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Donnerstag, 26. April 2012

Fromme Chinesen in Malakka und Tronoh


Msgr. Ladislaus Zaleski mit chinesischen Kindern 
Den wichtigsten Bestandteil unter der buntgemischten Bevölkerung der Diözese Malakka bildet für die Mission die große Schar der eingewanderten Chinesen, deren Zahl mehr als eine Million beträgt. Herrliche Erfolge hat die Kirche bereits in kurzer Zeit unter ihnen errungen. 
Man kann daher die Freude der Glaubensboten begreifen, als der erste chinesische Priester aus Malakka im vergangenen Jahr zum Altar trat.
Michael Sih, so hieß der Glückliche, ist der Sohn eines alten Katechisten der Mission. Aus Rücksicht auf die Landsleute des Neupriesters beschloss der Bischof, in der Chinesenkirche St. Peter von Singapur die Weihe vorzunehmen. 

Das rief einen wahren Rausch der Begeisterung unter den gelben Söhnen des Orients hervor; eine Subskription wurde eröffnet, zu der alle freigiebig beisteuerten. Mit dem Ergebnis beschloss man, dem jungen Priester einen Kelch und Messgewänder anzuschaffen.
Dann gab das ganze Volk sich ans Schmücken und Zieren. Schon in der Morgenfrühe war die Kirche am Festtag dicht gefüllt. Hunderte mussten draußen warten; denn außer der ganzen katholischen Chinesenbevölkerung aus beiden chinesischen Pfarreien der Stadt waren noch viele Landsleute vom Land ringsum gekommen; dazu hatten sich viele andere Gäste eingefunden, darunter selbst der stellvertretende Gouverneur der Kolonie. 
Am Schluss der Feier spendete der junge Priester seinem greisen Vater, der 30 Jahre eifrig der Mission gedient hat, die heilige Kommunion. Der brave Mann wollte bis zum Mittag nüchtern bleiben, um aus den eben geweihten Händen seines jüngsten Sohnes den Leib des Herrn zu empfangen.
Im Allgemeinen sind die Missionäre mit dem chinesischen Volk sehr zufrieden. Viele Züge edler Opferfreudigkeit wissen sie von den braven Leuten zu berichten. Ein ganz armer Christ in Tronoh kam regelmäßig am Sonntag zu seinem Missionär und brachte ihm von seinem sauer verdienten Lohn Geld für einige heilige Messen. Für die armen Seelen sollten sie dargebracht werden.
Eines Tages besuchte ihn der Priester in seiner kleinen Hütte und bemerkte, dass sie sehr schadhaft war. 
„Warum machst du dir kein neues Dach, es regnet hier hinein?“ fragte ihn der Glaubensbote. „Ich habe kein Geld“, erwiderte der einfache Mann. „Aber wenn du kein Geld hast, warum bestellst du denn immer Messen? Du solltest zuerst für dich sorgen; der liebe Gott verlangt von dir nicht solche Opfer.“ 
„Pater“, antwortete er, „was ich leide, wenn es regnet, ist nichts im Vergleich zu dem, was die armen Seelen im Fegfeuer ausstehen müssen. Darum muss ich vor allem für sie sorgen.“
„Ich“, so erzählt der Missionär weiter, „vermochte nichts anderes zu sagen, als: ‚Fahre nur fort, wie du getan, der liebe Gott ist mit dir zufrieden, und die armen Seelen werden sich dir nicht undankbar erweisen.‘


(Aus: die katholischen Missionen, 1913)

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