Andächtige Christen!
Die ganze Hoffnung der Apostel für das
große Missionswerk, das ihnen der göttliche Meister bei seinem Hinscheiden zum
Vater übertragen hatte, beruhte auf dem versprochenen Tröster, dem Heiligen
Geiste. Das Gehen in alle Welt, um sie für Jesus Christus zu gewinnen, das
Predigen unter allen Völkern, um ihnen die Gnade und den Frieden des Heilandes
zu bringen, das Zeugnisgeben in Jerusalem und ganz Judäa und Samaria bis an die
Grenzen der Erde – alles das umschloss die eine Pfingststunde. Die Pfingstbitte
der Apostel wurde erfüllt. In Sturmesbrausen und feurigen Zungen kam der
Heilige Geist über sie. Schauen wir nun auch an der Hand der heutigen Epistel
die Pfingsttat der Apostel. „Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und
fingen an, in verschiedenen Sprachen zu reden, so wie der Heilige Geist es
ihnen gab auszusprechen.“
Andächtige Christen! Die Apostel beginnen ihr Missionswerk in
der Kraft und unter dem Beistand des Heiligen Geistes. Den einen Gott, den
einen Glauben, die eine Taufe verkünden sie in verschiedenen Sprachen. Einst
hatte der göttliche Meister ihnen verheißen: „Sinnet nicht nach, wie oder was
ihr reden sollet; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr
reden sollet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures
Vaters ist es, der in euch redet.“ (Mt 10, 19 20). Auf Antrieb des Heiligen
Geistes treten die Apostel an die Ausführung des göttlichen Missionsbefehles
heran, und in der Kraft des Heiligen Geistes beginnen sie ihr apostolisches
Missionswerk. Der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit ist es, der in dem
Missionswerk unserer heiligen Kirche zu den Völkern redet; denn ihr ward der
Tröster gegeben, damit er bei ihr bleibe ewiglich (vgl. Joh 14, 16).
(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)
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