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Montag, 10. Dezember 2012

Die Muttergotteskapelle zu Matarieh bei Kairo



Unsern Lesern werden die interessanten Schilderungen P. Julliens S.J. über den Balsamgarten von Matarieh noch in Erinnerung sein, in welchem, der frommen Überlieferung zufolge, die seligste Jungfrau mit dem göttlichen Kind und dem hl. Joseph auf der Flucht nach Ägypten verweilt haben soll.
In einem uralten Kirchenkalender der Kopten findet sich schon die Angabe, dass an dieser Stelle eine Kirche stand.
Zum 8. des koptischen Monats Baune (etwa unser Juni) heißt es in dieser von Bischof von Melige verfassten Schrift: „Kirchweihfest der Kirche der Jungfrau und Gottesmutter zu Matarieh außerhalb der Mauern von Kairo, wo die jungfräuliche Mutter auf der Flucht nach Ägypten mit ihrem göttlichen Sohne und ihrem Gemahl wunderbar eine Quelle süßen Wassers entspringen ließ.“
Es hat also in den ersten christlichen Jahrhunderten bei der wunderbaren Quelle im Balsamgarten eine Kirche gestanden, und dieselbe muss viel besucht gewesen sein, da die Kopten jährlich das Fest ihrer Einweihung feierten.
Das Heiligtum wurde beim Einbruch der Mohammedaner zerstört. Schon im 13. Jahrhundert errichteten aber die Christen an dieser Stätte abermals eine Kapelle, von welcher Brocard in seiner „Beschreibung des Heiligen Landes“ sagt:
„Ich habe im Balsamgarten die Quelle gesehen, in welcher die heilige Jungfrau oftmals die Windeln des göttlichen Kindes wusch, und die Steine, auf denen sie dieselben trocknete. Quelle und Steine werden von den Christen verehrt. Es steht daselbst ein Kapellchen an der Stelle, wo sich die heilige Familie aufhielt. Die Sarazenen (Moslems) verehren sie und unterhalten darin eine brennende Ampel.“ Auch das Kapellchen verschwand und machte einem geräumigen Bau Platz, der die wunderbare Quelle einschloss und den Pilgern als Herberge diente; Breydenbach beschreibt dieses Gebäude im Jahre 1484.
Fromme Kaufleute aus Venedig sollen die Quelle mit Marmor eingefasst haben, und wenn es die Pascha erlaubten, habe man die heilige Messe daselbst gefeiert. Zwei Jahrhunderte später beschreibt uns der holländische Maler und Reisende Cornelius le Bruyn im Jahre 1680 in seiner „Reise in die Levante“ diesen Bau und gibt Abbildungen seine Äußeren und Inneren.
Es ist ein viereckiges Gebäude ohne jeden architektonischen Schmuck. Auch ist nun abermals eine kleine Kapelle, deren Bild wir S. 153 vorlegen, an dem altehrwürdigen Platz errichtet worden.
Der Schmuck derselben ist ein Altarbild, welches der selige P. Beckx, General der Gesellschaft Jesu, schenkte. Dasselbe stellt den Augenblick dar, da, der frommen Legende zufolge, das göttliche Kind auf die Bitte der seligsten Jungfrau die Quelle entspringen lässt (siehe oben).


(aus: die katholischen Missionen, 1887)

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