In der Stadt Gwalior übernahm er, nachdem er einige Monate zum Sprachstudium in Agra verbracht hatte, zwei Pfarreien, die alles andere als einfach waren, da er bereits dort mit den Auswüchsen des goanesischen Schismas in Berührung kam, dessen Bekämpfung ihm später den Titel „Hammer der Schismatiker“ einbringen sollte.
Aufgrund einer Gebietsteilung wurde der Diener Gottes bereits am 15. März 1846 zum Apostolischen Vikar von Patna
geweiht. Der neue Posten sollte nicht einfacher werden. Bischof Hartmann sagte,
als er die Dürftigkeit seines neuen Sprengels sah: „beim Anblick solcher
Verödung und solcher Entblößung vom Nötigsten begann ich zu weinen wie ein
Kind.“ Doch er ließ sich nicht entmutigen und begann, für seinen Sprengel, der
fast so groß war wie das Deutsche Reich und 37 Millionen Heiden umfasste, eine Spendensammlung in Europa. Selbst seinen neuen bischöflichen Ornat verkaufte er wieder, als er sah,
dass dieser Kauf allein die ganzen Jahresspenden des Glaubensvereins von Lyon
aufzehren würde. Dennoch reichte das Geld nicht im Geringsten. „Ich
muss mich entlehnter oder zerrissener Ornamente bedienen. Ich habe nicht einmal
eine Monstranz oder ein Ziborium. Unsere christliche Jugend ist leider in Mitte
dieser heidnischen und mohammedanischen Bevölkerung sich selbst überlassen und
geht so einem fast sicheren Verderben entgegen. Alles das zerreißt mir das Herz
und stimmt mich traurig bis zum Tod.“ Diesen letzten Missstand bekämpfte er durch Gründung von Schulen und Waisenhäusern, die Ordensschwestern übergeben wurden. Auch sonst war er unermüdlich tätig, entweder auf
Visitationsreisen, bei der Seelsorge der irischen Soldaten vor Ort, oder hinter
dem Schreibtisch, wenn er in zahlreichen Briefen Gläubigen zusprach oder einen
abtrünnigen Geistlichen durch seine väterliche Güte zurückrufen wollte.
Plötzlich erging am 13. Dezember
1849 die Weisung aus Rom an Bischof Hartmann, sich nach Bombay zu begeben, um die
Wogen des goanesischen Schismas zu glätten. Auf die recht verflochtene
Geschichte des portugiesischen Patronats und dessen Niedergangs und die damit
verbundenen Gebietsstreitigkeiten, die das sogenannte goanesische Schisma
hervorgerufen hat, soll hier nicht näher eingegangen werden. Es reicht zu
wissen, dass sich ein Teil des portugiesisch-goanesischen Klerus,
einschließlich des Erzbischofs von Goa, José Maria da Silva Torres O.S.B., in
Fragen der kirchlichen Jurisdiktion gegen die von Rom gesendeten Priester und
Bischöfe stellten und deren Tätigkeit im ehemals portugiesischen Bombay
bekämpften. Es war nun Bischof Hartmanns Aufgabe, in einer der wichtigsten
Städte Indiens die kirchliche Einheit wieder herzustellen. Am Karfreitag 1850
landete er in Bombay, wo er folgende Notiz seines Vorgängers, Msgr. Whelan, fand: „Wehe meinem Nachfolger!“ Bei seinem ersten Pontifikalamt am Ostersonntag
predigte er über die Notwendigkeit der brüderlichen Eintracht und Liebe. Schon
hieran sieht man, dass der Titel „Hammer der Schismatiker“ keinesfalls einen
fanatischen, verbohrten Geist kennzeichnen sollte, sondern lediglich einen
Bischof, der aus Liebe zur Kirche und den Seelen das Schisma beenden wollte.
Verleumdungskampagnen, Beschwerden gegen ihn bei der britischen Kolonialregierung,
versuchte Pfarreibesetzungen von Seiten des goanesischen Klerus – das waren die
Dinge, mit denen sich der Kapuzinerbischof von nun an befassen musste.
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