Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

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Samstag, 3. September 2016

Papst Pius X. als Beschützer der Indianer Südamerikas



Ein besonders großes Mitleid empfand Pius X. mit dem traurigen Lose der Indianerbevölkerung Südamerikas. Hier, wo einst das Missionsleben so herrlich geblüht hatte, war die einheimische Bevölkerung durch die meist gottlosen Regierungen der verschiedenen Republiken der unerhörtesten Ausbeutung und den entsetzlichsten Grausamkeiten geldgieriger und schamloser Abenteurer ausgesetzt.

Schon im zweiten Jahre seines Pontifikats trat Pius X. für die geknechteten Indianer ein. Er richtete an den gesamten Benediktinerorden ein Schreiben, in dem er alle Klosterorbern aufforderte, ja anflehte (exhortamur immo et obsecramus), alle Mönche, die mit dem Abt Gerard van Caloen nach Brasilien gehen wollten, mit Freuden ziehen zu lassen, damit das so arg verlassene Ackerfeld treffliche Arbeiter erhalte. Der Ruf verscholl nicht ungehört, und im Jahre 1909 wurde die Mission am Rio Branco tief im Inneren Brasiliens gegründet.

Auch andere Ordensleute wie die Kapuziner, Franziskaner, Dominikaner, die Väter vom Heiligen Geist, die Salesianer Don Boscos drangen weiter in die Wälder vor, wohin sich die Indianer vor den Weißen geflüchtet hatten, und suchten die oft nur spärlichen Überreste früher starker Volksstämme zu sammeln und zu retten.

Im Verlauf weniger Jahre konnte Pius X. in Kolumbien die Apostolischen Präfekturen Caquetá (1904) und Chocó (1908) und die Apostolischen Vikariate Goajira (1905) und Llanos de S. Martín (1908), in Brasilien die Apostolischen Präfekturen Rio Negro (1910), Alto Solimôes (1910), und Teffe (1910) sowie die Prälaturen Santarem (1903), Araguaya (1911) und Registro da Araguaya (1914) errichten und die Apostolische Präfektur Urubamba in Peru (1913) zum Vikariat erheben.

Aber noch einmal erhob der Papst seine Stimme zu Gunsten der Indianerbevölkerung. Er tat es in der feierlichsten Form durch die Enzyklika Lacrimabili statu vom 7. Juni 1912 an den gesamten Episkopat von Lateinamerika. Voll Ernst und Schmerz beklagte der Heilige Vater die Gräuel, die namentlich an den Eingeborenen im Putamayogebiet begangen worden seien, und stellte sie den Schandtaten des verkommensten Heidentums an die Seite. 

Dann ermunterte er die Bischöfe, für die armen Kinder der Wälder Anstalten christlicher Nächstenliebe zu errichten, bestimmte, dass von Vergehen wie Verkauf oder Entführung von Indianern in Zukunft nur noch die Bischöfe die Lossprechung erteilen könnten, und versprach, selber die Gründung von neuen Missionen in die Hand nehmen zu wollen.

Dem Versprechen folgte sofort die Tat. Er berief englische und irische Franziskaner für die schwere Aufgabe im Putamayogebiet und hatte zugleich die Freude, dass das arme katholische England in wenigen Wochen 40.000 Mark für das zu gründende Unternehmen aufbrachte. 


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Donnerstag, 11. August 2016

Ein Erlass der deutschen Bischöfe

Wappen der Sophia-Universität in Tokio


Unter dem 23. August 1910 vereinbarten die in Fulda versammelten Erzbischöfe und Bischöfe Deutschlands ein Ausschreiben, das am ersten Adventssonntag in allen Kirchen zur Verlesung kommen sollte. Es weist hin auf die Rolle, welche Japan in der gesamten Entwicklung Ostasiens spielt, und auf die Bedeutung, die seine Christianisierung auch für die übrigen Länder des Fernen Ostens besitzt. 

Dieser Sachlage Rechnung tragend, hat unser Heiliger Vater Papst Pius X. in seinem Jubeljahr ein großes Unterrichtswerk in der Hauptstadt des Kaiserreichs Japan zur Pflege der von den Japanern so eifrig betriebenen Wissenschaften gegründet, um das hochbegabte Volk auf diesem Wege der Wahrheit zuzuführen. 

Der deutsche Episkopat wollte nun für dieses päpstliche Unternehmen die Teilnahme der deutschen Katholiken in besonderer Weise in Anspruch nehmen. Daher sollte am zweiten Adventssonntag bei der Predigt auf den „Apostel Japans“, den hl. Franz Xaver, hingewiesen und die einmalige Kirchenkollekte dem oben berührten Zwecke zugeführt werden.


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Donnerstag, 31. März 2016

Von Pius X. inspiriert – freiwillige Katechisten in Indien



Das Rundschreiben Pius’ X. über die Christenlehre hat in Tritschnipoli ein kleines, aber segensreiches Werk gezeitigt. Eine Anzahl einheimischer Laien aus den besseren und meist gebildeten Klassen hat sich unter Leitung des P. Lacombe S. J. zu einem Verband freiwilliger Katechisten zusammengetan und übt seit etwa zwei Jahren in und außer der Stadt ein fruchtbares Apostolat unter den armen kastenlosen Christen aus. Es ist sehr schwer, dieselben regelmäßig in Kirche und Schule zu bringen, und die Missionäre haben nicht die Zeit, den einzelnen nachzugehen. Nun ziehen die „Freiwilligen“ jeden Sonntag in die Armenviertel und Dörfer, sammeln Kinder und Erwachsene in den kleinen Kapellen oder Schulen und halten ihnen Christenlehre. Um die Leute anzulocken, werden mit der Zauberlaterne Bilder, meist Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament u. a. gezeigt und erklärt.

Die Zahl dieser freiwilligen Missionshelfer ist heute auf 55 gestiegen, und bereits erhalten über 2000 Kinder und zahlreiche Erwachsene von ihnen regelmäßigen Unterricht. Nur wer da weiß, wie sonst die Kastenvorurteile selbst die Christen voneinander scheiden und den gegenseitigen Verkehr erschweren, wird den großen Erfolg ganz würdigen, den die Gründung eines solchen Vereins bedeutet. Er beweist, dass die Idee der christlichen Bruderliebe langsam die Kastenschranken zu überwinden beginnt. Am 19. Januar d. J. wurde der Verein in der Kathedrale von Tritschnipoli feierlich zur kirchlichen Bruderschaft erhoben.


(Aus: die katholischen Missionen, 1908)

Mittwoch, 9. März 2016

Was Flüchtlingen nicht vorenthalten werden darf


P. Robert Streit O.M.I. schrieb vor etwas über 100 Jahren:

Die göttliche Offenbarung, die für alle Menschen gegeben wurde, darf keiner einzigen Menschenseele vorenthalten bleiben. Der Same des Wortes Gottes muss ausgesät werden über die Völker, dann wird zur Wahrheit werden das Wort des Propheten Isaias: „Die Erde ist voll der Erkenntnis des Herrn, wie Gewässer den Meeresgrund decken“ (Is. 11, 9).

Wir dürfen diesen missionarischen Aspekt bei allen berechtigten Sorgen nicht aus dem Blick verlieren. Ich habe bereits früher darüber geschrieben. Vielleicht rücken u. a. auch manche dieser Länder, wie etwa Afghanistan, mehr in unseren Gesichtskreis, damit mehr Menschen für die Bekehrung dieser Völker beten.


Sicher wäre es gut, wenn ein fast vollständig mohammedanisches Land wie Afghanistan einen eigenen Schutzpatron hätte. 
Möglicherweise wäre der hl. Alexander Sauli aus der Kongregation der Regularkleriker vom hl. Paulus (Barnabiten) der richtige Heilige für dieses Land. Die Barnabiten waren der einzige männliche Orden, der in Afghanistan Fuß fassen konnte, wenn auch nur, um ab den 1930er Jahren die wenigen katholischen Ausländer, vor allem Diplomaten, seelsorglich zu betreuen. Der Heilige war Bischof von Aleria auf Korsika sowie von Pavia und wird als „Apostel von Korsika“ bezeichnet. 

Gelegentlich wird er als Bischof im Rauchmantel dargestellt, der seine Hand in Richtung einer türkischen Galeere erhebt. Der Hintergrund dieser Darstellung ist die Tatsache, dass der hl. Alexander Sauli einst durch sein Gebet an der Küste von Korsika einen Sturm heraufbeschwor, der türkische Seeräuber daran hinderte, auf der Insel für einen Raubzug an Land zu gehen. Er war zusammen mit dem hl. Gerhard Majella der erste Heilige, den Pius X. heiligsprach (1904).



Heiliger Alexander Sauli, bitte für Afghanistan!


Donnerstag, 3. September 2015

Papst Pius X. und die Missionen



Wusste Pius X. durch herzlichen persönlichen Verkehr mit den Machthabern ferner Lande die Interessen des Weltapostolats zu fördern, so erreichte er das in noch weit höherem Maße durch die innigsten Beziehungen, die er zu den Glaubensboten selber und deren Arbeitsgebieten unterhielt. Überaus zahlreich sind die Briefe, die er nach allen Weltgegenden hin sandte, bald um zu einem Missionsjubiläum seine Glückwünsche darzubringen, bald um in großen Heimsuchungen Trost zu spenden, bald um geistliche Gnaden zu gewähren. Und wie er mit Schreiben nicht kargte, so kargte er auch nicht mit Spenden jeder Art. Für arme Missionskirchlein sandte er Paramente, für höhere Lehranstalten, wie die Jesuitenschule in Tokio, kostbare Werke für die Bibliothek, für durch den Krieg zerstörte Stätten der Barmherzigkeit, wie in Bulgarien, Geldspenden. 

Kamen aber die Missionäre und Missionsschwestern nach Rom, um entweder Bericht über ihre Tätigkeit zu erstatten oder den Segen für die bevorstehende Ausreise zu erbitten, so fanden sie einen Vater voll der Güte und Herablassung, der für die geringfügigsten Einzelheiten Interesse und Verständnis hatte. In einer Audienz vom 15. November 1903, die Pius X. dem kurz vorher mehrmals erkrankten P. Hartmann aus der Gesellschaft der Weißen Väter und einem Neger gewährte, bezeigte der Papst gerührt seine Teilnahme und erkundigte sich lebhaft über den jugendlichen schwarzen Begleiter. Als er hörte, dass der Jüngling nach Rom gekommen sei, um seine theologischen Studien im Kolleg der Propaganda zu machen, legte er ihm beide Hände auf den Krauskopf und zeichnete ihm dann ein großes Kreuz auf die Stirn, indem er sprach: „Ja, du wirst Priester werden.“

(…) Wollten wir den ganzen Umfang von Liebe und Verehrung, die die Missionäre und ihre Christen Pius X. entgegenbrachten, schildern, wir müssten Tatsachen erwähnen, worüber es einzig der Kirche zusteht, ein Urteil zu fällen. Es genüge zu sagen, dass sie ihn nicht nur als Vater mit dem guten Herzen betrachteten, sondern als einen Heiligen, den der Himmel mit Wunderkraft ausgerüstet habe, und sie scheuten sich nicht, diese Wunderkraft in Anspruch zu nehmen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Sonntag, 18. Januar 2015

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen


Heute beginnt die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Leider scheint dieses heilige Anliegen, das von dem ehemaligen Anglikaner Fr. Paul James Wattson ins Leben gerufen und 1910 den ausdrücklichen Segen des hl. Papst Pius X. erhalten hat, wie so vieles vom falschen Ökumenismus vergiftet worden zu sein. Um sich eine Vorstellung von der ursprünglichen Meinung zu machen, in der diese Woche für die katholische Kirche als öffentliche Andachtsübung eingeführt wurde (sie war nie bindend), hier die alten Intentionen:

18. Januar: Die Rückkehr aller „anderen Schafe“ zur Herde des hl. Petrus, des einen Hirten.

19. Januar: Die Rückkehr aller orientalischen Schismatiker zur Kommunion mit dem Apostolischen Stuhl.

20. Januar: Die Unterwerfung der Anglikaner unter die Autorität des Statthalters Christi.

21. Januar: Dass die Lutheraner und alle anderen Protestanten auf dem europäischen Festland zurück zur Heiligen Kirche finden.

22. Januar: Dass die Christen in Amerika in Kommunion mit dem Stuhl Petri treten.

23. Januar: Die Rückkehr der abgefallenen Katholiken zu den Sakramenten.

24. Januar: Die Bekehrung der Juden.

25. Januar: Die missionarische Eroberung der Welt für Christus.


(Der Text von ICC Omaha schien mir der Originaltext zu sein, es gibt ihn auch etwas „entschärft“)

Samstag, 25. Oktober 2014

Großartiger eucharistischer Kongress in Mexiko


Die eucharistische Woche in der Hauptstadt Mexikos, 4 bis 10. Oktober 1924, kann Veranstaltungen ähnlicher Art in anderen Ländern würdig an die Seite treten. Unter südlicher Prachtentfaltung und mit einer Begeisterung, deren nur der bewegliche Südländer fähig ist, jubelte hier das wahre Mexiko, das von gottesfeindlichen Machthabern häufig so schwer vergewaltigte katholische Volk, seinem eucharistischen Heiland entgegen.

Ein Jahr lang bereiteten Ausschüsse in allen Bistümern die großen Tage vor. Alle Städte bis zu den kleinsten Dörflein herab hatten ihren eucharistischen Tag, um die Mittel für eine möglichst glänzende Veranstaltung zu sammeln. Die Hauptfeier fand naturgemäß in der Stadt Mexiko statt; aber das ganze Land feierte mit, und die Bischöfe der kleinen mittelamerikanischen Freistaaten bekundeten ihre Teilnahme durch Glückwunschschreiben und Entsendung von Vertretern.

Ein erhebendes Schauspiel leitete am 4. Oktober den Kongress ein. Von 6 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags pilgerten 100.000 Kinder zur Wallfahrtskirche U. L. F. von Guadalupe, dem Nationalheiligtum Mexikos und Mittelamerikas. Festlich geschmückt zogen die Kinderscharen unter Gesang in die Kirche, wo sie der hl. Messe beiwohnte und einer Predigt lauschten, um dann singend wieder heimzukehren, anderen Kinderscharen Platz machend. Auch der 1. Kongresstag, der 5 Oktober, war ein Tag der Kinder, die in ihren Pfarrkirchen zum Tische des Herrn schritten. Am Nachmittag wurde sodann der Kongress in Gegenwart von 25 Bischöfen, von Vertretern der Kapitel aller Bistümer und der katholischen Verbände unter ungeheurem Andrang des Volkes in der Kathedrale von Mexiko feierlich eröffnet. Es fand zunächst die Segnung der goldenen, im Schmuck der Edelsteine prangenden „Sühnemonstranz“ statt, zu deren Kosten ganz Mexiko begeistert beigesteuert hatte. In ihr wurde während der Woche das Allerheiligste Tag und Nacht zur Verehrung ausgesetzt. 

Die Feier eines jeden Tages eröffnete ein Pontifikalamt unter Assistenz aller übrigen Bischöfe. Am Montag huldigten die Arbeiter ihrem Heiland. Am Dienstag waren es die mittleren und höheren Stände, wobei im Hochamt ein Riesenchor von 4000 Kindern die Choralmesse sang. Am Nachmittag versammelten sich die Priester, desgleichen die Frauenbünde zu wichtigen Beratungen. In der ersten öffentlichen Generalversammlung am Abend lauschten im Narcissustheater 10.000 Personen den feurigen Ansprachen und kirchenmusikalischen Darbietungen und empfingen am Schluss von dem in der Mitte des Raumes aufgeschlagenen Altar aus den eucharistischen Segen. Nachdem am Mittwoch die Drittordensmitglieder und am Donnerstag die Frauen dem Heiland gehuldigt hatten, folgte am Donnerstagabend die zweite öffentliche Versammlung. Hier wurde unter begeisterter Zustimmung die Bitte um die Seligsprechung Pius X., des Papstes der hl. Eucharistie, zum Beschluss erhoben. In der Nacht auf den Freitag hielten die Bischöfe und Priester die Ehrenwache vor dem Allerheiligsten. Am Freitag den 10. Oktober kam nach der Generalkommunion verschiedener Vereine unter großen Feierlichkeiten der Kongress zum Abschluss.

Die mächtige Glaubenskundgebung hat wieder gezeigt, dass das mexikanische Volk im Herzen gut katholisch ist. Sollte es ihm nicht auch gelingen, die Gewaltherrschaft der Christenfeinde zu stürzen und in der Schule wie im öffentlichen Leben die Religion Christi zur Geltung zu bringen?

(Aus: die katholischen Missionen, 1924)

Dienstag, 30. September 2014

Das Dekret Pius X. zur häufigeren Kommunion und seine treue Befolgung in den ostasiatischen Missionen



Das Dekret Pius X. über die öftere heilige Kommunion hat wohl nirgends verhältnismäßig so treue Befolgung gefunden und solche Früchte gebracht wie gerade in den Missionsländern, zumal den ostasiatischen. 
Zu den bereits früher angeführten Beispielen (siehe hier) noch eines aus der Pfarrgemeinde von Zikawei (Kiang-nan). Dieselbe zählte außer den zahlreichen Kindern der dortigen Anstalten 1870: 390, 1890: 994, 1908: 1505, 1909: 1703 Seelen. Hier betrug nun die Zahl der Kommunionen 1906: 64.399, 1907: 86.190, 1908: 155.298, 1909: 164.711. Zählen wir davon die rund 62.000 der Schwestern, Seminaristen und Ordensbrüder ab, so bleiben noch 92.000 übrig. 
Es ergibt sich, dass von den 1.200 Kommunikanten auf jeden wöchentlich durchschnittlich zwei Kommunionen kommen. 

„Die Wirkung der häufigen Kommunion“, so schreibt ein Pater, „sind deutlich wahrzunehmen. Unsere Christen werden besser, übernatürlicher, innerlicher. Es gibt unter ihnen eine große Zahl auserwählter Seelen, deren wirklich eifriges Leben allein genügte, um zu beweisen, wie richtig der Heilige Vater gehandelt hat, als er so dringend die öftere heilige Kommunion empfahl.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Montag, 29. September 2014

Wie Kaiser Menelik von Äthiopien ein außergewöhnliches Geschenk an Pius X. geistreich erklärt


(…) Die fremden Gesandtschaften nahm er mit großer Freundlichkeit auf und erwiderte die Geschenke ausländischer Fürsten mit Gegengeschenken. In frischer Erinnerung ist noch das Löwenpaar, das Menelik dem Heiligen Vater Pius X. übersandte. 
Der Negus meinte, er könne in seinem ganzen Reich kein passenderes Gegengeschenk für den Heiligen Vater, vor dessen Stimme die Welt erbebe, ausfindig machen als Königslöwen, vor deren Donnerstimme die Wüste erzittert.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Freitag, 6. Juni 2014

Papst Pius X. gratuliert dem Vorsitzenden der Pariser Glaubensvereins-Zentrale zum 25-jährigen Jubiläum


Unter dem 14. November 1910 richtete unser Heiliger Vater Pius X. ein huldvolles Handschreiben an Herrn Karl Hamel, der an diesem Tag sein 25-jähriges Jubiläum als Vorsitzender der Pariser Glaubensvereins-Zentrale feierte. Das Schreiben lautete:

„Lieber Sohn! Gruß und apostolischen Segen! Wie überaus teuer Uns dieses gesegnete Werk der Glaubensverbreitung, das fruchtreichste aller, welche von Katholiken gegründet wurden, ist, brauchen Wir nicht zu sagen, hat es doch den Zweck, die Kirche in der Ausführung jenes Auftrages zu unterstützen, den ihr ihr göttlicher Stifter gegeben: ‚Gehet hin und lehret alle Völker.‘

Mit großer Freude haben Wir vernommen, dass die Oberleitung dieses Werks seit 25 Jahren der Gegenstand Deiner ganzen Sorge ist. Wenn nun auch Deine edle Seele nur auf Gott, den Belohner aller guten Werke schaut, so dürfte es Dich doch freuen, wenn zur Befriedigung, welche das Bewusstsein einer guten Tat an sich schon gewährt, auch noch die Glückwünsche des Stellvertreters Christi treten.

Von Grund Unseres Herzens sprechen Wir Dir Unsere vollste Genugtuung aus und flehen zum gütigen Gott, er möge Dich noch recht lange arbeiten lassen zum Besten der heiligen Kirche. Auch erteilen Wir Dir in herzlichster Liebe Unseren Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom bei St. Peter, den 14. Nov. 1910, dem achten Jahr unseres Pontifikates.

                                                                                  Papst Pius X.“

Diesem päpstlichen Schreiben gesellte sich ein anderes des Präfekten der Propaganda, Sr. Eminenz des Kardinals Gotti, hinzu.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Freitag, 23. Mai 2014

Papst Pius X. geht gegen falschen Ökumenismus vor



Die Unionsfrage ist durch den Artikel: „Gedanken zur Frage der Wiedervereinigung beider Kirchen“, der in der neuen von griechischen Basilianermönchen von Grottaferrata herausgegebenen Zeitschrift Roma e l’Oriente erschien, wieder stark in den Vordergrund des Interesses getreten. 

Die dort gemachten Vorschläge, wie die getrennten Kirchen wieder vereinigt werden können, sind verblüffend einfach. Sie laufen, kurz und klar gesagt, auf Folgendes hinaus: Die römische Kirche verzichtet auf den Primat über die Gesamtkirche und begnügt sich neben den selbständig regierenden Patriarchen des Ostens mit einem gewissen Ehrenvorrang; sie verlangt von den schismatischen Kirchen weder die Abschwörung jener Irrtümer, welche das Schisma zum Teil mit herbeigeführt haben, noch auch die Annahme jener Glaubenslehren, welche seit der Spaltung in der römischen Kirche definiert wurden, wie das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis und der päpstlichen Unfehlbarkeit. 

Kurz, die Union geschieht nicht durch Unterwerfung der orientalischen Kirchen unter die eine, zentrale Lehr- und Hirtengewalt, sondern durch eine Art Friedensschluss zwischen Ost und West mit offizieller Anerkennung der beidseitigen Rechte. Dies alles ist in dem Aufsatz natürlich nicht so klar und offen gesagt, ergibt sich aber aus den Aufstellungen des Verfassers mit logischer Folgerichtigkeit. 
Der Schmerz über die unselige Trennung, das Verlangen, den traurigen Riss zu heilen und eine allzu große, fast leidenschaftliche Liebe zum Orient hat hier ein edles Priesterherz seltsam berückt und seinen ruhigen, klaren Blick in fast unbegreiflicher Weise getrübt.

Es ist klar, dass Rom zu solchen Auslassungen, die, so gut sie gemeint sind, nur dazu dienen können, die Schismatiker in ihren Irrtümern und ihrer Hartnäckigkeit zu bestärken, unmöglich schweigen konnte, und so richtete Papst Pius X. am 26. Dezember 1910 ein Apostolisches Rundschreiben (Ex Quo, Link hier, leider nur Latein; S. 117-121 der PDF) an alle Apostol. Delegaten im Osten (einschließlich Indiens mit seinen syromalabarischen Katholiken und jakobitischen Schismatikern), das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. 

Er weißt die in jenem Artikel aufgestellten Behauptungen und zahlreichen dogmatischen wie historischen Irrtümer mit Würde und aller Entschiedenheit zurück. Die Wiedervereinigung der Kirchen, das ist kurz der Inhalt, war stets und ist der innigste Herzenswunsch der Päpste, aber sie kann nur geschehen auf Grund der wahren, unverfälschten, unteilbaren, auf Schrift und Tradition beruhenden Kirchenlehre. 
Durch Preisgabe von Offenbarungslehren und göttlich verbrieften Rechten kann und darf die Vereinigung der Kirchen, so wünschenswert sie auch ist, niemals erkauft werden. (…)


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Sonntag, 18. Mai 2014

Große Missionsbischöfe: „Möchtest du nicht als Missionär mit mir nach Ceylon gehen?“ - Erzbischof André Theopile Melizan O.M.I., Erzbischof von Colombo (Sri Lanka), Päpstlicher Thronassistent und römischer Graf


Eine empfindliche Lücke in die Reihen des vorderindischen Episkopats riss der Tod des hochw. Erzbischofs von Colombo, Msgr. André Theophile Melizan O.M.I. 

Marseille, die Wiege der Genossenschaft, welcher er angehörte, war auch sein Geburtsort. In den Adern des am 29. September 1844 geborenen Theophile floss das rasche Blut des Provenzalen, und es bedurfte der starken Hand eines strengen Vaters, um den jungen Studiosus bei seinen Büchern und Studien zu halten. Ein eigentümliches Zusammentreffen hatte dessen Beruf bestimmt.

1856 empfing Melizan aus der Hand des damaligen Apostol. Vikars von Jaffna (Ceylon), Msgr. Semeria, die erste heilige Kommunion. Dem ehrwürdigen Prälaten fiel das intelligente Gesicht des lebhaften Knaben auf, und er fragte ihn lächelnd: „Möchtest du nicht als Missionär mit mir nach Ceylon gehen?“  O ja, Monseigneur, sehr gerne“, lautete die prompte Antwort. 

Fortab träumte der Knabe nur noch von der Perleninsel Ceylon. Sein Beruf war entschieden. Mit 18 Jahren trat er 1862 in die Kongregation der Oblaten. Sein unruhiges stürmisches Temperament blieb ihm auch im Ordenskleid. „Das ist die Lawine Melizan“, hieß es, wenn er in jugendlichem Ungestüm durch Gänge und über Treppen sauste.

Am 19. September 1868 stand der neugeweihte Priester an Bord des Schiffes, das ihn nach dem Land seiner Träume bringen sollte, und sandte wie so viele Tausende französische Missionäre seinen Abschiedsgruß zum Heiligtum von Notre-Dame de la Garde hinauf. Ihm gilt der erste und letzte Blick der von Marseille abgehenden und dort landenden Apostel Frankreichs. 

In Jaffna wurde die Ankunft der neuen Verstärkung durch ein kleines Festmahl gefeiert. Statt der Speisekarte hatte ein alter launiger Missionär jedem der Ankömmlinge einen Spruch aus der Heiligen Schrift auf den Teller gelegt. Melizan, der mit seinem Flaumbärtchen noch sehr jugendlich aussah, las auf seinem Zettel die Worte: „Quis, putas, puer iste erit?“ (Was wird wohl aus diesem Knaben werden? Lk 1,66).

Das sollte sich bald zeigen. In wenigen Jahren zählte Melizan zu den tüchtigsten Missionären Jaffnas, der mit dem angeborenen Ungestüm und Feuer alles anpackte, für die schwierigsten Posten sich anbot und in allen Sätteln sich rasch zurechtfand. Als Sekretär des Bischofs, legte er Grund zu der prächtigen Druckerei in Jaffna, die der Mission in der Folge so ausgezeichnete Dienste leistete, als Pfarrer von St. Anna in Calpentyn brachte er diesen bei den einheimischen Christen so gern besuchten Wallfahrtsort hoch. Hier traf den 35-jährigen 1879 die Ernennung zum Weihbischof wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sofort wollte er nach Rom schreiben, um das Unglück von sich abzuwenden. Aber ein schlimmes Geschwür an der Hand hinderte ihn, es selbst zu tun, und trotz alles Bittens und Flehens gab sich kein Mitbruder dazu her. Er musste sich fügen. (…)

Die Pfarrkirche in Marseille, wo sein Taufstein stand, sah 1880 auch seine Bischofsweihe. Das erste, was der Neugeweihte tat, war, dass er, durch ein Seitenportal hinaustretend, der kranken Mutter, die von einem Fenster des nahen Hauses aus, weinend der Feier gefolgt, den ersten bischöflichen Segen spendete.

Fassen wir das 25-jährige bischöfliche Wirken Melizans kurz zusammen. Neben dem großen Bischof Bonjean, dem Melizan zunächst als Apostol. Vikar von Jaffna (seit 1886) und dann als Erzbischof von Colombo (1893) folgte, hat wohl keiner um die Entwicklung der Mission auf Ceylon sich größere Verdienste erworben. 
Beide Diözesen (Jaffna und Colombo) gehören heute zu den bestorganisierten der Kirche Vorderindiens. Die großen Erziehungsanstalten: das St. Patrick-Kolleg und das Seminar St. Martin in Jaffna und das blühende St. Joseph-Kolleg in Colombo, sind bleibend mit dem Namen Melizans verknüpft.

„Gestatten Sie mir“, so sprach bei Gelegenheit des 25-jährigen Bischofsjubiläums (Januar 1905) der Apostol. Delegt Msgr. Zaleski vor den in Colombo versammelten Bischöfen und Priestern, „Ihnen zu sagen, wie sehr unser Heiliger Vater, der Papst (Pius X.), die Tatkraft, den Eifer, den Opfergeist und die Weisheit zu schätzen weiß, die während eines Vierteljahrhunderts Ihr fruchtbares Apostolat in den beiden Diözesen auszeichneten, die Gott Ihnen anvertraute. In beiden sind Sie Ihrer großen Herde ein liebevoller Vater und das Muster eines guten Hirten gewesen. Gewiss, Ihr erlauchter Vorgänger in Colombo hat die soliden Fundamente gelegt, aber Ew. Gnaden haben die Mauern ausgeführt und das Gewölbe gesetzt. Sie haben Colombo zu einer der schönsten Diözesen meiner Delegatur gemacht.“ 
Darauf übergab der Delegat dem Jubilar das Apostol. Schreiben, das ihn zum Römischen Grafen und päpstlichen Thronassistenten ernannte, die höchste Auszeichnung, die der Papst einem Bischof gewähren kann.

Das Jubiläum gestaltete sich zu einer großartigen Kundgebung der Verehrung und Liebe, deren Melizan sich selbst über den Kreis seiner Herde hinaus in so hohem Grade erfreute. 
Niemand ahnte damals, dass der herrliche Festschmuck der hl. Lucia-Kathedrale von Colombo bereits nach einem halben Jahr sich in das Trauergewand der Witwe wandeln sollte. 

Allein seit Jahren schon litt der Erzbischof an den Folgen eines Sonnenstichs, den er sich einst zugezogen. Im Mai reiste er nach Frankreich, um Heilung zu suchen. Dort rief ihn Gott am 27. Juni aus der irdischen zur ewigen Heimat. Seine leiblichen Überreste wurden nach Ceylon überführt und fanden in der Kathedrale von Colombo ihre Ruhestätte. Mit Rücksicht auf den hohen Verstorbenen hatte der Statthalter diese ungewöhnliche Vergünstigung erwirkt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1906)

Donnerstag, 13. März 2014

Geschenke aus Alaska für Pius X.: Mokassins und Kanu


Ein rührendes Geschenk erhielt unser Heiliger Vater Pius X. von den armen Indianerknaben der Heiligkreuzstation am unteren Yukon im hohen Nordland Alaska. 
Es bestand aus einem Paar hübsch gestickter Mokassins und aus einem kleinen Kanu aus Birkenrinde und war von folgender Widmung begleitet: 
„Für den Heiligen Vater von seinen Indianerkindern, die ihn lieben und beten, dass Gott ihn schützen möge.“ 
Das Geschenk machte dem Heiligen Vater große Freude, zumal das hübsche Bootmodell, das ihn gleich an die Gondeln seines lieben unvergesslichen Venedig erinnerte.


(Aus: die katholischen Missionen, 1909)

Siehe auch:

Eine besondere Tiara für Papst Leo XIII. aus Papua-Neuguinea

Mittwoch, 12. März 2014

Papst Pius X. als Missionswohltäter


Trotz der eigenen bedrängten finanziellen Lage hat Pius X., unser geliebter Vater, eine stets offene Hand für alle, die an seiner Türe klopfen, nicht zuletzt für die Missionäre. Nur ein Beispiel. 

Am 10. Oktober v.J. hatte P. Heck, der Obere der Marianisten in Japan, beim Papst eine Audienz, bei welcher er u.a. den Plan und die Bedürfnisse der Apostol. Schule von Urakami auseinandersetzte und anfragte, ob er nicht auch beim päpstlichen Schatzmeister anklopfen dürfe. „Gewiss, gewiss“, sagte Pius X., „wir wollen gleich zu ihm gehen. Aber haben Sie sonst noch um etwas zu bitten?“ Hierdurch ermutigt hielt P. Heck um einige besondere Gnaden an, die der Papst in liebevollster Weise bewilligte. 

„Und jetzt“, sagte er lächelnd, „wollen wir zum päpstlichen Schatzmeister gehen und an seiner Tür anklopfen.“ Damit nahm er einen kleinen Schlüssel, öffnete eine Schublade in seinem Schreibtisch, zog eine mit Goldstücken gefüllte kleine Schachtel heraus und überreichte sie dem Missionär. Es war die Gabe, die der Gefangene im Vatikan, obschon selbst arm und seiner Güter beraubt, den armen japanischen Knaben in Urakami zugedachte.
Gerührt und erstaunt rief P. Heck: „Ich wusste nicht, Heiliger Vater, dass der Schatzmeister des Papstes so nahe sei.“ „O“, erwiderte Pius X. einfach, „Wir haben nicht so viele Beamte nötig.“

So spart der Papst in seinem engeren Haushalt, um für den großen Haushalt der Weltkirche etwas übrig zu haben.


(Aus: die katholischen Missionen, 1909)

Montag, 3. März 2014

„Ein glücklicher Tod, nicht wahr?“ — Der heilige Märtyrer Théophane Vénard schreibt aus der Gefangenschaft an seine Schwester



Der heilige Théophane Vénard war Priester des Pariser Missionsseminars und wurde während einer der vielen Christenverfolgungen in Vietnam inhaftiert. Nachfolgend ein Brief an seine Schwester, den er aus der Gefangenschaft schreibt.

„Es ist beinahe Mitternacht,“ heißt es in dem Brief an die Schwester, „um meinen Käfig stehen Lanzen und lange Säbel. In einem Winkel des Saals spielt eine Gruppe von Soldaten mit Karten, eine andere Gruppe mit Würfeln. Von Zeit zu Zeit schlagen die Schildwachen auf dem Tam-Tam das Wachtsignal. Zwei Meter von mir wirft eine unstet flackernde Lampe ihr Licht auf mein Blatt von chinesischem Papier und ermöglicht mir, diese Zeilen zu schreiben. 

Von Tag zu Tag erwarte ich mein Urteil. Vielleicht morgen schon werde ich zum Tod geführt werden. Ein glücklicher Tod, nicht wahr? Ersehnter Tod, der zum Leben führt…Aller Wahrscheinlichkeit nach wird man mich enthaupten: glorreiche Schmach, deren Preis der Himmel sein wird. Bei dieser Nachricht, liebe Schwester, wirst du weinen, aber Freudentränen. 
Sieh nur deinen Bruder, die Krone der Martyrer um sein Haupt geschlungen, die Siegespalme in seiner Hand! Noch ein Weilchen, und meine Seele wird die Erde verlassen, ihre Verbannung beenden, am Ziel ihres Kampfes sein. 

Ich ziehe zum Himmel, ich erreiche die Heimat, ich gelange zum Sieg. Eingehen werde ich in den Wohnort der Auserwählten, schauen jene Schönheiten, die noch kein Menschenauge geschaut hat, hören die Harmonien, die noch kein Ohr gehört, genießen die Freuden, die noch kein Herz gekostet. Aber vorher muss das Samenkorn erst zermalmt, die Traube gekeltert werden. O möchte ich ein Brot, ein Wein nach dem Geschmack des himmlischen Hausvaters sein! Ich hoffe es von der Gnade des Heilands, von dem Schutz seiner unbefleckt empfangenen Mutter; und darum darf ich, obwohl noch auf dem Kampfplatz, schon den Triumphgesang anstimmen, als wenn ich schon gekrönter Sieger wäre…Lebe wohl, geliebte Schwester, lebe wohl!“

(Aus: die katholischen Missionen, 1876)

…diesen Triumphgesang konnte er zu Recht anstimmen. Am 2. Februar 1861 wurde Théophane Vénard enthauptet. Papst Pius X. sprach ihn 1909 selig, Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1988 heilig.

Dienstag, 11. Februar 2014

Papst Pius X. nimmt anlässlich des Chrysostomus-Jubiläums an der katholisch-byzantinischen Liturgie teil


„Die erste dieser Taten (zu Gunsten der Ostkirche)“, so schreibt die Zeitschrift Roma e l’Oriente, „war die feierliche Assistenz Pius X. beim Pontifikalamt, das von den Orientalen im Vatikan bei Gelegenheit der Festlichkeiten des Chrysostomus-Jubiläums gehalten wurde. 

Der orientalisch-katholische Patriarch der Melchiten, Seine Seligkeit Cyrill VIII., vollzog die feierliche Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus, während gleichzeitig mit ihm die Bischöfe und Archimandriten des griechischen Ritus zelebrierten. 

Pius X., bekleidet mit den Gewändern seines Ritus und seiner Würde, umgeben vom Kardinalskollegium und dem ganzen päpstlichen Hofstaat, assistierte von seinem Thron aus. Nach den Vorschriften des Ritus sprach er in griechischer Sprache diejenigen Teile, die der höchste Würdenträger zu sagen hat. So rief er mehrmals segnend den Frieden auf alle herab, lud sie ein, die Herzen zu Gott zu erheben und dem höchsten Herrn Dank zu sagen.


Ein unvergessliches Schauspiel! An diesem Tag stand Pius X. wirklich da als höchstes Haupt aller Kirchen, als Hirte, nicht als Lateiner, nicht als Grieche, sondern als allgemeiner Hirt der Griechen und Lateiner, der katholischen Kirche. An diesem Tag fanden sich unter den Augen des Papstes und zwischen seinen Armen, die zum Segnen erhoben waren, vereint zum feierlichen Akt der katholischen Religion zusammen die lateinische und die griechische Kirche.

Ein solches Schauspiel hat sich seit der unglückseligen Trennung der orientalischen Kirche niemals mehr vollzogen. Diese Handlung erinnerte an die frohen Zeiten, da ein Glaube Rom und den Orient verband und der Nachfolger des hl. Petrus auf dem römischen Stuhl das einzige Zentrum der Kirche war. 
Hätte Pius X. während seines Pontifikats nichts anderes zur Belehrung und Rückrufung der schismatischen Orientalen getan, diese eine Tatsache würde genügen, um den toten Papst unter jene zu rechnen, die in außergewöhnlicher Weise zur Gewinnung der Orientalen beigetragen haben.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Sonntag, 26. Januar 2014

Papst Benedikt XV. über Afrikamission und Sklaverei


Angeregt durch Kardinal Lavigerie und durch ein Rundschreiben Papst Leos XIII. vom 26. November 1890 allen katholischen Bischöfen dringend empfohlen, bildete die jährliche Epiphaniekollekte ein wichtiges Hilfsmittel zur Bekämpfung der Sklaverei und Förderung des Missionswerkes im dunklen Weltteil. 

Zum silbernen Jubiläum der Dreikönigsspende hat nun auch Papst Benedikt XV. das Wort ergriffen. Das vom 11. Februar 1916 datierte Schreiben besitzt ganz allgemeine Geltung für die gesamte Kirche, ist aber, wie das die Päpste öfter tun, an einen einzelnen Kirchenfürsten gerichtet. 
Da die Anregung zur Epiphaniekollekte von einem französischen Kardinal ausging, wandte sich der Papst auch jetzt an einen der Kirchenfürsten Frankreichs, und zwar an Kardinal Andrieu von Bordeaux, weil, wie Benedikt XV. bemerkt, dessen Bischofssitz als Mittelpunkt der Handelsbeziehungen mit den französischen Kolonien in Afrika gelte.

Das päpstliche Schreiben weist kurz auf die Bemühungen der Kirche hin, den Negern jene Freiheit zu verschaffen, die ihnen als Kindern Gottes zustehe. „Aber“, heißt es dann weiter, „wenngleich auch das entehrende Brandmal der Sklaverei zum größten Teil ausgemerzt ist, so haftet der Schandfleck dennoch dem Körper der menschlichen Gesellschaft an. 
Darum ist es Unsere Pflicht, das erhabenen Beispiel der Liebe zu allen Menschen, das Unsere Vorfahren auf dem päpstlichen Stuhle gegeben haben, nachzuahmen, und so bestätigen Wir denn nach dem Vorbild Papst Pius‘ X. das Dekret Leos XIII. und wollen, dass allenthalben am Dreikönigsfeste eine Kollekte zum Besten der Negermissionen abgehalten werde.“ 

Zum Schluss weist Papst Benedikt XV. auf die schönen Früchte im Negerapostolat hin und verleiht dem Wunsch Ausdruck, der Erlöser des Menschengeschlechts möge den Tag beschleunigen, da das heiß ersehnte Ziel der Befreiung aller Schwarzen erreicht sei.

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Dienstag, 31. Dezember 2013

Päpstliche Empfehlung: Papst Pius X. schreibt an die katholischen Missionen

Originalschreiben in Latein


Papst Pius X

Die Monatsschrift „Katholische Missionen“, die durch Euer Zusammenwirken, geliebte Söhne, durch des einen Fleiß und Umsicht und des anderen Druck und Verlagstätigkeit seit 30 Jahren erscheint, erachten Wir in der Tat Unserer warmen Empfehlung würdig. Hat doch dieselbe während dieses Zeitraums nicht wenig dazu beigetragen, die Katholiken deutscher Zunge für das zur Ausbreitung des heiligen Glaubens unternommene Missionswerk zu begeistern.

Einen Beweis dafür bilden schon die reichen Almosen, die durch Euch bis jetzt gesammelt und den Missionären zugewandt wurden.
Der Umstand, dass Ihr bei der Verwendung und Verteilung dieser Gaben nicht auf die Sprache und Nationalität der Missionäre, sondern bloß auf deren Hilfsbedürftigkeit schaut, gewinnt Eurem Unternehmen noch das besondere Lob, dass es so recht den katholischen Geist atmet.

Wir danken Euch für die überreichten Exemplare der Zeitschrift und wünschen gar sehr, dass dieselbe bei Euren Landesangehörigen immer weitere Verbreitung finde zum Nutzen des christlichen Namens und zum Heile der Seelen. Als Unterpfand der göttlichen Gnaden und als Beweis Unseres Wohlwollens erteilen Wir Euch, geliebte Söhne, sowie allen Lesern und Förderern der Zeitschrift liebevoll im Herrn Unsern Apostolischen Segen.
Gegeben zu Rom bei St. Peter am 15. November des Jahres 1904, des zweiten Unseres Pontifikats.

Den geliebten Söhnen                                                                                                                                                               
Anton Huonder aus der Gesellschaft Jesu

und Hermann Herder.  


Pius X. Papst.

(Aus: die katholischen Missionen, 1905)

Samstag, 28. Dezember 2013

Papst Pius X. will katholische Schulen für katholische Indianerkinder


In den Vereinigten Staaten besteht seit einigen Jahren ein Missionsverein zur Erhaltung des Glaubens unter den Indianerkindern, der namentlich zum Zweck hatte, die Mittel zu einer katholischen Erziehung der in den glaubenslosen Staatsschulen gefährdeten Indianerkinder aufzubringen. Leider ist der Verein nach einer kurzen Zeit der Begeisterung wieder stark abgeflaut.

Nun hat Papst Pius X. am 3. April d.J. in einem eigenen an Kardinal Gibbons gerichteten apostolischen Schreiben den Verein und seine Aufgabe den amerikanischen Katholiken dringend empfohlen. Da der Missionseifer in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahren sichtlich gewachsen ist, dürfte das päpstliche Mahnwort seine Wirkung nicht verfehlen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1908)

Dienstag, 8. Oktober 2013

Junge zu Papst Pius X.: „Ich will Missionar werden“



Als ich nach einer Audienz beim Heiligen Vater Papst Pius X., so erzählte vor einiger Zeit ein französischer Bischof, den Petersplatz überschritt, begegnete mir eine Gruppe von Knaben, die eine Pilgerfahrt nach Rom machten. Während ich mit dem Präses einige Worte wechselte, bemerkte ich, wie ein kleiner Knabe sichtlich Anstrengung machte, sich mir zu nähern, aber von seinem Präfekten zurückgehalten wurden. 

„Lassen Sie den Kleinen doch zu mir!“ rief ich dem Präfekten zu. Der Kleine, etwa 10 Jahre alt, kam zutraulich heran. „Nun, was wünschst du von mir?“ fragte ich und legte die Hand auf seinen Lockenkopf. In seinen Augen las ich, dass er mir sein Geheimnis nur ins Ohr flüstern wolle. So beugte ich mich zu ihm nieder.

 „Hochwürdigster Herr, ist es wahr, können Sie den Heiligen Vater besuchen und sprechen“ – „Gewiss“ – „Ach, ich möchte dem Papst gern eine Bitte vortragen.“ – „Und die wäre?“ – „Er möge den lieben Gott bitten, dass ich Missionär werde, wenn ich einmal groß bin.“ Ich glaubte nicht recht verstanden zu haben und ließ ihn deshalb seine Bitte wiederholen. Doch nein, ich hatte recht gehört.
Am anderen Tage erzählte ich dem Papst dieses Erlebnis. 
Er blieb einige Augenblicke in sich versunken; dann sagte er mir mit der ihm eigenen Güte: 
„Dieses Kind muss ich sehen. Bringen Sie es morgen nach meiner heiligen Messe zu mir. Erkundigen Sie sich, bitte, auch über seine Familie und Verhältnisse.“ 
Ich hatte diese Frage vorausgesehen und konnte daher gleich antworten: „Es ist ein Waisenkind, eine entfernte Verwandte sorgt für den Knaben...:“ – „ich werde mich seiner annehmen. Sagen Sie meinem Sekretär, er solle mich daran erinnern.“

Am anderen Morgen erschien ich mit dem Kleinen im Vatikan. Der Papst empfing uns gleich nach seiner heiligen Messe in seinem Oratorium. Der Heilige Vater nahm den Knaben bei der Hand. 

„Also ist es dir wirklich ernst?“ fragte er mit mildem Tone, „du willst später Missionär werden?“ – „Ja, Heiliger Vater!“ – „Aber, lieber Kleiner, hast du dir das auch gut überlegt, was ich da für dich von Gott erbitten soll? Das bedeutet der Welt absterben.“ –„Ich will Missionär werden!“ klang es fest und bestimmt zurück. – „Aber hast du auch daran gedacht, wie schön das Leben ist, und das, worum du bittest, heißt mehr als sterben, das bedeutet vielleicht den Martertod.“ – „Ich will Missionär werden.“

Der Heilige Vater warf mir einen schmerzlich-freudigen Blick zu. „Komm“, sagte er dann und führte ihn zu seinem Betschemel. Sie knieten beide nieder, und während er auf die Stirn des Knaben das Zeichen des Kreuzes machte, betete Christi Stellvertreter über ihn:
„So sei denn Gottes Segen mit dir für jetzt und in jener Zukunft, die du dir erbittest, auf dass in der Stunde der Gefahr Gott mit dir sei und deine Leiden abkürze.“

Dann wurde es stille in der Kapelle. Nichts war zu hören als das leise, schmerzbewegte Gebet des Heiligen Vaters. Auch ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. – Nur der junge Missionär weinte nicht.


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)