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Sonntag, 29. April 2012

Die Gilbertiner in Polynesien


Gilbertiner in Kriegskostüm
Wie die meisten Polynesier sind auch die Gilbertiner (Anm.: Einwohner Kiribatis - früher Gilbertinseln) sehr kriegerisch, und ihre starken, geflochtenen Panzerhemden und die mit scharfen Fischzähnen gespickten Lanzengaben bilden eine ethnographische Merkwürdigkeit.

Auch schon ehe das Christentum auf diesen Eilanden erschien, hatten die Eingeborenen die Idee von einem höchsten Wesen, das sie mit dem vielen polynesischen Sprachen gemeinsamen Namen „Te Atua“ bezeichneten. 
Das Naturgesetz war ihnen gleichfalls wohl bekannt. 


Allein auch hier, wie bei den meisten Naturvölkern, trat im äußern Kult das höchste Wesen fast ganz hinter den Geistern zurück, die nach ihrer Vorstellung unmittelbar in die Geschicke der Menschen, sei es freundlich sei es feindlich, eingreifen. Einzelne große Steinblöcke an gewissen Stellen, Bäume und ähnliches erschienen ihnen als eine Art Personifikation der in ihnen wohnenden Geister. Jeder hatte seinen eigenen Namen. 
Und um sie günstig zu stimmen oder zu versöhnen, brachten die Insulaner ihnen Geschenke dar. Wie tief dieser Aberglaube in den Insulanern steckte, zeigte sich besonders, wenn die Missionäre in der Absicht, ihnen die Lächerlichkeit ihres Kultus zu zeigen, mit kühner Hand die Opfergaben wegrissen oder mit ihren Stöcken verächtlich auf die gefürchteten Steinklötze losschlugen. 
Ein Ausdruck des Schreckens ging dann über die Gesichter der umstehenden Gilbertiner; sie meinten, der Geist müsse sich regen und die ihm angetane Schmach am weißen Manne rächen. So war es nicht schwer, ihnen zu zeigen, wie töricht ihre Furcht sei und wie unrecht sie handelten, über diesen Wahngebilden ihren wahren himmlischen Vater und allmächtigen Schöpfer zu vergessen. 
Dass die Gilbertiner an die Unsterblichkeit der Seele glaubten, ergab sich aus der Vorstellung, dass die Geister der Hingeschiedenen in ihre Mitte zurückkehrten und unter ihnen umgingen.
So war im Allgemeinen der Boden dieses Insellandes für die Aufnahme des Christentums nicht allzu ungünstig geartet. „Sie sind schon lange Zeit hier,“ so fragte eines Tages einer der neuangekommenen Missionäre einen alten Bretonen, der auf der Insel wohnte, „und Sie hatten Zeit, sich über die Sitten dieser Insulaner ein Urteil zu bilden. Was denken Sie? Sind die Gilbertiner wohl recht schlecht?“ – „Nun, Pater,“ lautete die Antwort, „die Leute in den Großstädten Europas sind zehnmal schlechter.“ — “Und das ist wahr”, fügt der Missionär hinzu.
(Aus: die katholischen Missionen, 1897 u. 1902)

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