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Samstag, 4. Oktober 2025

Hirtenbrief der tschechoslowakischen Bischöfe über die Missionen


Erzbischof Karol Kmeťko, Bischof von Nitra, mit den ersten slowakischen Priestern der Gesellschaft des göttlichen Wortes. Er war ein großer Freund der Missionen und Förderer des Missionshauses der SVD in Nitra.

Als erster Episkopat der Welt veröffentlichten die tschechoslowakischen Bischöfe kurz vor dem Christkönigsfest 1926 ein Hirtenschreiben, das die Weisungen der Missionsenzyklika von Pius XI. zum Gegenstand hat. Hier einige Auszüge aus dem Schreiben, das heute nicht weniger relevant ist als damals:

Groß und erhaben ist dieses Königtum Christi, Millionen und Millionen bekennen: „Der Herr ist unser König, er wird uns retten.“ (Offertorium Festi Christi Regis) Dieses milde Königtum Christi ist aber noch nicht zu allen Menschen gekommen. Der größte Teil des Menschengeschlechtes, ungefähr 1.000 Millionen, erkennen und bekennen Christus den König noch nicht. Über diese herrscht noch die Tyrannei des Bösen, des Todes und der Finsternis. Wieviel seelische Not, Unglück und Schmerz bedeutet das! Diese größte Hälfte des Menschengeschlechtes kommt uns wie ein Wehklagender in düsterem, kaltem Gefängnis vor, wo kein Sonnenstrahl die Finsternis erhellt und die Kälte mildert, wo niemand Hilfe und Linderung gewährt. Und unser König und Herr wünscht und sehnt sich danach, dass auch diese armen Menschen, die Heiden und Irrgläubigen, in sein Reich aufgenommen werden und dessen Wohltaten genießen. Er ist ja dazu auf die Welt gekommen, um für alle zu leiden und zu sterben und ruft auch diesen zu: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Matth. 11, 28) Christus will also, dass alle zu ihm kommen und an ihn glauben. „Das ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den alleinigen, wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum“ (Joh. 17, 3). Christus will aber auch, dass diese durch Menschen zu ihm geführt werden. Jeder König erwartet von seinen treuen Untertanen, dass sie nicht nur sein Königtum anerkennen, sondern ihm auch die, welche zu seinem Reiche von rechtswegen gehören, gewinnen. Das verlangt auch Christus. „Gehet hin und lehret alle Völker“, ruft Christus, und dieser klare Auftrag gilt mehr oder weniger jedem Angehörigen des Reiches Christi.

Es kann uns daher nicht gleichgültig sein, ob wir uns um die Verbreitung des Königtums Christi unter den Heiden bemühen oder nicht. Die Liebe zu Christus gebietet uns, seine heilige Wahrheit zu verbreiten. Dasselbe predigt uns die Nächstenliebe und das Gefühl des Mitleids mit unseren armen Brüdern. Den Nächsten in Todesgefahr zu sehen und ihm nicht helfen zu wollen, wenn es in unserer Macht liegt, wäre Hartherzigkeit. Unsere Brüder, die Heiden, sind in der Gefahr ewigen Todes. Es ist, als ob diese heidnischen Völker uns zurufen würden: „Erbarmt euch unser, wenigstens ihr, unsere Freunde, ihr die ihr das unendliche Glück und die Wohltaten des Werkes Christi bereits empfindet und genießet!“ Wenn also nur ein kleines Fünkchen christlicher Liebe in uns ist, müssen wir der Worte Christi eingedenk sein: „Wahrlich sage ich euch, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt. 25, 49). Und so macht uns sowohl die Liebe zu Christus als auch die Nächstenliebe die Teilnahme an der Glaubensverbreitung, d. i. an dem Missionswerke der heiligen Kirche, zur strengen Pflicht. Wir dürfen nicht vergessen, dass es unsere Pflicht ist, die Missionen zu unterstützen. So hat es die Kirche immer aufgefasst und daher zu jeder Zeit ihr Augenmerk auf die Missionen gelenkt, indem sie ihre Gläubigen an diese ihre Pflichten gemahnt hat. Unsere Kirche ist die katholische, d. i. die allgemeine Kirche; es entspricht daher ihrem Wesen, den Schatz des Glaubens unter allen Völkern zu verbreiten.

(Aus: Steyler Missionsbote, Heft 7, April 1927)

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