Trappisten in China |
Der Missionsbruder ist der unbekannte Apostel in der katholischen Weltmission. Entflammt von Liebe zu Gott und den zu rettenden Seelen der Heidenwelt bringt der Missionsbruder sein eigenes Selbst und alles, was ihm teuer ist, zum Opfer, um in fremden Ländern dem Missionar bei der Bekehrung, beim Unterricht und bei der Erziehung der Eingeborenen zu helfen. Der Missionsbruder übt sein Apostelwerk durch die Arbeit seiner Hände. In den Schwielen seiner Hand steht die Predigt von dem Preis, aber auch von dem Segen der christlichen Arbeit geschrieben. Der Missionsbruder ist für den Missionspriester, für das Missionswerk und für das Missionsland von größter Bedeutung. Ohne die hingebende Tätigkeit der Missionsbrüder würde die Arbeit der Missionspriester die größten Hemmnisse erfahren. Erst durch den Missionsbruder werden dem Missionar für den Seelendienst die Hände frei. Der Missionsbruder erspart der Mission viele Geldsorgen und Geldauslagen; er trägt Sorge für das Zeitliche, für die materielle Arbeit, für Haus und Hof; er ergänzt den Missionär bei der Bekehrungsarbeit, beim Unterricht und bei der Erziehung. Durch den Missionsbruder verdoppeln sich in vieler Hinsicht die Kräfte des Missionars. Ohne Missionsbruder sind dem Missionspriester sehr oft die Hände gebunden. Der Missionsbruder ist wirklich der helfende, stützende und ergänzende Bruder des Missionars.
Für das Missionswerk bedeutet der Missionsbruder eine wertvolle Hilfe. Er ist der Arbeiter, der Handwerker, der Landwirt im Dienst der Seelen. Durch die Tätigkeit der Missionsbrüder wird der Bestand der Missionsstation in materieller Hinsicht gesichert, erstehen die Kirchen, die Schulen und Missionshäuser, wird der Eingeborene praktisch in die Arbeit, in den landwirtschaftlichen Betrieb, in die Handwerke und Künste eingeführt und auf diese Weise der Grundstein zu einem christlichen Erwerbsstand gelegt. Werkstatt und Schule, Haus und Hof, Feld und Wald sind die Arbeitsstätten des Missionsbruders. Durch seine mannigfache Tätigkeit, besonders durch seine kulturliche Arbeit im Landbau und in der Werkstatt wird der Missionsbruder in vieler Hinsicht zum Pionier des Missionslandes. Seine Wege sind Wege der christlichen Arbeit, der christlichen Kultur und Gesittung. Sein Leben der Arbeit und des Gebets wird zur Segensquelle für Land und Volk. Der rechte Missionsbruder muss zu allem bereit sein und müsste auch zu allem Geschick haben. Ist für das Missionsfeld der Priester die alles belebende Sonne, so sind die Schweißtropfen des demütigen, opferwilligen Missionsbruders wie der unentbehrliche Regen, der mit der Sonne dem bearbeiteten Boden die Fruchtbarkeit bringt. Eine Mission kann nie genug Missionsbrüder haben.
(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsaausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)