Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Dienstag, 17. Januar 2012

Eine Vorhersage Don Boscos


Giovanni Kardinal Cagliero

Der Apostolische Vikar von Nord-Patagonien, Msgr. Cagliero, erzählte in einem Vortrag, gehalten im Oratorium Saint-Leon in Marseille, folgenden denkwürdigen Zug aus dem Leben Don Boscos:

„Es sind nun schon viele Jahre her, als eines der ersten Kinder, die Don Bosco in seine Anstalt zu Turin aufnahm, ein Knabe von 14 Jahren, tödlich erkrankte.
Die Ärzte erklärten, der Kranke werde den folgenden Tag schwerlich erleben; man solle ihn ohne Verzug mit den heiligen Sterbesakramenten versehen.
Don Bosco trat hierauf ins Krankenzimmer und näherte sich dem Bette des Sterbenden. Doch siehe, da flog eine Taube aus der Höhe nieder, einen Ölzweig im Schnabel, schwebte über dem Kranken und ließ den Zweig auf sein Haupt niederfallen.
Doch dies war noch nicht alles. Don Bosco sah im selben Augenblick in einer Art Vision, der Kranke werde nicht sterben; ihm war es, als erblickte er rings um das Antlitz des kleinen Dulders seltsame, fremde Gestalten. Es waren keine Europäer, sondern Menschen aus unbekannten, wilden Völkerstämmen.
Don Bosco fragte den Knaben: ‚Mein Kind, möchtest du jetzt sterben oder gesund werden‘ ‚Wie Gott will‘, war die Antwort. ‚Aber‘, erwiderte Don Bosco, ‚man muss den Himmel nicht stehlen, sondern verdienen. Höre, was ich dir sage. Du wirst wieder gesund werden. Du wirst eines Tages Priester sein und wirst weit, weit herumkommen; du wirst hingehen — ich weiß nicht wohin, aber weithin in ein fremdes, fernes Land, und du wirst eines Tages…‘
Don Bosco vollendete den Satz nicht.
Der Knabe genas in der Tat sehr bald; er empfing die heiligen Weihen, er wurde Bischof —; es ist derjenige, der zu Ihnen spricht, geliebte Brüder.
Die Pläne Gottes haben sich wunderbar verwirklicht. Innerhalb von zwanzig Jahren sind nunmehr 350 Salesianer als Missionäre nach Südamerika ausgezogen; 35 Häuser sind gegründet, 25.000 Wilde im Flussgebiet des Rio Negro haben den einzig wahren Gott kennen gelernt.
Demnächst werde ich 50 neue Missionäre mit hinüberführen, die Europa und ihr Vaterland verlassen, um an der Südspitze Amerikas das Evangelium zu predigen. 15 Missionäre sind bereits am 3. November nach Feuerland abgereist.
Diese armen Wilden hungern nach religiöser Wahrheit, und sie wissen die Gnade der heiligen Taufe wohl zu schätzen. Sie führen ein Nomadenleben, gehen halbnackt, übernachten in elenden Zelthütten, in Schluchten und Höhlen oder im Dickicht der Wälder. Ihre Hauptnahrungsquelle ist die Jagd. — Sie haben ein dankbares Herz; sie beten und beten oft und inbrünstig für jene, die ihnen Gutes tun. Wir suchen sie auf in der Einsamkeit ihrer weiten Jagdgefilde, wir teilen mit ihnen alle Entbehrungen und schlafen mit ihnen auf dem nackten Boden.
Gott schützt uns in augenfälliger Weise und verleiht uns die notwendige Kraft. Im letzten Jahr habe ich das ganze unermessliche Flusstal des Rio Negro durchwandert vom Atlantik bis zu den Wassern des Stillen Ozeans.
Die ganze Tour musste ich zu Pferd machen, und während sechs Monaten habe ich nie in einem Bett geschlafen; wir, meine Missionäre und ich, suchen zur Nachtzeit unter den Bäumen unsere Ruhestätte.
Gott ließ es zu, dass ich in den Kordilleren in Chile einen schweren Fall getan, kurz nachdem er mir den Trost verschafft, einem ganzen Stamm, 1700 Köpfe zählend, die Taufe zu spenden.“

(aus: die katholischen Missionen, 1889)

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