Alle Missionäre in den Ländern der Ungläubigen bestätigen
den Einfluss der Dämonen auf die unglücklichen Heiden, welche noch nicht das
Glück hatten, die Taufe zu empfangen. Ein Bischof aus dem Lazaristenorden
erzählte unlängst, dass ihm bei einem Schulbesuch, wo sich zweihundert Kinder
befanden, ein einfacher Blick hinreichte, um zu entdecken, dass nur zwei unter
ihnen getauft seien. „Durch die Taufe entreißt uns Gott der Finsternis und versetzt
uns in das Reich des Lichtes.“ (Ko. 1, 13.) – Der Satan begnügt sich nicht, die
Seelen dieser armen Ungläubigen zu quälen, sondern er schlägt sie oft mit so
sonderbaren Übeln, dass man sie in diesem Land [China] „Krankheiten des
Teufels“ nennt. Die Ärzte selbst erklären sich in diesen Fällen für ohnmächtig;
die hl. Sakramente allein vermögen zu helfen. Man führt in dieser Hinsicht
tausend glaubwürdige Beispiele an. Das folgende hat der hochwürdige Pater Royer
in einem Buch über die katholischen Missionen erzählt:
„Am 19. März, dem Fest des hl. Joseph,“ schreibt er,
„bemerkte ich einen schrecklich mageren todbleichen Arbeiter – einen Heiden.
„Was fehlt dir?“ fragte ich ihn ganz entsetzt. „Ach,“ erwiderte er, seine
kleine Last ablegend, „ich bin nichts mehr, meine Kräfte sind dahin!“ Ich hieß
ihn niedersitzen und erkundigte mich um seine Krankheit. Er bat mich um ein
Heilmittel. O, sagte ich, glaube an Gott! Dein Übel ist unheilbar; denke daran,
deine Seele zu retten, dies wird das beste Mittel sein! „Gut,“ sprach er, „ich
glaube, und wenn Gott mich heilt, werden viele andere auch glauben. Seit zwei
Jahren leide ich schon an dem Zié-pin (Teufelskrankheit).“
Ich spreche ihm Mut zu, schenke ihm ein kleines Gebetbuch,
und empfehle ihm, zum heiligen Joseph zu beten, in fünf Tagen aber nach
Jed-kiao zu kommen, wo wir das Fest Mariä Verkündigung feierten. Er kam und
schon von weitem rief er mir zu: „Ich bin geheilt! Seit fünf Tagen ist der
Teufel nicht wiedergekommen.“ Sein Angesicht glänzte vor Freude. Ich schenkte
ihm einige Bücher religiösen Inhalts, sowohl für ihn als auch für seine Kinder.
Am 4. April kam der Mann wieder und brachte seinen zweiten Sohn von 11 Jahren
mit, der bereits die Gebete und den Katechismus lesen konnte. „Ich bin
zufrieden mit dir“, sagte ich ihm. Er aber entgegen: „Wenn Sie, mein Vater! zu mir
kommen wollen, so werden Sie dort noch viele finden, die in Folge meiner
Heilung bereit sind, an Gott zu glauben.“
Ich erfüllte seinen Wunsch, kam zu ihm und war erstaunt über
die Bereitwilligkeit der ganzen Familie, den Glauben anzunehmen. Ich taufte das
jüngste Kind und nannte es Joseph aus Dankbarkeit für den vom heiligen
Patriarchen erteilten Segen. Dies war der erste Täufling einer christlichen
Gemeinde, die jetzt (1869) mehr als 20 Familien zählt.“
(Aus: Josephi-Buch oder: die Macht der Fürbitte des heiligen
Patriarchen Joseph. Pfarrer Georg Ott, Pustet, 1878)
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