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Sonntag, 30. Dezember 2012

Große Missionsbischöfe: ein deutscher Bischof auf Hawaii – Msgr. Hermann Koeckemann SS.CC., Apostolischer Vikar von Hawai'i

Msgr. Hermann Koeckemann SS.CC., Apostolischer Vikar von Hawaii 

Am 22. Februar schloss sich in der Kathedrale von Honolulu, der Hauptstadt der Sandwichinseln (Hawaii), die Gruft über der entseelten Hülle des wackeren Apostolischen Vikars Msgr. Hermann Koeckemann aus der Picpus-Kongregation.
Er war wohl der erste deutsche Bischof, der jemals in Ozeanien den Hirtenstab geführt hat. Msgr. Hermann, wie er gewöhnlich genannt wurde, stammte aus dem Land der roten Erde. In Ostbevern stand seine Wiege.
23 Jahre alt, meldete sich der kräftige westfälische Jüngling in Löwen (Belgien) zur Aufnahme in die Genossenschaft der heiligsten Herzen, die von ihrem Mutterhaus in der Rue de Picpus (Paris) gewöhnlich nach diesem Namen benannt wird.
Ein jüngerer Bruder Hermanns trat später in die Gesellschaft Jesu ein und starb 1871 in der Blüte seiner Jahre an den schwarzen Pocken, die er im Lazarettdienst während des deutsch-französischen Krieges sich geholt. 


Bereits im Jahre 1854 landete Hermann auf dem fernen Inselreich Hawaii, das durch seine ältere Missionsgeschichte und neuerdings durch das heldenmütige Opferleben P. Damians so bekannt geworden ist. 25 Jahre lang wirkte er dort unermüdlich an der Seite des vortrefflichen Apostolischen Vikars Msgr. Maigret.
Als dieser bei zunehmender Altersschwäche nach einem Koadjutor sich umsah, konnte die Wahl auf keinen anderen fallen als auf den Mann, der bisher seine rechte Hand gewesen war.
So wurde denn Hermann am 21. August 1881 in San Francisco zum Titularbischof von Olba geweiht.
Kurz nach seiner Weihe erhellte er durch seinen Besuch das traurige Heim der armen Aussätzigen von Molokai und überreichte bei dieser Gelegenheit dem P. Damian das Kreuz der Kommandanten des Ritterorderns von Kalakaua, welches die Regentin Lilinokalani dem Apostel der Aussätzigen „als Zeichen aufrichtigster Bewunderung“ verliehen hatte.
Ein vorzügliches Verdienst erwarb sich der neue Bischof um die Hebung und Vermehrung der katholischen Schulen. Um den Wettkampf mit den protestantischen wirksamer aufzunehmen, berief der Bischof die christlichen Schulbrüder. Der Erfolg hat seinen Hoffnungen glänzend entsprochen.
„Unser Kolleg vom hl. Aloysius zu Honolulu“, so schrieb der hochw. Provikar P. Fouesnel 1888, „welches von Marianiten  geleitet wird, zählt nach seinem fünfjährigen Bestand über 400 Schüler, und die jährlichen Prüfungen beweisen, dass sie, wie selbst unsere Gegner eingestehen, die Zöglinge der anderen Anstalten übertreffen.“
Ähnliche Erfolge erzielten die zur selben Zeit gegründeten und von denselben Brüdern geleiteten Kollegien zu Wailuku auf der Insel Maui und zu Hilo auf Hawaii.
Bischof Hermann war es auch, auf dessen Ruf 1883 die opfermutigen Töchter des hl. Franziskus zum Dienste der Kranken und besonders der Aussätzigen nach Hawaii kamen, ein Ereignis, das P. Damian und seine armen Pfleglinge mit lautem Jubel begrüßten.
Als nach dem Tode des unvergesslichen Aussätzigen-Apostels gewissenlose Verleumdungen das Andenken des Verstorbenen zu schwächen suchten, trat Msgr. Koeckemann mit Entschiedenheit für die Ehrenrettung des hingeschiedenen Mitbruders in die Schranken.
Welche großer Beliebtheit sich der deutsche Bischof bei der ganzen Bevölkerung des Inselreichs erfreute, zeigte sich in erhebender Weise nach seinem Tode, der ihn nach bloß dreitägigem Leiden am 22. Februar dahinraffte. Die Leichenfeier in der Kathedrale von Honolulu war großartig.
Nicht bloß Katholiken, sondern auch Protestanten und die höchsten Würdenträger hatten sich herzugedrängt. Selbst der Bischof der Episkopalkirche gab dem verstorbenen katholischen Oberhirten das letzte Geleit.

(aus: die katholischen Missionen, 1893)