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| Bischof Pavol Jantausch bei der Grundsteinlegung des Missionshauses der Steyler Missionare in Nitra (Slowakei) |
Fortsetzung von hier
Diese ihre Sendung erfüllt die Kirche bis heute. Ja, wir
sehen mit Freude, dass die Missionen der heiligen Kirche heute einen ungeahnten
Aufschwung nehmen und sich die Begeisterung der Katholiken der ganzen Welt für
die Missionen in erhebender Weise kundgibt. In der ganzen katholischen Welt
weht Missionsgeist, die Völker wetteifern sozusagen in dieser Tätigkeit, so
dass die heilige Kirche mit den besten Hoffnungen in die Zukunft blickt. An
dieser erhabenen und heiligen Arbeit müsset auch ihr, teure Gläubige, Anteil
nehmen.
Unser glorreich regierender Heiliger Vater Pius XI. hat zu Beginn
dieses Jahres ein herrliches Rundschreiben erlassen, in dem er alle Gläubigen
zur Arbeit für die Missionen aufruft und mit prophetischer Weisheit auch
Richtlinien gibt, nach welchen diese Arbeit zu verrichten ist. Der
Stellvertreter Christi, der gemeinsame Vater aller Völker, erweckt, belehrt und
dringt mit väterlicher Sorgfalt darauf, dass die Missionsarbeiten bestens
organisiert werden und alle Gläubigen, Priester und Laien, am Missionswerke
Christi teilnehmen. Wir, eure Oberhirten, welche die Vorsehung Gottes auf den
Posten dieses oberhirtlichen Amtes gestellt hat, die aber mit kindlichem
Gehorsam gegen den Heiligen Vater, wie auch mit dem pflichtmäßigen Eifer für
das Missionswerk erfüllt sind, wünschen nichts sehnlicher, als dass alle Weisungen
des päpstlichen Aufrufes aufs treueste und vollkommenste verwirklicht werden.
Darum wenden wir uns an euch, teure Gläubige, und wollen, dass jeder von euch
zum Apostel des Missionswerkes werde. Wir sind überzeugt, dass ihr, in welchen
der lebendige Glaube und die wahre Liebe zu Christus dem Herrn und seiner
heiligen Kirche wohnt, diese unsere Anordnungen mit kindlicher Ergebenheit
annehmen und bereitwillig erfüllen werden.
Wie soll also eure Missionstätigkeit im Sinne der Enzyklika des Heiligen Vaters beschaffen sein?
1. Sowohl die Bekehrung von Einzelpersonen als auch jene ganzer Völker hängt in erster Linie von der Gnade Gottes ab. Die Gnade Gottes allein kann den menschlichen Verstand erleuchten und die Herzen erwärmen, auf dass sie die Lehre Jesu Christi annehmen und sich seinem süßen Joche unterwerfen. Die Gnade Gottes muss jedoch erbeten werden. So wie einst das auserwählte Volk gefleht hat: „Tauet hernieder, ihr Himmel“ (Is. 45, 8), so müssen wir beständig beten und bitten, dass der allmächtige Gott seine Barmherzigkeit über die heidnischen Völker ausgieße und die Arbeit der Missionare segne. Wir fordern euch daher auf, mit euren Gebeten für die Bekehrung der Heiden nicht aufzuhören, und ordnen darum an:
a)
Bei den gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten,
insbesondere bei den Rosenkranzandachten, die gewöhnlich im Monat Oktober und
in der Fastenzeit gehalten werden, immer am Schlusse der Andacht ein Gebet für
das Gedeihen der heiligen Missionen und ein Vaterunser und ein Ave Maria mit
der Bitte: „Heiliger Franziskus Xaverius, bitte für uns!“ anzuschließen,
b)
In allen katholischen Jugenderziehungsanstalten
(Seminarien, Waisenhäusern, Internaten usw.) nach den Morgengebeten täglich
gemeinsam ein Vaterunser und ein Ave Maria mit der Bitte: „Heiliger Franziskus
Xaverius, bitte für uns!“ für das Gedeihen der Missionen zu beten und außerdem
die Jugend zu öfterem Gebete für die heilige Mission aufzufordern; denn der
Heilige Vater bemerkt in seiner Missionsenzyklika: „Was könnte der himmlische
Vater reinen und unschuldigen Seelen abschlagen? Außerdem erweckt ein solches
Vorgehen die Hoffnung in uns, dass die zarte Jugend, die von jenem Augenblicke
an, wo die ersten Blüten der Liebe in ihrem Herzen zu keimen begannen, für die
Erlösung der Heiden zu wirken gewohnt war, mit Gottes Hilfe die Berufung zum
Apostolate erlangen kann.“
Ähnlich wie das Gebet können auch gute Werke, Werke der Buße, der Abtötung, der
christlichen Liebe und Barmherzigkeit, die auf die Meinung der Missionen
verrichtet werden, die Barmherzigkeit Gottes herabziehen und Gnaden gewinnen,
dass die Arbeit der Missionäre von Erfolg gekrönt sei. Außer dieser geistigen
Hilfe, welcher die Missionen in erster Linie bedürfen, ist das Missionswerk auf
die materielle Unterstützung der Gläubigen angewiesen. Es ist unnötig, eigens
daran zu erinnern, dass die Ausbildung der Missionspriester in den Missionsanstalten
ihre Reisen in ferne überseeische Gegenden, die Ausstattung und Erhaltung der
Missionsstationen, Schulen und Waisenhäuser große Beträge erfordern. Diese
materiellen Mittel muss die christliche Welt gewähren, denn die heidnischen
Völker sind größtenteils arm und erwarten die Hilfe von den Missionären. Es ist
unsere Pflicht, die Missionen auch materiell zu unterstützen, und darum möge
jeder auch einen Geldbeitrag für das Missionswerk opfern …
(Aus: Steyler Missionsbote, Heft 7, April 1927)
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