Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachtsfreuden eines Chinamissionars



von P. Peregrin Klingler, O.F.M. Cap.

(…) Eine stattliche Anzahl ging heute zur heiligen Beichte. Ach, du weißt, o Kind in der Krippe, dass sie alle guten Willens sind. Lass sie verkosten deine himmlische Weihnachtsfreude. – Noch bin ich der Sprache zu wenig mächtig, um ihnen in anschaulicher Art die Wunder der Christnacht zu schildern. Ich überlasse es daher meinem Lieben Gast und Mitbruder (P. Adalar). Da pocht es wieder. Siehe da, mein kleiner Altardiener tritt herein. „Ja, bist du schon wieder gesund? Warst doch heute krank im Bett.“ „O“, rief er aus, „heute Nacht darf man nicht krank sein, wenn kommt der Herr Jesus Kilisitu, d. h. der Herr Jesus klein.“ „Ja, freue dich nur, kleiner Dominikus. Aber sage mir, warum hast du denn diese Novene gehalten, neun Tage hintereinander die heiligen Sakramente empfangen? Wolltest wohl nur dem Pater eine Freude machen oder ihm damit ein bisschen schön tun?“ Da trat er fast befremdet einen Schritt zurück, ein überirdischer Schimmer überflog ihn. „Mein Vater, wenn der ‚Herr Jesus klein‘ kommt, muss man sein Herz klar haben.“ Also wirklich, du glückliches Menschenkind! Mit Staunen und Bewunderung betrachtete ich den kleinen Eiferer. So komm denn und schau dir einmal den „Herrn Jesus klein“ an. Ich führe ihn zur Krippe. Da wurden seine Augen groß. Die Schäflein, die Hirten, die Höhle, ja alles ist da, wie er es von Bethlehem gehört. Da sieht er endlich das wunderliebe Kind in der Krippe. O, wie hüpft er da auf vor Freude und klatscht in die Hände: „O Herr Jesus schön, Herr Jesus schön.“ Ich nehme die Wachsfigur sachte heraus. In zartester Holdseligkeit erstrahlt sein Antlitz im Lichtglanz. Dominikus ist wie verzückt. Dann nimmt er es mit heiliger Ehrfurcht an sich, drückt es innig an die Brust und hört nicht mehr auf, es zu herzen und zu küssen. Ich sage ihm, er gehöre jetzt ganz dem „Herrn Jesus klein“ und ihn habe das Kindlein besonders lieb. Da durchzuckt es ihn plötzlich. „Ach, ich muss es auch den anderen sagen, wie der Herr Jesus gut“, spricht’s und stürmt wonnetrunken hinaus. Da hätte ich niederfallen mögen vor Freude und Dank gegen Gott. O jetzt hatte ich die Heimat nicht umsonst verlassen. Jetzt ist es auch hier Bethlehem geworden. O Glück über alles Glück, den Menschen Weihnachtsfriedensbringer zu sein.


(Aus: Seraphisches Weltapostolat des hl. Franz von Assisi, 1927)

Allen Lesern gesegnete Weihnachten!