Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 25. Oktober 2025

Unsere neuen Heiligen aus den Missionen

 

Am 19. Oktober kanonisierte Papst Leo XIV. sieben Heilige, darunter auch zwei Heilige aus den Missionen.


Mit dem heiligen Peter To Rot erhält Papua-Neuguinea seinen ersten Heiligen, einen Sohn des Landes, der in der Kirchenverfolgung des Zweiten Weltkriegs als Märtyrer für Christus und das heilige Sakrament der Ehe gestorben ist.

Peter wurde 1912 in Rakunai auf Neupommern in Deutsch-Neuguinea geboren. Seine Eltern gehörten zu den ersten Christen der Gegend und erzogen ihre Kinder vorbildlich im Glauben. Als sein Vater Angelo, selbst Katechist, vom Herz-Jesu-Missionar P. Carl Laufer gefragt wurde, ob er seinen Sohn zum Priestertum studieren lassen wolle, gab der Vater an, dass die Zeit für einheimische Priester noch nicht gekommen sei, Peter aber ebenfalls Katechist werden könne. Diesen überaus wertvollen missionarischen Dienst übte Peter To Rot bis zum heroischen Grad aus.

Als die Japaner das Gebiet 1942 besetzten, gingen sie bald gegen die europäischen Missionare vor und inhaftierten diese. Auch vor Deutschen – den Staatsangehörigen einer verbündeten Achsenmacht – machten sie nicht halt. Zunächst blieb aber die „priesterlose“ religiöse Betätigung der Katholiken uneingeschränkt. Ab 1944 setzte eine totale Kirchenverfolgung ein, in deren Rahmen selbst die Hütten der einheimischen Katholiken nach Devotionalien und religiösen Schriften durchsucht wurden. Peter To Rot wurde mit anderen Katechisten auf eine Polizeistation gebracht und aufgefordert, ihren Katechistendienst einzustellen. Er blieb fest und sagte den Gläubigen: „Sie haben unsere Priester weggenommen, aber sie können uns nicht verbieten, als Katholiken zu leben und zu sterben. Ich bin euer Katechist und werde meine Pflicht tun, auch wenn es mich mein Leben kostet.“

Durch sein entschiedenes Eintreten gegen die von den Japanern geförderte Polygamie, die zunehmend unter den einheimischen Kollaborateuren wie Häuptlingen, Richtern und Polizisten um sich griff, bahnte sich schließlich sein Martyrium an. Der Polizist To Metapa ließ Peter internieren, nachdem dieser die ehebrecherischen Pläne des Kollaborateurs durchkreuzt hatte. Nach sechs Wochen Lagerhaft wurde Peter To Rot am 7. Juli 1945, gut einen Monat vor Kriegsende, auf einer Polizeistation eine Injektion verabreicht. Nachdem wohl die tödliche Wirkung nicht schnell genug einsetzte, erdrosselte man ihn.

Er ist der Patron der Katechisten und Ehepaare. Sein Fest wird am 7. Juli begangen.


Auch die heilige Maria Troncatti F.M.A. stammte aus einem frommen Elternhaus. Ihre Heimat waren die Berge der Provinz Brescia, wo sie am 16.02.1883 geboren wurde. Schon als Mädchen wollte sie bei den Maria-Hilf-Schwestern Don Boscos eintreten, doch ihr Vater und der Ortspfarrer verpflichteten sie, bis zur Volljährigkeit zu warten. Ihre Ordensprofess legte sie schließlich 1908 ab. 

Während des Ersten Weltkriegs wirkte sie als Krankenschwester in Varazze (Ligurien). Als dort im Juni 1915 der Teiro über die Ufer trat, machte Schwester Maria in höchster Todesgefahr der Muttergottes das Versprechen, als Missionarin nach Ecuador zu gehen. Im Jahr 1922 zog Maria mit dem Missionsbischof Domenico Comin S.D.B. ins Amazonasgebiet, wo sie fast ein halbes Jahrhundert sich für das Volk der Shuar als Wunderärztin, Orthopädin, Chirurgin und Apothekerin aufopferte – vor allem aber als große Beterin, Katechistin und Friedensstifterin. Mit ihrer zärtlich mütterlichen Art verstand sie es, Herzen zu erobern. Durch diese Eigenschaft wurde Schwester Maria bekannt als die Madrecita, die liebe kleine Mutter. 

Stark ausgeprägt war ihr missionarischer Geist. So waren ihre Gedanken „immer bei den Missionen“ und sie schrieb einmal: „Jeden Tag bin ich glücklicher über meine missionarische Ordensberufung“.

 Die „Ärztin des Dschungels“ starb am 25. August 1969 bei einem Flugzeugabsturz bei Sucúa. Über die Radiostation der Shuar-Föderation erklang die traurige Botschaft: „Unsere Mutter, Schwester Maria Troncatti, ist gestorben.“

Vom Himmel aus zeigt sie sich weiter als Mutter ihres Volkes: Das Wunder zu ihrer Heiligsprechung ereignete sich an einem Shuar, dem Landwirt Juwá Juank Bosco Kankua, der von einer schweren Hirnverletzung geheilt wurde.

Dienstag, 7. Oktober 2025

Die tschechoslowakischen Bischöfe über den Missionsberuf

 

Bischof Kmeťko bei der Grundsteinlegung des Missionshauses in Nitra

Fortsetzung von hier

Die ganze katholische Welt erglüht von Begeisterung für die Missionen. Die katholischen Völker bringen große Opfer für die Missionen, gewähren den Missionen Unterstützungen und bauen in der Heimat Missionshäuser, in welchen sie Missionäre ausbilden. Die Missionen brauchen Missionäre. Hier gilt das Wort: „Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige.“ (Matth. 9, 37) Darum müssen katholischen Familien für die Missionen opfern, was ihnen das Liebste ist: ihre Söhne und ihre Töchter. Heute ist dies auch den katholischen Familien unseres Staates schon erleichtert. Auch in unserer Republik besteht ja schon die „Missionsgenossenschaft des Göttlichen Wortes“, die eben mit dem Bau ihres Zentralhauses in Nitra (Slowakei) begonnen hat. Dieses Missionshaus ist das erste und einzige in der ganzen Republik und es können Jünglinge, zukünftige Missionäre, aus der ganzen Republik dorthin entsendet werden. Die Missionsgenossenschaft des Göttlichen Wortes in Nitra nimmt nicht nur Slowaken als Zöglinge auf, sondern auch Tschechen, Deutsche und Ungarn, welche Beruf haben, entweder Missionspriester oder bloß Ordensbrüder zu werden.

Durch die Gründung eines Missionshauses in unserem Staate wird unsere Arbeit für die Missionen vervollständigt. Dadurch treten die gläubigen Katholiken unserer Heimat in die Reihen anderer katholischer Völker ein, die schon längste ihre Söhne und Töchter in die Missionen senden. Unser Glaube und unsere Liebe zur Kirche und unsere Ehre vor dem Auslande verlangen es, dass auch wir unsere Missionsanstalten haben. Und wie dies unserem katholischen Empfinden entspricht, beweist der außerordentliche Eifer der Genossenschaft des Göttlichen Wortes, welcher Orden, obzwar er erst drei Jahre bei uns besteht, außer vielen Ordensbrüdern bereits 100 Zöglinge hat, die sich auf den Missionspriesterberuf vorbereiten. Es erfüllt uns mit Freude, dass die katholischen Familien die Erhabenheit des Missionsgedankens voll begreifen und viele auch ihre Kinder bereitwillig diesem Werke opfern.

Teure Gläubige! Das begonnene Werk der Genossenschaft des Göttlichen Wortes muss dadurch vollendet werden, dass wir das neue Missionshaus  als gemeinsames Werk aller Gläubigen der ganzen Republik ansehen und es demzufolge gemeinsam unterstützen. Wir bitten euch, dieses Missionswerkes stets zu gedenken und mit Liebesgaben und Gebeten zu unterstützen, außer den bereits genannten Annalen des Werkes der Glaubensverbreitung auch die übrigen Missionsschriften zu abonnieren und zu lesen, namentlich die Zeitschrift „Stimmen aus den katholischen Missionen“, welche das Missionshaus der Mutter Gottes in Nitra herausgibt. Diese Zeitschrift wird Nachrichten über die Missionsbewegung bei uns in der Republik bringen und wird deshalb den Mitgliedern der Missionsvereine besonders empfohlen.

Niemand wolle einwenden, dass wir zu Hause wenig Priester und viele kirchliche Bedürfnisse haben und daher zuerst diesen entsprochen werden sollte. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um die Erfüllung des entschiedenen Willens Jesu Christi, um die Befolgung der Anordnung des Heiligen Vaters und um die Erlösung unsterblicher Seelen handelt. Eben dadurch, dass wir die Missionsbewegung unterstützen, wird bei uns ein größerer Eifer und regeres religiöses Leben entstehen, und je mehr Söhne wir dem Missionsberufe opfern, um so mehr eifrige Priester wird Gott für die religiösen Bedürfnisse der einheimischen Gläubigen erwecken. Die Missionstätigkeit schadet nicht der Entfaltung unseres heimatlichen Katholizismus, sondern in Gegenteil, je größer der Eifer und die Opferwilligkeit für die Missionen sein werden, umso schöner wird das kirchliche Leben in der Heimat erblühen.

Die hl. Kirche ruft uns alle zur Arbeit für die katholischen Missionen. Es handelt hier um eine außerordentlich wichtige Sache. Es wird behauptet, dass das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Missionen sei; in diesem Jahrhundert wird es sich entscheiden, ob die heidnischen Völker den Weg in die Kirche finden oder nicht. Von uns hängt es ab, von unseren Gebeten und Opfern, ob sich das Königtum Christi über die ganze Welt verbreiten wird, wodurch die Worte erfüllt werden: „Sein Königreich ist ein ewiges Königreich, und alle Völker werden ihm dienen und ihm gehorchen.“ (Officium Festi Regis.)

Jesus Christus, unser König, wird uns auch das kleinste gute Werk, das wir für die Missionen verrichten, reichlich lohnen. Er wird unsere Bemühungen und unsere Arbeiten im häuslichen Leben segnen und uns im ewigen Leben sich selbst als übergroßen Lohn geben. Durch die Missionstätigkeit sichern wir uns auch unsere eigene Rettung gemäß dem alten lateinischen Sprichworte: „Animam salvasti tuam prædestinasti“ – „Die Seele des Nächsten hast du gerettet, diene eigene hast du zur Rettung vorherbestimmt“. Einem anderen hast du zum Heile verholfen, Gott wird auch dich selig machen.

(Aus: Steyler Missionsbote, Heft 7, April 1927)

Sonntag, 5. Oktober 2025

Die tschechoslowakischen Bischöfe über das Gebet für die Missionen


Bischof Pavol Jantausch bei der Grundsteinlegung des Missionshauses der Steyler Missionare in Nitra (Slowakei)

Fortsetzung von hier

Diese ihre Sendung erfüllt die Kirche bis heute. Ja, wir sehen mit Freude, dass die Missionen der heiligen Kirche heute einen ungeahnten Aufschwung nehmen und sich die Begeisterung der Katholiken der ganzen Welt für die Missionen in erhebender Weise kundgibt. In der ganzen katholischen Welt weht Missionsgeist, die Völker wetteifern sozusagen in dieser Tätigkeit, so dass die heilige Kirche mit den besten Hoffnungen in die Zukunft blickt. An dieser erhabenen und heiligen Arbeit müsset auch ihr, teure Gläubige, Anteil nehmen.

Unser glorreich regierender Heiliger Vater Pius XI. hat zu Beginn dieses Jahres ein herrliches Rundschreiben erlassen, in dem er alle Gläubigen zur Arbeit für die Missionen aufruft und mit prophetischer Weisheit auch Richtlinien gibt, nach welchen diese Arbeit zu verrichten ist. Der Stellvertreter Christi, der gemeinsame Vater aller Völker, erweckt, belehrt und dringt mit väterlicher Sorgfalt darauf, dass die Missionsarbeiten bestens organisiert werden und alle Gläubigen, Priester und Laien, am Missionswerke Christi teilnehmen. Wir, eure Oberhirten, welche die Vorsehung Gottes auf den Posten dieses oberhirtlichen Amtes gestellt hat, die aber mit kindlichem Gehorsam gegen den Heiligen Vater, wie auch mit dem pflichtmäßigen Eifer für das Missionswerk erfüllt sind, wünschen nichts sehnlicher, als dass alle Weisungen des päpstlichen Aufrufes aufs treueste und vollkommenste verwirklicht werden. Darum wenden wir uns an euch, teure Gläubige, und wollen, dass jeder von euch zum Apostel des Missionswerkes werde. Wir sind überzeugt, dass ihr, in welchen der lebendige Glaube und die wahre Liebe zu Christus dem Herrn und seiner heiligen Kirche wohnt, diese unsere Anordnungen mit kindlicher Ergebenheit annehmen und bereitwillig erfüllen werden.

Wie soll also eure Missionstätigkeit im Sinne der Enzyklika des Heiligen Vaters beschaffen sein?

1. Sowohl die Bekehrung von Einzelpersonen als auch jene ganzer Völker hängt in erster Linie von der Gnade Gottes ab. Die Gnade Gottes allein kann den menschlichen Verstand erleuchten und die Herzen erwärmen, auf dass sie die Lehre Jesu Christi annehmen und sich seinem süßen Joche unterwerfen. Die Gnade Gottes muss jedoch erbeten werden. So wie einst das auserwählte Volk gefleht hat: „Tauet hernieder, ihr Himmel“ (Is. 45, 8), so müssen wir beständig beten und bitten, dass der allmächtige Gott seine Barmherzigkeit über die heidnischen Völker ausgieße und die Arbeit der Missionare segne. Wir fordern euch daher auf, mit euren Gebeten für die Bekehrung der Heiden nicht aufzuhören, und ordnen darum an:

a)       Bei den gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten, insbesondere bei den Rosenkranzandachten, die gewöhnlich im Monat Oktober und in der Fastenzeit gehalten werden, immer am Schlusse der Andacht ein Gebet für das Gedeihen der heiligen Missionen und ein Vaterunser und ein Ave Maria mit der Bitte: „Heiliger Franziskus Xaverius, bitte für uns!“ anzuschließen,

b)      In allen katholischen Jugenderziehungsanstalten (Seminarien, Waisenhäusern, Internaten usw.) nach den Morgengebeten täglich gemeinsam ein Vaterunser und ein Ave Maria mit der Bitte: „Heiliger Franziskus Xaverius, bitte für uns!“ für das Gedeihen der Missionen zu beten und außerdem die Jugend zu öfterem Gebete für die heilige Mission aufzufordern; denn der Heilige Vater bemerkt in seiner Missionsenzyklika: „Was könnte der himmlische Vater reinen und unschuldigen Seelen abschlagen? Außerdem erweckt ein solches Vorgehen die Hoffnung in uns, dass die zarte Jugend, die von jenem Augenblicke an, wo die ersten Blüten der Liebe in ihrem Herzen zu keimen begannen, für die Erlösung der Heiden zu wirken gewohnt war, mit Gottes Hilfe die Berufung zum Apostolate erlangen kann.“
Ähnlich wie das Gebet können auch gute Werke, Werke der Buße, der Abtötung, der christlichen Liebe und Barmherzigkeit, die auf die Meinung der Missionen verrichtet werden, die Barmherzigkeit Gottes herabziehen und Gnaden gewinnen, dass die Arbeit der Missionäre von Erfolg gekrönt sei. Außer dieser geistigen Hilfe, welcher die Missionen in erster Linie bedürfen, ist das Missionswerk auf die materielle Unterstützung der Gläubigen angewiesen. Es ist unnötig, eigens daran zu erinnern, dass die Ausbildung der Missionspriester in den Missionsanstalten ihre Reisen in ferne überseeische Gegenden, die Ausstattung und Erhaltung der Missionsstationen, Schulen und Waisenhäuser große Beträge erfordern. Diese materiellen Mittel muss die christliche Welt gewähren, denn die heidnischen Völker sind größtenteils arm und erwarten die Hilfe von den Missionären. Es ist unsere Pflicht, die Missionen auch materiell zu unterstützen, und darum möge jeder auch einen Geldbeitrag für das Missionswerk opfern …

(Aus: Steyler Missionsbote, Heft 7, April 1927)

Fortsetzung hier

Samstag, 4. Oktober 2025

Hirtenbrief der tschechoslowakischen Bischöfe über die Missionen


Erzbischof Karol Kmeťko, Bischof von Nitra, mit den ersten slowakischen Priestern der Gesellschaft des göttlichen Wortes. Er war ein großer Freund der Missionen und Förderer des Missionshauses der SVD in Nitra.

Als erster Episkopat der Welt veröffentlichten die tschechoslowakischen Bischöfe kurz vor dem Christkönigsfest 1926 ein Hirtenschreiben, das die Weisungen der Missionsenzyklika von Pius XI. zum Gegenstand hat. Hier einige Auszüge aus dem Schreiben, das heute nicht weniger relevant ist als damals:

Groß und erhaben ist dieses Königtum Christi, Millionen und Millionen bekennen: „Der Herr ist unser König, er wird uns retten.“ (Offertorium Festi Christi Regis) Dieses milde Königtum Christi ist aber noch nicht zu allen Menschen gekommen. Der größte Teil des Menschengeschlechtes, ungefähr 1.000 Millionen, erkennen und bekennen Christus den König noch nicht. Über diese herrscht noch die Tyrannei des Bösen, des Todes und der Finsternis. Wieviel seelische Not, Unglück und Schmerz bedeutet das! Diese größte Hälfte des Menschengeschlechtes kommt uns wie ein Wehklagender in düsterem, kaltem Gefängnis vor, wo kein Sonnenstrahl die Finsternis erhellt und die Kälte mildert, wo niemand Hilfe und Linderung gewährt. Und unser König und Herr wünscht und sehnt sich danach, dass auch diese armen Menschen, die Heiden und Irrgläubigen, in sein Reich aufgenommen werden und dessen Wohltaten genießen. Er ist ja dazu auf die Welt gekommen, um für alle zu leiden und zu sterben und ruft auch diesen zu: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Matth. 11, 28) Christus will also, dass alle zu ihm kommen und an ihn glauben. „Das ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den alleinigen, wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum“ (Joh. 17, 3). Christus will aber auch, dass diese durch Menschen zu ihm geführt werden. Jeder König erwartet von seinen treuen Untertanen, dass sie nicht nur sein Königtum anerkennen, sondern ihm auch die, welche zu seinem Reiche von rechtswegen gehören, gewinnen. Das verlangt auch Christus. „Gehet hin und lehret alle Völker“, ruft Christus, und dieser klare Auftrag gilt mehr oder weniger jedem Angehörigen des Reiches Christi.

Es kann uns daher nicht gleichgültig sein, ob wir uns um die Verbreitung des Königtums Christi unter den Heiden bemühen oder nicht. Die Liebe zu Christus gebietet uns, seine heilige Wahrheit zu verbreiten. Dasselbe predigt uns die Nächstenliebe und das Gefühl des Mitleids mit unseren armen Brüdern. Den Nächsten in Todesgefahr zu sehen und ihm nicht helfen zu wollen, wenn es in unserer Macht liegt, wäre Hartherzigkeit. Unsere Brüder, die Heiden, sind in der Gefahr ewigen Todes. Es ist, als ob diese heidnischen Völker uns zurufen würden: „Erbarmt euch unser, wenigstens ihr, unsere Freunde, ihr die ihr das unendliche Glück und die Wohltaten des Werkes Christi bereits empfindet und genießet!“ Wenn also nur ein kleines Fünkchen christlicher Liebe in uns ist, müssen wir der Worte Christi eingedenk sein: „Wahrlich sage ich euch, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt. 25, 49). Und so macht uns sowohl die Liebe zu Christus als auch die Nächstenliebe die Teilnahme an der Glaubensverbreitung, d. i. an dem Missionswerke der heiligen Kirche, zur strengen Pflicht. Wir dürfen nicht vergessen, dass es unsere Pflicht ist, die Missionen zu unterstützen. So hat es die Kirche immer aufgefasst und daher zu jeder Zeit ihr Augenmerk auf die Missionen gelenkt, indem sie ihre Gläubigen an diese ihre Pflichten gemahnt hat. Unsere Kirche ist die katholische, d. i. die allgemeine Kirche; es entspricht daher ihrem Wesen, den Schatz des Glaubens unter allen Völkern zu verbreiten.

(Aus: Steyler Missionsbote, Heft 7, April 1927)

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