Die
so beliebte Theresia vom Kinde Jesus, die heutige Tagesheilige, war und ist eng mit der
Mission verbunden. Bereits ihre heiligen Eltern baten Gott um einen „kleinen
Missionär“. Sie ahnten aber wohl kaum, dass es sich dabei um ihre jüngste
Tochter handeln würde. Gerne wollte die hl. Theresia selbst in die Mission nach
Vietnam. Sie sagte: „Ich möchte nach Hanoi gehen, um viel für den lieben Gott
zu leiden; ich möchte hingehen, um ganz allein zu sein, um keinen Trost, keine
Freude auf Erden zu haben.“
P. Adolphe Roulland M.E.P. |
Der
Wunsch nach der körperlichen Anwesenheit in den Missionsländern blieb ihr zwar
verwehrt, auf Geheiß ihrer Oberin verband sie aber eine geistige Bruderschaft mit
zwei Missionären, mit P. Roulland vom Pariser Missionsseminar in China und P.
Bellière von den Weißen Vätern in Zentralafrika. Ihre Aufgabe war es, ganz
besonders für die Mission dieser beiden Priester zu beten, im Gegenzug beteten
die Missionäre für sie. Dem ersteren sagte sie, dass sie ihm Himmel viel
nützlicher sein sollte. Und tatsächlich konnte P. Roulland nach ihrem Tod
Folgendes berichten: „Ich kann bezeugen, dass in unseren japanischen,
chinesischen und indischen Missionen der Glauben an die Macht der Fürbitte
Schwester Theresias sehr verbreitet ist und dass sie einen deutlich erkennbaren
Einfluss auf die Bekehrung der Seelen und ihren Fortschritt in der Tugend ausübt.
Besonders in Japan versichern viele der Trappistinnen, dass sie ihren Beruf der
Fürbitte der Schwester Theresia vom Kinde Jesu verdanken, deren Leben sie
gelesen haben.“
Msgr. Prosper Augouard C.S.Sp., Apostolischer Vikar von Ubanghi |
Auch
in den Missionen der Weißen Väter wirkte ihre Fürsprache. So kamen zahlreiche
Heiden von weit her, um in einer Mission am Religionsunterricht teilzunehmen,
nachdem in fast allen Hütten der Christen und in den Räumen, wo der Unterricht stattfand,
das Bild der Heiligen aufgehängt wurde. Der berühmte Missionsbischof Prosper
Augouard, der im Kongo wirkte, bat 1910 die heilige Theresia, ihn von seinem
Rheumatismus zu befreien, der ihn zur Tatenlosigkeit verdammt hätte, zog dann
aber seine Bitte zurück zugunsten eines seiner Priester, der an der tödlichen
Schlafkrankheit litt. Schließlich wurden beide geheilt und der Kirchenfürst
machte eine Pilgerfahrt nach Lisieux, um für die gewährte Gnade zu danken. Auch
bat er Papst Pius X., bald ihre Seligsprechung einzuleiten.
1927,
zwei Jahre nach ihrer Heiligsprechung, wurde sie von Pius XI. neben dem großen
hl. Franz Xaver zur Patronin der Missionen erklärt.
(Quelle:
Das Leben der heiligen Theresia vom Kinde Jesu, von Msgr. Laveille, deutsche
Ausgabe)