Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Sonntag, 7. Oktober 2012

Mission der Jesuiten in Mosambik


Einem weiteren Bericht des unermüdlichen P. Czimmermann S.J. (Unter-Sambesi, Mosambik) entnehmen wir folgendes:
Die neue St. Claver-Station ist bereits so weit eingerichtet, dass ich meine mehrfältige Missionstätigkeit damit begonnen habe, dass ich die um die Mission herum wohnenden Ricico-Neger zum öffentlichen, sonntäglichen Gottesdienst einlud, wobei ich ihnen dann unsere Glaubenswahrheiten erkläre und sie allmählich unterrichte.
Vorläufig muss ich mich damit begnügen, ihnen recht eindringlich zu erklären und einzuschärfen, dass nicht nur die Weißen (Mu-zungos), sondern auch die Schwarzen Kinder Gottes seien, dass auch sie den lieben Gott als ihren Schöpfer und himmlischen Vater erkennen, lieben und ihm dienen sollen. Es muss ihnen sehr häufig und eindringlich die Heiligkeit der Kapelle, wo der liebe Gott thront, erklärt und eingeprägt werden, da die armen, verwilderten Heidenneger von allem dem keinen oder doch keinen richtigen Begriff haben.
Ihr laxer Geisterkult verlangt keinen Anstand, und mit etwas Mehl, cima (Mehlbrei) oder pombe (Kafferbier) können sie nach ihrem falschen, abergläubischen Begriff leicht sich die Gunst und Hilfe ihrer Geister verschaffen. 


Vom Gebet, Knien, Händefalten oder selbst anständigem Sitzen haben die hiesigen verwilderten Neger keinen Begriff und müssen daran gewöhnt werden. Hierin geben ihnen bereits unsere 40 schwarzen Zöglinge des Waisenhauses und der Schule ein schönes Beispiel, da diese nicht allein während der ganzen heiligen Messe recht erbaulich, mit stets gefalteten Händen knien, sondern zugleich auch recht andächtig den Rosenkranz beten, das Salve Regina, das Omni Die und ein Herz-Jesu-Lied bereits ziemlich gut und begeistert in ihrer Muttersprache singen. Die kleinen Negerknaben, unter denen einige noch sehr jung sind, sind recht brav und folgsam. Sie schreien beim Singen und Beten aus Leibeskräften und zeigen besonders in der Schule eine Geduld und Ausdauer, wie sie nur dem Neger eigen ist.
Da sie von all dem, was sie in der Schule sehen, hören und einlernen sollen, auch nicht den geringsten Begriff und gar keine Vorkenntnis haben, so muss ein und dasselbe Stunden, Tage und Wochen lang wiederholt und eingeschärft werden, bis es endlich haften bleibt. Es gibt freilich auch hierin viele rühmliche Ausnahmen, und mancher kleine Negerknabe ist sehr geweckt (…) Besondere Neigung und Talent zeigen die Neger im allgemeinen für den Gesang, da sie sich sehr leicht verschiedene Melodien merken und aneignen, obgleich ihre Stimme und ihr Nasenorgan nicht eben zu den schönsten gehören. 


Gleich wie die Geduld, so ist auch die Genügsamkeit der Negerknaben überaus groß und für die Mission von Vorteil.
Es wäre in der hiesigen, entfernt gelegenen verwilderten Gegend, wo wir noch ganz neu sind und nichts besitzen, besonders in der jetzigen Zeit, wo nach der Aussaat unter den Negern nicht mehr ein Körnlein Kafferkorn oder sonstige Nahrung zu bekommen ist, sehr schwierig, 40 und noch mehr Negerkinder zu kleiden und täglich zweimal zu sättigen; aber die erstaunliche Genügsamkeit der Neger ermöglicht dies.
Ein wenig cima mittags und abends und dazu ein Stückchen getrocknetes Fleisch oder Fisch genügt ihnen vollkommen Tag für Tag und ihr ganzes Leben lang, und sie wünschen nichts anderes, da sie nichts Besseres kennen als ihre cima und kysan (Fischbrühe).
Da wir gegenwärtig hier in Ricico bereits 40 kleine Negerknaben und einige erwachsene Neger täglich ernähren müssen, dabei aber einen ziemlich geringen Vorrat von Kafferkorn haben, so fällt auch die Portion des Mehlbreis für die Einzelnen nicht mehr hinreichend groß aus; doch die kleinen Schwarzen murren nicht und zeigen keine Unzufriedenheit. Sie helfen sich, indem sie recht viel Wasser trinken und nebenbei auf Spatzen, Ratten und andere für sie genießbare Tiere Jagd machen und mancherlei Waldfrüchte und Kräuter gekocht und roh verzehren. (…) Ich habe bis jetzt in Zumbo und in der hiesigen Umgebung, wo es Monate weit und breit keinen zweiten Missionär gibt, bereits über 100 Neger getauft.


(Aus: die katholischen Missionen)

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