Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Dienstag, 28. August 2012

Seiner Liebe war nichts schwer

Der heilige Franz Xaver, Bild von Peter Paul Rubens


Aus dem Nachlasse P. Gabriels S.J., welcher am 2. August 1885 in der Nähe von Sumbo am Sambesi gestorben ist, teilt uns einer der neu angekommenen österreichischen Missionäre, P. Czimmermann S.J., in einem Briefe aus Quilimane vom 8. März 1886 die folgenden Strophen auf den hl. Franz Xaver mit, welche sich unter den Schriften des eifrigen Missionärs vorfanden:

Weit im fernen, wilden Lande,
rings umströmt vom stillen Meer,
an des Ufers ödem Strande,
lag einst sterbend Franz Xaver.

Nicht in seiner Lieben Mitte,
nicht in seiner Ahnen Haus,
einsam in der armen Hütte
löscht sein heilig Leben aus,

Stirbt dahin der Gotteskrieger,
der nicht mit des Schwertes Macht,
nein, durch Liebe nur war Sieger,
der durch Liebe Heil gebracht.

Liebe führt ihn durch die Wüste,
Liebe übers weite Meer,
bis an Japans ferne Küste —
Seiner Liebe war nichts schwer.

In der Wildnis wie in Städten,
weilet, wirket Franz Xaver.
Seelen gilt es ja zu retten —
Seinem Eifer fällt nichts schwer.

Jesum trägt er stets im Herzen,
in der liebeglühnden Brust.
Alle Leiden, alle Schmerzen,
werden so ihm Himmelslust.

Mit Recht bemerkt P. Czimmermann zu diesen schlichten Strophen, dass sie ein schönes Zeugnis für die Gesinnung des edlen Missionärs sind und dass sie sich recht wohl auf seinen eigenen Seeleneifer und verlassenen Tod fern von der Heimat am wilden Sambesistrand anwenden lassen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1886)

Montag, 27. August 2012

Der heilige Joseph, Helfer in der Not


Heute hat sich für eine relativ aussichtslose Terminsache in meinem Beruf nach einer kurzen Zeit doch noch ein Bearbeiter gefunden. Ich schreibe dies der Fürbitte des heiligen Joseph zu, den ich morgens häufiger in dieser Sache angerufen habe. Danke, heiliger Joseph!

Besonders sollte man aber zum heiligen Joseph um eine der wichtigsten Sachen überhaupt bitten: eine gute Sterbestunde

Mehr über den heiligen Joseph hier.

Sonntag, 26. August 2012

Wie erkennt man den Beruf zum Missionar?



Im Jahr 1716 gingen aus der oberdeutschen Provinz der Gesellschaft Jesu abermals acht junge Patres in die Indianermission Peru. Einer derselben, P. Joseph Schwendtner aus Ellwangen, verfasste nach seiner Ankunft in Amerika eine umfangreiche, 27 Folioseiten umfassende Abhandlung über den Missionsberuf, in welcher er seine bisherigen Erfahrungen auf der Reise und in dem schwierigen Arbeitsfeld zu Rate zog.
Mancher, so schrieb er in die Heimat, stelle sich den Missionsberuf zu Hause anders vor, als wie ihn die Wirklichkeit später zeige. Für diese Missionskandidaten daheim sei seine Abhandlung berechnet. Wir heben hier nur kurz die Hauptgedanken heraus.
 Sie sind heute noch nützlich und zeigen, wie man damals über diese Frage dachte:

Für die Heidemission bedarf es eines eigenen Berufs, der mit dem Ordensberuf nicht ohne weiteres gegeben ist. Somit hat jeder Missionskandidat die Pflicht, seinen Beruf nach den „Regeln der Wahl“ im Exerzitienbüchlein des hl. Ignatius genauer zu prüfen. Hierzu können folgende Erwägungen dienen.

I. Die Regeln einer guten Wahl:

1. Wer recht wählen will, muss sich vor allem völlig gleichmütig stimmen, sodass er zu allem bereit ist, was Gott über ihn verfügen wird.

2. Letztes Ziel und Richtschnur ist allein die größere Ehre Gottes; diese aber wird nur da gefördert, wo der göttliche Wille einen haben will. Nicht der Erfolg, nicht die Rettung der Seelen als solche, sondern die Erfüllung des göttlichen Willens ist letztes Ziel und Hauptsache.

3. Also nicht sagen: „Ich will um jeden Preis nach Indien („Nach Indien gehen“ war der stehende Ausdruck für „in die Mission gehen“), sondern: „Ich will Gottes Willen größere Ehre fördern.“

II. Untersuchung der Beweggründe, die häufig zur Reise nach Indien drängen: 


1. Oft sind es bloße Novizengedanken, wie sie aus der Betrachtung und Lesung entstehen und als schöne Idee einem vorschweben, ohne dass eine nähere Prüfung erfolgt ist.

2. Man wird durch die Lesung der Missionsberichte so ergriffen, dass man die Stimme Christi zu hören glaubt: „komm, folge mir nach.“ Dass Christus wirklich ruft, ist damit noch längst nicht ausgemacht.

3. Man ist bereit, in seiner begeisterten Stimmung alle Kreuze „Indiens“ zu umfassen. Diese Bereitwilligkeit ist nicht echt, wenn man mittlerweile selbst die kleinsten Kreuze, die Gott einem auferlegt, abzuwerfen sucht.

4. Was im Grunde nach „Indien“ treibt, ist vielleicht das Verlangen, ferne Länder, Neues, Interessantes zu sehen oder vielleicht auch:

5. Die Sehnsucht nach dem Martyrium. Das ist schön, aber man vergesse nicht: erstens, es gibt unblutige Martyrien, die noch härter sind; zweitens, das Martyrium ist eine besondere Gnade. Bin ich derselben würdig?

6. Angenommen, es seien ganz bestimmte, klare Zeichen der Berufung vorhanden. In diesem Fall soll man sein Verlangen dem Ordensgeneral offenbaren, von dem die Entscheidung abhängt und der keinen sendet, der nicht will. Eine bloße allgemeine Bereitwilligkeit genügt aber nicht.

III. Zeichen eines echten Berufes sind:

1. Ein auf ständige Abtötung und Selbstverleugnung gerichteter Sinn.

2. Volle Seelenruhe ohne Erregung, Furcht, Besorgnis und Ungestüm beim Bitten.

3. Vollkommene Gleichmütigkeit des Willens.

4. Pflichttreue in allem, was der Gehorsam auferlegt. Der Gehorsam ist der sicherste Prüfstein eines guten Geistes.

5. Große Gaben des Verkehrs, die sich im Umgang mit dem Nächsten herausgestellt hat.

6. Kraft und Gesundheit.

7. Festes Gottvertrauen, das sich durch Einwürfe und Bedenken nicht leicht irremachen lässt.

IV. Sichere Zeichen, dass man keinen Missionsberuf hat:

1. Unreine menschliche Beweggründe, die im Hintergrund liegen (vgl. oben unter II)

2. Verschlossenheit den von Gott gestellten Führern gegenüber.

3. Neigung zum Kleinmut, indem man durch kleine Schwierigkeiten sich leicht verwirren und entmutigen lässt.

4. Wenn der Seeleneifer ausschließlich überseeischer (exotischer) Art ist, d.h. wenn es gerade „Inder“ seine müssen, die man retten will, während einem die Seelen im eigenen Lande wenig am Herzen liegen und man Arbeiten dieser Art nur ungern übernimmt.

Nicht immer wird es gelingen, bei der Prüfung der Zeichen eines wahren Berufs zur vollen Klarheit zu kommen. In solchem Fall bete man um Erleuchtung zu Gott und frage erleuchtete Personen um Rat.

V. Bedenken und Einwürfe gegen den Missionsberuf:

1. Ich bin unwürdig.

2. Die Gefahren für Leib und Seele sind zu groß. Schreckende Vorstellungen von allerhand Gefahren steigen auf: der Urwald, die wilden Tiere, das heiße Klima, die weite Entfernung, die Einsamkeit, die Trennung von der Heimatprovinz, in der man so viele Jahre glücklich gelebt hat.

3. Die Schwierigkeiten der langen Reise zu Wasser und zu Land.

4. Die Schwierigkeit der Sprache usw.

Alle diese und ähnliche Bedenken können einen wahren Apostel nicht schrecken.

VI. Wirkliche Schwierigkeiten und Gefahren für den Missionär:

Sie liegen hauptsächlich auf dem Gebiet der brüderlichen Liebe und Eintracht, die gerade in den Missionen so notwendig ist.
Man muss sich deshalb anpassen können an alle und im Interesse des Ganzen auf eigene, auch berechtigte Wünsche, Urteile und Meinungen verzichten lernen. Große Schwierigkeiten in dieser Hinsicht bieten:

1. Der National- und Provinzgeist, der nur das eigene gelten lassen und sich an fremde Anschauungen und Sitten nicht gewöhnen will. Das führt zu Klagen, zum Kritisieren und zu Unstimmigkeiten.

2. Abneigung vor der fremden Sprache, die einen abhält, dieselbe mit Eifer zu lernen, wie die Regel und die Liebe es fordert.

3. Der Disputationsgeist in wissenschaftlichen Fragen.

4. Schärfe und Unverträglichkeit im Verkehr.

Um es kurz zusammen zufassen: der Beruf zum Missionär ist etwas Schönes und Großes, aber er schließt Opfer und Gefahren in sich, deren nicht jeder gewachsen ist, und stellt Anforderungen an Leib und Charakter, die nicht jeder erfüllt.
Darum ist ernste Selbstprüfung der Kandidaten und sorgsame Auslese seitens der Obern dringend geboten.


(Aus: die auswärtigen Missionen, 1918)

Montag, 20. August 2012

Wie sich die Europäer schon früher bei den Moslems anbiederten


Autobahnschild in Saudi-Arabien: Moslems dürfen nach Mekka, Nicht-Moslems müssen nach Dschiddah (Quelle: Saicome)

Die Heimat Mohammeds ist zum Königreich von Hedschas geworden. Schon hatten die Türken begonnen, moderne Kultur in die geheimnisvollen, unnahbaren heiligen Stätten des Islams zu bringen: Mekkabahn, neue Straßen, elektrische Beleuchtung und selbst eine Eisfabrik zierten bereits Medina, die Ruhestätte des Propheten. 

Da brach Ende Mai 1916 der von England und Frankreich geschürte Aufstand los. Hussein, ein Nachkomme Mohammeds und Großscherif von Mekka, zog am 10. Juni als Sieger in Mekka ein. Die Ententemächte beeilten sich, ihn als König des unabhängigen Arabiens anzuerkennen. 


Das französische Ministerium des Auswärtigen schlug einen Kredit von 3 ½ Millionen Franken vor zur Entsendung einer politischen und militärischen Mission an den neuen Herrscher, da eine solche im Interesse Frankreichs liege als einer großen mohammedanischen Macht (!).


Die Mission, die fast nur aus Vertretern der Mohammedaner Algeriens, Tunesiens, Marokkos und Westafrikas zusammengesetzt war, kam unter Führung Si Kabur Ben Ghabrits nach Mekka (die französischen Teilnehmer hatten die Weisung, in Dschiddah zu bleiben[Anmerkung: Nicht-Moslems dürfen auch heute nicht Mekka betreten, siehe Autobahnschild aus Saudi-Arabien]), wo Hussein vor den Abgesandten die Dankespflicht „Arabiens und aller orthodoxen Mohammedaner gegen Frankreich betonte und die verbündeten Engländer und Franzosen der Treue seines neuen Königreichs versicherte. 


Für die armen Pilger aus Französisch-Nordafrika wurde ein eigenes Hospiz in Mekka errichtet. Um ihre gut mohammedanische Gesinnung zu bezeugen, schickte die französische Regierung trotz Mangels an Schiffsraum auf ihre Kosten ein eigenes Pilgerschiff mit 650 Mann nach Dschiddah, während England dem ägyptischen Pilgerzug eine Begleitung von 500 Soldaten und 4 Kanonen mitgab und dazu das Prachtkamel stiftete, das den berühmten Teppich, das althergebrachte Geschenk an die heiligen Stätten, trug.
Ob die neue Lage auf dem steinigen Boden Arabiens der Mission bessere Aussichten eröffnet, ist nach dem Gesagten sehr zweifelhalft.


(Alles, auch das Ausrufezeichen in Klammern, aus: die katholischen Missionen, 1918. Nur in den eckigen Klammern stehen aktuelle Erläuterungen)

Sonntag, 19. August 2012

Fest des heiligen Ezequiel Moreno y Díaz, Bischof von Pasto

Gedenkplakette an seinem Geburtshaus in Alfaro, La Rioja, Spanien


Heute ist das Fest des heiligen Ezequiel Moreno y D
íaz (1848-1906) aus dem Orden der Augustinerrekollekten. Er war Missionar auf den Philippinen und in Kolumbien und verteidigte als Bischof von Pasto (Südkolumbien) die Kirche gegen die Anfeindungen der Liberalen.
In dem Post „ein heiliger Bischof in Kolumbien“ sind seine biographischen Daten kurz umrissen, hier jetzt einige Zitate von und über ihn. Man könnte ganze Bücher füllen (es gibt leider nicht allzuviele), um dieses Musterbild eines Missionars, Bischofs und Kreuzträgers zu beschreiben.
Besonders hat er die schwere Verantwortung seines Hirtenamts ernst genommen und stets seine Stimme erhoben, wo die Kirche und der Glaube bedroht wurden. Ein echtes Vorbild für unsere Zeit!


Über die vielen Entbehrungen des Missionars:

„Neben unseren eigenen seelischen Leiden, die unserem Beruf zu eigen sind, müssen wir viele Tage lang Ihr glühendheißes Land durchlaufen, gerademal mit der Menge Nahrung, die ein armer Indio zur Verfügung hat, oft haben wir nicht einmal das…oft haben wir kein anderes Bett als den Sand der Flussufer, häufig neben den Überresten der Mahlzeit des gefräßigen Kaimans!
Als einzige Decke dienen die Wolken des Himmels, die immer wieder strömenden Regen über uns ergießen, was nicht nur eine große Abtötung ist, sondern auch zu tödlichen Fiebern führen kann.“

Über den Katholizismus als einzig wahre Zivilisationsgrundlage:

„Die einzig wahre Zivilisation findet sich dort, wo der katholische Glaube sich auf alle Ebenen des gesellschaftlichen Lebens erstreckt, wo die Wahrheit und die Tugend herrschen, und wo der Irrtum und das Laster verjagt werden.
Dort, wo das unzerstörbare Prinzip des Glaubens der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Handelns ist, das Prinzip des Glaubens, der die modernen Gesellschaften erhält, obwohl sie ihn bekämpfen. Dieser Glaube ist es, der auch heute als starker und fester Damm die Wellen der Anarchie abhält, der die großen Massen aufmuntert, und durch seine Lehren und die Tugenden, zu denen er ermutigt und durch den Gehorsam gegenüber den Autoritäten, den er fordert, verhindert, dass das Reich des Bösen seine Herrschaft überall ausbreitet.“

Über den Liberalismus


 Da sie sich in verschiedenen eigenartigen Lehren verstrickt haben, die auf verhängnisvolle Weise Natur und Gnade, menschliche Wissenschaft und göttlichen Glauben verwechseln, versuchen sie, die tatsächliche Bedeutung der Dogmen zu ändern, die die heilige Mutter Kirche glaubt und lehrt, und verdrehen so den Glauben und gefährden ihn.  

„Wenn diese Sektierer, die von einem ökumenischen Konzil (Vaticanum I), das das Privileg der Unfehlbarkeit genießt, verurteilt wurden, den offenen Krieg erklären, wenn sie ihre Lehren in all ihrer abstoßenden Armut verbreiten, dann ist es klar, dass wir sie fliehen werden wie das Schaf den Wolf, und der demütige Sinn der Gläubigen reicht, um ihre Irrtümer aufzudecken und zu widerlegen. Aber da die Kinder der Welt leider schlauer sind als die Kinder des Lichtes, verhüllen sie ihre Irrtümer mit herrlichen Namen wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Fortschritt und anderen.“

„Es gibt einige, die glauben, dass man dieses Monster mit Umarmungen und Liebkosungen töten könne. Andere meinen, dass man den Liberalismus wie den Feind behandeln soll, der er ist, allerdings ist das Bild dieses Feindes nur ein ideelles.
Es ist aber nicht möglich, dieses Monster zu töten, wenn man Umarmungen oder Luftstreiche anwendet oder nur die Ideen bekämpft.“ (folgender Teil war im Original nicht in Anführungszeichen) Man muss den Liberalismus in seinen tatsächlichen historischen Formen, wie die Liberale Partei in Kolumbien, bekämpfen, und wenn es zum Heil der Seelen notwendig ist, die Namen der gefährlichsten Liberalen nennen.

Die Geschichte hat gezeigt, dass „der Name Freiheit für nichts anderes steht als den Verfall der Sitten. Gleichheit bedeutet nichts als die totale Ablehnung jeglicher Autorität.
Unter dem Namen der Brüderlichkeit haben sich Ströme von menschlichem Blut ergossen.
Sie hat gezeigt, dass Aufklärung bedeutet, keinen Gott, keine Religion, kein Gewissen, keine Pflichten und keinerlei Scham zu haben, und dass Fortschritt dafür steht, dem Tier gleich zu werden, an nichts zu denken, als in möglichst vielen Genüssen zu schwelgen, alles Glück in der Vermehrung der Materie zu suchen, und jegliche Vorstellung von Spiritualität abzustreifen.
“  

Geistiger Rat an einen vom Leid Geprüften

„Wann werden Sie das Kreuz liebevoll umarmen, es küssen und es segnen? Solange Sie es widerwillig tragen, werden Sie sich fühlen, als würde seine Last Sie erdrücken, Sie werden traurig sein und zu nichts Lust haben.
Und was haben Sie davon, wenn Sie nicht alles Gott mit gutem Willen und freudigen Herzens aufopfern wollen? Nachteile, große Nachteile haben Sie davon.
Auf der einen Seite erleichtern Sie ihre zeitlichen Leiden nicht, sie werden nur noch schlimmer, und auf der anderen Seite verlieren Sie die vielen Verdienste im Himmel, die Sie hätten, wenn Sie williger leiden würden.“

Andere über ihn: 


Über seine Liebe zu den Armen


„In seiner Liebe zu den Armen hat er es fast übertrieben.“

Liberale Drohungen

„Wenn sie den Mönch Moreno nicht aus Pasto wegholen, dann wissen wir schon, wie wir ihn wegbekommen.“

Über seine liebenswürdige Art

„Obwohl er der Superior war, zeigte er sich immer sehr liebenswürdig. Die Entbehrungen hatte er immer für sich vorbehalten. Um uns die lange Überfahrt auf dem Meer angenehm zu machen, erzählte er Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben als Missionar auf den Philippinen.
Er hat immer viele Geschichten erzählt…und er war immer derselbe, fröhlich, inmitten seiner ganzen Ernsthaftigkeit. Wenn er merkte, dass sich jemand langweilte, dann machte er Witze und erzählte Geschichten.“ 


(Quelle: A LA MEMORIA DEL ILUSTRISIMO Y REVERENDISIMO SENOR EZEQUIEL MORENO DIAZ, PASTO IMPRENTA DE LA VERDAD PUBLISHER,  http://www.arbil.org/(67)more.htm )


Hier noch eine ausführliche Biografie (leider nur auf Spanisch) mit Fotos

Samstag, 18. August 2012

Vollblut-Indianer und Afroamerikaner als Priester

Der Diener Gottes Augustine Tolton
Letztes Jahr (1891) wurde Joseph Degonzague, ein Vollblutindianer vom Stamm der Abenaken, von Msgr. Gravel, Bischof von Nikolet in Kanada, zum Priester geweiht. Drei Schwestern des Neugeweihten sind Klosterfrauen. Das sind erfreuliche Blüten der katholischen Mission!
Dass in Afrika bereits eine nicht unbedeutende Anzahl schwarzer Priester wirkt, ist unseren Lesern nicht unbekannt.
Auch in den Vereinigten Staaten denkt man bei dem Bestreben, für die Negerbevölkerung selbstständige Pfarreien zu gründen, ernstlich an die Heranbildung eines schwarzen Klerus.
In Illinois wirkt bereits seit Jahren der hochwürdige Herr August Tolton, ein Vollblut-Neger von Geburt, und am 19. Dezember v.J. erhielt der hochwürdige Herr Charles R. Uncles, ein Mulatte, in der Kathedrale von Baltimore die heiligen Weihen, zur großen Freude der katholischen Neger dieser Stadt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1892) 

Mittwoch, 15. August 2012

Sonntag, 12. August 2012

Ein Pfarrer in großer Not

Über die Lage der Kirche in Bosnien und spezielle die große Armut des dortigen Weltklerus, der sich mit den schlechtesten Pfarreien begnügen muss, sind unsere Leser wiederholt informiert worden.
Dringenden Notrufen Folge gebend, empfehlen wir unseren Lesern noch einmal recht herzlich die armen bosnischen Pfarrer.
Welches ihre Lage ist und wie ihr abgeholfen werden kann, sagt am besten folgende, der kleinen Zeitschrift „Stimmen aus Bosnien“ entnommene Schilderung.

„Nach Vollendung meiner theologischen Studien“, so erzählt der hochwürdige Herr Don Nicola Juric, Pfarrer in Drežnica (Herzegowina), „bekam ich sogleich eine Pfarrei. Diese war verwaist und wartete schon drei Monate auf mich. Es war schwer. Die Kirche ist in einem Zustand, dass ich in derselben des Nachts die Sterne am Himmel hätte zählen können. Das wenige, was an Paramenten da war, hatten die Mäuse zernagt. Einen Tabernakel gab es nicht; das Allerheiligste wurde in einem kleinen Kästchen aufbewahrt.
Im Pfarrhof gab es mehr Mäuse als Steine in den Wänden. Einen Ofen hatte ich nur in der Kanzlei, und trotz aller Mühe konnte ich die Wärme nur auf 6 °R (Rankine?) bringen. Diese Kanzlei diente zugleich als Küche und Wohnzimmer für mich, meinen Bruder und noch einen Burschen.
Diese zwei Burschen bildeten mein ganzes Hausgesinde. Im Schlafzimmer musste ich morgens das Eis durchschlagen, wenn ich mich waschen wollte. Und die Nahrung! Aß ich zu Mittag, so war am Abend oft nichts da. Hatte ich Suppe, fehlte es gewiss an Brot und umgekehrt.
Die Pfarrei hat eine Länge von sieben Stunden. Da ich kein Pferd mein eigen nannte, musste ich den Weg immer zu Fuß machen, auch bei argem Wetter. Das ist für einen gesunden Mann anstrengend.
Auch ich war anfangs gesund; ich war begeistert für die Seelsorge. Aber die häufigen langen Wege, die schwache Nahrung, die empfindliche Kälte überwältigten mich; mein Mut begann zu sinken.

Aber jener, Der alles weiß und sieht, erbarmte sich auch meiner; er schickte mir einen Engel vom Himmel. Es fand sich nämlich eine gute, edle Seele, dies sich meiner Pfarrei annahm.
Allmählich wuchsen mir wieder die Flügel. Ich ging wieder mutig ans Werk, und siehe, innerhalb von zwei, drei Jahren hatte sich meine ganze Lage verändert.
Meine Kirche hat einen schönen Tabernakel, noch schönere Paramente und eine prachtvolle Fahne mit unseren Patronen. Früher ohne irgendeine Sakristei, haben wir jetzt eine hübsche, kleine Sakristei. Das Pfarrhäuschen ist nett hergerichtet und mit allem Nötigen versehen.
Was mich aber am meisten freut, ist dieses: Vier Stunden von der Pfarrkirche, tief im Gebirge, habe ich dreißig bis vierzig Häuser zu pastorisieren.
Wenn ich dorthin versehen ging, konnte ich nicht mehr am selben Tag heimkehren, aber auch nirgends übernachten. Ging ich dorthin, war es mir oft, als ginge ich dem Tod entgegen.
Und jetzt? Jetzt steht dort eine schöne Kapelle, ein Filialkirchlein, mit einem Zimmer für den Priester. Die Leute haben gute Gelegenheit, der heiligen Messe beizuwohnen und die Sakramente zu empfangen.


Und das alles haben wir dieser edlen, hochherzigen Seele, unserer ‚guten Mutter‘, wie ich sie in meinen Briefen immer nannte, zu verdanken.
Brächte ich mich und unsere ganze Pfarrei für sie zum Opfer, wir könnten ihr nicht gebührend danken. In meiner früheren traurigen Lage sah mich einst ein Priester, der mir später gestand: ‚Ich dachte damals, dass du nichts mehr brauchtest als die heiligen Sterbesakramente.‘ Auch ich und meine ganze Pfarrei dachten so.
Und ich wäre wohl nicht mehr am Leben, wenn meine liebe ‚Mutter‘ nicht gewesen wäre.
Jetzt obliege ich fast mit der früheren Kraft meiner erhabenen Berufsarbeiten. Gott sei gepriesen, der uns seinen Engel gesandt: meine beste, liebste ‚Mutter‘. Mein erstes Memento gilt täglich ihr, und mein ganze Pfarrei betet ohne Unterlass: ‚Gott vergelte es ihr mit ewigen Gütern.‘

Wenn nur recht viele Pfarrer in Bosnien und der Herzegowina eine so „gute Mutter“ fänden, wie Pfarrer Juric sie in einer edlen ungarischen Dame gefunden hat.


(Aus: die katholischen Missionen, 1912)

Auch Sie, liebe Leser, können heute Priestern in Geldnöten helfen. Mir fallen da die Benediktiner des Silverstream Priory in Irland ein. Dies ist eine neue Gründung, deren Charisma es ist, besonders den Heiland in der Eucharistie zu verehren und für die Heiligung der Priester zu beten. Wer einen Paypal-Account hat, möge doch eine Spende, sei sie auch noch so klein, an dieses vielversprechende Werk überweisen. Der Prior, Dom Mark Daniel Kirby, bittet um Ihr Gebet. Vergelt's Gott!

Auf der Seite des Klosters finden sich in der Mitte der rechten Sidebar ein "Donate Online"-Button, mit dem über Paypal Spenden getätigt werden können:



Samstag, 11. August 2012

Aus dem Leben des heiligen Pater Damian Deveuster

P. Damian kurz vor seinem Tod im Jahr 1889, bereits stark vom Aussatz gezeichnet

Die Mission unter den Aussätzigen auf Molokai trägt noch immer ihre reichen Früchte und noch immer ist P. Damian indem opfer- und mühevollen Wirkungskreis, den sein Seeleneifer sich gewählt hat, mit dem größten Eifer tätig.
Seinem letzten Brief an seinen Bruder, den hochwürdigen P. Pamphil Deveuster, entnehmen wir dasjenige, was ein allgemeines Interesse erregen kann. Der Brief ist datiert vom 2. Dezember 1874.

„Im vorigen Jahr habe ich Dir, vielgeliebter Bruder, mitgeteilt, dass ich inmitten der Aussätzigen auf Molokai wohne; dieses Jahr kann ich hinzufügen, dass mich der liebe Gott in meinem Apostolat durch reiche Segnungen seiner Gnade getröstet und gekräftigt hat.
Obgleich im Lauf des Jahres über 200 aussätzige Katholiken meiner kleinen Gemeinde erlegen sind, hat sich doch die katholische Gemeinde um mehr als 100 Seelen vermehrt, indem ein großer Teil der noch heidnischen oder protestantischen Kranken sich bekehrt hat und auch noch manche katholische Aussätzige neu angekommen sind.
Ich habe für meine Gemeinde einen neuen Kirchhof anlegen müssen; auf demselben erhebt sich nun ein hohes Kreuz, in dessen Schatten die während ihres Lebens so hart Geprüften die glorreiche Auferstehung erwarten.


Vom frühen Morgen bis zum Abend von Aussätzigen umgeben, möchte ich mich verdoppeln, um ihre Not zu lindern. Die von mitleidigen Seelen mir zugesendeten Liebesgaben, für welche ich denselben meinen innigsten Dank ausspreche, haben mich in den Stand gesetzt, den Kranken mancherlei Erleichterungen zukommen zu lassen, deren sie sonst hätten entbehren müssen, da die von der Regierung für sie ausgeworfene Summe eben nur für den nötigen Lebensunterhalt hinreicht.
Jeder Kranke empfängt von der Regierung wöchentlich ein Stück Fleisch und eine hinreichende Anzahl Tarowurzeln, zu denen ich dann noch einige Arzneien oder Stärkungsmittel legen kann.

Gegenwärtig leiden meine Aussätzigen sehr an den Folgen eines Unfalls, den zu heben ich leider außer Stande bin. Ein heftiger Orkan hat über die Hälfte ihrer Hütten umgeworfen und von vielen anderen die Dächer fortgeweht, so dass die Kranken jetzt größtenteils ohne Obdach dem Wind und Wetter ausgesetzt sind. Zudem herrscht jetzt gerade Regenzeit, nichts aber wirkt verderblicher auf den Aussatz als Feuchtigkeit und Kälte; daher ist denn auch in der letzten Zeit die Sterblichkeit eine größere als gewöhnlich.

Im Lauf des Jahres bin ich während vier Monaten auf der anderen Seite der Insel gewesen und habe daselbst ein Kirchlein gebaut, welches 44 Fuß in der Länge und 22 in der Breite hat. Zehn gotische Fenster zieren die beiden Seiten, und ein Turm, 50 Fuß hoch, die Front.
Der ganze Bau kostete ungefähre 5000 Franken. Als ich diese Kapelle einsegnete, empfingen viele Insulaner die hl. Taufe.
Bei dieser Kirche wohnt jetzt P. Bürgermann, der mich während meiner Abwesenheit hier ersetzt hatte. Nächstes Jahr hoffe ich noch zwei andere Kapellen errichten zu können und dann wird hier jeder Distrikt sein Gotteshaus haben, wie dieses auf allen anderen Inseln des Archipels bereits der Fall ist.
Während meines zehnjährigen Aufenthalts auf den Sandwich-Inseln habe ich durchschnittlich noch jedes Jahr eine Kirche oder Kapelle erbaut. Hierbei kommt mir wohl zu Statten, dass ich mich in meiner Jugend an die verschiedenartigste Tätigkeit gewöhnt habe. 


Inmitten meiner Kranken habe ich indessen keine freie Zeit, mich mit anderen als geistigen Arbeiten zu beschäftigen.
Ich wohne allein in einer eigenen Hütte. Nachdem ich die heilige Messe gelesen habe, bereitet mir eine Frau mein Mittagessen, dessen Überreste als Abendessen dienen.
Während des ganzen Tages bin ich in den Hütten der Kranken, tröstend und ermahnend. Nur am Abend habe ich einige freie Zeit; ich bete dann mein Brevier, studiere ein wenig und arbeite meine Predigten aus.
Dieses ist meine gewöhnliche Tagesordnung, die mir keine Zeit zur Langeweile lässt.


Zum Schluss eine kleine Episode:

Diesen Abend um acht werde ich zu einer kranken Frau gerufen. Die Nacht ist rabenschwarz, die Wege sind überaus schmutzig, und der Regen ergießt sich in Strömen vom Himmel. Ich sattle mein Pferd und trete die Reise an.
An dem Hause der Sterbenden angekommen, binde ich mein Pferd an einem Baumstamm fest und trete ein. In dem Zimmer waren achtzehn aussätzige Frauen, welche die Sterbende umgaben und laut beteten.
Ich höre die Beichte der todkranken Frau und spende ihr die letzten Sakramente. Als ich vor das Haus kam und mich nach meinem Gaul umsah, hatte dieser sich losgerissen und war mit meinem Mantel auf dem Sattel davongelaufen, und so trat ich den Rückweg im Regen und auf schlechten Wegen zu Fuß an.
Soeben bin ich ganz durchnässt in meiner Wohnung angelangt, überglücklich in dem Gedanken, eine durch Christi Blut erkaufte Seele gerettet zu wissen.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1875)

Sonntag, 5. August 2012

Ein junger Kapuzinerbischof gegen die Freimaurer

Bischof Vital Maria Gonçalves de Oliveira O.F.M. Cap.
Die wohl beeindruckendste Figur des brasilianischen Episkopats war Dom Vital Gonçalves de Oliveira O.F.M. Cap., der 1844 im Bundestaat Pernambuco im Nordosten von Brasilien geboren wurde.
Als 19-Jähriger trat er in Paris in das renommierte Seminar St. Sulpice ein, das schon viele apostolische Männer hervorgebracht hat, wie etwa die Heiligen Ludwig von Montfort oder Eugene de Mazedod, um nur zwei der bekanntesten zu nennen.
Nach einiger Zeit trat er in Toulouse in den Kapuzinerorden ein und empfing mit 24 Jahren die heilige Priesterweihe. Nach seiner Rückkehr in die Heimat lehrte er Philosophie am Diözesanseminar von 
São Paulo.

Es mag sein, dass Dom Vital, wie er gemeinhin genannt wird, der jüngste Bischof der Neuzeit ist, denn bereits mit 27 Jahren wurde er auf Wunsch des Kaisers von Brasilien, Pedro II., zum Bischof von Olinda ernannt (zum Vergleich: der momentan jüngste Bischof, Msgr. Vodopjanovas O.F.M., wurde mit 38 Jahren ernannt).
Der selige Papst Pius IX. stimmt diesem Wunsch zu und ließ Dom Vital konsekrieren.
Ironischerweise sollten der junge Mönch und der Kaiser bald Widersacher in einem Streit werden, der schließlich ganz Brasilien in eine politische Krise stürzte.

Damals hatten die Irmandades, katholische Laienbruderschaften, großen Einfluss in Brasilien und waren in der Diözese Olinda im Besitz einiger kirchlicher Einrichtungen.
Leider waren diese Bruderschaften stark mit Freimaurern durchsetzt, die sich anscheinend nicht um die Weisungen der Kirche kümmerten, dass man nicht gleichzeitig Katholik und Freimaurer sein kann.
Die freimaurerische Presse ging so weit, Namen von Mitgliedern der Bruderschaft zu veröffentlichen, die gleichzeitig Freimaurer waren, anscheinend, um den jungen Bischof zu provozieren.
Dom Vital richtete sich daraufhin an die Pfarrer, die Bruderschaften aufzufordern, allen Mitgliedern, die nicht der Freimaurerei abschwören würden, die Mitgliedschaft zu entziehen.

Nach dreimaliger Ermahnung veröffentlichte er am 19. Januar 1873 ein Interdikt gegen alle Bruderschaften, die sich geweigert hatten, die Freimaurer aus ihren Reihen zu entfernen.
Die Spendung der Sakramente in ihren Kapellen und Oratorien wurde untersagt.
Die Bruderschaften wendeten sich mit ihrem Protest an den Kaiser. Die Kirchenstrafen wären nicht gültig, da es sich hier auch um eine Angelegenheit bürgerlichen Rechts handele und der Kaiser, wie es die Verfassung verlangte, nie sein Placet zu den päpstlichen Dokumenten gegeben hatte, die die Exkommunikation von Freimaurern vorsehen. 

Eine solche Anmaßung wurde vom Vatikan stets abgelehnt, war aber für das damaligen Kaiserreich Brasilien, wo der Katholizismus die Staatsreligion war, keine Besonderheit, da der Kaiser auch Bischöfe ernannte, den Unterhalt der Priester bezahlte und sich eben anmaßte, päpstliche Dokumente zu ratifizieren.

Ein weiterer ehemaliger Zögling von St. Sulpice, Bischof Antonio de Macedo Costa von Belem do Pará, folgte Dom Vital und ging ebenfalls gegen die Bruderschaften in seiner Diözese vor. Der Papst unterstützte das Vorgehen der Bischöfe mit seiner Enzyklika Quamquam Dolores.

Das Ganze entwickelte sich nun zu einer Staatsaffäre. Ein Staatsrat unter Vorsitz von Kaiser Pedro erkannte die Gültigkeit der päpstlichen Dokumente für Brasilien nicht an und gab den Bruderschaften recht, da in diesem Fall auch bürgerliche Gesetze betroffen seien. Zudem wird wohl auch Premierminister José Paranhos, Visconte von Rio Branco, als hochrangiger Freimaurer Interesse daran gehabt haben, dass die Bischöfe ihre Bannstrafen zurückzogen.
Dom Vital wurde wegen Aufbegehrens gegen den Staat angeklagt und im Marinearsenal in der damaligen Kaiserstadt Rio de Janeiro inhaftiert. Der Bischof protestierte öffentlich gegen diese Ungerechtigkeit.
Dom Vital wohnte der Gerichtsverhandlung schweigend bei, zumal er die Autorität des weltlichen Gerichts in dieser kirchlichen Angelegenheit nicht akzeptierte. An seiner Seite waren der Bischof von Rio de Janeiro und der Apostolische Vikar von Kansas City. Obwohl sich zwei herausragende Anwälte seines Falls annahmen, wurde Dom Vital zu vier Jahren Haft verurteilt. Dasselbe Schicksal ereilte Dom de Macedo Costa.

Der Papst schickte einen tröstenden Brief an den Bischof von Olinda, indem er ihn an den Schutz des Heilands erinnerte, der das Rufen seiner Braut (der Kirche) in ihrer Verfolgung nicht verschmäht.
Den inhaftierten Bischöfen galt die Sympathie der brasilianischen Katholiken, die bis dahin (und leider auch heute noch) im Ruf der Lauheit standen. Gleichzeitig blieben die bischöflichen Beschlüsse weiter in Kraft, da die Behörden nichts gegen sie zu tun vermochten.
Der öffentliche Druck führte dazu, dass die brasilianische Regierung unter dem Visconte von Rio Branco resignierte und der Herzog von Caxias, ein hochdekorierter Kriegsveteran, der ebenfalls Katholik und Freimaurer war, vom Kaiser gebeten wurde, ein neues Kabinett zu bilden.
Auf seine Rücktrittsdrohung hin gewährte der Kaiser den Bischöfen schließlich eine Amnestie. Nach über einem Jahr Festungshaft wurden sie entlassen.

Dom Vital ging nach Rom und bat den Heiligen Vater, ihn von seinem Amt zu entbinden. Dieser lehnte jedoch ab, er wusste wohl, was für einen Segen dieser Mann noch bringen konnte.
Doch Gott hatte andere Pläne: Dom Vital musste nach einem kurzen Aufenthalt in Olinda aus gesundheitlichen Gründen nach Paris abreisen, wo er im Kapuzinerkloster von Versailles mit 33 Jahren verstarb.

Der Seligsprechungsprozess dieses furchtlosen Bischofs wurde 1994 von der Erzdiözese Olinda-Recife mit Nihil Obstat („es steht nichts entgegen“) wiedereröffnet.
Der politische Streit zur Einmischung des Staates in religiöse Angelegenheit wurde als „Questão religiosa“ bekannt und wird als einer der Gründe für den Fall des Kaisertums in Brasilien genannt.


Samstag, 4. August 2012

Wie sich die Maori ihre Rosenkränze verdienen mussten

Maori-Häuptlinge

P. Madan, Missionär des St.-Josephs-Kollegs in Mill Hill bei London, schreibt den 27. September 1887 von St. Joseph’s Whare zu Matata an der Plenty Bay die folgenden Notizen über die Fortschritte der Mission unter den Maori:

„P. Becker ist in der vulkanischen Gegend der heißen Quellen und wird sich wahrscheinlich zu Ohinemutu, ganz nahe an dem Vulkan, niederlassen.
Der Reihe nach besuchte er die verschiedenen kleinen Gruppen von Katholiken, welche in der dortigen Gegend zerstreut leben; alle nahmen ihn mit Freuden auf und wünschten sehnlich, dass Priester kommen möchten.
Ihre Frömmigkeit ist sehr erbaulich; zwei- bis dreimal täglich versammeln sie sich zum gemeinschaftlichen Gebete und kommen gerne zur Beichte, doch die Männer lieber als die Frauen. Unsere Hauptsorge muss dem kommenden Geschlecht gelten. Der schlimme Einfluss der protestantischen englischen Einwanderer ist jetzt viel größer als früher.
In einer Niederlassung leben zwei Drittel der englischen Ansiedler in wilder Ehe mit Maorifrauen, was natürlich den schlimmsten Einfluss auf die Kinder hat.
Nicht nur Missionäre, auch Nonnen für die Erziehung der Mädchen haben wir deshalb notwendig; sie müssen aber bereit sein, von den Almosen zu leben, welche die Maori geben, d.h. von Kartoffeln, Schweinefleisch, Fischen usw. 


Ich bin jetzt zu Whakatane an der Südgrenze meiner Mission. Alle Maori in der Umgegend sind Katholiken; andere, welche zwei bis drei Meilen entfernt wohnen, sind vor einigen Jahren infolge einer vorgeblichen Krankenheilung zu der sogenannten Hauhau-Sekte, einem Gemisch aus Judentum, Protestantismus und Heidentum, abgefallen.
Bei meiner unerwarteten Ankunft am letzten Freitag wurden sofort die hervorragenden Katholiken benachrichtigt, dass am Sonntag Gottesdienst sei.
Zwei Maori boten sich an, mit einem Brief von mir die Katholiken in den entfernteren Niederlassungen aufzusuchen. So kamen vierzig bis fünfzig zur heiligen Messe und zwölf davon empfingen die heiligen Sakramente.
Der alte Katechist von hier wurde von Bischof Pompallier bekehrt und getauft. Sein Sohn, ebenfalls Katechist, besorgte mein Pferd und stellte sein kleines Haus zu meiner Verfügung. 


Jeden Morgen und Abend halte ich einen Unterricht. Bevor ich den Leuten einen Rosenkranz schenke, müssen sie mir die Geheimnisse und die Art und Weise, ihn zu beten, aufsagen und erklären.
Es ist recht erbaulich, zu sehen, wie Greise und alte Mütterchen sich alle Mühe geben, meine Fragen zu beantworten und den Rosenkranz zu beten, und oft eine ganze Stunde reden, bevor sie den Rosenkranz erhalten. 


Während der ganzen Messe werden in der Landessprache Gebete verrichtet und Lieder gesungen, wie es im Rheinland Gebrauch ist. Nach der Kommunion betet der Katechist für alle, welche das heilige Sakrament empfangen haben, eine gemeinschaftliche Danksagung vor.
Der Katechismus ist sehr umfangreich, ausführlicher als die in England gebräuchlichen und fast so groß wie der alte irische Katechismus. Er bietet dem Priester eine ausgezeichnete Grundlage für den eingehenderen Unterricht.


(Aus: die katholischen Missionen, 1888)