Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Donnerstag, 7. Februar 2013

Ein großer Friedhof



„Überaus trostlos und traurig für Missionäre und Schwarze“, so schreibt uns unter dem 20. Februar 1902 Fr. Delmas, ein junger französischer Jesuit, „ist zur Zeit unsere Lage.
Der Sambesi ist nun einmal ein großer Friedhof; trotz der geringen Zahl der apostolischen Arbeiter (kaum 20) sind stets neue Todesfälle zu verzeichnen. Vor kurzem noch wurde R.P. Almeida, Superior von Dumbo, nach dreitägiger Krankheit vom Gallenfieber dahingerafft. Er war 4 Jahre in der Mission.
Einen Monat später traf auf derselben Station die Reihe einen jungen Missionär, der eben neu aus Österreich gekommen war, P. Bogler. Auch er wurde Opfer des Fiebers. Von den Kranken will ich lieber gar nicht sprechen. Manche zählen mehr fieberkranke als gesunde Tage.
Was mich angeht, so gehöre ich allerdings zu den Kräftigeren (Fr. Delmas ist schon seit 5 oder 6 Jahren in der Mission). Doch fragen Sie mich nur nicht weiter! Letzte Woche hatte ich einen ziemlich starken Fieberanfall.
Glücklicherweise dauerte es nur eine Nacht, aber eine schreckliche Nacht; ich glaubte, den Verstand zu verlieren… und dann diese Galle und immer wieder Galle…
Eine gute Dosis Chinin brachte mir Erleichterung, und am anderen Morgen nahm ich meine gewöhnliche Arbeit wieder auf.

Ich merke, lieber Fr., dass ich Ihnen da kein schönes  Bild von hier entwerfe; und für die edlen Seelen, die nach dem Sambesi verlangen, klingt das wenig verlockend.
Doch was hilft’s! Schließlich kommt doch alles auf die Wahrheit an, und die jungen, von Gott berufenen Missionäre müssen wissen, was ihrer wartet.

Ein junger Ankömmling sagte mir einmal: ‚Ich hätte nicht gedacht, dass man hier so viel zu leiden hätte. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet.‘
Solche Leute tun mir leid. Sagen Sie nur recht deutlich einem jeden, der es wissen will, dass der Sambesi-Missionär sein Leben zum Opfer bringen und sich auf Leiden aller Art gefasst machen muss. 

Gott will es so; sein heiliger Name sei gebenedeit, und in Ihm immer frisch voran, mag kommen, was da kommen will!

(aus: die katholischen Missionen, 1902)

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