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Samstag, 16. August 2025

Missionar auf zwei Kontinenten – Msgr. Franziskus Wolf S.V.D., Apostolischer Vikar von Ost-Neuguinea

Der Essener Bergmannssohn Franziskus Wolf kam 1890 im Alter von 14 Jahren nach Steyl, wo der heilige Gründer ihn in das ordenseigene Gymnasium aufnahm. Im Jahr 1895 trat Franziskus in die Gesellschaft des Göttlichen Wortes ein und wurde nach seiner Priesterweihe 1899 in die damalige deutsche Kolonie Togoland entsandt. Besonders wirkte er dort zur Förderung des katholischen Schulwesens im Steyler Missionsgebiet. Es folgte 1911 die Ernennung zum Regionaloberen und 1914 zum ersten Apostolischen Vikar des neugeschaffenen Vikariats Lomé. Die Tragik der beiden Weltkriege sollte sein weiteres Leben begleiten. Seine Bischofsweihe in Steyl fiel auf den schicksalshaften 28. Juni 1914, den Tag, an dem Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo erschossen wurde. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Msgr. Wolf an der Rückkehr in sein Vikariat gehindert. Er warb während der Kriegszeit in der Heimat für die Sache der Weltmission und setzte sich nach dem Versailler Frieden, der die Vertreibung der deutschen Missionäre aus den Gebieten der Kriegssieger vorsah, weiter für eine Rückkehr der deutschen Glaubensboten nach Togo ein. Trotz der Intervention des Heiligen Stuhls blieb es dabei: Die Steyler Togomission war Geschichte.

Neues Wirkungsfeld in Neuguinea

Kathedrale in Alexishafen, Papua-Neuguinea

Wie viele andere ehemalige Togomissionare erhielt auch Bischof Wolf eine neue Missionsbestimmung: An Mariä Himmelfahrt 1923 traf er als Apostolischer Vikar des neuerrichteten Vikariats Ost-Neuguinea in der ehemaligen deutschen Kolonie ein. Hohe kirchliche Würdenträger in Australien, darunter der Apostolische Delegat Cattaneo, der Msgr. Wolf begleitete, hatten sich bei der australischen Regierung für die deutschen Missionare eingesetzt. Die Residenz des Bischofs war Alexishafen an der Küste, allerdings erstreckte sich die Mission dank der Vorstöße von P. Alfons Schäfer und Bruder Antonius Baas besonders in den folgenden Jahren auch auf das Gebiet des Bismarckgebirges im Landesinneren. Das Gebiet war schwer zugänglich, doch die MIVA (Missions-Verkehrs-Arbeitsgesellschaft) stellte ab Mitte der 1930er Jahre Flugzeuge bereit, zunächst die „Paulus“, dann die „Petrus“ und zuletzt die „Little Flower“, die am 6. August 1939 mit fünf Personen an Bord, darunter drei Patres, verunglückte. Der tödliche Unfall war eine schwere Prüfung für die Mission und ihren Bischof.

Der Zweite Weltkrieg

Die ersten Kriegsjahre verliefen ruhig, bis im Dezember 1942 die Japaner im Vikariat landeten und bald die meisten Missionsstationen besetzten, selbst jene im Inneren des Landes. Zusammen mit der einheimischen Bevölkerung wurden die Missionare samt Bischof von den japanischen Besatzern zu Bauarbeiten gezwungen. Nach und nach folgte die Internierung der Missionare, auch der Deutschen, die trotz ihrer Staatsangehörigkeit von den Japanern als alliierte Spitzel betrachtet wurden. Im Januar 1944 ordnete das japanische Oberkommando die Evakuierung des Gefangenenlagers auf der Vulkaninsel Manam an. Alle Steyler sowie Angehörige der lutherischen Mission und einige Halbeuropäer wurden auf das japanische Schiff „Dorish Maru“ gebracht. Bischof Wolf hatte sich vergeblich gegen den Abtransport starkgemacht, da er die Gefahren durch die alliierten Flieger kannte.

Der Fliegerangriff

Gegen 7:40 Uhr am 6. Februar 1944 griffen 20 amerikanische Flugzeuge die Dorish Maru das erste Mal an, ohne dass eine der abgeworfenen Bomben das Schiff getroffen hätte. Die japanische Besatzung hatte das Feuer erwidert und einen Angreifer abgeschossen. Zunächst blieben alle Insassen unverletzt, obwohl die Zivilisten auf Deck lagern mussten. Beim folgenden zweiten Angriff verfehlten die Bomben zwar erneut ihr Ziel, die Bordkanonen der Flieger richteten jedoch furchtbare Verheerung unter den Menschen auf Deck an: 7 Patres, 27 Schwestern und 12 Brüder wurden getötet, hinzu kamen weitere 16 Todesopfer unter den übrigen Zivilisten. Viele andere waren schwer verletzt, darunter auch Bischof Wolf, der während des 20-minütigen Angriffs die Generalabsolution erteilte. Er hatte einen Durchschuss der linken Schulter und Lunge erhalten. Die Toten wurden an der Küste bei Wewak abgeladen und in einem Massengrab beerdigt. Der Rest der Internierten musste die Weiterfahrt nach Hollandia in Indonesien (heute Jaypura) antreten. Die Japaner versuchten dort, die Überlebenden weiter zum Arbeiten zu zwingen. Die schlimmen Zustände im Lager forderten weitere Todesopfer. Msgr. Wolf lag in einer mit regendurchlässigen Blättern gedeckten Hütte am Boden. Trotz seines schlechten Zustands wünschte er stets als Letzter verbunden zu werden.

Heldenhaft ertragener Tod

Bruder Gerhoch schildert die letzten Tage seines Bischofs: „Ein starker Tropenregen setzte ein, und der Fußboden wurde zum Sumpf. Infolge der großen Hitze bildeten sich am ganzen Körper Blasen. Die Wunden eiterten. Moskitos quälten den Kranken bei Tag und Nacht. Blaue Fliegen sammelten sich auf den aufgebrochenen Lippen. Kein Laut der Klage kam über die Lippen. Als sein Tod bevorstand, versammelten sich alle Missionare um die Hütte des Sterbenden, um bei der Spendung der heiligen Sterbesakramente zugegen zu sein und sich von ihrem Oberhirten zu verabschieden. Vor dem Weggang erteilte er allen seinen letzten Segen. Still und unbemerkt entschlief er dann in der Nacht vom 22. auf den 23. Februar.“

Nach dem Krieg wurden die sterblichen Überreste von Bischof Franziskus Wolf, dem ersten Apostolischen Vikar von Lomé und von Ost-Neuguinea, in der Kathedrale von Alexishafen bestattet. Seine Heimatgemeinde Essen-Borbeck hat ihn in einem Straßennamen geehrt. Als Glaubenszeuge wird er im deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts geführt.

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