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Donnerstag, 21. Februar 2013

Wie Kardinal Vaughans Bruder das Grab eines Jesuitenmärtyrers wiederentdeckte


Unter der Zahl der Diener Gottes aus der Gesellschaft Jesu, deren Seligsprechung im Gang ist, befindet sich auch der Spanier P. Julius Lizardi (geboren in Astacu in Guipuzcoa [Baskenland]), Missionär in Paraguay und als Blutzeuge gestorben am 17. Mai 1736. Der Ort seines Begräbnisses war lange Zeit verschollen, ist aber vor kurzem von dem Bruder des Erzbischofs von Westminster, dem hochw. Herrn Kenelm Vaughan, wieder aufgefunden worden. Derselbe befand sich auf einer Tour durch Südamerika, um für den Bau der neuen Westminster-Kathedrale zu sammeln.
Als Gast der Jesuiten in Argentinien wurde seine Aufmerksamkeit auf die Grabfrage gelenkt. Auf seiner Weiterreise nach Bolivien erkrankte er in Tarija und fand bei den dortigen Franziskanern gastfreundliche Aufnahme. Beim Durchstöbern der Klosterbibliothek fiel ihm ein altes Büchlein in die Hände, welches angab, dass der Leib des ehrwürdigen Blutzeugen nach dem nahen La Concepcion übertagen und in der dortigen Jesuitenkirche, heute Pfarrkirche, beigesetzt worden sei.
Mit Erlaubnis des Pfarrers ging Herr Vaughan ans Suchen und fand endlich in einer staubigen Ecke der Sakristei eine Tafel mit der Inschrift: „Hier ruhen die Gebeine des P. Julius Lizardi S.J., ermordet von Wilden 1736.“ Die Tafel war offenbar früher an einer Wand angebracht gewesen, aber wo? 
Herr Vaughan ließ den ältesten Mann des Ortes, einen 90-jährigen Greis, vor sich kommen und fragte ihn, ob diese Tafel früher an der Kirchenmauer gehangen habe. „Ja“, erwiderte der Alte ohne Zögern, „es ist schon lange her, da hing sie dort unten an der Mauer; bei einer Übertünchung der Mauer wurde sie entfernt und nicht wieder an die Stelle gesetzt“.
Sofort ließ man nun an der angegebenen Stell die Mauer öffnen und fand wirklich den Sarg mit den Gebeinen des Ehrwürdigen, der in seiner Hand eine Palme, neben sich ein Bußwerkzeug hatte. Desgleichen war im Sarg eine authentische Aufzeichnung über das Martyrium, die Übertragung und Beisetzung an dieser Stelle genau nach den Angaben des alten Buches der Franziskaner von Tarija.

(aus: die katholischen Missionen, 1900)

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