Erzbischof Langevin O.M.I. von St. Boniface (+1915) |
Msgr. Langevin, Erzbischof von St. Bonifaz, bringt in einem Schreiben seine lieben Indianer, deren sein Sprengel noch eine stattliche Anzahl aufweist, wieder in Erinnerung.
Ihre Treue im Glauben und ihre Anhänglichkeit an die katholischen Schwarzröcke (Priester) machen sie der herzlichsten Teilnahme würdig.
„Wenn der Schwarzrock bei uns weilt,“ sagte ein alter, vom Heidentum zu Protestantismus und von diesem zur katholischen Kirche bekehrter Indianer einst zum Bischof, „dann ist es hell und warm in der Reservation; wenn er uns verlässt, wird es dunkel und kalt. Gib uns, großer Häuptling des Gebets, Schwarzröcke, die beständig bei uns bleiben.
Ich bin alt und krank, aber ich lasse meine Kinder zurück. Wenn der Schwarzrock bei uns wohnen kommt, bin ich ruhig und zufrieden, denn ich weiß, dass meine Kinder dann gut aufgehoben sind.“
Freilich ist auch hier oben die protestantische Gegenpropaganda emsig an der Arbeit, und bei der wirtschaftlichen Notlage, in welche die weiße Einwanderung die Rothäute gebracht hat, bilden die reichen protestantischen Spenden, die warmen Woll- und Steppdecken, die so beliebten Mäntel mit Kapuze usw. oft eine starke Versuchung zum Abfall.
Manche der Neubekehrten erliegen derselben, zumal da, wo der katholische Missionär nur in langen Abständen hinkommt. Im Großen und Ganzen aber bleibt der Indianer dem „Gebet des Schwarzrocks“ treu.
„Dein Priester liebt dich nicht,“ sagte ein protestantischer Prediger zu einem katholischen Indianer von Qu Apelle, „er gibt dir weder Tabak noch Kleider.“ Der rote Mann öffnete sein Hemd vorn an der Brust und erwiderte, darauf hindeutend: „kannst du in meinem Herz hier lesen?“ — „Nein,“ war die erstaunte Antwort. „Nun wohl,“ entgegnete der Wilde, „hier in meinem Herzen sind die Geschenke, die der Schwarzrock mir gibt.
Wenn ich beichte, wäscht er meine Seele mit dem Blut Jesu Christi, wenn ich kommuniziere, legt er Jesus in mein Herz hinein.
Dein Tabak geht in Rauch auf, deine Kleider nützen sich ab, aber die Geschenke des Schwarzrocks bleiben, und ich nehme sie mit in den Himmel des lieben Gottes.“
Schönes Wort im Munde eines Wilden! „Den Einfältigen hat Gott geoffenbart, was er den Weisen verborgen.“
Ein katholisch getauftes und erzogenes Kind, das am Sterben war, sagte zu seinem noch heidnischen Vater: „Ich sehe, du liebst mich nicht, da du nicht mit mir kommen willst, um den lieben Gott und die heiligste Jungfrau zu sehen.“ — „Was muss ich denn tun?“ — „Du musst dich vom Schwarzrock unterrichten lassen und das Wasser des Gebets (die Taufe) empfangen, welches die Seele stark macht.“ — „Gut, ich verspreche es dir,“ sprach der Alte. So wirken selbst die Kinder als Apostel.
(Aus: die
katholischen Missionen, 1901)