Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Sonntag, 15. Januar 2017

Noch einige Gedanken zu „Silence“


Neulich habe ich ja den neuen Film von Martin Scorsese, Silence, thematisiert. Danach sind mir noch weitere Dinge aufgefallen, was vor allem an einer – positiv ausgedrückt – sehr intensiven Diskussion lag, an der ich im Kommentarbereich der amerikanischen Seite First Things teilgenommen habe.

Einige sehr eigentümliche Ansichten sind mir hierbei aufgefallen:

Zum einen war da die wiederkehrende Behauptung, die bereits in dem Artikel auftauchte, dass Apostasie nur als echt anzusehen ist, wenn sie freiwillig ist, sprich nicht unter Folter oder anderen Zwangsmaßnahmen entsteht. Dieses Argument führt dann aber das Konzept des Martyriums ad absurdum, da ja die Märtyrer unter den Foltern hätten abschwören können, ohne tatsächlich den Glauben verleugnet zu haben. Auch hätte die Kirche den reumütigen Lapsi (abgefallenen Christen) während der Verfolgung durch die heidnischen Kaiser vor der Wiederaufnahme in die Kirche keine schweren Bußen auferlegt, wenn nicht wirklich eine objektive Sünde bestanden hätte. Sehr oft liest man in den Märtyrerakten die Worte: „Ich kann nicht …“, d. h. nicht den falschen Göttern opfern, nicht den Glauben verleugnen usw.

Der heilige Romanus rief laut dem heiligen Alfons Maria von Liguori einigen Christen, die unter den Drohungen schwach geworden waren und dabei waren, zu opfern,  die folgenden Wort zu: „Oh Brüder, was macht ihr da? Verlasst ihr den wahren Gott, euren Schöpfer und Erlöser, um euch dem Teufel zu verkaufen?“ durch diese und ähnliche Ermahnung hielt er die Schwachgewordenen davon ab und stärkte die Kleinmütigen.  Wussten die Märtyrer denn nicht, dass Apostasie unter Druck gar keine ist?


Ein Kommentator („Mark“) hat verdammt, dass Diskussionsteilnehmer meinen, sie könnten das Martyrium bestehen. Das hatte dort soweit ich weiß zwar niemand behauptet, aber gut … Der Knackpunkt ist, dass jeder hoffen sollte, ein etwaiges Martyrium zu bestehen  – mit Gottes Hilfe. Denn nur so ist es möglich, und Gott hat schon vielen diese Gnade gegeben, die Ihn darum gebeten haben. Ich würde bestimmt nicht den glorreichen Märtyrer Theopháne Vénard verdammen, der als kleiner Hirtenjunge ausrief „auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will ein Märtyrer werden“, denn Gott hatte wohl großes Wohlgefallen an diesem Wunsch, der auch in Erfüllung ging. Ich bemühe wieder den hl. Alfons, der in Die Macht des Gebets schreibt: „Denn Gott gießt die Fülle seiner Gnaden über diejenigen aus, die auf Ihn hoffen. Mit diesem Vertrauen haben so viele Märtyrer, selbst Jungfrauen und Knaben im zartesten Alter, trotz des Schreckens vor den Martern, welche ihnen die Tyrannen bereiteten, die Marter und die Tyrannen überwunden.“

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