Fortsetzung von hier
Nach dem Wunsche des Heiligen Vaters sollte die
Bischofskonferenz am Feste des heiligen Kreuzes ihren Anfang nehmen. Wohl schon
lange nicht mehr sah die altehrwürdige Kirche des heiligen Nikolaus von
Tolentino in Rom eine solche Menschenmenge, wie an jenem Morgen des 6. Mai. Die
feierliche Pontifikalmesse hielt Mons. Paulus Petrus XIII., Patriarch von
Cilizien. Ihm assistierte als Diakon der Kapuziner P. Cyrill von Erzerum, ein
geborener Armenier, der das ganze Unglück seines Volkes miterlebt hat, der 30
seiner Verwandten auf grausame Weise hinsterben sah und selbst in wunderbarer
Weise zweimal dem Türkenbeile entrann. Die anderen bischöflichen
Konferenzteilnehmer hatten ihren Platz im Presbyterium.
Unvergesslich werden
jedem Zuschauer diese altehrwürdigen, hohenpriesterlichen Gestalten bleiben.
Gewaltigen Eindruck machte es, als der von der Last der Jahre, Kummer und Sorge
gebrochene Erzbischof Petrus Cojunian zum Altare hinaufstieg, um da den brüderlichen
Friedenskuss seines Patriarchen zu empfangen. Auf der Evangelienseite des
Querschiffes wohnten auf einer Tribüne fünf Purpurträger der heiligen Kirche
der Feierlichkeit bei, an ihrer Spitze Kardinal Sincero, Sekretär der
Kongregation für die orientalische Kirche. Mächtig wirkte auf alle der
erhebende, feierlich schöne Ritus und der einfach schlichte, fast wehmütig
stimmende Messgesang der armenischen Seminaristen.
Nach Schluss der heiligen
Handlung bestieg der frühere Apostolische Palastprediger Mons. Pasetto aus dem
Kapuzinerorden das Rednerpult. Schon zu Beginn seines Vortrages, als er die
ehrwürdigen Priestergreise begrüßte und in ihnen auch all den anderen Bischöfen
und Priestern, Schwestern und Laien, die in der letzten Verfolgung um des heiligen
Glaubens willen ihr Leben gelassen, den Gruß der heiligen Kirche bieten wollte,
standen wohl vielen die Tränen in den Augen. Dann wünschte er der hohen
Versammlung Glück und Gottes Segen für ein gedeihliches Arbeiten im Dienste des
Herrn „Und Gottes Segen“, sprach er weiter, „wird sicher nicht fehlen, da zum
Feste gerade der Maimonat, der Monat unserer lieben Frau, genommen worden.
Maria, die hehre Gottesmutter, der der heilige Gregor einst sein erstes
Kirchlein in Armenien geweiht, wird sicher ihre Hilfe nicht versagen, die Königin
Armeniens, an der Seite ihres Königs, Christus. Das Blut, das um Christi willen
Ihre Heimat rot gefärbt hat, wird Unterpfand sein und bleiben für den kommenden
Triumph Ihrer Nation. Auch Christus musste sterben am Kreuze, damit das Kreuz
durch ihn verherrlicht werde.“
(Aus: Seraphisches Weltapostolat des heiligen Franziskus von
Assisi, 1928)
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