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Samstag, 2. März 2013

Der heilige Justinus de Jacobis - Apostel Äthiopiens (Teil 2)

Der heilige Justinus de Jacobis in der Kleidung der äthiopischen Mönche

Fortsetzung von hier:

Diese Rede machte einen solchen Eindruck auf die Defteras (einheimische Gelehrten), dass sie ausriefen: 
„Dieser Priester spricht Worte der Wahrheit und der Vernunft! Er soll unser Vater sein!“ Viele Bekehrungen folgten. 

Aber das größte Hindernis für die Bekehrung der Äthiopier waren der allgemeine Sittenverfall und die vielen Verleumdungen gegen die katholischen Kirche, die sich, wie in allen vom Schisma und der Häresie verwüsteten Ländern, auch in Äthiopien weit verbreitetet hatten. Deswegen hoffte Justinus, einige der einflussreichsten Äthiopier mit nach Europa nehmen zu können, damit sie mit eigenen Augen sehen, dass diese Verleumdungen nicht der Wahrheit entsprechen.


Bald sollte sich eine günstige Gelegenheit ergeben. Der Fürst, Ras Wube, der sich unserem Heiligen bereits wohlgesonnen gezeigt hatte, lud Justinus zu einer Audienz ein, auf die dieser sich mit Gebet und heiligem Messopfer vorbereitete. Wube empfing ihn mit großen Ehren und bat ihn, eine Gesandtschaft nach Ägypten zu begleiten, um vom koptischen Patriarchen einen neuen Abun, d. h. Metropoliten für Äthiopien, zu erbitten. Dieser war damals stets ein Ägypter.  Er fügte bei, dass es wohl eher eine politische als religiöse Mission sei und der heilige Justinus ohne Gefährdung des katholischen Glaubens mitreisen könne. Zuerst stimmte P. de Jacobis zu, doch nach einiger Überlegung fürchtete er, dass die Katholiken dies als Parteigang mit dem Irrtum auslegen könnten.
Er wandte sich wieder an den Fürsten und erklärte ihm seinen Einwand. 


Ras Wube zeigte sich verständnisvoll und lies sich die Bedingungen von Justinus vortragen: Dass er nur mitreisen würde, wenn er eine Versöhnung zwischen dem koptischen Patriarchen und Rom anstreben könnte; außerdem verlangte er, dass das Verbot des Baus von katholischen Kirchen in seinem  Reich aufgehoben würde und dass ihn die Gesandtschaft später nach Rom begleiten könnte.


Am 21. Januar 1841 machte sich Justinus de Jacobis mit einigen Mönchen und Gesandten auf die beschwerliche Reise über das Rote Meer und durch die ägyptische Wüste nach Kairo. Dort war kurz vorher die Pest ausgebrochen, und  alle europäischen Konsulate waren geschlossen. 



koptisch-orthodoxe Kirche St. Markus, Kairo (Quelle: Andrew Shenouda)

Sie wurden nun zu einem angeblichen Freund gelockt, der sich als Anhänger des schismatischen Patriarchen entpuppte. Ihre Pläne wurden aufgedeckt und die äthiopischen Mönche mit der Exkommunikation durch den Patriarchen bedroht. In Panik verließen diese die Expedition und machten sich auf den Weg nach Jerusalem, aber auch unter ihnen brach die Pest aus, an denen einige starben. 


Der Patriarch bemühte sich nun, die Gesandtschaft auf seine Seite zu bringen, lud sie freundlich ein und weihte einige zu Diakonen und Priestern, drohte ihnen aber auch gleichzeitig mit der Rache des Himmels, wenn sie sich weiter mit dem katholischen Priester abgeben würden.
Die Äthiopier ließen sich so weit einschüchtern, dass sie sogar die Briefe zurückhielten, in denen Ras Wube um die Versöhnung des koptischen Patriarchen mit der römischen Kirche und den Bau von katholischen Kirchen bat.


Nun musste Justinus einschreiten. Er forderte eine Audienz beim Patriarchen und legte die Briefe und Urkunden des Fürsten vor, von denen er Gott sei Dank eine Kopie hatte.
Der Heilige trat mit solcher Festigkeit auf, dass der schismatische Patriarch sich sehr freundlich gab und darauf verwies, ihm in einigen Tagen eine definitive Antwort auf die Bitten zu geben. Nach Ablauf der Frist lud er Justinus im Beisein von einigen koptischen Gelehrten zum Kaffee ein. 


Zunächst begann das Gespräch freundlich, aber als sie sahen, dass sie die Disputation verlieren würden, begannen sie, den Heiligen zu beschimpfen und zu bezichtigen, er habe falsche Dokumente vorgelegt. 


Der Patriarch warf nun auch seine Maske ab und erklärte zornig, dass es keine katholischen Kirchen, weder in Tigre noch in einem anderen Teil Äthiopiens geben würde und drohte den äthiopischen Gesandten erneut mit Exkommunikation, falls sie weiter mit de Jacobis verkehrten oder es wagten, nach Rom zu reisen. Dafür gaben sie selbst den Grund an: 
Geht dorthin, und wir sind ganz sicher, dass ihr als römische Katholiken zurückkommt.
Allerdings hatten sich die meisten Mitglieder der Gesandtschaft wegen seiner Nächstenliebe und seinem heiligem Wandel auf die Seite von Justinus gestellt und ihrem Irrtum insgeheim abgeschworen. 


Durch die Hilfe des koptisch-katholischen Bischofs und des französischen Konsuls konnten sie sich aus den Fängen des Patriarchen befreien.


Fortsetzung hier