(…) Für den weiteren Ausbau dieser und so mancher anderer
Station [der Steylerpatres für die Mission unter den Schwarzen in Mississippi]
sind die Patres einer edlen Frau zum höchsten Dank verpflichtet, die ihr Leben
der Bekehrung und Hebung der schwarzen und roten Rasse gewidmet hat: Mutter
Katharina Drexel. Tochter eines sehr reichen, tief religiösen und wohltätigen
Börsenmannes in Philadelphia (ihr Großvater war Tiroler), fühlte sie sich schon
früh in besonderer Weise zu den verachteten Indianern und Negern der
Vereinigten Staaten hingezogen und spendete reichlich von ihrem Vermögen [kürzlich
las ich in einer US-Publikation, dass es in ihrem 97-jährigen Leben wohl
12 Millionen USD waren, die sie spendete]. Nach einer Audienz bei Leo
XIII., dem sie Notlage dieser Armen mitgeteilt hatte, fühlte sie die erste
Anregung, eine eigene Schwesterngenossenschaft zu gründen, die sich durch
Gelübde ausschließlich der Bekehrung der roten und schwarzen Rasse widmen
sollte. Die Gründung des ersten Noviziats erfolgte im Jahre 1891, die
Belobigung der Regeln durch die Propaganda im Jahr 1907 unter dem Titel: „Schwestern
vom Allerheiligsten Sakrament für Indianer und Neger“.
Mutter Katharina hörte von der neuen Gründung auf einer
Visitationsreise und sprach bei den Patres vor. Sie besichtigte alles, nichts
schien ihr zu entgehen. Bei ihrem Abschied übergab sie dem glücklichen
Missionär eine Summe Geldes, groß genug, um damit ein geräumiges zweistöckiges
Schulgebäude zu errichten.
(…) Nachdem die Station von Vicksburg fest begründet war,
versuchte P. Heick sein Glück in Jackson, der Hauptstadt des Staates Mississippi.
Unter den 10.000 bis 11.000 Negern der Stadt war kein einziger Katholik. Das
waren keine vielversprechenden Aussichten, aber die Schwierigkeiten begannen
erst, als man an den Kauf eines geeigneten Grundstücks ging. Das ausgewählte
Stück Land war günstig gelegen und nicht zu teuer, aber es hatte den einen
Fehler, dass es zu nahe dem Stadtteil war, in dem die Weißen wohnten. Kaum
hatte man von den Plänen des Missionärs erfahren, als eine wüste Hetze in den
Zeitungen einsetzte. Schließlich erschien eine Abordnung bei P. Heick, die im
Namen der weißen Bevölkerung scharfen Einspruch erhob. Eine Negerschule könne
nur innerhalb der Grenzen des Negerviertels errichtet werden. Das war aber
praktisch unmöglich, weil die Grundbesitzer des Negerviertels so unerschwingliche
Preise forderten, dass P. Heick jede Hoffnung aufgeben musste.
Da kam ihm
wieder Mutter Katharina Drexel im entscheidenden Augenblick zu Hilfe. Sie
erklärte sich bereit, jede geforderte Summe zu begleichen. Schon drei Monate
später feierte P. Heick die erste heilige Messe in dem neuen Missionsgebäude,
das Priesterhaus, Kirche, Schule und Schwesternhaus in einem war. Nach dem
Wunsch des greisen Generalsuperiors wurde die neue Station dem Heiligen Geist geweiht,
da, wie er schrieb, erfahrungsgemäß die der dritten Person der allerheiligsten
Dreifaltigkeit geweihten Missionen und Anstalten immer Erfolg haben. Es sollte
sich dies auch bis jetzt bewahrheiten. Obschon kein einziger katholischer Neger
in der Stadt wohnte, wurden schon am ersten Tag nach der Einweihung des neuen
Schulgebäudes 110 Kinder von ihren Eltern zur Mission gebracht. Bald wurde der
Zuwachs so groß, dass ein Schwesterhaus und eine Kirche gebaut werden mussten.
Da kein Grundstock von Katholiken am Platz war, so musste eine Pfarrei erst
langsam geschaffen werden. Als erste Frucht nahm P. Heick eines der Kinder im Jahr
1909 in die Kirche auf. Im Jahr 1913 konnte er schon 35 taufen. Im letzten Jahr
hatte er 324 Kinder, worunter 91 katholisch waren. Die Gesamtzahl der
Katholiken ist bis auf 233 gestiegen.
(Aus: die katholischen Missionen, 1916)