Ist es nicht wahr, dass der Bestand, die große Ausdehnung
und Fortdauer des Heidentums ein ungeheurer Abbruch an der Ehre Gottes ist?
Gewiss, die Heiden wissen es nicht. Aber das ändert nichts
an der Tatsache, dass dem Allerhöchsten die ihm gebührende Anbetung und
Verherrlichung von dem größten Teil der Menschheit vorenthalten wird, dass es
um seine Ehre in der Welt schlecht bestellt ist.
Wenn die Heiden dies auch nicht verstehen, so verstehen es
doch die Christen, und sie wissen es, dass Gott von ihnen verlangt, für seine
Ehre in der Welt zu sorgen. Ungestraft werden sie diese höchste Pflicht nicht
vernachlässigen. Fluch und Segen knüpft sich daran für die Christenheit. Tut
sie nun wirklich, was sie kann, um diese heiligste Pflicht zu erfüllen?
Aber nicht nur die Pflicht muss uns dazu zwingen, für die
Ehre Gottes zu eifern, auch Dankbarkeit und Liebe müssen uns dazu drängen. Kann
ein Katholik mit glaubensvollem Herzen, der seinem göttlichen Wohltäter
aufrichtig zugetan ist, gleichgültig auf die Heidenwelt hinschauen, die der
Ehre Gottes so großen Abbruch tut? Können wir gleichgültig hinblicken auf jene
großen, dunklen Länder mit ihren vielen Millionen Menschen, die ohne Anbetung,
ohne Opfer, ohne Dank gegen ihren Schöpfer dahinleben?
Der Gedanke daran hat einem hl. Franziskus Xaverius und
anderen frommen Christen heiße Tränen ausgepresst und sie angetrieben, alles zu
verlassen und unter den größten Entbehrungen und Leiden hinauszueilen in die
Heidenländer, um die Heiden zu Anbetern des einen wahren Gottes zu machen. Das
ist der praktische Ausdruck zu dem Wunsche und Gebet: „Geheiligt werde Dein
Name!“ „Dann kann von jemand gesagt werden, dass er für Gott eifert, wenn er
dasjenige, was gegen die Ehre und den Willen Gottes ist, nach Kräften zu
verhindern sucht.“ (Thomas v. Aquin)
Das Missionswerk ist ein heiliger Kreuzzug für die Ehre
Gottes, den der Allerhöchste selbst uns aufgetragen, wozu die Liebe zu ihm uns
naturgemäß drängen muss. Darin gipfelt sein höchster und vornehmster Zweck. Das
katholische Herz kann und darf auf diesen Missionseifer für die Verherrlichung
des göttlichen Namens nicht verzichten; es offenbart sich darin die richtige
Gottesverehrung. Möge diese Erkenntnis wachsen und durch das Wachsen der katholischen
Missionsbetätigung immer machtvoller aus allen Ländern und Völkern der
Lobgesang zum Himmel emporrauschen: Die Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem
Heiligen Geiste!“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen