„Vorigen
Sonntag“, erzählte uns ein Missionär, „zog ich nach Sango [Uganda]. Drei alte
Frauen knieten bei meiner Ankunft unter einem Feigenbaum, hübsch
gewaschen und aus Ehrerbietung vor dem heiligen Taufsakrament das Haupthaar
glatt abrasiert. Die drei Alten zählten miteinander wenigstens 260 Jahre.
Ich
fragte erst einiges aus dem Katechismus wie ich glaube, das Leichteste, das er enthält.
Ihre Antworten sind ganz richtig. Sodann frage ich die älteste von den Dreien: ‚Was
ist der Himmel?‘ Diese arme Alte wurde verwirrt, und indem sie mir zitternd ins
Gesicht sah, antwortete sie: ‚Der Himmel ist ein Freudenort, wo wir ewig ruhen
werden mit…mit…‘ Ich ermutigte sie, den Satz zu vollenden. Auf einmal fasste
sie sich, und ihres Sieges gewiss, ergänzte sie entschlossen: ‚mit den Teufeln.‘
– Unglücklicherweise saß sie gerade in der Mitte. Ich wollte ihr ein bisschen
helfen, aber die zwei Gefährtinnen, eifrig wie sie waren, kamen mir noch zuvor.
Sie versetzten ihrer ungeschickten Freundin Rippenstöße, und eine rief in ihrer
Entrüstung: ‚Du altes Weib, du wagst es noch, so zu lügen. Die glaubt noch dass
der liebe Herrgott die Teufel in seinem Haus duldet! Pfui über dich!‘
Nun, der
Irrtum war leicht berichtigt. Im Übrigen gehen die Weißen Väter bei der
Spendung des Taufsakraments sehr vorsichtig zu Werke. Die Katechumenen werden
erst nach längerer, eingehender Prüfung ihrer Sitten und ihrer religiösen
Kenntnisse zur Taufe zugelassen. Nach mehrmonatlichem Unterricht im Katechismus
wird ihnen ein Examen abgenommen. Es ist dies für die Schwarzen eine Zeit der
größten Nöte und Ängste. Diejenigen, welche mit einer guten Note bedacht
wurden, überlassen sich überströmenden Freudenergüssen, während die
Zurückgesetzten reichliche Tränen vergießen. Jedoch kommen solche Misserfolge
selten vor.“
(Aus: die
katholischen Missionen, 1902)
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