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Samstag, 3. September 2016

Papst Pius X. als Beschützer der Indianer Südamerikas



Ein besonders großes Mitleid empfand Pius X. mit dem traurigen Lose der Indianerbevölkerung Südamerikas. Hier, wo einst das Missionsleben so herrlich geblüht hatte, war die einheimische Bevölkerung durch die meist gottlosen Regierungen der verschiedenen Republiken der unerhörtesten Ausbeutung und den entsetzlichsten Grausamkeiten geldgieriger und schamloser Abenteurer ausgesetzt.

Schon im zweiten Jahre seines Pontifikats trat Pius X. für die geknechteten Indianer ein. Er richtete an den gesamten Benediktinerorden ein Schreiben, in dem er alle Klosterorbern aufforderte, ja anflehte (exhortamur immo et obsecramus), alle Mönche, die mit dem Abt Gerard van Caloen nach Brasilien gehen wollten, mit Freuden ziehen zu lassen, damit das so arg verlassene Ackerfeld treffliche Arbeiter erhalte. Der Ruf verscholl nicht ungehört, und im Jahre 1909 wurde die Mission am Rio Branco tief im Inneren Brasiliens gegründet.

Auch andere Ordensleute wie die Kapuziner, Franziskaner, Dominikaner, die Väter vom Heiligen Geist, die Salesianer Don Boscos drangen weiter in die Wälder vor, wohin sich die Indianer vor den Weißen geflüchtet hatten, und suchten die oft nur spärlichen Überreste früher starker Volksstämme zu sammeln und zu retten.

Im Verlauf weniger Jahre konnte Pius X. in Kolumbien die Apostolischen Präfekturen Caquetá (1904) und Chocó (1908) und die Apostolischen Vikariate Goajira (1905) und Llanos de S. Martín (1908), in Brasilien die Apostolischen Präfekturen Rio Negro (1910), Alto Solimôes (1910), und Teffe (1910) sowie die Prälaturen Santarem (1903), Araguaya (1911) und Registro da Araguaya (1914) errichten und die Apostolische Präfektur Urubamba in Peru (1913) zum Vikariat erheben.

Aber noch einmal erhob der Papst seine Stimme zu Gunsten der Indianerbevölkerung. Er tat es in der feierlichsten Form durch die Enzyklika Lacrimabili statu vom 7. Juni 1912 an den gesamten Episkopat von Lateinamerika. Voll Ernst und Schmerz beklagte der Heilige Vater die Gräuel, die namentlich an den Eingeborenen im Putamayogebiet begangen worden seien, und stellte sie den Schandtaten des verkommensten Heidentums an die Seite. 

Dann ermunterte er die Bischöfe, für die armen Kinder der Wälder Anstalten christlicher Nächstenliebe zu errichten, bestimmte, dass von Vergehen wie Verkauf oder Entführung von Indianern in Zukunft nur noch die Bischöfe die Lossprechung erteilen könnten, und versprach, selber die Gründung von neuen Missionen in die Hand nehmen zu wollen.

Dem Versprechen folgte sofort die Tat. Er berief englische und irische Franziskaner für die schwere Aufgabe im Putamayogebiet und hatte zugleich die Freude, dass das arme katholische England in wenigen Wochen 40.000 Mark für das zu gründende Unternehmen aufbrachte. 


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

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