Lebt wohl, ihr Brüder! Immer bei euch weilen
Wird fürder auch mein Herz im Gotteszelt.
Doch Christus ruft, der Jünger Los zu teilen,
Hinaus mich in die weite, fremde Welt.
Ein Riesenwald von Eichen und von Fichten
Dehnt sich vom Meer bis zu der Alpen Fuß:
Des Dämons finstern Tempel soll ich lichten,
Den Völkern bringen ihres Heilands Gruß.
So stolz sich auch die freien Recken brüsten,
In Sklaverei hält sie der Götzen Brut;
In Sklaverei hält sie der Götzen Brut;
Es rast ihr wildes Heer in tollen Lüsten,
An Wodans Eichen klebt unschuldig Blut.
Dem Starken nur hilft Thor mit seinem Hammer
Und weiht mit Runenzauber Speer und Pfeil;
Der Schwache hilflos darbt in Not und Jammer,
Um kärglich Wergeld ist sein Leben feil.
Doch dämmert schon den Göttern selbst ihr Ende,
Es wankt die Weltenesche Yggdrasil;
Ein Stärk’rer naht! Es kommt die Zeitenwende –
Erschöpft sieht sich der Asen Macht am Ziel.
Christus ist da! Wie drängt’s mich, ihn zu künden,
Sein Kreuz zu pflanzen in den dunkeln Hain,
Im heil’gen Born zu waschen von den Sünden
Die grimmen Stämme der Barbaren rein!
Die grimmen Stämme der Barbaren rein!
O welch ein Bild! – Die Gaue leuchtend strahlen
Fern von der Elbe bis zum Rheinestrom,
Und in der Wogen blauem Spiegel malen
Sich herrlich Stadt an Stadt, und Dom an Dom!
Die Stämme, noch im düstern Forst verloren,
Sie scharen sich zu einem heil’gen Reich,
Und, von der Fürsten Siebenzahl erkoren,
Der Kaiser thront, der hehren Sonne gleich.
Von Kron’ und Zepter wie von tausend Türmen
Das heil’ge Zeichen der Erlösung glüht;
Siegreich in tausend Kämpfen, tausend Stürmen
Des Heilands Lieb’ im treuen Volke blüht.
Und sieh! Die Botschaft, die ich Deutschland bringe,
Tönt über Meer und Berge weit hinaus;
Dass zu den fernsten Inseln hin sie dringe,
Verlassen neue Boten Hof und Haus.
Frisch auf zur Fahrt! Gott wird den Sieger krönen!
Und die ihr bleibt, gedenkt in Liebe mein
Und betet, kämpft! Bis an der Erde Grenzen
Soll nur ein Hirt und eine Herde sein!
(Aus: die katholischen Missionen, 1896)