Märtyrer von Nagasaki |
Das Missionswerk ist ein Zeugnis für Christus inmitten einer
christusfeindlichen Welt. Als die Apostel auf das Geheiß ihres göttlichen
Meisters hinauszogen und vor den Völkern predigten, da war ihr Wort von dem
Gekreuzigten in den Augen der Welt ein Ärgernis und eine Torheit. Kein Mittel
blieb unversucht, um dem Fortschritt des Christentums entgegenzuarbeiten. Da
wurden die Apostel und alle, die an Christus glaubten, an die Gerichtshöfe
überantwortet und in den Synagogen gegeißelt. Da mussten die Zeugen Christi vor
Statthaltern und Königen um Christi willen stehen (vgl. Mk 13, 9). Da wurden
sie aus den Synagogen vertrieben und aus der menschlichen Gesellschaft
gestoßen. Schmach mussten sie leiden um des Namens Christi willen. Die Stunde
war gekommen, wo jeder, der sie tötete, glaubte ein gutes Werk zu tun.
Andächtige Christen! Der Kampf einer christusfeindlichen
Welt gegen das Reich und die Lehre Christi hat durch alle Jahrhunderte gedauert,
und er wird auch in unseren Tagen weitergeführt. Es ist wahr, jene blutigen
Begleiterscheinungen der früheren Zeiten sind in den Hintergrund getreten, aber
die Feinde Christi sind trotzdem dieselben geblieben. Die Missionsgeschichte
des verflossenen Jahrhunderts hat es uns zur Genüge bewiesen. Die
Christenverfolgungen in Japan und Korea, in Hinterindien und China haben sogar
gezeigt, dass es auch heute noch Stunden gibt, wo jeder, der die Missionäre
verfolgt, glaubt ein gutes Werk zu tun. Durch ein Dekret des Heiligen Vaters
wurden 50 Neger aus Uganda auf den Altar erhoben [seliggesprochen]. Sie hatten
ihr Zeugnis für Christus mit ihrem Blute besiegelt.
Von dem großen Völkerapostel sprach der Herr: „Ich werde ihm
zeigen, wieviel er für meinen Namen leiden muss“ (Apg 9, 16). Dies Wort gilt
mehr oder weniger von einem jeden Missionär. Sie alle, die hinausziehen, um das
Kreuz den Völkern zu predigen, ziehen hinaus, um Zeugnis von Christus zu geben,
und ist dies Zeugnis auch nicht für alle ein Zeugnis des Blutes und Martyriums,
für alle ist es ein Zeugnisgeben durch Leiden, durch Opfer und Entsagung. Der
Herr zeigt ihnen, wieviel sie für seinen Namen leiden müssen.
Doch gerade deshalb, andächtige Christen, ist das
Missionswerk auch ein verdienstvolles Zeugnis für Christus. Sollte er, der
versprochen hat, den kleinsten Dienst, einen Trunk kalten Wassers in seinem Namen
gespendet, zu belohnen, sollte er den größten Beweis der Liebe zu ihm, die Hingabe
des ganzen Lebens für ihn, unbelohnt lassen? Einst hat der göttliche Heiland
gesprochen: „Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde ich auch vor meinem
himmlischen Vater bekennen.“ Das göttliche Zeugnis Christi bei seinem
himmlischen Vater ist der Lohn für das Zeugnis vor den Menschen.
(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen