In einem Brief
an den Präfekten der Propaganda, Se. Eminenz Kardinal Ledochowski, macht der
Apostol. Präfekt, R. P. Lejeune aus der Genossenschaft der Väter vom Heiligen Geist,
die erfreuliche Mitteilung, dass die Bevölkerung von Onitscha als König oder
wohl richtiger Oberhäuptling einstimmig den katholischen Katechisten von
Aguleri, Samuel Oksi Okolo, erwählt hat. „Samy“ ist früher sieben Jahre lang
protestantischer „Evangelist“ und als solcher ein ausgesprochener Feind der „Römlinge“
gewesen. Allein das Wirken der katholischen Missionäre und Schwestern, vorab
ihre Werke und Anstalten der Barmherzigkeit: Spitäler, Asyle,
Kleinkinderbewahranstalten, Aussätzigenheime, die christlichen Dörfer befreiter
Negersklaven usw., machte auf ihn großen Eindruck, öffnete ihm die Augen und führte
ihn schließlich zum Übertritt.
Gleichzeitig mit ihm wurden der protestantische
Diakon Ephrem und die „Evangelisten“ Jakob, Karl und ein anderer Samuel katholisch.
Seit der Zeit leistete „Samy“ als Katechist in Nsubi und Aguleri der
katholischen Mission treffliche Dienste. Als nun vor einiger Zeit in Onitscha
eine neue Königswahl stattfand, wurde „Samy“ von seinen Mitbürgern als Kandidat
aufgestellt, trotz der protestantischen Gegenbemühungen zum König gewählt und
als solcher auch von der britischen Behörde bestätigt.
Sein erster
Regierungsakt bestand darin, dass er dem P. Vogler, seinem Beichtvater, das
königliche Kronidol auslieferte, ein Holzstück, dessen die früheren Könige sich
bei ihren Todesurteilen und vielfach barbarischen Rechtsprechungen bedient hatten.
De zweite Akt war, dass er über seinem Thron ein schönes, vom Apostol.
Präfekten ihm geschenktes Kruzifix anbringen ließ, damit, wie er sagte, Heiden,
Protestanten und Katholiken gleicherweise sich vor dem Zeichen der Erlösung
niederwürfen. Sein dritter Regierungsakt war die Schenkung eines auf seinem
Besitz liegenden Grundstücks an die Mission zum Bau einer Kapelle und Schule,
der bereits begonnen ist. Bis zur Vollendung wird für 60–80 Kinder und junge
Leute, Freie und Sklaven, Christenlehre und Schule in seiner eigenen Wohnung
und unter seiner Aufsicht gehalten.
Der Heilige
Vater hatte ob dieser guten Nachricht solche Freude, dass er für den
katholischen Negerkönig sofort ein Geschenk in Gestalt eines schönen, prächtig
eingerahmten Madonnenbildes bestimmte, während der Präfekt der Propaganda der
Mission die stattliche Summe von 20.000 Lire überwies.
(Aus: die
katholischen Missionen, 1901)
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