Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

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Montag, 19. Dezember 2022

Buchempfehlung für die Advents- und Weihnachtszeit



Die liturgischen Texte der Adventszeit geben der Heilserwartung der Völker eine kraftvolle und bewegende Stimme, und wie in den vorausgehenden Artikeln von P. Fischer betont, sind alle Menschen dazu berufen, sich an Weihnachten in gläubiger Anbetung um die Krippe des Welterlösers zu scharen.

Zur Erreichung dieses hohen Zieles hat sich Papst Pius XI. ganz für die Missionen eingesetzt. Darum möchte ich für diese Zeit noch einmal mein Buch „Pax Christi in Regno Christi. Der Missionspapst Pius XI.“ empfehlen, in dem sein missionarisches Wirken in bislang nicht dagewesenem Umfang beleuchtet wird. Mit einem Preis von nur 8,99 Euro eignet es sich auch für den kleinen Geldbeutel. 

Überall dort erhältlich, wo es Bücher gibt!

Dienstag, 7. Juni 2022

Jetzt erhältlich: „Pax Christi in Regno Christi: der Missionspapst Pius XI.“



Mein neues Buch „Pax Christi in Regno Christi: der Missionspapst Pius XI.“ ist ab heute überall im Handel erhältlich, bei BoD, Amazon, Hugendubel usw. Ich habe verschiedene zeitgenössische und moderne Quellen herangezogen, die diesen heute wenig beachteten Aspekt des Pontifikats Pius’ XI. dem Leser erschließen.

Aus der Beschreibung des Buchs:„Zum hundertjährigen Jubiläum seiner Wahl soll in diesem Buch beleuchtet werden, wie Papst Pius XI. mit seinem weltumspannenden Blick die katholischen Missionen nicht nur durch unruhige Zeiten führte, sondern die Kirche auch deutlich sichtbar zu einer Weltkirche machte, indem er einheimische Kleriker zu Bischöfen in den Missionsländern berief. Noch mehr: er sollte durch seine bedeutende Missionsenzyklika Rerum ecclesiæ den Missionsbegriff wesentlich vertiefen.

‚Die Geschichte wird sich in Zukunft nicht darauf beschränken dürfen, Pius XI. den Papst der Missionen zu nennen. Sie wird ihm feierlich bezeugen müssen, dass er der Papst der größten Missionsentwicklung in den letzten Jahrhunderten war‘ - Kardinal Carlo Salotti“

Auf BoD könnt Ihr einen Blick ins Buch werfen. Der Preis und der Umfang sind so gestaltet, dass der Kauf leicht fallen sollte.






Mittwoch, 6. April 2022

Neues Buchprojekt über Pius XI., „den Missionspapst“

 


Zum diesjährigen 100. Jubiläum der Wahl Pius’ XI. habe ich mich entschieden, ein kurzes Buch über Pius XI. als „Missionspapst“ zu schreiben. Den Lesern dieses Blogs ist dieser Aspekt des Pontifikats von Achille Ratti sicherlich nicht unbekannt, ich denke aber, dass er in der Öffentlichkeit eine größere Aufmerksamkeit verdient. Hier eine kurze Leseprobe aus dem Kapitel über die Missionsenzyklika Rerum ecclesiae. Das Buch kommt voraussichtlich im Frühsommer auf den Markt.


„Die Bedeutung der Enzyklika für das katholische Missionswesen kann kaum überschätzt werden; sie zementiert das Fundament der neuen Missionsära, die mit dem Rundschreiben Maximum illud von Benedikt XV. eingeleitet wurde, die Epoche der einheimischen Kirche. Diese Entwicklung soll in den folgenden Kapiteln näher beleuchtet werden. Auch Pius XII. verwendet für die Analyse des Fortschritts der Missionen Rerum ecclesiæ als Ausgangspunkt, als er im Jahr 1951 zum 25. Jubiläum der Veröffentlichung dieser Enzyklika seine eigene Missionsenzyklika Evangelii præcones an die Kirche richtet und dabei auf die großen Fortschritte zurückblickt, die die letzten 25 Jahre in den katholischen Missionen geprägt hatten und die zu einem bedeutenden Teil noch in die Regierungszeit Pius’ XI. fielen. Pius XII. hebt dabei hervor, dass Rerum ecclesiæ ebenso wie Maximum illud lehrt, dass das Endziel der Missionsaktivitäten die Errichtung der kirchlichen Hierarchie ist. Hierin besteht wohl der bedeutendste und weitreichendste Aspekt der Missionslehre von Pius XI.: Er klärt die Frage des wahren Missionsbegriffs: „Was ist, so fragen wir, der Zweck der Missionen, was anders, als dass durch sie in der großen, weiten Welt die Kirche Christi eingeführt und fest gegründet wird?“. Indem er der Kirchengründung den Vorrang gegenüber der Einzelbekehrung gibt, steht Pius XI. im Einklang mit den Lehren der Missionswissenschaft des frühen 20. Jahrhunderts sowie mit namhaften Theologen wie Augustinus, Thomas von Aquin, Suarez und Bellarmin.[1] Mehr noch: durch seine Forderung nach einem einheimischen Episkopat sollte er das Erscheinungsbild und die Struktur der Weltkirche bis auf den heutigen Tag prägen.“


[1] Freitag, P. Dr. Anton S.V.D.: Die neue Missionsära. Steyler Verlagsbuchhandlung, Kaldenkirchen, 1953


Dienstag, 15. Februar 2022

Die Predigt von Papst Pius XI. zur Weihe sechs chinesischer Bischöfe



Die Bischofsweihe am Altar der Kathedra Petri, freundlicherweise koloriert von Michael Baker.


Am 28. Oktober 1926 weihte Pius XI. unter großen Feierlichkeiten im Petersdom sechs chinesische Bischöfe, die ersten seit nahezu 250 Jahren. Zuvor hatte es nur einen einzigen chinesischen Bischof gegeben, Luo Wenzao, der Ende des 17. Jahrhunderts starb. Nachfolgend die Predigt des Papstes:


„Ehrwürdige Brüder!

Die feierlichen Handlungen sind nunmehr beendigt, mit denen Wir Euch bei den Reliquien der Apostel die Fülle des Priestertums verliehen haben. Damit dieses Ereignis Euch umso angenehmer und Uns umso leichter in Erinnerung sei, wollten Wir diese am selben Tage verleihen, an welchem sie vor sieben Jahren uns selbst verliehen worden ist. Für diese Gnade danken Wir mit Euch, ehrwürdige Brüder, vor allem und werden Wir immer danken: Gott, dem Geber alles Guten.

Wir können weder Unseren Jubel zurückhalten, noch Unsere Freude verbergen, von der wir alle im Hinblick darauf erfüllt sind, zum ersten Male in dieser Stadt Rom vom römischen Papste eingeborene Bischöfe des chinesischen Klerus zum erhabenen Amt befördert zu sehen, ihrer Heimat das Reich des Königs Christus zu bringen und auszubreiten. Wir begrüßen diese Weihe als einen überaus glücklichen Anfang mit dem Wunsche, recht bald auch anderwärts dasselbe Vorhaben zum Erfolg gebracht zu sehen.

Was nun Euch, ehrwürdige Brüder, anbelangt, so haben Wir Euch in diese ewige Stadt, die Haupt und Zentrum der Religion ist, bestellt und berufen, um Euch unter dieser so großen und geheiligten Majestät der St. Peterskirche zu weihen, damit Ihr, mit der bischöflichen Würde ausgestattet und mit der heiligen Inful geschmückt, von hier aus in Euer Vaterland zurückkehret, von hier aus, sagen Wir, von wo die apostolische Quelle immer lebendig und ohne Unterbrechung ausgeht. Ihr kamet hierher, um Petrus zu sehen; und von Ihm habt Ihr nun den Hirtenstab erhalten, dessen Ihr Euch zu bedienen habt, um die Herde Eures Schafstalles zu sammeln. Petrus hat Euch, wie Ihr gesehen habt, umarmt, Euch, die Ihr nicht geringe Hoffnung bereitet, den katholischen Glauben bei Euren Mitbürgern zu verbreiten. Diese Eure Landsleute, die Euer so ungeheuer großes Vaterland bewohnen, das von ältesten Zeiten an durch Pflege der Wissenschaft und der schönen Künste sich hervorgetan hat, haben einmütig die Maßnahme des Heiligen Stuhles belobigt und sie haben – ganz besonders jene aus ihnen, die der Religion nicht ferne stehen und vor allem die Katholiken – Euch mit Beweisen der Freude und der Anhänglichkeit überschüttet und Euch bei Eurer Abreise nach Rom beifällig begrüßt. Tragt nun also die bischöfliche Würde und die mit ihr verbundenen Mühen auf eine Art und Weise, dass sie Unseren Erwartungen und denjenigen Eurer Völkerschaften entsprechen und Ihr so der Kirche einen neuen kräftigen Spross schenket. In dieser feierlichen Stunde kann und muss jenes Wort unseres Herrn Jesus Christus, unseres Schöpfers, Erlösers und Obersten Hirten, als an Euch gerichtet gelten: ‚Erhebet Euer Haupt und schaut die Länder, diese unermesslichen Länder, die euer sind, sie reifen schon für die Ernte‘ und weiter: ‚Geht auch ihr in meinen Weinberg‘ und ferner: ‚Gehet hin, lehret, unterrichtet, taufet, segnet: ich habe euch auserwählt, damit ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibet.‘ Fiat, Fiat!“

Donnerstag, 10. Februar 2022

Die Predigt von Papst Pius XI. zur Weihe des ersten japanischen Bischofs

Msgr. Hayasaka nach der Weihe am Altar der Kathedra Petri. Pius XI steht auf der Evangelienseite.

Dieses Jahr jährt sich die Thronbesteigung des großen Missionspapstes, Pius XI., zum 100. Mal. Zudem fällt auf den heutigen 10. Februar sein Todestag im Jahr 1939, weshalb ich zu Ehren dieses für die Weltkirche so bedeutenden Pontifex die Predigt wiedergebe, die er anlässlich der Spendung der Bischofsweihe an den ersten Japaner, Msgr. Januarius Hayasaka, Bischof von Nagasaki, hielt. Die Feier im Petersdom fand am 30. Oktober 1927 statt, dem Christkönigssonntag.


„Hochwürdiger Mitbruder! Kaum ein Jahr nach der Weihe der sechs chinesischen Bischöfe haben Wir dir als dem ersten japanischen Schüler der Propaganda in diesen heiligen Tempelhallen die ganze Fülle der priesterlichen Würde übertragen. Wir meinen zu fühlen das Wehen des Geistes eines heiligen Franz Xaver, des großen Glaubensboten deiner Heimat, und der Seelen so vieler Märtyrer, die für ihren Glauben in deiner Heimat geblutet. Wir hören sie frohlocken in diesem großen Augenblick, der so viel bedeutet, so viel für Priester und Volk des großen japanischen Reiches und für die ganze katholische Welt.


Der neuernannte Bischof zwischen den Mitkonsekratoren


Es ist ein entscheidender Augenblick. Deine Weihe zum Bischof ruft nicht nur deine Brüder auf zur Nachfolge im Priestertum, sondern eröffnet ihnen weite Ausblicke, mit der bischöflichen Würde ausgezeichnet, Hirten und Führer des Volkes zu werden.

Aus mehr als einem Grunde haben wir dich hierher geladen zur Feier der Handauflegung, hier in die heilige Stadt, an das Grab der Apostelfürsten. Als erster Bischof aus dem japanischen Volke sollst du, von uns gesendet, vom Brennpunkt des katholischen Lebens aus, zurückkehren in deine Heimat. Die Liebe, die Wir dir erweisen, gilt auch den Priestern und Missionären deiner Heimat; geehrt und belohnt sollen sein in dir all die edlen Männer und Frauen, welche seit 1889 an der Heranbildung des einheimischen Klerus arbeiten. Ferner soll es sein eine Kundgebung Unserer aufrichtigen Anerkennung der so hochstehenden Kultur des japanischen Volkes und seiner Ehrfurcht vor dem katholischen Glauben.

Große Hoffnungen setzen Wir auf das japanische Volk, welches jene herrlichen Charaktergestalten hervorgebracht, die fest und treu an ihrem katholischen Glauben hingen. Hell leuchtet der Name der Glaubenshelden, welche vom 17. Bis zum 20. Jahrhundert, wo den Missionären das Betreten des Landes verweigert war, in der Verborgenheit, ohne Priester, so stark dem katholischen Glauben treu geblieben.



So ist es ein Tag besonderer Festesfreude für Uns und für dich, mein lieber Mitbruder. Ist ja der Tag deiner bischöflichen Weihe das Fest, an dem auf der ganzen Erde Christus als König gefeiert wird. Die Ausbreitung des Reiches Christi unter deinem Volk wird von heute an deine Lebensaufgabe bleiben. Je mehr du dich dieser Aufgabe weihest, desto reicher werden dir die Früchte sprießen, um so hingebender werden die Apostel aus deiner Schule hervorgehen.

Ein verheißungsvolles Zusammenfallen will es, dass diese hehre Weihefeier verbunden ist mit dem feierlichen Schluss des franziskanischen Jubeljahres. Von apostolischem Eifer erfüllt, ist der große Patriarch von Assisi der „Herold des großen Königs“ geworden, und in ihm sollst du deinen mächtigen Patron und Fürsprecher mitnehmen. Der ganze Erdkreis hat in bewundernswerter Weise und mit solch herrlichen Erfolgen an der Jahrhundertfeier teilgenommen, und darum senden Wir heute heiße Dankgebete zum großen gütigen Gott zum Abschluss des Jubeljahres.

Mit so glücklichen Vorbedeutungen sollst du, hochwürdiger Mitbruder, heimziehen zur reichen Ernte. Der Herr der Ernte wird deine Arbeit segnen und fördern. Auch in der Ferne, weit weg vom Grabe der Apostelfürsten und von Uns, wird der Segen des heiligen Petrus mit dir gehen, und Unsere Liebe und Unser Gebet soll dich geleiten. So hegen Wir die freudige Hoffnung, dass du, hochwürdiger Mitbruder, als erster japanischer Sprössling auf japanischem Bischofsstuhl, nach Jesu Wort ‚Frucht bringest, und deine Frucht bleibe‘. Amen.“


Dienstag, 16. Juni 2020

Pius XI. über die Ausbildung afroamerikanischer Priester

Drei Südstaatenbischöfe besuchen das Priesterseminar St. Augustine

Zur Gründung des Priesterseminars St. Augustine für afroamerikanische Priester in Bay St. Louis (US-Bundesstaat Mississippi) schrieb Papst Pius XI. am 5. April 1923 an den Generalsuperior der Steyler Missionare, zu denen diese Ausbildungsanstalt gehört:

„Wenn wir gediegene und nutzbringende Arbeit in der Bekehrung der Neger leisten wollen, dann ist es unumgänglich, dass Priester ihrer Rasse es sich zur Lebensaufgabe machen, dieses Volk zum christlichen Glauben und auf eine höhere Kulturstufe zu führen.“

Aus dem Seminar gingen der erste schwarze Bischof in den USA, Bischof Harold Perry SVD, sowie Joseph Oliver Bowers SVD vor, der von der Karibikinsel Dominica stammte, in Ghana bedeutende Missionsarbeit leistete und dort 2012 in seinem 60. Bischofsjahr im Alter von 102 Jahren starb.

(Quelle: Steyler Missionsbote, 1936)

Mittwoch, 6. Juni 2018

Pius XI. über die Missionspflicht des Papstes




„Der Papst würde seine Hauptaufgabe als Stellvertreter Christi nicht erfüllen, wenn er nicht mit aller Kraft dahin strebte, die Fremden und Außenstehenden für Christus zu gewinnen und ihm als Glieder einzuverleiben.“


(Aus: katholisches Jahrbuch. Jahrgang 1935. Schriftleitung: P. Hermann Fischer SVD)

Samstag, 21. Oktober 2017

Zum Sonntag der Weltmission: das Missionsgebet

Morgen ist der Sonntag der Weltmission, der 1926 vom großen Missionspapst Pius XI. eingeführt wurde. Nachfolgend einige Worte von Pater Robert Streit zur einfachsten Art, wie wir unserer Missionspflicht nachkommen können:

„Das Missionsgebet ist die Missionspflicht in der leichtesten, allgemeinen und alltäglichen Form. Im Missionsgebet sprechen wir die Bitten und Wünsche aus, die uns der Heiland im Vaterunser gelehrt hat. Das Missionsgebet ist katholische Sprache, katholisches Wünschen und Wollen.

Unser Missionsgebet ist unser Freundeswunsch für den Heiland, unsere Moseshilfe für die Kirche und ihr kämpfendes Missionsheer, unser Simeonsgesang für die Heidenwelt.

Das Missionsgebet des katholischen Volkes ist seine große Bittprozession durch die Missionsfelder zum Gedeihen der Saat, sein geistiger Flurgang über die Missionsländer mit zu Gott erhobenen Herzen und Händen um gesegnete Ernte.

Das Missionsgebet ist ein Gebet erfüllt von Erlöser- und Rettersinn, ein Gebet von hoher Warte, ein Gebet mit weltweitem Blick und Herzen, ein Gebet im Geiste der Kirche, ein Gebet von katholischer Eigenart.

Das Missionsgebet ist das wachsende und sorgende Herz des katholischen Volkes. Das Missionsgebet ist der Missionsberuf aller Katholiken.“


Eine Art des Missionsgebets, die früher gepflegt wurde, ist die monatliche Missionskommunion, sprich das Aufopfern der heiligen Kommunion für die Anliegen der Weltmission an einem bestimmten Tag des Monats, an dem man das Altarssakrament empfängt. Der morgige Tag ist dafür sicher ein geeigneter Anlass. 

Sonntag, 4. Juni 2017

Die ergreifende Missionspredigt von Pius XI. zu Pfingsten



Anlässlich des großen Missionsjahres 1922 (300-jähriges Bestehen der Kongregation Propaganda Fide, 300-jähriges Jubiläum der Kanonisierung des hl. Franz Xaver) gab es weltweit große Festlichkeiten, natürlich auch in Rom. Am Pfingstfest 1922 hielt Papst Pius XI. beim Pontifikalamt eine ergreifende Missionspredigt. Nachfolgend der Bericht von P. Alfons Väth S.J.:

In der prächtigen Theatinerkirche Sant‘ Andrea della Valle, die häufig Zeuge von Missionsfesten ist, wurde das vom verstorbenen Papst [Benedikt XV] angeordnet Triduum gefeiert. In den Abendandachten predigten Kardinal Laurenti, Prälat J.B. Rosa und Kardinal Massi. Die Beteiligung war für römische Verhältnisse, wo sich Kirche an Kirche reiht, ungewöhnlich stark, am letzten Tag, Pfingsten, so stark, wie sie selten eine römische Kirche erlebt. Aber am Morgen des Pfingstfestes hatte sich schon die feierlichste Handlung des Jubelfestes vollzogen: die Pontifikalmesse im hohen Petersdom.

Das hehre Schauspiel bleibt dem Rompilger, der zum ersten Mal Zeuge sein darf, unvergesslich. Stunden zuvor beginnen die Scharen sich in den gewaltigen Bau zu drängen. Immer neuen Tausenden gewährt er mühelos Aufnahme. Abteilungen der päpstlichen Leibwachen in glänzenden Uniformen beziehen ihre Posten. Priester, Seminaristen und Schwestern füllen in unübersehbaren Reihen das Mittelschiff, Vertreter der Ritterorden, der Diplomatie und des Adels in Gala das lange Chor. So bietet schon die Zeit des Wartens des Neuen und Überraschenden genug. (…)

Eine Bewegung, die plötzlich die Menschenmasse durchzuckt, zeigt uns an, dass der Festzug aus dem Vatikan durch die Seitenkapelle in die Basilika einzutreten beginnt: Nobelgardisten und Hofleute, Prälaten in feierlicher Tracht, über hundert Bischöfe und Äbte in Pontifikalgewändern und weißer Mitra, 24 Kardinäle in majestätischem Purpur. Und dann aus weiter Ferne Trompetenschall, Evviva-Rufe und Händeklatschen. Und dort erscheint der Statthalter Christi, mit der dreifachen Krone geschmückt, auf hohem Thron, von dem Baldachin überschattet. Der Jubel pflanzt sich fort, wie sich der Zug unter den Klängen des Triumphmarsches und dem Gesang des Tu es Petrus langsam dem Chor zubewegt. Selbst der kühle Nordländer wird fortgerissen und fühlt sich einmal als Römer.

Es folgen die langen eigenartigen (d. h. besonderen) Zeremonien der von Choralgesang begleiteten Papstmesse. Endlich naht der Höhepunkt des heiligen Opfers, die Wandlung. Ein Kommandoruf. Die Garden sinken in die Knie und salutieren. Lautlose Stille. Pius XI. erhebt die heilige Hostie nach drei Seiten, und wie vom Himmel herab ertönt der reine Klang der Silbertrompeten in zitternder lieblicher Melodie.

Die Papstmesse nimmt ihren Fortgang. Drei Stunden dauert die heilige Handlung. Schließlich wendet sich derselbe feierliche Zug, diesmal in meiner nächsten Nähe unter dem begeisterten Jubel von vielen tausend Menschenherzen wieder durch die ganze Länge des gewaltigen Domes der Seitenkapelle und dem Vatikan zu.
Was dieses Pontifikalamt vor den übrigen auszeichnete, war die Missionspredigt des Heiligen Vaters nach dem Evangelium. Mit weithin dringender Stimme sprach er von seinem Thron in der Apsis dreiviertel Stunden lang. Die formvollendete, ernste und eindringliche, an manchen Stellen sich zum höchsten Flug der Beredsamkeit erhebende Ansprache galt Urbi et Orbi, Rom und der Welt, und reiht sich den großen Missionskundgebungen Benedikts XV. würdig an.

Ausgehend vom Pfingstwunder und seiner welterneuernden Bedeutung, gedachte er der Stiftung der Propaganda vor 300 Jahren, wobei er die Zeitumstände ihrer Geburt, die Verbreitung des Irrglaubens und das Neuerwachen katholischen Lebens, streifte und kurz den Doppelzweck der Stiftung zeichnete, die Erhaltung des gefährdeten Glaubens beim katholischen Volk und die Gewinnung der Heiden. In begeisterten Worten schilderte er sodann ihr Wirken während der drei verflossenen Jahrhunderte und das großartige Schauspiel, das sich heute auf dem Missionsfeld abspielt. Heißer Dank gebührt Gott für den herrlichen Erfolg der Heidenbekehrung. Sodann fuhr der hohe Redner fort:

„Wenn Unsere Dankbarkeit gegen Gott und all die edlen Seelen, die das Werkzeug seiner Gnade waren und sind, keine Grenzen kennt, anders Unsere Freude. Ehrwürdige Brüder und teuerste Söhne! Viel ist getan, viel ist erreicht, viele Seelen sind gerettet, viel Ehre ist Gott gegeben. Aber wie viele Seelen gehen noch zu Grunde, für wie viele ist das Blut des Erlösers vergebens geflossen! Dichte Völkermassen, im schwarzen Erdteil wie in den unermesslichen Gebieten Indiens und Chinas, warten immer noch auf das Wort des Heiles.

Die Glaubensboten der Propaganda mit ihren Führern, den Bischöfen, und mit ihren Gehilfen, den Katechisten, die Angehörigen der Orden und die geweihten Jungfrauen, das ganze heilige Gottesheer steht dort auf dem Plane, diesen Menschenmassen gegenüber; aber die Zahl der Arbeiter ist unzureichend und die Mittel mangelnd. Bedenket! Sie stehen dort, des Sieges gewiss und bereit, das Leben dafür hinzugeben; aber die Waffen fehlen, es fehlen die Mittel, und die herrliche Schar ist gezwungen, halt zu machen. 

Unterdessen eilen andere auf das Feld, das ihnen nicht gehört, und sie sind nicht Herolde der Wahrheit. Es ist ein schmerzlicher Anblick. Dieser Schmerz hat das Herz Unseres verehrten Vorgängers und Vaters in Christo (Papst Benedikt XV.) gequält und immer wieder seine Gedanken dem Werk der Heidenbekehrung zugewandt. Die ganze Welt rief er zur Unterstützung der so unermesslichen Segen stiftenden Missionswerke auf. Heute wollte er hier erscheinen. Von diesem Ort aus wollte er das Wort an die ganze Welt richten und jedes Christenherz zu Hilfe rufen.

Ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne! Es geschieht auch im Namen dieses von Uns und euch so hochverehrten Vaters, wenn Wir Uns an euch wenden und von dieser hohen Warte an die ganze Welt den Ruf ergehen lassen, getreu zusammenzustehen. Das herrliche Schauspiel, das Uns das katholische Apostolat bietet, lässt Uns heute mehr als je empfinden, dass Wir, wiewohl unwürdig, die Stelle dessen vertreten, der Sein Blut für die Seelen gab.

Heute fühlen Wir tiefer als je den Herzschlag der allumfassenden Vaterschaft, zu der Gott Uns berief. Möge er darum Uns die Gnade verleihen, was uns noch an Leben und Arbeitskraft verbleibt, für das Heil so vieler Seelen hinzugeben, die der Heilsbotschaft noch harren. Möge die Welt Unsern Ruf vernehmen! Mögen alle den Seelen zu Hilfe eilen, die Christus erkauft hat, die aber dennoch im Irrtum und in der Barbarei zu Grund gehen…

Dass auch nur eine einzige Seele durch unsere Saumseligkeit, durch unsern Mangel an Edelmut verloren geht, dass auch nur ein einziger Glaubensbote haltmachen muss, weil ihm die Mittel mangeln, die wir ihm verschaffen könnten, ist eine große Verantwortlichkeit, die wir im Laufe unseres Lebens wohl nicht oft genug gedacht haben.
Wer wir auch sein mögen, in größerem oder geringerem Maße haben wir täglich die Wohltaten der Religion genossen. 

Von der Wiege auf hat das Zeichen des Glaubens die Tage unseres Lebens erhellt. Seit unseren Kinderjahren durften wir uns an den göttlichen Tisch setzen und am himmlischen Gastmahl teilnehmen.
Wie oft haben wir in stillen Augenblicken in dankbarer Erinnerung diese Wohltaten erwogen, die Gottes Hand über uns ausgestreut? Und was war die Folge solchen Nachdenkens? Werden wir etwa vor Gottes Richterstuhl treten, ohne ihm für die so reichlich verliehenen Wohltaten gedankt zu haben?

Wir selbst fühlen Uns unendlich mehr denn jeder andere als Gottes Schuldner, aber auch der letzte der Gläubigen kann und muss sich immer wieder sagen: Wie soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er an mir getan? Hier bietet sich eine Gelegenheit, günstig wie keine andere.
Zum Dank für den Glauben, den wir von Gott empfingen, wollen wir anderen Seelen den Glauben einpflanzen helfen. Mit den Gnadenschätzen, mit denen Gott uns überhäufte, wollen wir aus allen Kräften mitwirken, damit diese Schätze so weit als möglich, zu allen Geschöpfen des lieben Gottes getragen werden. 
Das verlangt heute von euch, von allen seinen Kindern der Statthalter Christi. Darum zögert er nicht, von dieser Höhe allen die Hand entgegenzustrecken, alle um Hilfe, Beistand, Beisteuer zu bitten.

Als Ausdruck der Dankbarkeit steige jetzt auf euch, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, und auf alle Unsere Söhne in der Ferne der apostolische Segen hernieder.

Papst Pius XI. bei der Einweihung des neuen Campus der Päpstlichen Universität Urbaniana. Anwesend sind Kleriker (wohl Seminaristen) aus verschiedenen Missionsländern.

Er steige herab auf die Bekenner des Glaubens, die gegenwärtig an der Front gegen Irrtum und Barbarei den Kampf der Wahrheit und des Guten kämpfen. 
Er steige herab auf alle, die ihnen hilfreich die Hand reichen.
Er steige herab auf jene auserwählten Ordensfrauen, die sich aus dem Schweigen des Klosters beherzt in den heiligen Streit geworfen haben. 
Er steige herab auf die Erstlinge des einheimischen Priestertums, auf denen Unsere Hoffnung ruht.
Er steige herab auf alle, die großmütig dem heiligen Werk der Glaubensverbreitung ihre Hilfe leihen, das gerade jetzt, an diesem dreihundertjährigen Gedenktag, in großherziger Gesinnung, die treuer und edler erstgeborener Kinder wahrhaft würdig ist, sich enger an den Apostolischen Stuhl angeschlossen und sich der Hand des Statthalters Christi genähert hat, um seine kostbare Beisteuer immer reichlicher und bereitwilliger darzubieten. 
Er steige herab auf das unaussprechlich schöne Werk der heiligen Kindheit, das so viele auserwählte Lilien dem göttlichen Lamm getragen hat und trägt. 
Er steige herab auf alle Unternehmungen, die der von der Vorsehung erwählten Kongregation der Propaganda zu Hilfe kommen, vor allem auf den Priestermissionsbund, der sich mit soviel Frucht verbreitet. 

Möge sich der Missionsgeist heute in den Herzen aller Priester entzünden! Möge er alle Gläubigen entflammen und für das heilige, das göttliche Werk gewinnen!

Möge endlich dieser Segen, zum Gebet geworden, wieder emporsteigen zum Thron Gottes und dort das Flehen wiederholen, das der Geist Gottes gerade in diesen Tagen auf die Lippen und in das Herz seiner Kirche legte: Dass du alle Irrenden zur Einheit der Kirche zurückrufen und alle Ungläubigen zum Licht des Evangeliums führen wollest: Wir bitten dich, erhöre uns!


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Dienstag, 26. Juli 2016

Missionsgebet von Papst Pius XI.



Jesus Christus, unser liebenswürdigster Herr! Um den Preis Deines kostbaren Blutes hast Du die Welt erlöst. Schau in Liebe herab auf die arme Menschheit! Zum großen Teil sitzt sie noch in der Finsternis des Irrtums, im Schatten des Todes. Lass ihr das Licht der Wahrheit in seiner ganzen Fülle leuchten! Herr, mehre die Zahl der Glaubensboten, gib ihnen feurigen Mut, befruchte und segne durch Deine Gnade ihren Eifer und ihre Mühen! Gib, dass durch ihr Wirken alle Ungläubigen Dich erkennen und sich bekehren zu Dir, ihrem Schöpfer und Erlöser! Führe die Irrenden zurück zu Deiner Herde, die Abtrünnigen in den Schoß der einen, wahren Kirche! Liebenswürdiger Heiland, beschleunige die glückliche Ankunft Deines Reiches auf Erden, ziehe alle Menschen an Dein gütiges Herz, damit alle auch einmal in der ewigen Seligkeit des Himmels teilnehmen dürfen an den unendlichen Segnungen Deines Erlösungswerkes. Amen.

Sonntag, 26. Juni 2016

Ein 70-jähriger Pfarrer als Missionspionier in Afghanistan

Khaiberpass (James Mollison)

An einem Frühlingstag im Jahr 1928 las der 70-jährige Fr. George Blatter, Pfarrer von Saints Peter and Paul in Chicago, in einer Missionszeitschrift einen Artikel über Afghanistan. Danach fand er keine Ruhe mehr. Die Vorstellung, in ein verbotenes Reich vorzudringen, in dem es keine Missionäre gab und in dem jeder zum Tode verurteilt wurde, der eine andere Religion predigte als den Islam, lies ihn nicht mehr los. Lehrte nicht Christus, hinzugehen und alle Völker zu lehren? Er fragte sich, ob es nicht gut sei, wenn ein Priester als Mittler dieses Volkes und Landes das heilige Messopfer dort darbringe, um den Boden zu bereiten.

Er legte seinen kühnen Plan seinem Erzbischof, Kardinal Mundelein, vor, der wider Erwarten seine Einwilligung gab. So konnte er seine Pfarrstelle für einige Jahre niederlegen und seine Reise antreten. Doch die größte Schwierigkeit stand noch bevor: die Beschaffung eines afghanischen Passes. Die Regierung in Kabul riegelte nämlich das Land strikt gegen den Zutritt von Fremden ab. Noch strenger waren die Auflagen für Sendboten anderer Religionen, denn wer, wie bereits erwähnt, eine andere Religion als den Islam predigte, musste mit der Hinrichtung rechnen. Schließlich gewährte nach 1 ½ Jahren der afghanische Gesandte in Rom das Dokument.

Nun folgte die nächste Schwierigkeit. In der damaligen Zeit, als der transatlantische Luftverkehr noch nicht existierte, war die Reise lang und beschwerlich – es mussten etwa 20.000 Kilometer zurückgelegt werden. Fr. Blatter startete am 16. November 1928 in Chicago und kam am 23. Juli 1930 in Peshāwar an der Grenze zwischen Afghanistan und Britisch-Indien an (vermutlich dauerte es wegen der Passprobleme in Rom so lange). Er überquerte nun den Khaiberpass und betrat das verbotene Reich. Die Reise nach Kabul war wegen umherstreifenden Räubern gefährlich. Andere Reisende waren bereits kurz zuvor überfallen worden, es gab auch einen Toten.

Als Fr. Blatter glücklich in Kabul angelangt war, nahm er Kontakt zu den ausländischen Botschaften auf. Überall wurde er freundlich aufgenommen und für seine Kühnheit bewundert, doch waren sich auch alle einig, dass er sehr gefährlich lebte.

Bei seinen Auskundschaftungen stellte er fest, dass viele der Gesandten am afghanischen Hof Katholiken waren und zudem viele katholische Inder im Land als Kaufleute oder Arbeiter ihr Brot verdienten. Allein aus diesem Grund war die Errichtung eines Seelsorgspostens sehr erwünscht, wenn nicht gar dringend erforderlich.

Obwohl alle ihn davor gewarnt hatten, beschloss Fr. Blatter, seinen Aufenthalt in Afghanistan zu verlängern, denn nur so konnte er die nötige Vorarbeit für die Mission leisten. Er zog in eine notdürftige Herberge für Ausländer, wo er von Tee und gekochten Eiern lebte. Ein besonderes Merkmal der Einrichtung in dem „Hotel“: angebohrte Türrahmen, damit man besser lauschen konnte.

Am ersten Abend in der Herberge kam ein Hofbeamter, um den Fremdling auszukundschaften. Der ehrwürdige Priestergreis verheimlichte nicht seinen heiligen Beruf, fügte aber auch hinzu, dass er Schriftsteller und Verleger sei und gerne ein Krankenhaus für Frauen und Mädchen bauen wolle. Der Man bespitzelte ihn noch länger und sagte, er sei verpflichtet, dies zu tun, bis jeder Verdacht ausgeräumt sei.

Hätte Fr. Blatter öffentlich den Mohammedanern gepredigt, wäre es zu einem Aufstand gekommen. Er wollte vielmehr erreichen, dass das Volk sich an den Anblick eines Priesters gewöhnte. So trug er auch öffentlich den Priesterkragen und meist auch die Soutane. Schließlich feierte er auch privat die heilige Messe, wodurch das Hauptziel seiner Reise auch erfüllt war. Er dankte Gott für seine Güte und den Schutz auf der beschwerlichen Reise.

König Mohammed Nadir Khan

Schließlich lud ihn auch der afghanische Außenminister ein und hörte sich interessiert seine Erläuterungen zur christlichen Religion sowie die Vorschläge des Pfarrers zum Bau von Apotheken und Krankenhäusern an. Später traf er noch weitere Würdenträger und schließlich bei einer Audienz den König Mohammed Nadir Khan, der ihm die Hand schüttelte und alles Gute wünschte.

Leider erkrankte er im September 1930 so schwer an Malaria, dass er Afghanistan Richtung Indien verlassen musste. Nachdem seine Gesundheit wiederhergestellt war, fuhr er nach Bangalore, um dort der Apostolischen Delegatur Bericht zu erstatten. Dabei wurde eine Summe Geld als Unterhalt für den ersten Priester ausgesetzt, der dauerhaft in Afghanistan wirken sollte. Am 20. Januar 1932 wurde er in Privataudienz von Papst Pius XI. empfangen, und trotz seines Alters wollte er wieder nach Afghanistan zurückkehren.

Fr. George Blatter war wohl der erste katholische Priester seit mehreren Jahrhunderten, der in Afghanistan die heilige Messe zelebrierte, wenn nicht der erste überhaupt. Einige Jahre später kamen die Barnabiten, um sich der Seelsorge der katholischen Ausländer anzunehmen. Eine wirkliche Mission hat es bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben. Beten wir, dass es bald der Fall sein möge!

(Quelle: Die Weltmission der katholischen Kirche, 1935 Nr. 3/4)


Hier noch einige Berichte über die alte Messe in Afghanistan (in Feldlagern). Leider sind bis auf eines die Bilder nicht mehr vorhanden.

Dienstag, 14. Juni 2016

Nationalkonzil der armenischen Martyrerkirche in Rom (Teil 2)



Fortsetzung von hier

Nach dem Wunsche des Heiligen Vaters sollte die Bischofskonferenz am Feste des heiligen Kreuzes ihren Anfang nehmen. Wohl schon lange nicht mehr sah die altehrwürdige Kirche des heiligen Nikolaus von Tolentino in Rom eine solche Menschenmenge, wie an jenem Morgen des 6. Mai. Die feierliche Pontifikalmesse hielt Mons. Paulus Petrus XIII., Patriarch von Cilizien. Ihm assistierte als Diakon der Kapuziner P. Cyrill von Erzerum, ein geborener Armenier, der das ganze Unglück seines Volkes miterlebt hat, der 30 seiner Verwandten auf grausame Weise hinsterben sah und selbst in wunderbarer Weise zweimal dem Türkenbeile entrann. Die anderen bischöflichen Konferenzteilnehmer hatten ihren Platz im Presbyterium. 

Unvergesslich werden jedem Zuschauer diese altehrwürdigen, hohenpriesterlichen Gestalten bleiben. Gewaltigen Eindruck machte es, als der von der Last der Jahre, Kummer und Sorge gebrochene Erzbischof Petrus Cojunian zum Altare hinaufstieg, um da den brüderlichen Friedenskuss seines Patriarchen zu empfangen. Auf der Evangelienseite des Querschiffes wohnten auf einer Tribüne fünf Purpurträger der heiligen Kirche der Feierlichkeit bei, an ihrer Spitze Kardinal Sincero, Sekretär der Kongregation für die orientalische Kirche. Mächtig wirkte auf alle der erhebende, feierlich schöne Ritus und der einfach schlichte, fast wehmütig stimmende Messgesang der armenischen Seminaristen. 

Nach Schluss der heiligen Handlung bestieg der frühere Apostolische Palastprediger Mons. Pasetto aus dem Kapuzinerorden das Rednerpult. Schon zu Beginn seines Vortrages, als er die ehrwürdigen Priestergreise begrüßte und in ihnen auch all den anderen Bischöfen und Priestern, Schwestern und Laien, die in der letzten Verfolgung um des heiligen Glaubens willen ihr Leben gelassen, den Gruß der heiligen Kirche bieten wollte, standen wohl vielen die Tränen in den Augen. Dann wünschte er der hohen Versammlung Glück und Gottes Segen für ein gedeihliches Arbeiten im Dienste des Herrn „Und Gottes Segen“, sprach er weiter, „wird sicher nicht fehlen, da zum Feste gerade der Maimonat, der Monat unserer lieben Frau, genommen worden. Maria, die hehre Gottesmutter, der der heilige Gregor einst sein erstes Kirchlein in Armenien geweiht, wird sicher ihre Hilfe nicht versagen, die Königin Armeniens, an der Seite ihres Königs, Christus. Das Blut, das um Christi willen Ihre Heimat rot gefärbt hat, wird Unterpfand sein und bleiben für den kommenden Triumph Ihrer Nation. Auch Christus musste sterben am Kreuze, damit das Kreuz durch ihn verherrlicht werde.“


(Aus: Seraphisches Weltapostolat des heiligen Franziskus von Assisi, 1928)

Samstag, 9. April 2016

Päpstliche Gebetsmeinung gegen Ausbreitung des Islam


Von Februar 1936 aus: Steyler Missionsbote, 63. Jahrgang

(der erklärende Text ist vom Steyler Missionsboten, nicht von Pius XI.)


Sonntag, 3. Januar 2016

Papst Pius XI. über die Missionen




„Das größte und heiligste aller katholischen Werke ist das Werk der Missionen“

(aus: die katholischen Missionen, 1938)

Sonntag, 13. Dezember 2015

Konzilsväter für Judenmission – Papst Benedikt liest Messen zur Bekehrung der Juden



erstes Vatikanisches Konzil

Gegen Ende des Jahres 1869 unternahmen die zwei Abbés Lemann, Judenkonvertiten, beim [ersten] Vatikanischen Konzil einen, wie es Kardinal Coullie 1912 im Vorwort ihres Buches formulierte, scheinbar kühnen, aber unendlich rührenden und hochherzigen Versuch: „Sie wollten eine feierliche Liebeskundgebung von Seiten der Heiligen Kirche Jesu Christi gegen die Trümmer Israels hervorrufen und überall Gebete für ihre Rückkehr zur Fülle der Wahrheit erbitten.“ Von Pius IX. gütigst ermutigt, verfassten sie ein Postulatum pro Hebraeis, das, nachdem es den Konzilsvätern vorgelegt worden war, 510 bischöfliche Unterschriften erzielte. „Alle Konzilsväter“, fügt Msgr. Elias Blanc hinzu, „hätten ohne Ausnahme unterzeichnet, wenn nicht die zwei Brüder, einer rührenden Regung der Ehrfurcht gehorsam, die Ehre der größten Unterschriftenzahl dem Postulatum pro Infallibilitate überlassen wollten, welches 533 Unterschriften vereinigt hatte.“ Nur die Unterbrechung des Konzils infolge des italienischen Einmarsches in den Kirchenstaat verhinderte die Behandlung des Postulatums und seine Besprechung durch den Papst.


Die Zwillingsbrüder Lemann. Die Geschichte ihrer Konversion und ihrer Verfolgung durch ihre jüdischen Verwandten hier auf Französisch.

Auch der 1918 von London ausgegebene Gedanke der Messnovenen für die Bekehrung Israels ist überraschend aufgeblüht. In Frankreich sind 1920 bereits 510 Messen mit dieser Intention gelesen worden. 1925 waren es weltweit mehr als 5700 heilige Messen. Am 27. Februar 1920 erhielt diese Übung die Billigung Se. Heiligkeit Benedikts XV., der selbst die Messnovene vor dem Herz-Jesu-Fest hielt. 1925 feierte Se. Heiligkeit Pius XI. am Herz-Jesu-Fest die Messe in gleicher Meinung. Zahlreiche Kardinälen und Ordensprälaten, Bischöfe und Ordensgemeinschaften nahmen daran teil. Schließlich enthält die Nr. 13 der Acta Apostolicae Sedis vom 5. November 1925 einen Brief des Präfekten der heiligen Ritenkongregation, Kardinal Vico, der auf Geheiß des Heiligen Vaters Pius XI. allen Ordinariaten aufträgt, ab 31. Dezember in der Weiheformel des Menschengeschlechts an das göttliche Herz bestimmte Veränderungen vorzunehmen und folgende Worte einzufügen: „Blicke endlich voll Erbarmen auf die Kinder des Volkes, das ehedem das auserwählte war. Möge das Blut, das einst auf sie herabgerufen wurde, als Bad der Erlösung und des Lebens auch über sie fließen.“ So betet die Kirche nicht mehr nur am Karfreitag, sondern von nun an gewohnheitsmäßig für die Juden. Man kann die Bedeutung dieses Gebets an das Heiligste Herz Jesu Christi, des Königs der ganzen Menschheit, nicht stark genug betonen.


(Quelle: Schönere Zukunft, Nr. 26, 4. April 1926)


Die Judenmission darf laut dem neuesten nicht-lehramtlichen Dokument aus dem Vatikan nicht sein. Dass die Kirche entgegen der Behauptung in diesem Dokument eben schon die institutionelle Judenmission kennt, kann man auch hier lesen.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Zum Sonntag der Weltmission



Es ist nicht ganz leicht, für einen Blog, der nur die Weltmission behandelt, einen eigenen Post für den Sonntag der Weltmission zu schreiben. Darum lasse ich hier kurz denjenigen zu Wort kommen, der diesen Tag ins Leben gerufen hat. Es war nicht etwa Missio selbst, die diesen Tag ganz selbstständig eingeführt hat mit dem bloßen Zweck, Spenden zu sammeln. Es war auch nicht das Ziel, dass Kinder in Afrika endlich sauberes Trinkwasser haben, was natürlich eine gute Sache ist, aber nicht zu den Hauptaufgaben der Mission gehört. 

Papst Pius XI. hat auf Anregung des obersten Rats der Päpstlichen Missionswerke (heute Missio) am 14. Juni 1926 dieses Fest für die gesamte Kirche vorgeschrieben. Ziel war es, auf die Mission als eine Hauptaufgabe der Kirche hinzuweisen und die Kräfte der Weltkirche für die Missionsunterstützung zu bündeln. Was den Papst selbst dazu bewogen haben mag, waren wohl Gedanken wie diese aus seinem Missionsrundschreiben (aus Die Weltmission der katholischen Kirche, Nr. 11/12 1929):


  • Wir erwägen so oft, dass die Zahl der Nichtchristen rund eine Milliarde beträgt. Da haben wir keine Ruhe im Geiste und es kommt Uns vor, als gälte auch Uns jenes erschütternde Wort: O rufe laut! Halt nicht an dich! Und der Posaune gleich erhebe deine Stimme!


  • Sodann soll es den Gläubigen noch mehr zum Bewusstsein kommen, mit welch' innerer Begeisterung, mit welch' inständigem Beten zu Gott, mit welcher Freigebigkeit schließlich sie zu einem so heiligen und fruchtbringenden Werk einmütig mitarbeiten müssen.


  • Vor allen übrigen Werken und Zeichen der Liebe hat dieses sicherlich ebensosehr den Vorzug, wie die Seele höher steht als der Leib, der Himmel höher als die Erde, die Ewigkeit höher als die Zeit.



Montag, 20. Oktober 2014

Papst Pius' XI. Programm in einem Satz


„Unser Vorgänger ist der Missionspapst genannt worden; Wir wollen es noch mehr werden.“ 

(Aus: die katholischen Missionen, 1925)




Freitag, 25. Juli 2014

Anweisungen von Papst Pius XI. zur Feier des Propagandajubiläums


Zum Propagandajubiläum (dem 300-jährigen Bestehen der Kongregation Propaganda Fide) hat Kardinalpräfekt van Rossum ein Rundschreiben folgenden Inhalts an alle Diözesanbischöfe gerichtet:
Zur Feier des Gedenktages verordnet der Papst, dass in der Ewigen Stadt an den drei Tagen vor Pfingsten öffentliche Andachten für die Verbreitung des Glaubens mit Missionspredigten abgehalten werden. Am Pfingstfest wolle der Papst selbst im Petersdom feierlich pontifizieren und während des heiligen Opfers über die Verbreitung des Glaubens predigen (Predigt sehe hier). 

Der Heilige Vater bringt seinen Wunsch zum Ausdruck, dass in allen Kathedralen, Pfarrkirchen und größeren Gotteshäusern der ganzen Welt ähnliche Feiern stattfinden mögen. Für jeden der drei Tage verleiht er einen Ablass von 500 Tagen und für den Tag der Propagandagedächtnisfeier einen vollkommenen Ablass. 

Die Bischöfe werden ermächtigt, in diesen Kirchen den päpstlichen Segen zu erteilen oder einen Priester damit zu beauftragen. Es würde päpstlichen Wünschen durchaus entsprechen, wenn die Oberhirten die Gläubigen durch Hirtenbriefe auf die Nöten der Mission und ihre Missionspflicht aufmerksam machen würden.
Der Papst hat außerdem ein Missionsgebet verfasst und mit reichen Ablässen versehen (Act. Ap. Sed. 121, 561).


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Montag, 9. Juni 2014

Die große Missionspredigt von Papst Pius XI. an Pfingsten 1922



Anlässlich des großen Missionsjahres 1922 (300-jähriges Bestehen der Kongregation Propaganda Fide, 300-jähriges Jubiläum der Kanonisierung des hl. Franz Xaver) gab es weltweit große Festlichkeiten, natürlich auch in Rom. Am Pfingstfest 1922 hielt Papst Pius XI. beim Pontifikalamt eine ergreifende Missionspredigt. Nachfolgend der Bericht von P. Alfons Väth S.J.:

In der prächtigen Theatinerkirche Sant‘ Andrea della Valle, die häufig Zeuge von Missionsfesten ist, wurde das vom verstorbenen Papst [Benedikt XV] angeordnet Triduum gefeiert. In den Abendandachten predigten Kardinal Laurenti, Prälat J.B. Rosa und Kardinal Massi. Die Beteiligung war für römische Verhältnisse, wo sich Kirche an Kirche reiht, ungewöhnlich stark, am letzten Tag, Pfingsten, so stark, wie sie selten eine römische Kirche erlebt. Aber am Morgen des Pfingstfestes hatte sich schon die feierlichste Handlung des Jubelfestes vollzogen: die Pontifikalmesse im hohen Petersdom.

Das hehre Schauspiel bleibt dem Rompilger, der zum ersten Mal Zeuge sein darf, unvergesslich. Stunden zuvor beginnen die Scharen sich in den gewaltigen Bau zu drängen. Immer neuen Tausenden gewährt er mühelos Aufnahme. Abteilungen der päpstlichen Leibwachen in glänzenden Uniformen beziehen ihre Posten. Priester, Seminaristen und Schwestern füllen in unübersehbaren Reihen das Mittelschiff, Vertreter der Ritterorden, der Diplomatie und des Adels in Gala das lange Chor. So bietet schon die Zeit des Wartens des Neuen und Überraschenden genug. (…)

Eine Bewegung, die plötzlich die Menschenmasse durchzuckt, zeigt uns an, dass der Festzug aus dem Vatikan durch die Seitenkapelle in die Basilika einzutreten beginnt: Nobelgardisten und Hofleute, Prälaten in feierlicher Tracht, über hundert Bischöfe und Äbte in Pontifikalgewändern und weißer Mitra, 24 Kardinäle in majestätischem Purpur. Und dann aus weiter Ferne Trompetenschall, Evviva-Rufe und Händeklatschen. Und dort erscheint der Statthalter Christi, mit der dreifachen Krone geschmückt, auf hohem Thron, von dem Baldachin überschattet. Der Jubel pflanzt sich fort, wie sich der Zug unter den Klängen des Triumphmarsches und dem Gesang des Tu es Petrus langsam dem Chor zubewegt. Selbst der kühle Nordländer wird fortgerissen und fühlt sich einmal als Römer.

Es folgen die langen eigenartigen (d. h. besonderen) Zeremonien der von Choralgesang begleiteten Papstmesse. Endlich naht der Höhepunkt des heiligen Opfers, die Wandlung. Ein Kommandoruf. Die Garden sinken in die Knie und salutieren. Lautlose Stille. Pius XI. erhebt die heilige Hostie nach drei Seiten, und wie vom Himmel herab ertönt der reine Klang der Silbertrompeten in zitternder lieblicher Melodie.

Die Papstmesse nimmt ihren Fortgang. Drei Stunden dauert die heilige Handlung. Schließlich wendet sich derselbe feierliche Zug, diesmal in meiner nächsten Nähe unter dem begeisterten Jubel von vielen tausend Menschenherzen wieder durch die ganze Länge des gewaltigen Domes der Seitenkapelle und dem Vatikan zu.
Was dieses Pontifikalamt vor den übrigen auszeichnete, war die Missionspredigt des Heiligen Vaters nach dem Evangelium. Mit weithin dringender Stimme sprach er von seinem Thron in der Apsis dreiviertel Stunden lang. Die formvollendete, ernste und eindringliche, an manchen Stellen sich zum höchsten Flug der Beredsamkeit erhebende Ansprache galt Urbi et Orbi, Rom und der Welt, und reiht sich den großen Missionskundgebungen Benedikts XV. würdig an.

Ausgehend vom Pfingstwunder und seiner welterneuernden Bedeutung, gedachte er der Stiftung der Propaganda vor 300 Jahren, wobei er die Zeitumstände ihrer Geburt, die Verbreitung des Irrglaubens und das Neuerwachen katholischen Lebens, streifte und kurz den Doppelzweck der Stiftung zeichnete, die Erhaltung des gefährdeten Glaubens beim katholischen Volk und die Gewinnung der Heiden. In begeisterten Worten schilderte er sodann ihr Wirken während der drei verflossenen Jahrhunderte und das großartige Schauspiel, das sich heute auf dem Missionsfeld abspielt. Heißer Dank gebührt Gott für den herrlichen Erfolg der Heidenbekehrung. Sodann fuhr der hohe Redner fort:

„Wenn Unsere Dankbarkeit gegen Gott und all die edlen Seelen, die das Werkzeug seiner Gnade waren und sind, keine Grenzen kennt, anders Unsere Freude. Ehrwürdige Brüder und teuerste Söhne! Viel ist getan, viel ist erreicht, viele Seelen sind gerettet, viel Ehre ist Gott gegeben. Aber wie viele Seelen gehen noch zu Grunde, für wie viele ist das Blut des Erlösers vergebens geflossen! Dichte Völkermassen, im schwarzen Erdteil wie in den unermesslichen Gebieten Indiens und Chinas, warten immer noch auf das Wort des Heiles.

Die Glaubensboten der Propaganda mit ihren Führern, den Bischöfen, und mit ihren Gehilfen, den Katechisten, die Angehörigen der Orden und die geweihten Jungfrauen, das ganze heilige Gottesheer steht dort auf dem Plane, diesen Menschenmassen gegenüber; aber die Zahl der Arbeiter ist unzureichend und die Mittel mangelnd. Bedenket! Sie stehen dort, des Sieges gewiss und bereit, das Leben dafür hinzugeben; aber die Waffen fehlen, es fehlen die Mittel, und die herrliche Schar ist gezwungen, halt zu machen. 

Unterdessen eilen andere auf das Feld, das ihnen nicht gehört, und sie sind nicht Herolde der Wahrheit. Es ist ein schmerzlicher Anblick. Dieser Schmerz hat das Herz Unseres verehrten Vorgängers und Vaters in Christo (Papst Benedikt XV.) gequält und immer wieder seine Gedanken dem Werk der Heidenbekehrung zugewandt. Die ganze Welt rief er zur Unterstützung der so unermesslichen Segen stiftenden Missionswerke auf. Heute wollte er hier erscheinen. Von diesem Ort aus wollte er das Wort an die ganze Welt richten und jedes Christenherz zu Hilfe rufen.

Ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne! Es geschieht auch im Namen dieses von Uns und euch so hochverehrten Vaters, wenn Wir Uns an euch wenden und von dieser hohen Warte an die ganze Welt den Ruf ergehen lassen, getreu zusammenzustehen. Das herrliche Schauspiel, das Uns das katholische Apostolat bietet, lässt Uns heute mehr als je empfinden, dass Wir, wiewohl unwürdig, die Stelle dessen vertreten, der Sein Blut für die Seelen gab.

Heute fühlen Wir tiefer als je den Herzschlag der allumfassenden Vaterschaft, zu der Gott Uns berief. Möge er darum Uns die Gnade verleihen, was uns noch an Leben und Arbeitskraft verbleibt, für das Heil so vieler Seelen hinzugeben, die der Heilsbotschaft noch harren. Möge die Welt Unsern Ruf vernehmen! Mögen alle den Seelen zu Hilfe eilen, die Christus erkauft hat, die aber dennoch im Irrtum und in der Barbarei zu Grund gehen…

Dass auch nur eine einzige Seele durch unsere Saumseligkeit, durch unsern Mangel an Edelmut verloren geht, dass auch nur ein einziger Glaubensbote haltmachen muss, weil ihm die Mittel mangeln, die wir ihm verschaffen könnten, ist eine große Verantwortlichkeit, die wir im Laufe unseres Lebens wohl nicht oft genug gedacht haben.
Wer wir auch sein mögen, in größerem oder geringerem Maße haben wir täglich die Wohltaten der Religion genossen. 

Von der Wiege auf hat das Zeichen des Glaubens die Tage unseres Lebens erhellt. Seit unseren Kinderjahren durften wir uns an den göttlichen Tisch setzen und am himmlischen Gastmahl teilnehmen.
Wie oft haben wir in stillen Augenblicken in dankbarer Erinnerung diese Wohltaten erwogen, die Gottes Hand über uns ausgestreut? Und was war die Folge solchen Nachdenkens? Werden wir etwa vor Gottes Richterstuhl treten, ohne ihm für die so reichlich verliehenen Wohltaten gedankt zu haben?

Wir selbst fühlen Uns unendlich mehr denn jeder andere als Gottes Schuldner, aber auch der letzte der Gläubigen kann und muss sich immer wieder sagen: Wie soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er an mir getan? Hier bietet sich eine Gelegenheit, günstig wie keine andere.
Zum Dank für den Glauben, den wir von Gott empfingen, wollen wir anderen Seelen den Glauben einpflanzen helfen. Mit den Gnadenschätzen, mit denen Gott uns überhäufte, wollen wir aus allen Kräften mitwirken, damit diese Schätze so weit als möglich, zu allen Geschöpfen des lieben Gottes getragen werden. 
Das verlangt heute von euch, von allen seinen Kindern der Statthalter Christi. Darum zögert er nicht, von dieser Höhe allen die Hand entgegenzustrecken, alle um Hilfe, Beistand, Beisteuer zu bitten.

Als Ausdruck der Dankbarkeit steige jetzt auf euch, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, und auf alle Unsere Söhne in der Ferne der apostolische Segen hernieder.

Papst Pius XI. bei der Einweihung des neuen Campus der Päpstlichen Universität Urbaniana. Anwesend sind Kleriker (wohl Seminaristen) aus verschiedenen Missionsländern.

Er steige herab auf die Bekenner des Glaubens, die gegenwärtig an der Front gegen Irrtum und Barbarei den Kampf der Wahrheit und des Guten kämpfen. 
Er steige herab auf alle, die ihnen hilfreich die Hand reichen.
Er steige herab auf jene auserwählten Ordensfrauen, die sich aus dem Schweigen des Klosters beherzt in den heiligen Streit geworfen haben. 
Er steige herab auf die Erstlinge des einheimischen Priestertums, auf denen Unsere Hoffnung ruht.
Er steige herab auf alle, die großmütig dem heiligen Werk der Glaubensverbreitung ihre Hilfe leihen, das gerade jetzt, an diesem dreihundertjährigen Gedenktag, in großherziger Gesinnung, die treuer und edler erstgeborener Kinder wahrhaft würdig ist, sich enger an den Apostolischen Stuhl angeschlossen und sich der Hand des Statthalters Christi genähert hat, um seine kostbare Beisteuer immer reichlicher und bereitwilliger darzubieten. 
Er steige herab auf das unaussprechlich schöne Werk der heiligen Kindheit, das so viele auserwählte Lilien dem göttlichen Lamm getragen hat und trägt. 
Er steige herab auf alle Unternehmungen, die der von der Vorsehung erwählten Kongregation der Propaganda zu Hilfe kommen, vor allem auf den Priestermissionsbund, der sich mit soviel Frucht verbreitet. 

Möge sich der Missionsgeist heute in den Herzen aller Priester entzünden! Möge er alle Gläubigen entflammen und für das heilige, das göttliche Werk gewinnen!

Möge endlich dieser Segen, zum Gebet geworden, wieder emporsteigen zum Thron Gottes und dort das Flehen wiederholen, das der Geist Gottes gerade in diesen Tagen auf die Lippen und in das Herz seiner Kirche legte: Dass du alle Irrenden zur Einheit der Kirche zurückrufen und alle Ungläubigen zum Licht des Evangeliums führen wollest: Wir bitten dich, erhöre uns!


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Samstag, 17. Mai 2014

Pius XI. zum einheimischen Klerus



„Es ist überhaupt ganz verkehrt, diese Eingeborenen als Menschen geringerer Art und stumpfen Geistes einzuschätzen (…) Die Eingeborenen, die unter Unseren Augen in den römischen Kollegien wissenschaftliche Studien jeder Art betreiben, sind den anderen Alumnen in Bezug auf Regsamkeit des Geistes und in Bezug auf den Erfolg des Studiums nicht nur gleich, vielfach überholen und übertreffen sie diese sogar.“

„Dem Herzen des ewigen Hohenpriesters (d. h. Christus) können wir keine größere Freude mache, als wenn wir ihm einen Priester aus der Mitte der Neubekehrten schenken.“


„Der Kirche Gottes erweisen wir keinen größeren Dienst, als wenn wir ihr einen Priester aus dem Heidenland zuführen.“

(Aus: Die Weltmission der katholischen Kirche)

Siehe hierzu auch die Enzyklika „Rerum Ecclesiae“ (leider nur auf Englisch)