Die Konferenz der armenischen Bischöfe in Rom, Mai 1928.
Schrecklich war das Blutbad, das die Söhne Mohammeds in den
Kriegsjahren 1915 bis 1919 unter den christlichen Armeniern angerichtet haben.
Es war der Vernichtungskampf gegen ein Volk. 1.300.000 Armenier fielen unter
dem Messer der Türken; ihre Dörfer und Stadtviertel wurden in Brand gesteckt
und dem Erdboden gleichgemacht. Dasselbe Schicksal ereilte auch die
katholischen Gemeinden. Von den 16 katholischen Armenierdiözesen bleiben nur
drei unversehrt, Alexandria in Ägypten, Aleppo in Syrien und Konstantinopel.
Die anderen – alle in Kleinasien gelegen – wurden gänzlich vernichtet. Der
katholisch-armenische Klerus, der vor dem Krieg über 250 Priester verfügte, ist
heute auf die Hälfte zusammengeschmolzen, denn genau 126 Priester erlitten des
heiligen Glaubens wegen den Martertod, und von 175 Schwestern brachten 47 ihr
Blut zum Opferaltar. Neun Bekennerbischöfe konnte die armenische Kirche in ihr
Heldenalbum eintragen. Ihre Namen sind [die Schreibweise weicht evtl. von der
heutigen stark ab]:
Msgr. Levon Kecegian, Erzbischof von Sebaste, vermisst;
Ignatius Maloian, Erzbischof von Mardin, ermordet [auf dem Bild wahrscheinlich 5. von links];
Garabed Kciurian, Erzbischof von Erzerum, gestorben in der
Verbannung;
Michael Kaciadurian, Bischof von Malatia, auf grausame Weise
niedergemacht;
Andreas Celebian, Bischof von Diabekir, lebendig begraben;
Stephan Isrälian, Bischof von Karpouth, auf dem Weg in die
Verbannung meuchlings ermordet;
Joseph Melchise-Dekian, Bischof von Erzerum, gestorben an
den Folgen der Verbannung;
Jakob Topusian, Bischof von Mouch, lebendig verbrannt.
Ihnen gesellten sich in der Folgezeit noch fünf andere
Bischöfe bei, denen der Tod die harte Kreuzeslast abnahm. Sechs volle Jahre
dauerte das blutige Morden. Die Überlebenden mussten ihr Vaterland verlassen
und ziehen heute noch arm und elend in der weiten Welt herum.
Wird dieses arme Volk nicht Jubel und Freude erfüllt haben,
als im Februar dieses Jahres der Vater der Christenheit alle noch lebenden
armenischen Bischöfe nach Rom, der katholischen Weltstadt, rief, um da in
gemeinsamer Arbeit beim Grab des ersten Papstes geeignete Mittel und Wege für
den Wiederaufbau des christlichen Glaubenslebens ihrer Nation zu finden? Die
überlebenden Bischöfe! Beim letzten Nationalkonzil im Jahr 1911 waren es 25 (19
nahmen am Konzil teil), und nur neun füllen heute ihre Reihen.
(Aus: Seraphisches Weltapostolat des heiligen Franziskus von
Assisi, 1928)
Fortsetzung hier
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