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Dienstag, 1. März 2016

Große Missionsbischöfe: Ein zweiter Vinzenz von Paul – Msgr. Jacque-Emile Sontag C.M., Erzbischof von Isfahan



Auch die Märtyrerkirche Persiens hat neue Fürsprecher im Himmel erhalten. „Erzbischof Sontag und drei seiner Missionäre, zwei Bischöfe und 22 Priester des katholischen chaldäischen Ritus und Tausende von Gläubigen fielen hier dem Mordstahl der Türken und Kurden zum Opfer“, so lautet kurz die Trauerkunde aus Teheran.

Ein Brief des P. Clarijs vom 16. September 1918 gibt uns näheren Aufschluss. „Alles ging zwei Jahre lang gut, bis im Frühjahr 1918 die Russen Urmiah und Salmas verließen, weil die Revolution in ihrem Land ausgebrochen war. So waren unsere Christen ohne Schutz. Den Soldaten zu folgen wie früher wagten sie diesmal nicht. Sie versahen sich aber mit Waffen, denn ein Angriff ihrer Todfeinde, der persischen Mohammedaner und der türkischen Kurden, war sicher.

Bald kam es auch zum Kampf. Anfangs blieben die Christen siegreich. Als aber Ende Mai eine türkische Armee den Gegnern zu Hilfe kam, war alles verloren. Die Christen von Salmas flohen zum Teil nach Urmiah, die übrigen, darunter auch unsere Patres Lhotellier und Miraziz, wurden niedergemetzelt. Mitte Juni kamen die Türken auch nach Urmiah. Über 80.000 Christen flohen nach dem Süden, wo sie, durch Hunger, Seuchen und Kämpfe schrecklich gelichtet, bei den Engländern in Hamadan Schutz und Pflege fanden.

Die mehreren Tausende, die nicht fliehen konnten, meist Frauen und Kinder, wurden von den Türken in einem grässlichen Blutbad am 27. Juli hingeschlachtet. Unter ihnen befanden sich auch Erzbischof Sontag und mein Mitbruder Dintha. Besonders die Katholiken fielen diesen beiden Massenschlächtereien zum Opfer.“

In einem anderen Brief fügt der Pater bei: „Was für ein heiliger Mann war er (der verstorbene Erzbischof)! Ein Mann Gottes! Drei Jahre lebte ich mit ihm zusammen (in Urmiah) und er erschien mir wie ein zweiter Vinzenz von Paul.“

Dreißig Priester und ebenso viele Schwestern hat das kaum 1.000 Seelen zählende elsässische Dorf Dinsheim der Kirche geschenkt. Einer davon war Jacques-Emile Sontag, der dort 1869 als Sohn eines Gastwirts das Licht der Welt erblickte. 1887 trat er in den Lazaristenorden ein, empfing 1895 in Paris die heilige Priesterweihe und wurde für die persische Mission bestimmt. Hier wirkte er in Teheran als Professor und Oberer, bis er 1910 den erzbischöflichen Stuhl von Isfahan bestieg.

Als treuer Hirt wollte der Erzbischof auch zur Zeit der Gefahr bei seiner Herde ausharren und als solcher ist er auch mit ihr und für sie gestorben.


(Aus: die katholischen  Missionen, 1919)

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