Zwei kleine Araber begleiten den hochwürdigsten Erzbischof
von Algier [Kardinal Lavigerie] nach Rom, wo sie dem Heiligen Vater vorgestellt
wurden. Die beiden Knaben, Abdel Kader ben Mohammed und Hamed ben Aicha, wurden
vom Heiligen Vater freundlichst nach ihrem Namen gefragt.
„Kennt ihr auch die christliche Religion?“ forschte der Heilige Vater weiter. „Ja, o ja“, sagte Hamed ben Aicha mit freudiger Begeisterung. – „Nun, das ist schön, sicher kennt ihr auch schon den Katechismus, und da hörte ich gern von euch die zehn Gebote.“ Ohne Fehler wurden sie von den Knaben hergesagt, aber die Furcht lähmte ihre Stimme, sie trugen sie kaum hörbar vor. Papst Pius neigte sein Ohr fast bis zum Munde der Knaben und sagte lächelnd: „Seht, liebe Kinder, ich fange an, alt zu werden, und höre nicht mehr gut.“ Er stellte noch verschiedene Fragen, die zu seiner vollen Zufriedenheit beantwortet wurden.
„Heiliger Vater“, bat jetzt der Älteste mit flehentlicher
Stimme, „wir verlangen nur eine Gnade, die heilige Taufe. Der Erzbischof will
sie uns noch nicht geben.“ – „In der Tat, Heiliger Vater,“ sagte der
Erzbischof, „ich halte es für gut, meine Kinder bis zu den Jahren der
Unterscheidung zu prüfen. Aber diese zwei sind wohl vorbereitet, auch haben sie
keine Eltern mehr, die sie zurückfordern könnten.“ – „wisst ihr auch“, prüfte
der Heilige Vater die Kinder weiter, „was die heilige Taufe ist und welche
Verpflichtungen sie auflegt?“ Die Kinder blieben keine Frage schuldig. „Aber“,
fügte der Papst nachdenklich hinzu, „wenn ihr nach Afrika zurückkehrt, werden
euch die Araber vielleicht verfolgen, weil ihr Christen seid.“ – „O Heiliger
Vater,“ rief der Ältere, „wenn man uns auch den Kopf abschlägt, das macht
nichts, dann gehen wir geradewegs in den Himmel.“ – Segnend legte Papst Pius
seine Hände auf das Haupt der Kinder und sprach zum Erzbischof: „Lassen Sie die
Kinder in Rom taufen, es ist eine schöne Erinnerung für sie.“ Mit
schönen Bildern beschenkt, verließen die Kleinen den Heiligen Vater. Ein
Kardinal spendete ihnen die heilige Taufe.
(Aus: Beispielsammlung aus der Heidenmission für den
christlichen Unterricht. Herausgegeben von P. Hermann Fischer SVD)
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