannt worden. Er war nicht nur ein unermüdlicher Arbeiter, sondern auch ein geschickter Verwalter und ungemein gnädiger Vorgesetzter. Die Pocken rafften ihn am 26. Januar im 64. Lebensjahr dahin; sein Tod kam allzu frühzeitig für das neugebildete Apostolische Vikariat. „Was er in drei Jahren tun konnte, hat er getan“; das war das Urteil aller, die den Verstorbenen an der Arbeit zu sehen Gelegenheit hatten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Was zum Lachen: Schwarze Modenarren


Auch die Schwarzen Afrikas sind ein klein wenig eitel. Dann und wann kommt einer nach Europa und bringt eine wunderliche Mustersammlung europäischer Ideen und Kleidungsstücke mit nach Hause.
Erscheint da neulich in der Kirche von Kasongo (Ober-Kongo) ein Christ in vollem europäischen Staat mit Schuhen, Strümpfen, Strohhut usw. Aber offenbar hatte ihm diese Ausstattung noch nicht genügt, um all seine jüngst erstandenen Herrlichkeiten zur Schau zu tragen. Drum kam er noch mit einem Regenschirm über der Schulter hereinstolziert, von dem ein zweites Paar funkelnagelneuer Schuhe herabbaumelte. Und er erreichte auch seinen Zweck vollkommen. Alle seine Landsleute waren sprachlos ob der nie geschauten Herrlichkeit.
Ein anderer Schwarzer hatte sich einen feinen Damenrock verschafft. Mit Kennermiene befestigte er ihn sich unter der Achselhöhle und kam stolz zur Messe. 

Wieder ein anderer hatte glücklich ein Paar Strümpfe erstanden. Leider fehlten ihm die entsprechenden Schuhe. Doch was verschlägt’s? Vorläufig kommt er in Lendentuch und Strümpfen in die Kirche und träumt inzwischen von den zugehörigen Schuhen.
Ein armer Schlucker hatte weder Schuhe noch Strümpfe, aber ein Paar Strumpfbänder erwischt. So lief er denn seelenvergnügt in den Strumpfbändern einher.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Samstag, 16. August 2014

So war der erste Weltkrieg in den Missionen: Auswirkungen auf das Pariser Missionsseminar


Das Pariser Missionsseminar, das in Vorderindien, Hinterindien, China, Japan und Korea zahlreiche Diözesen und Apostol. Vikariate verwaltete, zählte zu Beginn dieses Jahres über 200 Missionäre dieser Länder und 103 Aspiranten unter den Waffen. 9 Mitglieder sind bereits auf dem Schlachtfeld gefallen, 18 sind schwer verwundet und 8 befinden sich als Gefangene in Deutschland, darunter der hochw. Herr Guiraud, der Direktor des Seminars. 

Zu den heiligen Weihen, die am 19. Dezember 1914 in der Kirche St. Sulpice erteilt wurden, fanden sich nur 8 Aspiranten ein, darunter 5, die die heilige Priesterweihe empfingen; 3, die im Feld standen, hatten acht Tage Urlaub zur Vorbereitung und zum Empfang der Weihe erhalten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Freitag, 15. August 2014

So war der erste Weltkrieg in den Missionen: deutsche Missionare zwangsweise in die französische Fremdenlegion gesteckt

Fremdenlegionär der Compagnies Sahariennes

Von der Elfenbeinküste geht uns eine empörende Meldung zu. Die Freimaurer haben unter Anwendung von Gewalt die deutschen Patres Riemann, Hartz und Schmitz nach Tunesien abführen lassen und hier als gemeine Soldaten der Fremdenlegion einverleibt. Über die weiteren Schicksale der Missionäre liegen keine Nachrichten vor.

(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Donnerstag, 14. August 2014

Erzbischof Scheptyzkyj: Für die Sache der Union gern und freudig zum Martertod bereit


(…) Gleich die erste Tat der russischen Regierung nach der Einnahme Lembergs war ein Angriff auf die unierte Kirche, die Gefangennahme des ruthenischen Erzbischofs von Lemberg, Grafen von Scheptyzkyj. Unter dem nichtigen Vorwand, er habe die Orthodoxen verfolgt und den einen Teil der Russen Galiziens gegen den anderen aufgewiegelt, schleppten die Russen den allgemein verehrten Kirchenfürsten zunächst nach Kiew, dann nach Nischni-Nowgorod und endlich nach Kursk.

Wohl hatten die Vertreter der österreichischen Regierung und seine Freunde ihn vor der Aufgabe Lembergs durch die österreichischen Truppen wiederholt gebeten, er möge sein Leben nicht aufs Spiel setzen und Lemberg zugleich mit den Truppen verlassen. Doch auf alle Bitten hatte der Erzbischof nur die eine Antwort: „Wo die Herde, da muss auch ihr kirchliches Oberhaupt sein; was immer auch kommen mag, unter keinen Umständen werde ich meine Herde und mein Volk in dieser schweren Stunde verlassen und werde auf meinem Posten ausharren.“ Für die Sache der Union erklärte er sich gern und freudig zum Martertod bereit.
Lange Zeit drangen keine näheren Nachrichten über das Los des Erzbischofs durch, bis vor kurzem die Blätter meldeten, dass der Oberhirt durch Vermittlung des schwedischen Roten Kreuzes einen feierlichen Protest gegen die unmenschliche Behandlung durch die Russen erlassen und den Heiligen Vater um Hilfe angerufen habe. (…)

(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft im Jahr 1918 hatte der Erzbischof schwere gesundheitliche Probleme, weshalb der tatkräftige Mann auch einen Koadjutor für seine Visitationsreisen benötigte.

Mittwoch, 13. August 2014

Tod eines indianischen Kapuziners


Dass das einheimische Indianerelement Brasiliens auch in den dort tätigen Orden vertreten ist, beweist der Nachruf, den die Kapuzinerzeitschrift Il Massaja einem kürzlich verstorbenen Mitbruder widmet.
P. Serafino da Piracicaba O.F.M. Cap. wurde im Mai 1877 von indianischen Eltern im Staat S. Paulo geboren, erhielt seine Erziehung im seraphischen Kolleg von Taubate, trat 1900 in den Orden und wurde 1905 mit Dispens zum Priester geweiht. 

Dem Nachruf zufolge war P. Serafino das Muster eines demütigen, eifrigen Ordensmannes. Es wurde im Oktober 1914 auf einen schwierigen, für die Chavantesindianer am Rio Taquarasu errichteten Katechistenposten geschickt, für den er sich selbst angeboten hatte. Leider sollte seine Laufbahn hier von kurzer Dauer sein. Im Begriff, einem armen Kranken in einer Barke zum nächsten, 100 km entfernten Arzt zu bringen, ertrank er in einem Sturm, der die Reisenden auf dem Rio Paraná überraschte.

(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Montag, 11. August 2014

Neue Serie: So war der erste Weltkrieg in den Missionen: Pallottinermission in Kamerun

Britische Artillerie in Kamerun

Nachdem ja in den Medien anlässlich dieses zweifelhaften Jubiläumsjahrs zum Ausbruch des ersten Weltkriegs viel über das große Völkermorden berichtet wird, ist vielleicht auch eine Serie über den Krieg in den Missionen angebracht, der wohl kaum von der Presse behandelt werden wird. Nachfolgend ein Bericht aus der deutschen Kolonie Kamerun:

Die Mission der der Pallottiner in Kamerun ist durch die Engländer und Franzosen beinahe vollständig vernichtet. Bis zum 8. Dezember 1914 waren sieben Stationen ihrer Missionäre beraubt, darunter auch die Station Engelberg, die 40–50 Waisenkinder, meist Säuglinge, beherbergte. In Duala, Marienberg, Edea und Engelberg beschlagnahmten die neuen Herren sämtliche Viehbestände und plünderten Duala und Edea vollständig aus. Selbst die Gotteshäuser wurden nicht geschont. In Edea erbrachen die Soldaten die Tabernakel, zerschlugen Altartische und Statuen, schütteten die heiligen Öle zu Boden und raubten Kelche und Paramente. Der gesamte Materialschaden der Mission betrug Anfang Dezember weit über 100 000 Mark.

Vom Missionspersonal wurden 2 Brüder, die unter Waffen gewesen, als Kriegsgefangene nach Dahomey (im heutigen Benin) gebracht, 6 Patres, 2 Laienbrüder und 3 Schwestern mussten nach Deutschland zurückkehren, 25 Missionäre und Schwestern wurden nach der Insel Fernando Poo transportiert, wo sie beim spanischen Bischof Coll mit größter Zuvorkommenheit Aufnahme fanden. So stehen also 7 Hauptstationen mit wenigstens 77 Nebenschulen und 7600 Schülern verlassen und 11 000 Katholiken und 6000 Katechumenen sehen sich auf sich selbst angewiesen. Zwar haben die Missionäre von Fernando Poo aus beim englischen Oberkommandierenden in Duala, General Dobell, Protest eingelegt; aber die Worte der Glaubensboten werden einstweilen ungehört verhallen. Der Staatssekretär Dr. Solf hat sowohl der Propaganda in Rom als den Pallottinern in Limburg sein Beileid wegen der Zerstörung des 25-jährigen Friedenswerks ausgedrückt. (…)


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Sonntag, 10. August 2014

Mission unter den Japanern an der Westküste der USA


Unter den 60 000 Japanern Kaliforniens besitzen die Protestanten bereits über 2000 Anhänger, die Zahl der protestantisch-japanischen Gemeinden im nordamerikanischen Westen war 1916 schon auf 64 gestiegen. Sie hatten einen eigenen Missionsverein zur Bekehrung ihrer miteingewanderten heidnischen Landsleute gegründet, der zusammen mit zehn amerikanischen Missionsgesellschaften eine rege Werbetätigkeit entfaltete. Die katholische Japanermission stand auf schwachen Beinen. Nach dem Tod ihres Begründers, P. v. Egloffstein S.J., hatte sich zuerst P. Moore S.J. mit dem japanischen Jesuitenbruder Matsui und einigen japanischen Ordensschwestern der verwaisten Herde angenommen, bis der frühere Japanmissionär, der hochw. Herr A. Breton aus dem Pariser Seminar, die Pastoration der 300 weithin zerstreuten Schäflein übernahm. Um der Japanermission der Pazifischen Küste eine kräftigere Unterstützung und festen Bestand zu sichern, wurde sie Anfang 1920 vom Maryknoller Missionsseminar übernommen. Bereits ist ein Gefährte P. Breton beigegeben worden. Schwestern werden bald folgen, die drei kleinen japanischen Ordensgemeinden zu verstärken. Neben San Francisco wurden zwei weitere Missionsmittelpunkte gegründet: Los Angeles im Süden und Seattle im Norden.

(aus: die katholischen Missionen, 1920)

Samstag, 9. August 2014

Große Missionsbischöfe: Aloysius Pareparampil, syro-malabarischer Bischof von Ernakulam


Auch ein geborener Inder ist unter den Oberhirten, die uns das vergangene Jahr entriss. Dr. Aloysius Pareparampil (es gibt verschiedene  Schreibweisen des Namens), Bischof von Ernakulam. Einem altberühmten syrisch-katholischen Geschlecht entstammend, 1847 geboren, empfing Pareparampil 1870 die Priesterweihe. Als Geheimschreiber des Bischofs von Kottayam machte er eine Reise nach Rom und besuchte bei dieser Gelegenheit alle wichtigen Länder Europas. Seinen Bemühungen ist die 1896 von Leo XIII. vorgenommene Gründung der drei syrischen Bistümer Südindiens zum Teil zu danken. Der Papst ernannte ihn zum Bischof von Ernakulam und unterstellte ihm einen Teil der syrischen Katholiken der Eingeborenenstaaten Kotschin und Travankore.

Der neue Oberhirte zeigte, was von einer sorgfältig ausgewählten und erzogenen indischen Priesterschaft zu erwarten ist. Sein schon in früher Jugend hervortretendes tief wurzelndes geistliches Leben, seine Sittenstrenge und sein Seeleneifer machten ihn zum Vorbild für Priester und Volk. Durch Gründung von Schulen, Waisenhäusern und Klöstern hat er das katholische Leben seiner Volksgenossen erneuert, ohne die Verbreitung des Glaubens unter den Heiden außer Acht zu lassen. Um die Zukunft des blühenden Bistums zu sichern, erlangte er die Einsetzung Dr. Kandathils als Hilfsbischof mit dem Recht der Nachfolge. Bei seinem am 9. Dezember 1919 erfolgten Tod hinterließ Pareparampil 120 Gotteshäuser, 135 einheimische Priester und über 100 000 Gläubige.

(Aus: die katholischen Missionen, 1920)

Dienstag, 5. August 2014

Ein afrikanischer Katholik über die Folgen des ersten Weltkriegs in seiner Heimat und Aufruf zur Unterstützung des eigenen Seminars

Messe im österreichischen Hospital, Jerusalem (erster Weltkrieg)

Die Sudanchristen (d. h. aus dem französischen Sudan), insonderheit die von Uagha-Dugu (sic) im Mossigebiet, stellen sich ein gutes Zeugnis aus durch die Art und Weise, wie sie sich des 1916 gegründeten Knabenseminars annehmen. Sie verstanden ganz gut, dass die Gründung angesichts der gegenwärtigen Zeitlage von außen nicht die nötige Hilfe finden konnte. Kurz entschlossen, gründeten sie einen Unterstützungsausschuss, um die kleinen und kleinsten Monatsbeiträge bei den Christen einzusammeln. Der Kassierer liefert jeden Monat die erhaltene Summe an den Obern des Seminars ab. An die auswärts durch die Regierung beschäftigten Christen richtete er folgenden Aufruf:

„Mein lieber Freund! Ich tue Dir zu wissen, dass fast alle Priester und jene, die es in diesem Jahr werden sollten, zum Krieg einberufen worden sind. In dem Krieg sind viele Priester getötet oder verwundet worden. Durch diese Umstände können uns die Bischöfe keine Priester mehr schicken. Auch wenn der Krieg vorbei ist, werden wir noch lange ohne genügend Priester sein. Darum haben wir es für notwendig gehalten, in Uaghadugu eine Schule zu gründen, in der nur solche Schüler angenommen werden sollen, die fähig sind, Latein zu studieren. In allen Missionen hat man bereits solche Schulen gegründet, und man hat anderwärts schon eine kleine Zahl einheimischer Priester. Die Schule war darum durchaus nötig, damit wir auch Mossipriester bekommen. Dann wird unser Land viel rascher christlich werden. Wegen des Krieges ist es aber der heiligen katholischen Kirche unmöglich, uns die nötigen Mittel zu stellen. Darum haben wir einen Hilfsausschuss von 12 Mitgliedern gegründet. An der Spitze steht ein Präsident, ein Vizepräsident, ein Schriftführer und ein Kassierer. Wir sind der Meinung, wenn jeder monatlich nur etwas gibt, so haben wir genug, um die Schüler zu ernähren. Es genügt, wenn jeder gibt, was er kann, 10 oder 20 Centimes, oder selbst einen Franken, wenn er es fertig bringt und besonders viel Verdienste haben will. Ich bitte Dich, mir mitzuteilen, ob Du mittun willst.

Der Kassierer Johann Baptist Wedduda.“


Dass man der Anregung Folge leistete, bewies die Sammlung der zwei ersten Monate, die 359,35 Franken ergab (in Afrika!). Einer antwortete dem Kassierer, dass er sich monatlich für einen Franken einschreibe, und fügte bei: „Ich bitte Dich, auch einen Franken monatlich für mein kleines Töchterchen Johanna anzunehmen.“ Das Kind war noch nicht zwei Jahre alt. Der „Johanna“-Franken wird pünktlich jeden Monat entrichtet. Ein wahrhaft vorbildliches Verhalten eines Mannes, der noch gestern Heide gewesen. Angesichts dieses Geistes ist die äußere Entwicklung der Sudanmission zufriedenstellend.

(Aus: die katholischen Missionen, 1919)

Montag, 4. August 2014

Nachruf auf einen „missionsbegeisterten Oberhirten“: Felix Kardinal von Hartmann, Erzbischof von Köln


Am Grabe des großen Kirchenfürsten, der am 11. November 1919 zur ewigen Ruhe einging, drängt es auch uns, einen schlichten Kranz dankbaren Gedenkens niederzulegen. In Kardinal v. Hartmann erstand unserem katholischen Volk ein kundiger Missionsführer und eifriger Förderer in schweren Tagen. Schon als Bischof von Münster war er ein Freund und Gönner der an der Westfalenhochschule emporstrebenden Missionswissenschaft, und er gab dem ersten Priestermissionsverein seinen Segen auf den Weg. Auf den erzbischöflichen Stuhl von Köln berufen, stand er in leitender Stellung im gesamtdeutschen Missionswesen.
Die schwere Aufgabe, die traurigen Reste der Orientmission zu erhalten, hat er frühzeitig auf seine Schultern genommen. 

Doch lag der Schwerpunkt seines Wirkens im heimatlichen Missionsleben. Dass sich die Missionsliebe, im Feuer der Kriegsleiden geprüft, tief im katholischen Herzen festwurzelte, ist in hervorragendem Maß des verstorbenen Kardinals Verdienst. Als Präsident und Protektor des Xaverius- und Kindheit-Jesu-Vereins hat er, inmitten der vielen auf ihm lastenden Arbeiten und bedrückenden Sorgen, durch Rat und Tat an ihrem Ausbau mitgeholfen. Der Xaveriusverein betrauert in ihm seinen zweiten Begründer. Bei zwei festlichen Gelegenheiten, auf dem missionswissenschaftlichen Kursus in Köln 1916 und bei der diamantenen Jubelfeier des Xaveriusvereins in Aachen 1917, hat er durch seine programmatischen Ansprachen klärend und ermutigend gewirkt.

 Es ist zum Teil seine Tat, dass sich die Missionsvereinigung für Priester der Erzdiözese Köln, 1917 ins Leben gerufen, gleich von Anfang an so kräftig entfaltete. Den Missionsorden und Missionsgenossenschaften, der Missionsvereinigung katholischer Frauen und Jungfrauen und allen Organisationen, Groß und Klein, war er stets ein treuer Freund und hochherziger Helfer. In Dankbarkeit gedenken auch die „Katholischen Missionen“ der anerkennenden und ermunternden Worte, die er dem 46. Jahrgang auf den Weg gab (siehe hier). In den letzten Wochen seines Lebens war es ihm noch eine Herzensangelegenheit, den Anschluss des deutschen Klerus an den Priestermissionsweltbund durchzuführen.

Wir scheiden von dem Grabe des missionsbegeisterten Oberhirten, indem wir das Gelöbnis erneuern, auf dem von ihm vorgezeichneten Wege treu weiterzuarbeiten durch die Trübsale der Gegenwart hindurch zu neuem Aufstieg.


(Aus: die katholischen Missionen, 1920)

Sonntag, 3. August 2014

Beeindruckendes Glaubensleben bei den Pfriemenherzen-Indianern (Teil 2): Wie bei den Urchristen

Fortsetzung von hier

Eine Szene, wie man sie anderswo kaum erlebt, ereignete sich beim Baseball-Spiel am Abend. Eben hatte der Schläger einen seiner „Flieger“ hoch in die Luft gesandt und zahlreiche flinke Hände richteten sich begierig empor, um ihn zu fangen, als plötzlich die Angelusglocke zu läuten begann. Sofort sanken die Hände nieder; der Ball ging ungestört seinen Weg, alle Spieler und Zuschauer aber sanken auf die Knie und beteten mit entblößten Häuptern andächtig den englischen Gruß. Die Religion geht allem anderen vor. Vor Jahren kamen einige Vertreter der nordamerikanischen Indianerkommission hierher und wohnten einer feierlichen Ratssitzung bei. Sie waren nicht wenig erstaunt, als die Rothäute mitten in der Verhandlung ohne vorhergehende Warnung wie ein Mann auf die Knie fielen und einige Zeitlang still im Gebet verharrten. Wieder war es die Angelusglocke gewesen.

Der hohe Sinn der Indianer für strenge Sittenreinheit ist beispielsweise durch folgenden ebenso wackeren als lehrreichen Zug gekennzeichnet. Einer der Halbbluts – es sind ihrer auf der ganzen Reservation höchstens ein halbes Dutzend – verließ seine rechtmäßige Frau, verschaffte sich von der weltlichen Behörde einen Scheidebrief und nahm eine andere. Die Indianer erhoben Widerspruch und erklärten dem Agenten, sie würden derartiges in ihrer Reservation nicht dulden. Der Agent machte geltend, dass das Paar in gesetzlicher Form geschieden sei und daher nicht weiter belästigt werden dürfe. Ihre Antwort lautet: „A. hat sein Eheweib verlassen und eine andere Frau genommen; unsere Kinder wissen es, sie sehen täglich das rechtmäßige Weib des A. und bemerken, dass dieser mit einer andern lebt. Wir wissen nichts von den Ehescheidungspraktiken des weißen Mannes, wir wissen nur, dass unsere Kinder dieses Ärgernis vor Augen haben, und darum müssen die Schuldigen um jeden Preis aus der Reservation fort.“ In der Tat musste das saubere Paar weichen. Und nun bedenke man, dass die Pfriemenherzen vor ca. 60 Jahren noch Heiden und hartnäckige Polygamisten waren.

Alljährlich hält der ganze Stamm gemeinsam die Novene vor Weihnachten, Ostern, Fronleichnam und dem Herz Jesu-Fest ab. Während dieser Novene siedeln sie mit Weib und Kind in ihre Hütten im Missionsdorf über und kehren erst nach Ablauf aller Andachten nach Hause zurück.

Es versteht sich von selbst, dass das Leben dieser Indianer musterhaft, ihre Sitten tadellos und ihr Beispiel ein solches ist, dass wir weißen Christen vor Scham und Verdemütigung unsere Köpfe hängen lassen müssen.

Die Häuptlinge der Pfriemenherzen üben in ihrem Stamme gleichzeitig die Gerichtsbarkeit aus und entscheiden die Streitfälle mit echt christlicher Unparteilichkeit. Die Indianer kennen sehr wohl die Pflichten praktischer Nächstenliebe. Da sie sehr wohlhabend sind – besitzen doch die 600 Pfriemenherzen nicht weniger als 590 000 Acres Land – so kommen sie für ihre Armen und Arbeitsunfähigen selbst auf. In einem Jahr trugen sie 200 Dollar zum Verein der Glaubensverbreitung und 50 Dollar zum „Verein für die Erhaltung des Glaubens unter den Indianerkindern“ bei. Außerdem bilden sie einen Zweig des Philadelphia-Tabernakel-Vereins.

„Kann man wohl“, so schließt der hochw. Herr Ganß, „ein getreueres Abbild des Urchristentums finden? Hier ist das Evangelium, die Lehre und der Geist der Kirche Leben geworden. Es ist so recht das Land des göttlichen Herzens, Gottes Heimstätte und auserwähltes Volk…

„Nicht übel charakterisierte der Häuptling den idealen Zustand der Reservation, wenn er sagte: ‚Wir gehorchen dem Schwarzrock, und wir fürchten den weißen Mann und den Teufel.‘ Der weiße Mann streift bereits an den Grenzen der Reservation, in gieriger Erwartung, dass auch dies gelobte Land dem ‚zivilisierten‘ Siedler ‚eröffnet‘ werde; der Teufel und seine Helfershelfer: der Whiskey und die Unzucht, würden dann das Übrige tun.“

Wir schließen. Man hat den Jesuiten selbst von katholischer Seite den Vorwurf gemacht, dass sie einst in ihren berühmten Reservationen von Paraguay die Indianer sorgsam von dem Verkehr mit den Weißen abschlossen und von deren verderblichem Einfluss fernhielten. Man braucht bloß die traurige Geschichte der nordamerikanischen Indianerreservationen zu studieren, um zu erkennen, wie richtig sie gehandelt. Man sehe doch nur, welche Wirkung die gewaltsamen „Eröffnungen“ der den Indianern rechtmäßig zustehenden Gebiete stets gehabt. Die Berührung der „höheren“ Rasse hat die „niedrigere“ vergiftet und aus den einst so stolzen, selbstständigen, mit so vielen natürlichen Tugenden begabten Indianern vielfach ein trunkenes, halbverkommenes, dem Tode geweihtes Bettlervolk gemacht, bei dem auch die hingebendste Missionsarbeit nur wenig mehr zu erreichen vermag.

(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Samstag, 2. August 2014

Beeindruckendes Glaubensleben bei den Pfriemenherzen-Indianern (Teil 1): Herz Jesu-Freitag

Pfriemenherzen-(Coeur d'Alene-)Indianer, bei De Smet, Idaho

(…) Was aber ungleich mehr in Erstaunen setzte, sei die Wahrnehmung, in welchem Grad hier die Religion das ganze öffentliche und private Leben beherrsche. Zum Beweis greift P. Ganß einen Zug aus dem religiös-kirchlichen Leben der Pfriemenherzen heraus: die monatliche Feier des Herz Jesu-Freitags.

Der (ganz katholische) Stamm zählt 600 Seelen. Es ist nun altes Herkommen, dass am ersten Freitag jedes Monats der ganze Stamm gemeinsam zum Tische des Herrn geht. Da nun die Indianer in einem Umkreis von 40 bis 70 englischen Meilen von der Mission entfernt wohnen, so haben sie sich um die Kirche herum 150 hübsche Bretterhäuschen gebaut und nett eingerichtet. Sie bieten ihnen während der Tage ihres Aufenthaltes ein gemütliches Heim.

Ihre Wohnstätten und Farmen stehen während dieser der Andacht geweihten Zeit vereinsamt. An den betreffenden Donnerstag-Nachmittagen sieht man rings von Hügeln und Tälern ihre Wagen langsam zur Mission heranrollen. Auf denselben führen sie den nötigen Hausrat mit; auch die Hunde werden nicht vergessen. Neben den schwerfälligeren Karren erblickt man leichte Buggies (hohe zweiräderige Jagdwägelchen) und andere moderne Fuhrwerke. Die kühneren und kräftigeren Vertreter beider Geschlechter jedoch kommen hoch zu Ross herangeritten. In der Mission angelangt, spannt man die Pferde aus und lässt sie angeseilt im Freien grasen. Bald wirbelt aus allen Schornsteinen der kleinen Häuschen Rauch auf; überall herrscht reges Leben, jedoch ohne lärmende Aufregung. Inzwischen werden P. Caruana S.J., der bereits 40 Jahre lang unter diesem Stamm wirkt und dem nach Gott diese idealen Zustände vor allem zu danken sind, und P. Hermann Schuler (ein Pfälzer), sein treuer Mitarbeiter, in ihren Beichtstühlen von Andächtigen belagert. Einer nach dem anderen tritt mit weichem Mokassinschritt von seinem Platz vor und verschwindet im Beichtstuhl. Tiefe Sammlung und Andacht malt sich in jedem Zug der dunkelroten narbigen Gesichter. Wer genauer aufmerkt, sieht auch nasse Augen und hört halbunterdrückte Seufzer. Da knien die einen auf dem Boden hingestreckt, die Augen wie gebannt auf den Altar gerichtet, während andere tiefgebeugt an ihre Brust schlagen.
Oft genug zieht sich die Arbeit im Beichtstuhl bis gegen Mitternacht hin, zumal wenn einige der Beichtkinder, aufgehalten durch angeschwollene Flüsse, weggerissene Brücken oder sonst ein Reiseabenteuer erst spät eingetroffen sind.

Am nächsten Morgen beginnt die heilige Messe um 6.30 Uhr. Aber längst ehe die Glocke die Stunde meldet, ist die Kirche gefüllt. Auf der einen Seite knien die Männer, auf der anderen die Frauen. Viele von diesen, wenn nicht die meisten, bringen ihre Säuglinge und kleineren Kinder mit in die Kirche. Der Häuptling Weilschólegu betet die Morgengebete vor, die zehn Gebote, die Akte der Reue usw., alles im Pfriemenherzen-Dialekt, mit seinen zischenden und gurgelnden Lauten, in langsamen, gemessenen Silben, mit gedämpfter Stimme. Die Vorbereitungsgebete für die heilige Kommunion werden gleichfalls gemeinsam von der Gemeinde verrichtet. Vor der Wandlung und nach derselben wird die Strophe eines Liedes gesungen.

Überaus andächtig, ja dramatisch und ergreifend war zumal der Augenblick der Kommunion. Zuerst kamen der Häuptling und seine Ratsmänner geschmückt mit den Abzeichen ihrer Würde, gefolgt von den alten und jungen Männern, alle mit dem Herz Jesu-Skapulier auf der Brust. Den Männern schließen sich die Frauen an, viele ihre Kleinen teils tragend teils mit sich führend, da dieselben keinen Augenblick von ihren Müttern getrennt sein wollen. Nun kam eine Szene, die mir das Wasser in die Augen trieb. Ein altes, ganz verkrüppeltes Mütterchen, an einem Auge blind und von der Gicht ganz zusammengekrümmt, führte mit der Frau eigenen sanften Sorgfalt ein prächtiges Spezimen echt indianischer Männlichkeit zum Altar. Der Mann war blind und ging tastend vorwärts. Noch niemals war uns die evangelische Szene vom Blinden, der am Weg saß und zum Heiland rief: Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner! So lebendig vor die Seele getreten. Derselbe Liebesdienst wurde einer Reihe von Blinden, hoch bejahrten Mütterchen, einem armen Fallsüchtigen und mehreren Invaliden erwiesen, die von anderen gestützt oder fast getragen, zum Brot des Lebens hintraten.

Die ganze Szene war, abgesehen von ihrem heiligen Charakter, so dramatisch als nur irgendeine, die man in Oberammergau sehen kann. Da waren sie, die Blinden, Lahmen, Gichtbrüchigen, die Presthaften und die kleinen Kinderchen des Evangeliums, sich hindrängend zum Altar, um sich zu vereinigen und in nächste Berührung zu kommen mit ihrem Herrn und Gott. Es war die Wiedererneuerung der Szenen, die einst in Judäa und Galiläa sich abgespielt, so packend und lebenswahr, wie keine Feder, kein Pinsel sie schildern könnte.

(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Fortsetzung hier