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Samstag, 20. Mai 2023

„Es werden mich selig preisen alle Geschlechter“: Missionsgesellschaften unter dem Patronat Marias (Teil 1)

Missionsgesellschaften unter dem Patronat Marias

Die großen Orden der Kirche, die Benediktiner, die Franziskaner und Dominikaner sowie in neuerer Zeit die Jesuiten haben maßgeblich zur Verehrung der allerseligsten Jungfrau Maria in den Ländern Europas beigetragen und diese Verehrung auch in den ihnen übertragenen Missionsgebieten gefördert.

Mit dem Wachstum der äußeren Missionen entstanden im 18. und 19. Jahrhundert verschiedene Ordensgemeinschaften und Kongregationen, die speziell zum Zweck der Missionsarbeit gegründet wurden. Viele dieser Gemeinschaften tragen nicht nur einen marianischen Namen, sondern ahmen das Leben der Gottesmutter im eigenen missionarischen Wirken nach. In diesem Kapitel soll ein kurzer Abriss der Geschichte dieser Orden und ihrer Verehrung der allerseligsten Jungfrau präsentiert werden.


Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria

Die Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria (lateinisch Missionariorum Oblatorum Beatae Mariae Virginis Immaculatae, Ordenskürzel OMI) wurden 1816 durch den provenzalischen Weltpriester Eugen von Mazenod gegründet, um den Glaubensgeist unter der armen Bevölkerung der Provence zu heben. Im Jahr 1825 wurde die Kongregation von Papst Leo XII. bestätigt, der ihr die Aufgabe gab „jene Menschen in den Schoß der Mutter der Barmherzigkeit zurückzubringen, die Jesus Christus an seinem Kreuz ihr als Söhne und Töchter geben wollte“. Bereits zu Lebzeiten des heiligen Gründers, der im Jahr 1837 Bischof von Marseille wurde, ging die Tätigkeit der Oblaten über die Grenzen Frankreichs hinaus: Im Jahr 1841 zogen die ersten Oblatenmissionare in die Indianermission in Kanada, worauf im Jahr 1847 die Übernahme der Mission auf Sri Lanka folgte. Eugen de Mazenod, der 1861 starb und 1995 heiliggesprochen wurde, bezeichnete Maria als die „Mutter der Missionen“. Die schwierigen arktischen Missionen unter den Inuit in Kanada stellte der Orden unter den besonderen Schutz der unbefleckten Jungfrau. Der selige Joseph Gérard, der Apostel von Lesotho, hatte eine kindliche Andacht zur allerseligsten Jungfrau und vermittelte diese auch seinen Christen. Am 7. Dezember 1863 schrieb er: „Es ist eine Freude für mich, wenn ich mir vorstelle, dass unsere Basotho mit den anderen Nationen die Seligkeit der heiligen Jungfrau preisen werden. Mögen auch sie anfangen zu sagen: ‚Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns!‘ Zwar tun sie es noch nicht aus ganzem Herzen und aus ihrer ganzen Seele, aber es ist Anfang; hoffen wir, dass die allerseligste Jungfrau ihnen den Rest lehren wird.“ Als seine Missionserfolge voranschritten, ,verbreitete sich auch die Andacht zu Maria unter dem Volk. Die Neugetauften begannen die Begrüßung der Oblatenmissionare untereinander zu verwenden: „Gelobt sei Jesus Christus – und die unbefleckte Jungfrau Maria“. Mit besonderem Eifer wurden auch die Maiandachten gepflegt.[1] So ist der Selige ein Vorbild des Ideals, das die Ordenskonstitutionen von 1966 im 6. Artikel zeichnen: „Sie [die Ordensmitglieder der Oblaten] werden in dieser Jungfrau einen Typus des Glaubens der Kirche erkennen und das vollkommene Vorbild für ihren eigenen Glauben, da sie Christus empfing, damit sie ihn mit der Welt teilen konnte, deren Hoffnung er ist. In ihren missionarischen Freuden und Leiden werden sie stets eng mit ihr, der Mutter der Barmherzigkeit, verbunden sein. Wo auch immer sie ihr Dienst hinführt, werden sie danach streben, in den Herzen der Menschen eine tiefe Andacht zur unbefleckten Mutter zu entfachen, die siegreich ist über alles Böse.“[2] Heute sind die Oblaten in zahlreichen Ländern vertreten. Der Sitz der mitteleuropäischen Provinz befindet sich im hessischen Hünfeld.



[1] Blessed Joseph Gérard, O.M.I. Apostle to the Basotho (1831–1914). Generalpostulat O.M.I. Rom 1991
[2] Jette, Fernand: The Missionary Oblate of Mary. Addresses and Written Texts, 1975–1985. Rom 1985


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