Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Sonntag, 13. Dezember 2015

Zum Sonntag Gaudete

 
(Quelle)

„Ich mache dich zum Lichte der Heiden, dass du mein Heil bis an der Erden Grenzen dringest“ (Is 49,6)

Licht brachte uns Christus, aber auch Kraft, um der erkannten Wahrheit zu folgen, Kraft, um den geschwächten Willen zu stärken im Kampf mit den Leidenschaften, Kraft, um den guten Kampf bis zu Ende zu kämpfen. Diese göttliche Kraft im Christentum hat im Laufe der Jahrhunderte die Scharen der heiligen Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen beseelt, hat die christliche Familie hervorgebracht und die christliche Welt geschaffen; diese göttliche Kraft, andächtige Christen, soll auch heute noch dieselben Wunder der Gnade in der heidnischen Welt hervorbringen. Deshalb setzte Christus die Gnadenmittel [die Sakramente] ein und vertraute sie zur Ausspende an alle Völker seiner Kirche an. „Gottes Gerechtigkeit aber durch den Glauben an Jesus Christus an alle und über alle, welche glauben an ihn; denn nicht ist ein Unterschied“ (Röm 3, 22). „So wie geherrscht hat die Sünde in dem Tode, so auch herrsche die Gnade durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn“ (Röm 5, 21).

Andächtige Christen! Durch eine unverdiente Gnade haben wir das Licht des wahren Glaubens erhalten, durch einen unverdienten Gnadenvorzug empfangen wir, und o wie oft, in den heiligen Sakramente der Kirche Kraft und Trost für unsere Kämpfe und Nöte. Tausenden und Millionen von Heiden ist dieses nicht gegeben. Haben wir an diesen Gnadenvorzug schon gedacht? Wie viel Untreue, Lauheit und Nachlässigkeit ließen wir uns gerade beim Gebrauch der Gnadenmittel zu Schulden kommen? Drängt sich da nicht von selbst das Johanneswort aus dem heutigen Evangelium uns auf die Lippen: „Nicht würdig bin ich, seine Schuhriemen aufzulösen“ (Jo 1, 27)? Und er, der gute Heiland, überhäuft uns mit seinen Gnaden und Wohltaten. O lernen wir diese Wohltaten Gottes schätzen, lernen wir Gott in Treue und Liebe verehren. Durch unseren Missionseifer wollen wir „den Füßen des Herrn“ – und das sind die Missionäre – dienen. Unsere Missionstat soll ein Johannesruf für die Heidenwelt sein, eine „Stimme des Rufenden“.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)