Neu-Guinea — „Die Krokodile“, schreibt der hochw. P. Victor de Rijk, Missionär vom heiligsten Herzen Jesu, aus der Station Jesu Babua am St. Josephsfluss, „sind hier eine wahre Landplage. Zahlreiche Menschen fallen ihnen zum Opfer.
Noch vor wenigen Tagen wagte sich Anobabino, das Töchterchen des Häuptlings, bei ihrem Gang zum Fluss etwas zu weit vor, um reineres Wasser schöpfen zu können, als plötzlich ein ungeheures Krokodil es packte. Ein gellender Schrei! Sofort eilten der Missionär und das ganze Dorf zur Stelle.
Zu Spät! Zwar sah man noch das Ungeheuer mit seinem Opfer. Noch einmal streckte das Kind seine Ärmchen in die Höhe, dann war es aus.
Die stärksten unter unseren Leuten warfen sich mit erstaunlichem Mut in die Wellen und eilten dem Räuber nach; leider umsonst. Das arme Kind war gut unterrichtet und stand in der Vorbereitung auf die Taufe. Wir hoffen, dass es vielleicht mit der Begierdetaufe gestorben ist.
„Das ist nun schon das vierte Opfer an diesem Ort. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit genügt, um von diesen frechen Räubern entführt zu werden. So oft die Frauen Wasser holen, gehen einige Männer mit und schlagen mit langen Stöcken auf das Wasser. Solange das geschieht, ist keine Gefahr.
„Am Tag nach dem Unglück befestigten Bruder Gabriel und P. Colteé einen Haken mit einem Stück Fleisch als Köder an einer Kette und warfen das Ganze an einer Leine ins Wasser. Einige Stunden später kam P. Bouellat in einer Piroge an. Beim Landen sah er ein großes Krokodil, das im Wasser wild um sich schlug, um sich von dem hinabgeschluckten Haken zu befreien.
Es zog so stark, dass die Leine riss, und fort war es samt Haken und Kette im Maul.
Einige Tage darauf ging Bruder Gabriel am Fluss entlang jagen. Er schoss einen weißen Papagei, der ins Wasser niederfiel. Während der Bruder nach dem zappelnden Vogel ausschaute, hörte er auf einmal das Klirren einer Kette.
Er verbarg sich hinter dem Schilfrohr; denn er dachte gleich, dass es das Krokodil sei. Und so war es auch. Er sah, wie die Plumpe Masse sich herbeibewegte, um den Vogel zu verschlingen.
Der Bruder, der bloß Schrot geladen hatte, gab einen Schuss auf den Kopf ab.
Das Tier überschlug sich mehrmals im Wasser und verschwand dann wieder. Den Haken wird es wohl schwerlich verdauen können."
(Aus: die katholischen Missionen, 1896)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen