Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Dienstag, 7. Oktober 2025

Die tschechoslowakischen Bischöfe über den Missionsberuf

 

Bischof Kmeťko bei der Grundsteinlegung des Missionshauses in Nitra

Fortsetzung von hier

Die ganze katholische Welt erglüht von Begeisterung für die Missionen. Die katholischen Völker bringen große Opfer für die Missionen, gewähren den Missionen Unterstützungen und bauen in der Heimat Missionshäuser, in welchen sie Missionäre ausbilden. Die Missionen brauchen Missionäre. Hier gilt das Wort: „Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige.“ (Matth. 9, 37) Darum müssen katholischen Familien für die Missionen opfern, was ihnen das Liebste ist: ihre Söhne und ihre Töchter. Heute ist dies auch den katholischen Familien unseres Staates schon erleichtert. Auch in unserer Republik besteht ja schon die „Missionsgenossenschaft des Göttlichen Wortes“, die eben mit dem Bau ihres Zentralhauses in Nitra (Slowakei) begonnen hat. Dieses Missionshaus ist das erste und einzige in der ganzen Republik und es können Jünglinge, zukünftige Missionäre, aus der ganzen Republik dorthin entsendet werden. Die Missionsgenossenschaft des Göttlichen Wortes in Nitra nimmt nicht nur Slowaken als Zöglinge auf, sondern auch Tschechen, Deutsche und Ungarn, welche Beruf haben, entweder Missionspriester oder bloß Ordensbrüder zu werden.

Durch die Gründung eines Missionshauses in unserem Staate wird unsere Arbeit für die Missionen vervollständigt. Dadurch treten die gläubigen Katholiken unserer Heimat in die Reihen anderer katholischer Völker ein, die schon längste ihre Söhne und Töchter in die Missionen senden. Unser Glaube und unsere Liebe zur Kirche und unsere Ehre vor dem Auslande verlangen es, dass auch wir unsere Missionsanstalten haben. Und wie dies unserem katholischen Empfinden entspricht, beweist der außerordentliche Eifer der Genossenschaft des Göttlichen Wortes, welcher Orden, obzwar er erst drei Jahre bei uns besteht, außer vielen Ordensbrüdern bereits 100 Zöglinge hat, die sich auf den Missionspriesterberuf vorbereiten. Es erfüllt uns mit Freude, dass die katholischen Familien die Erhabenheit des Missionsgedankens voll begreifen und viele auch ihre Kinder bereitwillig diesem Werke opfern.

Teure Gläubige! Das begonnene Werk der Genossenschaft des Göttlichen Wortes muss dadurch vollendet werden, dass wir das neue Missionshaus  als gemeinsames Werk aller Gläubigen der ganzen Republik ansehen und es demzufolge gemeinsam unterstützen. Wir bitten euch, dieses Missionswerkes stets zu gedenken und mit Liebesgaben und Gebeten zu unterstützen, außer den bereits genannten Annalen des Werkes der Glaubensverbreitung auch die übrigen Missionsschriften zu abonnieren und zu lesen, namentlich die Zeitschrift „Stimmen aus den katholischen Missionen“, welche das Missionshaus der Mutter Gottes in Nitra herausgibt. Diese Zeitschrift wird Nachrichten über die Missionsbewegung bei uns in der Republik bringen und wird deshalb den Mitgliedern der Missionsvereine besonders empfohlen.

Niemand wolle einwenden, dass wir zu Hause wenig Priester und viele kirchliche Bedürfnisse haben und daher zuerst diesen entsprochen werden sollte. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um die Erfüllung des entschiedenen Willens Jesu Christi, um die Befolgung der Anordnung des Heiligen Vaters und um die Erlösung unsterblicher Seelen handelt. Eben dadurch, dass wir die Missionsbewegung unterstützen, wird bei uns ein größerer Eifer und regeres religiöses Leben entstehen, und je mehr Söhne wir dem Missionsberufe opfern, um so mehr eifrige Priester wird Gott für die religiösen Bedürfnisse der einheimischen Gläubigen erwecken. Die Missionstätigkeit schadet nicht der Entfaltung unseres heimatlichen Katholizismus, sondern in Gegenteil, je größer der Eifer und die Opferwilligkeit für die Missionen sein werden, umso schöner wird das kirchliche Leben in der Heimat erblühen.

Die hl. Kirche ruft uns alle zur Arbeit für die katholischen Missionen. Es handelt hier um eine außerordentlich wichtige Sache. Es wird behauptet, dass das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Missionen sei; in diesem Jahrhundert wird es sich entscheiden, ob die heidnischen Völker den Weg in die Kirche finden oder nicht. Von uns hängt es ab, von unseren Gebeten und Opfern, ob sich das Königtum Christi über die ganze Welt verbreiten wird, wodurch die Worte erfüllt werden: „Sein Königreich ist ein ewiges Königreich, und alle Völker werden ihm dienen und ihm gehorchen.“ (Officium Festi Regis.)

Jesus Christus, unser König, wird uns auch das kleinste gute Werk, das wir für die Missionen verrichten, reichlich lohnen. Er wird unsere Bemühungen und unsere Arbeiten im häuslichen Leben segnen und uns im ewigen Leben sich selbst als übergroßen Lohn geben. Durch die Missionstätigkeit sichern wir uns auch unsere eigene Rettung gemäß dem alten lateinischen Sprichworte: „Animam salvasti tuam prædestinasti“ – „Die Seele des Nächsten hast du gerettet, diene eigene hast du zur Rettung vorherbestimmt“. Einem anderen hast du zum Heile verholfen, Gott wird auch dich selig machen.

(Aus: Steyler Missionsbote, Heft 7, April 1927)

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