Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Posts mit dem Label Birma werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Birma werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 17. Dezember 2019

Der selige Paolo Manna über das Wachstum der Kirche

Quelle: Eman Bonnici

Der selige Paolo Manna war Mitglied des Mailänder Missionsseminars und widmete sich, nachdem er krankheitsbedingt seine Mission in Birma verlassen musste, dem heimatlichen Missionswesen. Er gründete mit der Unterstützung des heiligen Guido Maria Conforti die Missionarische Vereinigung für Kleriker und warb in vielen bahnbrechenden Schriften für die Missionen.

Zu der Frage des Wachstums der Kirche sagte er:

„Die Weltbevölkerung befindet sich in dauernder Vermehrung, und die Völker, die sich zahlenmäßig nicht vermehren, verlieren Schritt für Schritt in ihrer entsprechenden Bedeutung. Wenn also die Katholiken in denselben Proportionen wachsen, in denen die übrige Welt wächst, so stellt das für uns keine Vorteile dar. Die absolute Bedeutung der katholischen Kirche kann nur dann wirksam werden, wenn es außer der natürlichen Vermehrung zu einem starken Wachstum der Bekehrungen kommt. Es gibt keine andere Alternative: wachsen oder sich damit abfinden, ständig zurückzugehen.“


Quelle: Il Problema Missionario e di sacerdoti, Rom, 1938

Sonntag, 19. Februar 2017

Aktuell: FSSP-Priester in Birma

Kirche in Mandalay (Quelle: Wagaung)

Fr. James Mawdsley, ein englischer Priester der Petrusbruderschaft, der letzten Sommer geweiht wurde, hat Anfang dieses Jahres eine kleine Missionsreise durch Birma gemacht. Für Fr. Mawdsley bedeutet dies eine Rückkehr in ein Land, in dem er unter der Militärdiktatur aus politischen Gründen zu 17 Jahren haft verurteilt und sogar gefoltert wurde (mehr darüber hier).

Begleitet wurde der Priester von einem deutschen Seminaristen der Petrusbruderschaft. Sie kamen nicht mit leeren Händen: Dank der Großzügigkeit deutscher und englischer Gläubigen konnten Spendengelder in Höhe von 13.000 Dollar verteilt werden. Fr. Mawdsley zelebrierte an 13 verschiedenen Orten die alte Messe.

Leider hielt mit der politischen „Öffnung“ vor einigen Jahren auch der „Fortschritt“ in Birma Einzug. Es gibt in dem Land bereits 30 Abtreibungskliniken, denen jährlich 35.000 Kinder zum Opfer fallen.

Einen französischsprachigen Bericht gibt es hier, Fotos der Missionsreise hier.

Samstag, 27. Dezember 2014

Wie die Birmanen über den Buddhismus denken

Msgr. Usse M.E.P., Apostolischer Vikar von Nord-Birmanien:

„Der heutige Birmane sieht mit seinem geraden, offenen Geist sehr gut den Unsinn des buddhistischen Aberglaubens ein. Manche von ihnen bekennen offen, dass sie seit langen Jahren keine Pagode mehr von innen gesehen haben. Das macht sie bereit und willig, ihr Ohr den fremden Priestern zu leihen, die von weitem hergekommen sind, allein um sie den Weg zum wahren Glück zu weisen. Wir zählten letztes Jahr (1896) 435 Taufen Erwachsener, und doch ist bloß eine kleine Handvoll Missionäre hier; freilich eine auserwählte Schar trefflicher Männer, wahre Mustermissionäre. Die Stimmung der Birmanen ist also recht günstig. Ihr offenes, gefälliges, höfliches und überaus gastfreundliches Wesen macht es ihnen verhältnismäßig leicht, die Schranken niederzureißen, die uns als Fremde und Ausländer von ihnen trennen. Wir haben hier gegenwärtig über 600 Katechumenen; aber es fehlt die nötige Zahl Missionäre, um sie zu unterrichten. Unsere Birmanen dürsten nach der Wahrheit und Gerechtigkeit. Wir müssen daher notwendig daran denken, uns zur Heranbildung eines einheimischen Klerus Hilfstruppen zu schaffen. Das ist ja auch der erste Zweck unserer Genossenschaft [Pariser Missionsseminar] und entspricht den ausdrücklichen Weisungen des Heiligen Vaters.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1897)

Sonntag, 23. November 2014

Pater Biffi gegen die Teufel im Baum

Banyan-Feige (Quelle: Abudlkaleem md)

Ostbirma – Bei meinem letzten Aufenthalte [Schreiber ist der spätere Bischof von Cartagena de Indias, Msgr. Eugenio Biffi] unter unseren Karenen in den Bergen musste ich einen Baum mit Sturm nehmen. Das kam so: In einem karenischen Dorf befindet sich ein riesiger Baum. Der Stamm hat einen Umfang von 25 Fuß und die Äste dehnen sich so weit aus, dass das ganze Dörfchen in seinem Schutz und Schatten steht. Die Mehrzahl der Einwohner sind Christen und auf unseren Wunsch haben sie sich neben diesem Baum niedergelassen.

Als ich sie letztes Jahr besuchte, herrschte die größte Bestürzung unter diesen guten Leuten. ‚Dieses Jahr sterben wir alle‘, sagten sie. ‚Aber wir werden euch nicht verlassen,‘ erwiderte ich ihnen ‚so lange wir noch ein Stücklein Brot haben, werden wir es mit euch teilen.“ Ich meinte nämlich, sie fürchteten eine Hungersnot. Allein sie zeigten auf den riesigen Baum und sagten leise: „Der Baum ist von Teufeln bewohnt und die Leute sagen, wir wären alle des Todes, weil wir ihre Wohnung beunruhigt hätten.“ „Was lasst ihr aber euch von den Heiden so belügen? Seid guten Mutes; der Baum ist wie alle anderen Bäume! Wisst ihr denn nicht, dass unser Herr von den Teufeln nichts zu fürchten hat? Seid ihr denn nicht wiedergeboren in der heiligen Taufe? Was fürchtet ihr also?“
Meine Worte schienen ihnen Mut einzuflößen und sie zogen sich beruhigt in ihre Hütten zurück. Aber eine Stunde später kamen sie wieder und sagten: „Steige auf den Baum und verjage die Teufel. Wenn Du droben betest, so werden die bösen Geister die Flucht ergreifen und nicht mehr zu kommen wagen – „Ist das alles?“ sagte ich; „bringt mir eine Leiter!“ Zweifelsohne kam der Vorschlag von den Heiden, und hätte ich mich geweigert, so würden sie gesagt haben: „Seht, eure Priester haben Furcht!“ Um also unseren Christen jede Angst zu benehmen, erbot ich mich, auf den Baum zu klettern. Um die Wahrheit zu sagen, ich hatte wohl etwas Angst, aber nicht vor den Teufeln, sondern vor der Höhe des Baumes, vor der miserablen Leiter, die man für mich zurechtmachte und auch weil mein Kopf sich nicht ganz schwindelfrei fühlte.

Die Leiter war im Nu fertig. Zwischen zwei lange Bambusrohre wurden gespaltene Bambusstäbchen als Sprossen gefügt; aber sie war zu kurz und man musste eine zweite daran festbinden. Als alles in Ordnung war, kletterte ich unter tiefem Schweigen aller Umstehenden empor. Die Sache war nicht so leicht, denn die schwanke Leiter stand sehr steil und die Sprossen waren sehr weit voneinander. Endlich kam ich oben an und konnte nicht ohne Gefahr in den Baum steigen. Die hochw. Herrn Gottfried Conti und Rochus Tornatore folgten mir samt einigen Karenen, die sich von ihrem Schrecken erholt hatten. Wir setzten uns in der Krone und ich segnete von da aus meine lieben Neophyten, indem ich sie ermahnte, in Zukunft keine Furcht vor den Teufeln zu haben. Dann stiegen wir wieder herab. Alsbald kletterten die Leute, außer sich vor Freude, in den Baum, sprangen so behände wie Affen von Ast zu Ast und alle Teufelsfurcht war verflogen, denn die Priester hatten den Baum erstürmt und nichts war mehr zu fürchten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1876)

Donnerstag, 24. Juli 2014

Der Vater der Aussätzigen in Birma stirbt


Endlich gehen uns über den Tod des P. Johann Baptist Wehinger einige nähere Nachrichten zu. Er starb in dem Aussätzigenheim St. John bei Mandalay am 6. September 1903, erst 39 Jahre alt. Geboren zu Dornbirn in Vorarlberg am 24. November 1864, trat Wehinger, etwa 24 Jahre alt, ins Pariser Missionsseminar und kam bereits 1889 in die Mission von Birma.

Sein Hauptverdienst liegt in dem hingebenden Eifer, mit welchem er das Los der zahlreichen Aussätzigen in Birma zu lindern suchte. Das Aussätzigenspital St. John, eine Musteranstalt ihrer Art, ist ganz und gar sein Werk. Er bettelte die Mittel zusammen, er brachte die Schwestern hin, er gab dem Ganzen die treffliche Organisation und war die Seele der Anstalt. Mehr noch, sein Beispiel hat das allgemeine Interesse für die Aussätzigen geweckt, weitere Gründungen ähnlicher Art und eine Besserung der Aussätzigenpflege in der britischen Kolonie bewirkt. Das wurde auch von der englischen Regierung anerkannt. Namentlich hat der Vizekönig von Indien, Lord Curzon, eine hohe Verehrung für den deutschen Apostel. Sie fand ihren Ausdruck in der Verleihung eines Ordens und in wiederholten öffentlichen Erklärungen.

P. Wehinger kränkelte bereits seit längerer Zeit. Am 15. August las er zum letzten Mal die heilige Messe. Ein bösartiges Fieber zehrte mehr und mehr seine Kräfte auf. Die Liebe und Teilnahme der armen Aussätzigen, seiner „Kinder“, deren Wohl er sich ganz geweiht hatte, zeigt sich während der Krankheit und beim Hinscheiden in rührendster Weise. Sie beteten mit größter Inbrunst um seine Genesung, und man musste ihnen die Verschlimmerung des Zustandes verheimlichen, um sie zu schonen.

Als dann die Leiche nach der Todesnacht am Morgen in der Kapelle aufgebahrt wurde, brach der Schmerz der Aussätzigen in herzergreifender Weise hervor. Weinend, schluchzend, jammernd umstanden sie die entseelte Hülle ihres Vaters und Wohltäters. Rasch drang die Todeskunde auch nach Mandalay und die umliegenden Ortschaften, und den ganzen Tag wogte der Strom der Besucher auf und ab. „Man kann wohl sagen, die Trauer war allgemein; alle weinten beim Anblick der Leiche; man sah jetzt erst, was der gute Pater ihnen alles gewesen war. Seine Liebe hatte sich auf jede Art der Not und des Leidens erstreckt, und nie hatte er irgendeinen Liebesdienst verweigert. Die Missionäre erklären einstimmig, dass sein Tod einen unersetzlichen Verlust für die Mission von Birma bedeute.“

Die Leiche wurde in einen Sarg von Teakholz gelegt und dieser von einem zweiten aus Zink mit vergoldetem Kreuz geborgen. Die Aussätzigen wollten den Weg zum Grab mit Blumen bestreuen; man musste ihnen klarmachen, dass diese Ehre dem eucharistischen Heiland vorbehalten sei. So legten sie ihre Blumen auf den Sarg. Auch aus Mandalay, aus allen Klassen kamen Blumenspenden, Kränze u. dgl., so dass der Sarg damit über und über bedeckt wurde. Das Begräbnis war großartig und ergreifend schön. Trotz des strömenden Regens kamen zahlreiche Kutschen angefahren. Vierzehn Missionäre waren herbeigeeilt, um ihrem Mitbruder die letzte Ehre zu geben. Acht von ihnen trugen den Sarg. Die Schulbrüder und Schwestern von Mandalay, die Waisenkinder, auch viele angesehene Personen und vor allem die Aussätzigen folgten dem Zug laut schluchzend und betend. Die Missionäre hätten ihn gern in der Kapelle begraben, allein der hingeschiedene hatte ausdrücklich gewünscht, auf dem kleinen Friedhof der Aussätzigen mitten unter seinen „Kindern“ zu ruhen.

Zum Nachfolger P. Wehingers ist P. Lason ernannt, und er bittet in einem Brief an die Redaktion recht innig, dass doch die Katholiken Deutschlands und Österreichs auch fürder das Werk des deutschen Missionärs nicht vergessen möchten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Donnerstag, 19. Juni 2014

Heidnische Kälte gegen den aussätzigen Vater – katholische Nächstenliebe eines fremden Priesters


Gewiss werden sich unsere Leser noch des Aufsatzes über das Aussätzigen-Spital St. Johann bei Mandalay erinnern, wo wir nach den Mitteilungen des hochw. Herrn J. Wehinger die Not dieser Unglücklichen schilderten und zeigten, welch herrliches Feld sich hier der christlichen Liebe eröffnet. Sie muss hier umso eher eingreifen, da das Heidentum in kalter, grausamer Teilnahmslosigkeit an den Aussätzigen vorübergeht. Hören wir, was P. Wehinger darüber berichtet.

„Einmal bat ich auch einen reichen Heiden, der dort von der Welt hochangesehen war, recht innig um ein Almosen für die armen Aussätzigen. Wie lautete die Antwort dieses Noblen, was glaubst du wohl, lieber Leser? Höre und staune: ‚Von Herzen gern will ich ein Almosen für die Aussätzigen spenden; ich gäbe gern eine große Menge Arsenik [sic], um dieselben aus der Welt zu schaffen.‘
Nicht einmal unter den nächsten Angehörigen findet der arme Kranke ein teilnehmendes Herz. 

Dazu diene folgendes Beispiel: Der in der Pflege armer Aussätziger unermüdliche P. Martin macht in der Stadt wieder seinen gewöhnlichen Rundgang, um jene Kranken zu besuchen, welche eben aus Mangel an Platz und Hilfsmitteln im Asyl keine Aufnahme finden können. 

Dabei wurde er eines Tages aufmerksam gemacht, dass in einem ihm genau bezeichneten Haus ein schwerkranker Aussätziger ganz verlassen sei. P. Martin findet das Haus, ist erstaunt über seine Größe und reiche Verzierung und glaubt beim Anblick desselben sich verirrt zu haben, zumal er von innen lustige Gesänge und heitere Musik vernahm. ‚Hier ist kein Aussätziger,‘ denkt sich allen Ernstes P. Martin, ‚denn bei einem so leidenden Hausgenossen können die Einwohner nicht so lustig sein. Ich will aber einen der Hausleute fragen, wo sich der arme Aussätzige befinde.‘ 

Wie er aber sich der reich verzierten Veranda des Gebäudes näherte, sah er, dass in einem abgelegenen Teil des Gartens vor einem Strohhaufen sich etwas bewegte, und glaubte auch Jammerrufe zu vernehmen; er ging auf diese Stelle zu, und was musste er erblicken? Ein armes menschliches Wesen, mit dem Aussatz im höchsten Grad behaftet, kaum bekleidet, auf feuchter Erde herumkriechend. Schreckliche Geschwüre bedeckten seinen Körper. Ungeziefer aller Art vermehrte noch seine Schmerzen – ein Bild des größten Elends. Der arme Kranke bat in den rührendsten Worten um eine Handvoll Reis, um einen Trunk Wasser, um seinen schrecklichen Hunger und Durst zu stillen, da er schon über 30 Stunden gar nichts erhalten hatte.

Wer war dieser Unglückliche? Sicher wirst du meinen, lieber Leser, dass dieser Kranke ein alter, unbrauchbarer Diener des Hauses war, dem durch die Gnade seines Herrn dieses Plätzchen gestattet wurde. Du täuschest dich; jene, die sich einer ungezügelten Freude hingaben, waren die Kinder dessen, der unten im Elend schmachtete. Keines von seinen Kindern ließ sich je herbei, nach dem Vater zu schauen, geschweige ihm seine Geschwüre zu verbinden oder ihm mit eigener Hand Nahrung zu reichen und dabei ein tröstendes Wort zu sprechen; nein, sie ließen ihren eigenen Vater in seinen Schmerzen liegen, als wäre er ein ihnen unbekanntes Wesen. 

P. Martin, durch das schreckliche Elend dieses Kranken vom tiefsten Mitleid bewegt, pflegte ihn auf das liebevollste, tat alles, was er für den Augenblick tun konnte, und fühlte sich glücklich, ihm noch am Abend ein Plätzchen im Asyl verschaffen zu können. Wie dankbar blickte ihn der Aussätzige an, als ihm seine Geschwüre gewaschen, er vom Ungeziefer und den vielen Würmern so gut als möglich gereinigt, mit Speise und Trank gestärkt und auf trockenes Lager gebettet war!

‚Was bist du für ein Wesen,‘ stammelte der Arme, ‚dass du mich, einen ganz fremden Menschen, so liebevoll pflegst, während meine eigenen Kinder mich dem größten Elend, ja dem Hungertod preisgegeben haben? Warum tust du das?‘ Als P. Martin ihm lächelnd erwiderte, er tue nur, was seine Religion ihn lehre, und hoffe, so in den Himmel zu kommen, sagte der Kranke ganz erstaunt: ‚O lehre auch mich diese Religion, hilf auch mir in den Himmel kommen.‘“

Der hochwürdige Herr Wehinger, der sich gegenwärtig noch in seiner österreichischen Heimat aufhält, um für sein Spital Almosen zu sammeln, bittet uns, bei unseren Lesern ein Wörtchen zu Gunsten seiner lieben Aussätzigen einzulegen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1897)

Donnerstag, 10. April 2014

Große Missionsbischöfe: Kolumbien – Birma – Kolumbien – Msgr. Eugenio Biffi, Bischof von Cartagena de Indias


Von Südamerika ist wenigstens ein Name in unsere Totenliste einzutragen. 
Es ist dies Msgr. Eugenio Biffi, Bischof von Cartagena (de Indias). Die Stadt, die einstige Königin des karibischen Meers in Kolumbien (früher Neu-Granada), ist namentlich auch bekannt als Schauplatz der einstigen Tätigkeit eines hl. Peter Claver, des „Sklaven der Sklaven“, der hier an einem Haupstapelplatz der schwarzen Menschenware Wunder hingebender Liebe geübt.

Msgr. Biffi ist ein Kind des schönen Mailands, wo er am 22. Dezember 1829 geboren wurde. 1853 zum Priester geweiht, trat er ins Seminar der auswärtigen Missionen von Mailand, und ging 1856 auf besonderen Wunsch Pius IX. mit einem anderen italienischen Mitbruder als „Apostolischer Missionär“ nach Cartagena, um einigermaßen dem schreienden Priestermangel abzuhelfen. 

Nach mehreren Jahren unverdrossener Arbeit rief der Wunsch des Heiligen Vaters ihn plötzlich nach Rom zurück. Nur mit Schmerzen sahen die Katholiken Neu-Granadas ihn scheiden.
„Er geht,“ so lautete die Abschiedsadresse in der gefühlvoll gehobenen Sprache des Südens, „weil der Gehorsam ihn ruft; er verlässt unser Land, wo wir alle weinen in der Erinnerung an seine Tugenden und die Wohltaten, die er uns gespendet. Es weint der Kranke auf seinem Schmerzenslager, da derjenige geht, aus dessen Mund er Worte des Trostes vernommen; es weint der Arme, der aus der Hand des heiligen Priesters empfing, was dieser sich vom eigenen Mund erspart hatte…mögest Du glücklich sein, wohin immer Du gehst. Möge Dein Herz stets entflammt sein von dem gleichen unermüdlichen Eifer, Du gottgesandter Arbeiter im Weinberge des Herrn…Und sollte der Herr des Weinbergs, der aus gerechten Gründen jetzt unsere Bitten unerhört gelassen, Dich einst wieder in dieses Land zurückführen, o dann werden wir von neuem weinen, doch werden es dann Tränen der Freude sein.“

Diese Hoffnung sollte sich auch wirklich nach 23 Jahren erfüllen. Inzwischen aber wies ihm der Heilige Vater ein völlig neues Arbeitsfeld an, diesmal im fernsten Osten. 1866 war nämlich von dem alten Vikariat von Ara und Pegu in Hinterindien das Gebiet zwischen dem Saluën und Mekong als neue Apostol. Präfektur Ost-Birmanien abgetrennt und dem noch jungen Mailänder Missionsseminar anvertraut worden. 

Der hochw. Herr Biffi sollte als erster Apostol. Präfekt mit vier jungen Missionären des Seminars die schwierige Mission eröffnen. Am 6. Dezember 1867 traten sie die Reise an. Kaum in dem neuen Arbeitsfeld heimisch geworden, begann der Apostol. Präfekt mit feuriger Begeisterung das Werk der Bekehrung. Er fand in seinem Gebiet nur etwa 200-300 Katholiken vor. Bald aber mehrte sich die Zahl in erfreulicher Weise, namentlich unter den noch unverdorbenen Bergstämmen der Karenen und Laos, denen sich die Missionäre mit besonderer Liebe zuwandten. Wir haben in früheren Jahrgängen wiederholt aus den Briefen Biffis und seiner Mitarbeiter diese interessanten Volksgruppen geschildert. Jene Briefe zeichnen zugleich das Bild eines echten Apostels, der, keine Strapazen und Gefahren scheuend, fast beständig auf langwierigen Wanderschaften von Stamm zu Stamm die frohe Botschaft trägt.

Tatsächlich verdankt die Mission von Ost-Birma, die heute etwas 10.000 Christen zählt, die Entwicklung vorab der Energie und der Umsicht ihres ersten Apostol. Präfekten. Ihr wandte er auch sein ganzes väterliches Vermögen zu, so dass er später, als er zum zweiten Mal nach Cartagena kam, scherzend sagen konnte, er sei inzwischen Kapuziner geworden, nicht bloß dem Barte, sondern auch der Börse nach. Obgleich er seit mehr denn 20 Jahren aus Cartagena fortgewesen, hatte man dort den jungen seeleneifrigen Priester nicht vergessen, und als es sich 1881 um die Wahl eines neuen Bischofs handelte, wandten sich die Cartagener in dringender Bitte an den heiligen Stuhl, er möge den Hirtenstab in die Hände Biffis legen.

Leo XIII. gewährte den Wunsch. „Ich befand mich“, so schreibt Msgr. Biffi, „in meiner Missionswohnung in Tunghoo, als unerwartet ein Telegramm anlangte. Es enthielt die einfachen Worte. ‚Komm, der Papst ruft dich!‘ Mein Erstaunen war so groß, dass ich infolge der Erregung schwer erkrankte und meine Freunde schon glaubten, dass ich meine Gebeine wohl in Birma lassen würde. Wiederhergestellt begab ich mich auf den Weg nach Rom ohne eine Ahnung, was der Ruf bedeute. 
Wie groß war meine Überraschung, als Se. Heiligkeit mir sagte: ‚Sie gehen nach Cartagena als Bischof!‘“ Umsonst stellte er dem Heiligen Vater seine Unfähigkeit vor und die Schwierigkeit der Aufgabe. Der Papst konnte und wollte den dringenden Wunsch der Katholiken Neu-Granadas nicht unerhört lassen.

Am 19. Februar erhielt der Neuernannte in seiner Vaterstadt Mailand die bischöfliche Weihe und kehrte nun als reifer Mann und als Oberhirt in den Kreis zurück, den er als jugendlicher Priester einst verlassen. Am 19. Juni 1882 landete er im Hafen Cartagenas und wurde mit unbeschreiblichem Jubel empfangen.
Seine bischöfliche Amtsführung ist für die alte Hafenstadt zu einem wahren Segen geworden. 

Nicht nur, dass er die inneren Angelegenheiten der Diözese neu ordnete, die Erziehung des Klerus in die Hand nahm und eine Reihe wichtiger Reformen ins Werk setzte: er war vor allem der Vater seines Volkes und führte auch als Bischof sozusagen das Leben eines Missionärs, indem er persönlich die ganze Diözese auf seinen häufigen Hirtenreisen im Sattel durchzog, wobei er oft genug unter freiem Himmel übernachtete und allen Unbilden der Witterung sich aussetzte.

In seinen letzten Jahren sandte Gott dem eifrigen Oberhirten ein sehr qualvolles Leiden, das ihn am 8. November zum großen Schmerz seiner teuren Cartagener hinwegraffte. R.I.P.


(Aus: die katholischen Missionen, 1897)

Grab von Msgr. Biffi in der Kathedrale von Cartagena (Bildquelle: Baiji)

Dienstag, 7. Januar 2014

Erhebender Missionseifer



Nebst der Gnade Gottes verdanken wir vor allem den eifrigen Missionaren die vielen Erfolge auf dem Missionsfeld. Manche opfern sich als wahre Helden ganz selbstlos ihrem Beruf.

Msgr. Marcou, der Apostolische Vikar von Phat-diem, der 35 Jahre lang das Missionsgebiet verwaltet hatte, verzichtete kürzlich zugunsten seines einheimischen Hilfsbischofs, Msgr. Tong, auf seinen Posten. 

Zur Erbauung aller erbat er sich vom Oberhirten von Than-hoa, der bis zur Abtrennung dieses Gebiets von Phat-diem im Jahre 1932 sein Hilfsbischof gewesen war, den vielleicht undankbarsten Posten von Thanh-hoa zur Betreuung. 

Es gibt dort eine Gemeinde, die seit 200 Jahren christlich ist und sogar einen Märtyrer hervorgebracht hat. Aber schon seit langer Zeit verlieren die Männer mit ganz wenigen Ausnahmen schon in jungen Jahren ihren Glauben und weihen sich dem Dienst einer berühmten Pagode.

Die Frauen hingegen halten am katholischen Glauben fest. Msgr. Marcou hatte oft seine Hirtenbesuche in der Gemeinde auf mehrere Wochen ausgedehnt, doch ohne Erfolg. Jetzt, da er von seiner bischöflichen Verwaltung entbunden ist, will er seine letzten Kräfte zur Bekehrung der dortigen Männerwelt einsetzen.

Ein ähnliches Beispiel bietet uns P. Héraud aus dem Apostolischen Vikariat Rangoon. Er hatte seine 38 Missionsjahre fast ganz auf dem Posten Thinganaing verbracht. 
Die Christengemeinde wurde von ihm gegründet und mit Kirche und eigener Schule ausgestattet. Heute ist sie gut ausgebaut und kann sich selbst erhalten. Da geht der Missionar wieder auf Wanderschaft und überlässt den guten Posten einem einheimischen Priester. 

Er lässt sich in einem weltverlorenen Winkel nieder und wohnt, nicht der verdienten Ruhe gedenkend, in einer Barracke, die nicht den Namen eines Hauses verdient. Da sammelt er die ersten gutwilligen Leute um sich, um ihnen die Wahrheit des christlichen Glaubens zu künden.

(Aus: die katholischen Missionen, 1937)