Komantschenkrieger, etwa 1870 |
Eine große Schwierigkeit in der Missionierung der noch unsesshaften Indianerstämme ist deren unstetes Wanderleben und der Umstand, dass sie nicht in größeren Dörfern, sondern meist in kleinen Clans von 3 bis 4 Familien zusammenwohnen. Um sie zu erreichen, muss der Missionär oft ungeheure Strecken zu Ross zurücklegen, und oft genug hemmen die zahlreichen reißenden Ströme des Landes seinen Wanderpfad.
Wie leicht bei einer hinreichenden Zahl von Missionären die meisten dieser zerstreuten Stammreste dem wahren Glauben zu gewinnen wären, kann man aus folgendem Bericht entnehmen, in welchem P. Willibrord Voegden O.S.B. einen seiner apostolischen Wanderzüge beschreibt.
„Während meiner Wanderungen durch den westlichen Teil des Indianer-Territoriums (wahrscheinlich der Westen des heutigen Oklahoma) traf ich öfters mit den Stämmen der Komantschen, Wichita- und Kiowa-Indianer zusammen. Leider haben diese Wilden noch fast gar keine Kenntnis von unserem Heiland. Wir könnten unter ihnen eine blühende Mission haben, wenn wir die Mittel hätten, unter ihnen Schulen zu errichten. So aber müssen wir traurig den Untergang so vieler Seelen mit ansehen.
Unser Unvermögen ist umso bedauernswerter, als in den letzten Jahren zwei protestantische Sekten unter den genannten Stämmen Missionen und Schulen gegründet haben. Diese Missionäre tun in ihrer Weise ihr möglichstes, um die Indianer zu unterrichten und ihnen ihr Christentum beizubringen. Wenn ich sie uns so weit voraussehe, geht mir ein Stich durchs Herz.
Hätten wir die reichen Mittel der Sekten, wir würden ganz andere Erfolge erzielen. Diese armen Indianer würden sich viel eher unserer heiligen Religion zuwenden und ihr treu bleiben, jenem Glauben, den sie jetzt noch im Spanischen ‚la fe de nuestros Padres‘ (Der Glaube unserer Vorfahren/Väter) nennen. Denn Sie müssen wissen, dass diese armen Rothäute, namentlich die Komantschen, der bedeutendste Stamm, mehr mexikanisches als indianisches Blut in ihren Adern haben.
Vor einigen Jahrzehnten drangen die Komantschen auf ihrem Kriegspfad bis nach Mexiko vor, von wo sie auf ihren Mord- und Raubzügen eine Menge Gefangener, besonders Frauen und Kinder, nach New Mexico, ihrem damaligen Wohnsitz, mit fortschleppten. Diese Gefangenen wurden als Stammesangehörige aufgenommen und nahmen so allmählich die Sitten und die Lebensweise ihrer Herren an.
Die Vollblutmexikaner, die sich mit Komantschenfrauen verheiratet haben, haben die Liebe zu ihrer Religion beibehalten und wollen von keiner anderen etwas wissen. Aber auch die Indianer haben noch einige Spuren des alten Glaubens bewahrt. Oft sieht man unter ihnen Männer, Frauen und Kinder ein Kreuzlein oder eine Medaille an ihrem Hals tragen. Ich sah sogar einige das Kreuzzeichen machen. Das ist aber so ziemlich alles.
Unter den zahlreichen mexikanischen Gefangenen, die ich traf, war eine Frau, die bereits 25 Jahre bei den Komantschen lebte. Die roten Räuber hatten sie damals ihrem Mann entrissen und sie gezwungen, ihr kleines Kind von sich zu werfen. Während all dieser Jahre hat sie nie aufgehört, Gott zu bitten, sie doch aus der Hand der Rothäute zu befreien, und ist ihrem Glauben immer treu geblieben. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter, und als diese zögerte, mich ihre Kinderchen taufen zu lassen, beruhigte sie die alte Mama mit den Worten: ‚Weißt du’s denn nicht? Das ist der Glaube unserer Väter.‘
Fortsetzung HIER
(Aus: die katholischen Missionen, 1894)
Ich habe gerade eben diesen Blog entdeckt, und er gefällt mir sehr.
AntwortenLöschenVergelt's Gott Rafael, das höre ich gerne!
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