Ein
ganz armer Christ in Teronoh [Diözese Malacca, Malaysia] kam regelmäßig am Sonntag zu seinem Missionär
und brachte ihm von seinem sauer verdienten Lohn Geld für einige heilige
Messen. Für die armen Seelen sollten sie dargebracht werden. Eines Tages
besuchte ihn der Priester in seiner kleinen Hütte und bemerkte, dass sie sehr
schadhaft war. „Warum machst du dir keine neues Dach, es regnet ja hinein?“
fragte ihn der Glaubensbote. „Ich habe kein Geld“, erwiderte der einfache Mann.
„Aber wenn du kein Geld hast, warum bestellst du denn immer Messen? Du solltest
zuerst für dich sorgen; der liebe Gott verlangt von dir nicht solche Opfer.“ „Pater“,
antwortete er, „was ich leide, wenn es regnet, ist nichts im Vergleich zu dem,
was die armen Seelen im Fegfeuer ausstehen müssen. Darum muss ich vor allem für
sie sorgen.“ „Ich“, so erzählt der Missionär weiter, „vermochte nichts anderes
zu sagen, als: ‚Fahre nur fort, wie du getan, der liebe Gott ist mit dir
zufrieden, und die armen Seelen werden sich dir nicht undankbar erweisen.‘“
(Aus:
die katholischen Missionen, 1913)